2018 ...

geschrieben von Cornelia.

 

wieder von unten nach oben zu lesen ;-)

 

9. april

 

nach und nach verlassen die segler ihre schiffe und fliegen nach hause. nur wenige bleiben über sommer hier. die beiden amis aus New Orleans müssen jedoch ausharren, denn ihr altes boot macht noch sehr viel arbeit und sie haben ja auch kein anderes zu hause mehr. von ein paar franzosen bekommen wir selbstgebackenes brot und kuchen (was ich leider noch nicht essen kann)

 

 

heute ziehen wir auf mein drängen hin in ein kleines marinaappartement... nichts besonderes, aber so können wir leichter alles zusammenpacken und fertig machen...kojen abziehen und wäsche waschen, matrazen aufstellen, kühlschrank abtauen etc. etc.

 

meinem bauch geht es gottseidank schon etwas besser und ich muss nicht mehr ganz soviel klettern (siehe 7. april) - aber essen kann ich noch immer kaum etwas. seit 6 tagen rede ich mit Montezuma und langsam erhört er mich ;-) 

 

Harald's gebete wurden auch erhört - von wem auch immer - und er fand nunendlich ein kleineres, leichteres dinghy. unser großes schweres wechselt den besitzer und wird nun der TT Pink Panther. Auch hat Florimell nun eine professionelle plane bekommen, die sie vor regen und sonne schützt.

 

jetzt wird noch abschied gefeiert mit den noch bleibenden... geputzt...gepackt...wäsche gewaschen...bustickets gekauft...etc. und ich hoffe, der flug wird trotz billigstangebot halbwegs angenehm. es geht über Houston - Washington nach Wien, wo schon sehnsüchtig mein töchterchen Nathalie wartet... wir werden uns ein paar tage gemeinsam gönnen und Harald wird - wie immer - schon mal voraus nach Kärnten fahren. 

 

ich zähle also die letzten tage ... und beende das logbuch für diese saison. mit vorfreude auf den sommer in Austria!

 

 

7. april

 

... die letzten tage im Rio.

 

es ist heiss und schwül tagsüber und angenehm in der nacht. die moskitos setzen nach wie vor alles daran, uns zu erwischen und wir wehren uns mit netzen und sprays. einige schaffen es aber immer wieder jeden tag uns nachts zu stechen. in einer hochrechnung kam ich auf über 1000 bisse bzw. stiche seit beginn unserer reise. da ist es schon beachtlich, dass wir bisher keine malaria oder dengue fieber bekommen haben. befreundete segler hatten nicht soviel glück. 

wenn man nie probleme hat - nichtmal in Afrika - wird man leichtsinniger. so haben wir hier am trockendock im Rio Dulce geschirr- und körperwäsche mit dem hier üblichen wasser erledigt. auch wollte ich nicht immer bier trinken, wenn wir irgendwo unterwegs waren und bestellte schon mal einen orangensaft... die eiswürfel landeten meist, aber nicht immer, am boden des lokals. 

vor drei tagen durfte ich „Montezuma‘s Rache“ kennen lernen. :( 

 

bevor ich das erkläre, muss sich der leser folgendes vorstellen: boote haben am trockendock kein klo an bord. das bedeutet, man muss über eine steile holzleiter jedesmal 3,5 m runterklettern, über reling und davids hinweg - dann den weg zu den toiletten zurück legen, um dort dann mit zweifelhaften hygienischen bedingungen zurecht zu kommen. danach wieder in umgekehrter reihenfolge zurück an bord, durchs schiff und nachts wieder in die koje klettern. 

leider erreichte der rachefinger des Montezumas auch mich und damit ist gemeint, dass man einen bestimmten parasiten aus dem trink-/duschwasser bekommt, der entsetzlichen durchfall verursacht. tja, was bei uns noch im mittelalter üblich war, ist hier in den drittländern leider noch heute thema. zurück zum klettern...perfekt ist die sache, wenn man - kaum in der koje angelangt - gleich wieder umdrehen kann :-}

 

das wurde nun zu meiner tages- und nachtordnung. gleichzeitig verliere ich unmengen flüssigkeit und kann nichts essen. bei der hitze schwitzt man nun auch noch.  tja.

mein glück: die clinic hier ist darauf spezialisiert (warum wohl?) und ich bekam in 20 minuten den befund und dazugehörige medikamente. :) dennoch dauert es eine weile, bis sie greifen. 

 

so spüre ich am eigenen leib, was unreines wasser anrichten kann und ich forsche gleich nach... ohne behandlung sterben ca. 100.000 menschen jährlich an diesem virus und 5 Mio erkranken generell aufgrund schlechtem trinkwasser weltweit! (mehr als aufgrund von kriegseinwirkungen) 

 

nun - herzlichen dank an Montezuma für diesen hinweis, ich freue mich schon sehr auf unser gutes wasser in österreich! auch auf die gute luft! ...und dem tropeninstitut statte ich gleich mal sicherheitshalber einen besuch ab :-}

 

2. april

 

8.00  - der bus direkt zum Rio holt uns ab. nur 5 fahrgäste in einem 25 sitzer! wie erfreulich! viel platz :) der fahrer ist gut und in 6 stunden sind wir wieder in Fronteras!

 

am boot ist alles in ordnung und harald stürzt sich gleich wieder in die arbeit, während ich auspacke und die vielen fotos der reise ordne.

 

 

noch eine woche an bord... dann geht es heimwärts.

1. april

 

5.40 uhr - es wird wieder lauter vor der tür...

8.00 uhr - es geht zum bus nach Chichicastenango. die fahrt ist abwechslungsreich – wir können vorne neben dem fahrer sitzen und haben einen freien blick auf die landschaft die an uns vorüberzieht, über serpentinen geht es in die hohen berge über 2500 m hoch! 

„Chichi“ ist ähnlich wie in Marakesh ein einziger markt in der innenstadt. vor der kirche ist gerade die osterzeremonie im gange... böller werden geschossen! in kleinem stil, aber dafür authentischer, werden die heiligen in der kirche geweiht und treten ihren umzug durch die innenstadt an. weit weniger mystisch und beeindruckend als in Antigua - aber dennoch sehenswert! die statuen haben geldscheine in ihren gewändern stecken, Jesus trägt sogar mehrere uhren an seinen händen! - ich vermute, dass es opfergaben für bittgebete sind. neben den heiligen zeremonien wird ungeniert gefeiert, getanzt und auf einer großen bühne lustige, laute livemusik gespielt, was ihr ziemlich abträglich ist.

 

wir erstehen einige schöne dinge... traditionelle stoffe, einen originalen poncho, einen gravierten totenkopf – durch das handeln kauft man oft mehr als gewollt. ich esse Tortillas ohne fleisch und einen becher voll früchte. harald ist voll von gestern und macht einen fasttag.

schließlich lassen wir die rückfahrt nach Pana, die leider schon gebucht war, verfallen und nehmen den bus nach Antigua retour, um besser einen anschluss zum Rio Dulce zu bekommen... 

 

dort angekommen, gibt es keine möglichkeit gleich weiter zu reisen - es ist großer rückreisetag aller einheimischen osterreisenden und daher nicht ratsam, sich auf unsichere busverbindungen einzulassen. also nehmen wir ein zimmer.

 

 

wieder genieße ich den kurzen aufenthalt in dieser alten schönen stadt - diesmal schlafen wir in einem Hostel mit gemeinschaftsbad für 12 euro pro nacht und person – sehr nett und sehr sauber. abends spazieren wir zu einer kirche, vor der die traditionellen stände zu gutem traditionellen essen einladen. eine maissuppe, guacamole-tortillas und knusprig-frittierte platanas sind unser abendessen. 

 

31. märz

 

harald will zum Atitlan-See, und so machen wir uns zeitig am morgen fertig für die busfahrt. nach 3,5 stunden über abenteuerliche straßen erreichen wir den see und der blick von der anhöhe aus zeigt die vulkane in ihrer ganzen pracht... danach erreichen wir am ufer des sees Panajachel - und sind furchtbar enttäuscht! 

ein jahrmarkt mit unzähligen ständen, lauter musik, bühnen etc. empfängt uns - und es wirkt grotesk, wie die einheimischen in mayagewändern alles konsumieren! - aber eigentlich nichts anderes, wie der Kärntner Wiesenmarkt, wo mit Tracht und Dirndl zwischen buden und vergnügungspark gegessen, getrunken und einander getroffen wird. 

 

wir kommen in einer herberge unter. das bett ist hart aber sauber. es hält uns nichts in „Pana“ und so wir buchen für den nächsten tag gleich eine weiterfahrt nach Chichicastenango, das berühmt für seinen sonntagsmarkt ist und wo an diesem ostersonntag ebenso eine traditionelle zeremonie stattfindet. 

 

den nachmittag nützen wir noch, um mit der Lanciafähre den Atitlàn-See zu überqueren. an einigen einsamen buchten sehen wir wunderschöne häuser, romantische plätze nur mit den boot erreichbar – teure resorts (100,- bis 700,- die nacht!) - doch das liegt nicht in unserem interesse. wir stoppen an einigen dörfern, die nur aus ein paar häusern bestehen und weit netter und ruhiger als die hauptorte sind, bevor wir San Pedro erreichen.

auch dort ist es laut, wenn auch nicht so schlimm wie in „Pana“. doch hat auch dieses dorf nichts schönes zu bieten - außer den ausgangsort zum vulkan. die häuser sind - wie überall in Guatemala außer in Antigua - hässliche betonsteinbauten ohne viel schmuck, mit blechdächern. 

wir kommen zu dem schluss, dass allein der blick auf die vulkane das sehenswerte an diesem ort ist. die dörfer hier haben alle eher „ballermann-mallorca-stimmung“ und laden eher zum flüchten als zum bleiben ein. 

wir überlegen noch, auf die „Indian Nose“ raufzugehen - doch harald hat die lust daran verloren. 

es ist ein berggrat, in form eines profils, der höchste punkt ist die nase, wo die Mayas ebenso zeremonien abhalten. 

wir lernen sofort einige tramper kennen, die einen vulkan besteigen wollen. wir haben jedoch schon schönere erlebt (Stromboli in Lipari, Fogo auf den Cap Verden, die Vulkane bei Antigua, der „Boiling Lake“ in Dominica etc.) - dass es für uns nicht so wichtig ist. 

zurück in „Pana“ flüchte ich in unser zimmer während harald noch einen rundgang riskiert - aber frustriert wieder zurück kommt. 

 

die laute discomusik lässt sich nicht mal mit oropax aus dem kopf vertreiben und so liege ich bis 2.30 uhr wach... 

29. märz

 

...mit dem bus nach Antigua. das quartier, über booking.com gebucht, ist wunderbar - in einem sehr alten, aber komplett renovierten haus einer privaten gastfamilie. unzählige erker, nieschen und treppen... eine terrasse mit blick auf den vulkan... und ein eigenes bad im zimmer für Euro 25,- pro nacht und person hebt meine stimmung um einiges ;-)

wir ziehen gleich los, um zu sehen, was sich auf den straßen abspielt. kleinere umzüge sind zu sehen. in der „Semana Santa“ - der „Heiligen Woche“ wird die geschichte Jesu nachgespielt - ab seinem einzug in Jerusalem, wo ihn die menschen mit palmenblättern empfingen, die sie ihm vor die füße legten... bis zu seiner wiederauferstehung. in Guatemala ist es nach wie vor brauch, vor seinen füßen (oder derer, die ihn tragen) kunstvollste teppiche aus blumen, pflanzen, sägespäne etc. zu fertigen. manche von ihnen sind an die 100 m2 groß! es ist ein gesellschaftliches ereignis für jung und alt. ich beobachte, wie die menschen zusammen arbeiten, kreativ sind, lachen und viel freude an ihrem tun haben. jeden nachmittag werden diese teppiche gelegt - große wie kleine, einfache wie unglaublich komplexe. 

 

wir folgen den paukenschlägen und gelangen zum hauptplatz vor der großen kirche. 

mittlerweile ist es dunkel und der platz ist in eine einzige weihrauchwolke gehüllt. frauen tragen den wagen der Muttergottes... die männer den gigantischen wagen mit Jesus. Sie nehmen ihre aufgabe sehr ernst - es ist eine ehre, den wagen tragen zu dürfen. ihre blicke sind medidativ nach innen gerichtet... sie folgen einem eigenen rhythmischen schritt, der nach vor - seitlich und rückwärts geht. die schweren wägen auf ihren schultern schwanken in demselben rhythmus. sie dürfen nun über die kunstvollen blütenteppiche schreiten - als weihe für das haus, die menschen, die sie errichtet haben. tausende menschen sind hier - hauptsächlich Guatemalteken. die touristen gehen in ihrer menge unter. sie bekreuzigen sich, tragen kerzen, beten, fotografieren und weinen... es ist eine mystische, friedlich-schöne stimmung in die wir eintauchen. 

 

am weg nach hause sehen wir die spuren der alten, und schon wieder die skizzen der neuen teppiche... der nächste umzug startet um 4.00 früh. direkt unter unserem fenster wird ebenso ein teppich gebaut - und wir hören die gespräche und das gelächter der beteiligten bis in die frühen morgenstunden...

 

kaum eingeschlafen... schreckt mich ein immer lauter werdendes gemurmel hoch... 5.15 uhr... ich schau zum fenster raus - hunderte „Palästinenser“ auf der straße! der umzug kommt näher! wir beobachten ihn vom fenster aus, wie der große wagen mit den gekreuzigten Jesus und der etwas kleinere mit Maria an uns vorüber getragen werden - begleitet von tausenden menschen in kostümen, weihräuchern und musikern. der putztrupp folgt zum schluss und räumt den rest der teppiche weg... zurück bleiben ihre spuren. 

 

 

30. märz

 

an schlafen ist nicht mehr zu denken. also ziehen wir uns an und gehen im morgengrauen los - und werden belohnt. wunderschöne teppiche zieren die straßen - einer aufwändiger als der andere! - und der umzug schreitet sie alle ab. nach einem vorgegebenen plan geht er alle straßen von Alt-Antigua ab und wir folgen und überholen ihn abwechselnd, um möglichst viele perspektiven zu bekommen... das macht einige kilometer ;-)


gerade rechtzeitig zum frühstück um 8.30 uhr kommen wir wieder in unserer casa an  und genießen ein traditionelles essen mit früchten, bohnen, ei, brot, orangensaft und kaffee. danach legen wir uns nochmals ins bett, denn viel schlaf gab es letzte nacht nicht. 2 stunden... dann zieht es uns wieder nach draußen. 

 

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Antigua, dieses wunderschöne, antike städtchen, zeigt sich von der besten seite. unzählige lokale mit spezialitäten aus aller welt - Pariser Café, Japanischer Sushi, Argentinisches Steak, Smoothies, Tacos, Chokolata-Bar, Italienische Pizza und andere mehr neben den guatemaltekisch-trendigen restaurants mit wunderschönen innenhöfen, alten möbeln und modernem design. es ist ein genuss, hindurch zu wandern. und in einer ruhigen ecke gönnen wir uns nach ewigkeiten wieder einen echten Capuccino, einen Irish Coffee und ein Tiramisu. 

 

wir durchstreifen die stadt und staunen über die kunstwerke, die die bewohner machen. es ist schön, zu sehen, wie sie sich bemühen, zusammenhelfen, kinder, jugendliche und großeltern gleichermaßen eingebunden sind. an den offenen plätzen tummeln sich unzählige stände mit traditionellem essen, wie Tortillas, Burritos, Platanas für wenig geld.

 

nachmittags hören wir wieder die trommeln... und gelangen zu dem größten umzug der „Semana Santa“. der gesamte kreuzzug ist mit wägen auf der straße - jeder wagen wird von zwei bis vier jungen burschen gezogen - mindestens 20 wägen! danach folgen die räuchermönche, die es sehr genau nehmen, und die gesamte stadt, vorallem aber die teppiche beräuchern und weihen. dann naht der riesige wagen mit Christus im sarg. über hundert männer tragen ihn. in ihrem bestimmten rhythmus gehen sie im gleichschritt ...  trommeln von enormen ausmaß werden geschlagen und mindestens 10 tubas geblasen. es ist überwältigend. 

 

 

erfüllt von diesen starken eindrücken gehen wir ins bett - um einige zeit später denselben umzug nochmals direkt vom fenster aus zu erleben! - jetzt schwebt Christus auf augenhöhe an uns im ersten stock  vorüber! der teppich unter unserem fenster zeigt das gesicht Jesu und den pranger, an dem er gegeisselt wurde... das brot in form von krokodilen  wird vorher von den priestern aufgenommen - sie bedanken sich bei den hausbewohnern, die den teppich legten - dann wird darüber hinweg geschritten... (warum diese brotform auf mehreren teppichen zu sehen ist, konnten wir nicht in erfahrung bringen)

 

 

 

24. märz

 

ich genieße die kühle nach den extrem heissen tagen - die, wie alle hier meinen - nicht normal sind. auch der regen ist nicht normal. aber das wetter ist sowieso auf der ganzen welt nicht mehr „normal“...

 

Harald geht zum Dinghy, das am Dock hängt... und bekommt einen ordentlichen schreckk! - es ist bis zum rand hin voll mit wasser!!!! der motor lässt sich starten und er tukert schwerfällig zur tankstelle und zum slip... die burschen helfen ihm, das schwere boot auf die schräge des slips zu ziehen und nach und nach das wasser auszulasse... uff!

 

er richtet das herrlich große dinghy für den verkauf her - denn es ist für den Pacific zu schwer - die davids sind zu sehr belastet - 150 kg! das hängt sich bei rauer see ziemlich an. es muss ein kleineres her... bisher konnte er noch kein geeignetes finden... leider. aber er hat bereits einen käufer für dieses - und die gelegenheit sollte man nützen. zur not haben wir noch das ersatzdinghy - ein kleines, zusammenlegbares Avon mit 5 ps motor... und wer weiß, was uns bis Panama noch begegnet ;-)

 

 

heute werden die kiele laminiert... glasmatten geschnitten und mit epoxy angeklebt... eine sch...arbeit!

23. märz

 

...doch noch ein eintrag vom Rio Dulce!

 

mittlerweile ging alles gut voran - neben arbeit und schreiben wird gegrillt, gesungen und getanzt... und mein lieblingshund "Strotzky" ist auch immer mit dabei ;-)

von peter, ein deutscher, der in der jugend nach Kanada auswanderte und schon seit 10 jahren sein boot über die hurricane-saison im Rio abstellt, erfahren wir sämtliche geschichten...

viele eingereiste machen hier seit den 70ern geschäfte auf... vorallem marinas und hotels.  viele davon gibt es nicht mehr... viele paare haben sich hier auch dann getrennt, denn die männer nehmen sich meist eine junge hübsche latino anstelle der anspruchsvolleren ehefrau. hier ist auch ein ort, an dem sich justizflüchtlinge nieder lassen... so zum beispiel ein Jean Claude, der wegen drogenhandels in frankreich gesucht wurde... Peter kannte ihn und er war ein geschickter und netter zeitgenosse, arbeitete bei mehreren marinas, hotels etc. und baute da einiges auf. vor einigen monaten wurde er jedoch überraschend nach 30 jahren von der Interpol fest genommen und nach Frankreich transportiert. man vemutet, dass er irgend jemanden im weg war.

die drogenmafia hier hat alles fest im griff. trotz militär. sie schlägern im urwald eine landebahn, wo ein flugzeug mit drogen landen kann und verbrennen es an ort und stelle, um keine spuren zu hinterlassen. letztes mal hat jemand die benzinkanister vergessen und man konnte fingerabdrücke nehmen, und so erwischte man ein paar hintermänner. inwieweit diese dann auch verurteilt wurden, weiß  man nicht. 

in einem hotel fiel eine frau über einen balkon im dritten stock direkt auf den asphalt. nach einem seltsamen ärztlichen gutachten, wonach sie in ihrer flugbahn mehrere kurven absolvieren musste, um dann ertrinken zu können, wurde es als unfall zu den akten gelegt... etc. etc. - es ist schockierend und amüsant gleichzeitig, diese stories zu hören.

doch ist klar, dass Guatemala nicht umsonst eines der gefährlichsten länder ist. doch solange man touristenstatus hat und sich nicht einmischt, passiert auch nichts. erst diejenigen, die sich hier niederlassen und mitmischen, müssen die regeln hier kennen. 

 

Harald überrasche ich mit rum, wein und erdnüssen zum geburtstag ;-)

 

mitten in der nacht beginnt es zu regnen - zu schütten - zu gießen - finde keinen ausdruck dafür... kübeln voll wasser fallen aus dem himmel! ich stehe auf, um die luken zu schließen... als ich in die koje zurück komme, schwimmt mein bett! die seitenluke war offen... wo es normalerweise nicht reinregnet, kam von der abdeckplane ein schwall wasser runter und rein! na super! - also wandere ich auf die harte liege in den salon aus...

 

die ganze nacht stürzen monsunartige regenfälle vom himmel - die mittlere große abdeckplane schützt, aber die vordere und hintere fehlt noch - und so bekommen wir einen vorgeschmack auf die sommergewitter...

17.  märz

 

geschafft! die luken sind drin! ...soviel luft hatte der salon noch nie ;-) herrlich! 

eine französische einhandseglerin wird unsere nachbarin... ihr altes stahlboot sieht nicht besonders einladend aus... aber sie scheint damit zufrieden zu sein. wir lernen wieder viele neue leute kennen... aus israel, frankreich, kanada, usa etc. - ein lustiges völkchen ;-) mit vielen geschichten, die alle einzigartig sind. ein pärchen aus Louisiana, New Orleans, sind mit einem alten Boot einfach losgesegelt... ohne viel ahnung vom segeln zu haben. das machen ja viele - aber die beiden sind 70 und 74! da hören andere auf mit der segelei - für die beiden beginnt jedoch erst das abenteuer! zwei junge isrelische burschen tauschen ihren camper gegen ein segelboot... 25.000 budget. und lernen erst damit umzugehen. ein 77-jähriger Kanadier genießt das leben an bord nach wie vor zwischen Belize und Guatemala. usw.

was allen gemeinsam ist - sie haben alle eine positive, humorvolle lebenseinstellung und daher sind unsere gespräche immer äußerst amüsant.

 

es wird noch so weitergehen, bis wir nach Antigua aufbrechen... Harald will vorher noch die beiden kiele neu laminieren und streichen, die einige schrammen vom Lighthouse-Reef davon getragen haben... den mast neu verstagen... und einige kleine arbeiten da und dort. aber um meine leser nicht zu langweilen, melde ich mich erst wieder aus Antigua ...

14. märz

 

hitze wird weniger - der himmel ist bewölkt. angenehm.

 

Harald hat günstig zwei gebrauchte Luken erstanden, die anstelle der alten, undichten eingebaut werden wollen... neu kostet eine solche Luke über 500,- Euro. er bekam sie für 50,- !

also heisst es die alten fenster rausreissen - keine einfach aufgabe, die frage ist: soll innen oder außen gearbeitet werden? harald ist für außen - was einfacher wäre. ich bin für innen, was schöner wäre... 

wir reissen also innen alles weg... rahmen... plexiglas... ein scheissjob. denn wieder kommen wir mit dem innenleben einer bootswand in kontakt, was bedeutet, es sticht und stupft auf der haut vom epoxy-glas... autsch!

 

nach so einem arbeitstag essen wir meistens ein sandwich, harald ein bierchen oder zwei - (ich trinke seit tagen kein bier mehr - es tut mir bei der hitze nicht so gut und ich bin auch nicht so leistungsfähig... nach den letzten beiden bieren war ich derart beschwipst, dass ich nichts mehr anzufangen wusste... ) also lieber ein fruchtsaft oder ein milchshake ... avocados, guakamole, salat...  - es braucht nicht viel bei den temperaturen...

 

danach lade ich uns einen film im internet-raum runter... plötzlich höre ich ein ungewohntes geräusch... regen! und wie! innerhalb von einigen sekunden gießt es in strömen! harald läuft zum boot um zu sehen, ob alles dicht ist - wir haben ja die fenster ausgebaut und mit einer plane abgeklebt - ... alles ok.

 

solange es nicht geregnet hat - so viel regnet es jetzt... es hört gar nicht mehr auf zu schütten! ... und so regnet es uns in den schlaf...

13. märz

 

es ist seit tagen unglaublich heiss. über 40 grad. wir duschen uns mehrmals am tag mit dem schlauch ab... harald zieht sich ein nasses shirt an, um sich etwas zu kühlen - denn er muss sägen und schleifen, um die platten für die fenster vorzubereiten... 

das ruder wird an den beschädigten stellen abgeschliffen, um dort laminiert zu werden. 

unter den rümpfen lässt es sich gut und kühl arbeiten und wir haben hier wieder unsere werkstatt eingerichtet - trocken, schattig, windig - herrlich. an deck ist es nicht auszuhalten... in den rümpfen schon gar nicht. die ventilatoren laufen tag und nacht... ohne ist an schlaf nicht zu denken.

 

 

ach ja - ich hab ja heut geburtstag! also gehen wir nochmal in die stadt - eine hängematte erstehen, die mir harald schenkt... ;-)

12. märz

 

weiter gehts! 

ein aufgegebener catamaran wird von der marina entsorgt. es ist immer ein wenig traurig, wenn ein schiff so endet. hat es jahre gedauert, bis es gebaut war... umgebaut wurde... so ist es in einem tag mit einem bagger nur noch ein trümmerhaufen. 

Harald holt sich die teuren terminals für die stage, die neu einige hinderte euros kosten und hier keine verwendung mehr finden...

glücklicher weise findet er dort auch 2 gute mehrschichtplatten aus hartholz, die ideal für den neuen fenstereinbau am vordeck sind! 

 

das ruder will gerade gebogen werden - wir fahren bei Karl vorbei und bitten ihn, uns zu helfen. wie vor einigen monaten finden wir erneut den riesigen betonpflock mit einem rohr in der mitte, in das exakt der ruderschaft passt. obwohl aus stahl, lässt er sich mit dem baumstamm oder draufspringen biegen... und wir schaffen es, ihn nun genau auszurichten ;-) 

 

 

der planenmacher kommt vorbei - und wir geben eine neue abdeckplane und polsterüberzüge in auftrag. „it looks like rain“ sage ich zu ihm... „no, summer will come, now it does not rain“... aber ich sehe doch wenig später blitze in den dunklen wolken, die immer mehr werden... der regen bleibt allerdings aus. wir hatten nun schon seit fast einem monat keinen regen mehr...

 

11. märz

 

früh auf. 7.00 uhr tagwache. die marineros holen uns bei der tankstelle ab und ziehen Florimell in den kran... es ist immer wieder eine prozedur, die gurten richtig zu positionieren, damit keine instrumente am rumpf kaputt gehen etc. ein marinero taucht, um das zu komntrollieren. 

... der riesige kran, dessen gurte jeder 17,5 tonnen tragen kann hebt unser leichtgewicht aus dem wasser. einer prozession gleich marschieren wir hinterher... ein junges pärchen geht hinter mir mit und ich spreche sie an... sie sind aus Tulouse, Frankreich. mit dem Camper alle Nordländer abgefahren, dann mit dem Cargoship nach Kanada und runter bis hierher. 1 Jahr unterwegs. sie haben es noch nie gesehen, wie ein boot aus dem wasser gehoben wird und sind beeindruckt. sie wollen ganz viel wissen und ich beantworte ihre fragen über unsere reise und unser boot...

 

drei stunden dauert es, bis Flori sicher aufgepackt im trockenen steht. und wir machen uns sofort ans werk...

 

alle luken auf - alles raus... ausputzen... trocken legen, wenns sein muss... taue raus zum waschen... kanister... alle segel müssen wieder gewaschen und gut verpackt werden etc etc.

Harald lässt das noch leicht verbogene ruder (logbuch vom november2017) runter... wir holen das reservedinghy heraus um es zu testen und vieles mehr. 

 

ein anstrengender tag... allein die steile leiter rauf und runter - ca. 50 mal am tag ist ein fitnesstraining... 

 

 

10. märz

 

es ist sehr heiss im Rio Dulce. wir ankern auf unserem vertrauten platz vor der Mar-Marina, deren wlan bis aufs boot reicht und zwar langsam, aber doch verbindung schenkt. Karl ist auch hier, er liegt am Steg der Mar-Marina und genießt das Marina-Leben. Er will das Boot verkaufen und entweder nach Spanien oder Italien ziehen. 20 Jahre Mittelamerika genügen ihm - hatte er doch hier schon seine eigene insel - ein resort darauf - einen Hurricane erlebt, der ihm alles zerstört hat - die insel verkauft - ein boot gekauft etc. es zieht ihn wieder nach Europa...

auch Peter von der Rendevouz liegt hier vor anker... und wir lernen eine paar aus Neuseeland kennen, die ebenso einige jahre im Roten Meer zugebracht haben, weil er dort als Pilot für Shell geflogen ist... 

es ist gemütlich im Rio. deswegen bleiben hier auch viele hängen. ebenso wie in Belize.

 

 

aber wir wollen etwas tun. es warten wieder einige arbeiten auf uns. daher melden wir uns gleich fürs Trockendock in der gegenüber liegenen RAM-Marina an. Karen vom office gibt uns wieder unseren alten Wunschplatz und morgen um 8.00 früh wird gekrant! 

 

 

plötzlich seh ich, wie das ausflugsboot auf uns zutreibt! - motorversagen. der fahrer kann nicht starten und ist manövrierunfähig - er rennt zwischen steuer und motor hin und her... Harald springt ins Dinghy und fährt hinüber... erleichtert überreicht ihm der mann seine leine... und wird so von einem dinghy und 15 ps zur tankstelle gezogen ;-) ...einmal recht knapp an einem ankernden boot vorbei...


Good Old Rio!

 

8. märz

 

wir sind nach wunderschönen segeltagen wieder in Guatemala im Rio Dulce angekommen - und es ist schon wie ein "nach Hause kommen" - ein sicherer hafen voller seglern, die meisten kennen wir schon - die kneipen, die günstigen preise und das noch recht angenehme wetter (nur in der mittagszeit ist es zu heiss ;-) - da, wo zementsäcke noch per hand geworfen werden!

hier wird Florimell wieder ihre Hurricane-Season verbringen und natürlich ist auch wieder das eine oder andere zu tun. wir wollen das schwere dinghy gegen ein leichteres kleineres eintauschen - eine neue passening schneidern lassen, polsterüberzüge... der motor braucht einen starterservice... das ruder optimieren ... etc. 

das boot fit für den Pacific machen! denn nächste saison wollen wir doch noch einmal eine große reise machen und bis Neuseeland segeln. wenn alles klappt. wenn ich alle meine belange im sommer klären kann. 

der ursprungsplan war bis Australien gedacht... und es wäre schön, wenn wir es zustande bringen. aber so ein boot kostet auch geld - und das muss auch vorhanden sein ;-)

 

aber wir freuen uns auch schon auf zu hause. es gefällt uns ja auch da!  und wir haben wieder vieles vor im sommer :))

 

aber zuvor wird boot hergerichtet - und dann geht es noch eine woche nach Antigua - wo wir die berühmte Osterprozession erleben wollen. Blütenteppiche auf den straßen, die so schön und doch so kurzlebig sind, denn tausende menschen gehen darüber hinweg. und dann soll es noch nach Atitlan gehen... doch davon später ;-)

 

ich schicke allen zu hause ein paar heisse sonnenstrahlen und fürcht mich schon vorm frieren... was ich ganz sicher zu beginn werde :(

 

 

3. märz

 

ich sitze wieder in meinem lieblingscafé im 1. stock bei capuccino und beagle :) mein computer vor mir. noch 3 tage in Belize -und dann heisst es abschied nehmen - für immer. es geht wieder in den Rio Dulce - den sichersten Hurricane-platz über sommer - und damit geht es auch wieder zur arbeit am boot - wieder wollen wir einige verbesserungen durchführen. denn wenn es im herbst durch Panama geht, ist es bis Australien kaum möglich, etwas zu reparieren...

 

je länger man unterwegs ist, desto entspannter sieht man die zukunft ;-)

 

oh, es ist schon mittag.. heute gibt es Tuna-Service... das ist roher thunfisch gestern frisch in zitronensaft und gewürzen mit tomaten, paprika, knoblauch, zwiebel und gurken eingelegt... lecker! 

(wir haben schon lange nichts mehr über essen geschrieben ,-) aber ohne crew ist es an bord auch weniger aktuell :))

 

 

2. märz

 

7.30

Harald ist schon länger auf und holt bereits den anker ein - wieder geht es weiter...

die letzte wetterprognose vor vier tagen hatte wenig wind angezeigt - und morgens und nachmittags war die letzten tage immer mehr wind als über mittag...

doch dank vollmond - ist wieder alles anders:

mit Groß und der halben Genua düsen wir mit 9 kn fahrt und starker seitenwelle dahin - ausgerechnet da beisst ein Tuna an - das schiff schaukelt arg in der rauhen see.. und so trifft Harald mit dem scharfen messer nicht nur den Tuna, sondern auch seinen kleinen finger... sein blut mischt sich mit dem des fisches... (vermutlich liegt es an dem vielen knoblauch, der ja blutverdünnend wirken soll) wir verarzten es und der Tuna - ein etwas größerer - muss mit dem ausnehmen warten, bis wir angekommen sind.

 

10.00

Placencia hat uns wieder... irgendwie kommt man immer wieder in diesen „Mutterkuchen“ zurück ;-)

neben uns ankert ein großes ferrozementboot „Stone Age“, deren eigner uns wegstampern wollen, doch Harald ist gegen solche versuche immun. er ankert, wo er es für richtig hält.

 

gleich als wir an bord alles geordnet haben, kommt wieder ein dinghy - David aus Kanada sitzt drin! wir haben ihn letzte saison kennen gelernt und einige tage und buchten geteilt... er hat eine neue freundin, die erstmals mit ihm 6 wochen segelt - die bewährungsprobe ^^ sowohl für sie als auch für ihn. wir plaudern und laden die beiden auf Tuna-Sashimi ein, was sie gerne annehmen... 

 

13.00

...am horizont kommt Momo in die bucht... es wird also nie langweilig ;-)

 

 

während ich mich meinen haaren widme und wieder eine waschaktion mit kopfsprüngen ins meer starte - geht Harald einkaufen... 

 

 

 

PS: ja, am foto ist kein tuna - sondern? ...... richtig - ein Barracuda :)) aber genauso sieht es aus, wenn wir fische fangen und sie umbringen müssen. ich reiche messer, hammer, fetzen, rum etc. zu und Harald ist am werken... 

1. märz

 

der frühe wind ist für uns wichtig und wir bergen um 8.00 den anker. es geht zurück zum Barrier-Reef... wind aus OSO, 13 kn, wir setzen Groß und Genua und kommen gut voran bis ca 8 sm vor Ranguana Island - der wind lässt aus. wir müssen mit motor weiter und nützen ihn gleich, um alle wasserreserven aufzufüllen. 

gegen 14.00 kommen wir vor dem Barrier Reef an... aber wo geht es hinein? die seekarten sind bei riffen nicht viel wert und der Segelführer gibt seltsame kurspeilungen an, die wir nicht einhalten können - wir sind offenbar zu weit im norden... wieder rausfahren wollen wir nicht - Harald entscheidet zwischen zwei riffbänken die einfahrt zu wagen - ich stehe wieder am oberdeck... 

 

es wird tricky und wir müssen tatsächlich zigzag fahren um durch zu kommen - aber wir kommen durch! es waren nur wenige meter platz - wieder sehr brenzlig :-0 (puh!)

in der ferne nähert sich ein dinghy... und - Ulli sitzt drin! die Momo ist auch hier! Und die Sea-Dragon auch! Innerhalb von 15 minuten sind wir a) zum abendessen eingeladen und b) zum riff-fischen. nicht unbedingt in dieser reihenfolge. 

 

bei den ankernden fischerbooten tummelten sich rochen aller größen und art sowie eine große schildkröte... aber mit Rick und Kathy aus Buffalo geht es zum außenriff - tiefe canyons, viel strömung. ein schönes riff. ich fotografiere - Harald und Rick gehen mit ihren harpunen auf jagd - und kehren 1,5 stunden später mit drei fischen zurück. inzwischen ist mir auch schon sehr kalt und das abendessen bei Gerda und Ulli wartet schon...

 

im cockpit der Momo bei Lasagne (ich ohne fleisch) und bier erleben wir den schönsten sonnenunter- und mondaufgang dieser saison - und vielleicht aller saisonen! ich darf meinen dritten „Green Flash“ sehen und es war der schönste bisher. die sonne versinkt ohne wolken glutrot im meer, um mit einem grünen blitz ganz zu verschwinden. gleichzeitig steigt der riesengroße mond hinter den palmen der kleinen karibikinsel hoch - ein ehrfürchtiger anblick! 

 

28. februar

 

...wir erwachen im paradies... wie man es sich vorstellt: sandstrand, palmen, türkises wasser, sonne, vogelgezwitscher... 

und wir möchten es erkunden. über unendliche weiten türkisen wassers 3 meilen zum nächsten cay... eine forschungsstation ist dort. wir melden uns an und werden aufgeklärt, das es um den schutz des riffs geht - das zweitgrößte der welt - aber das größte  l e b e n d e  riff der welt! denn das australische riff ist zu weiten teilen bereits abgestorben :(

wir machen einem inselrundgang auf einem lehrpfad durch den inselwald aus mandel-, pinien- und mangrovenbäumen... an einer stelle mit angeschwemmten müll wird der besucher aufgefordert, ihn in die dafür vorgesehenen mistkübel zu werfen und bewusst güter mit wenig oder ohne verpackung zu kaufen... leider waren die mistkübel schon alle voll und wir konnten hier nicht mehr helfen.

ein stück weiter ertönt plötzlich ein aufgeregtes kreischen... ein adler will uns verscheuchen - er hat hier sein nest... wir schauen nach oben - das nest ist recht groß und geschmückt mit allerlei müll, den er als nestbaumaterial verwendet hat. er fliegt uns an und zieht kreise über unseren köpfen, um uns zu vertreiben und wir tun ihm den gefallen und gehen weiter.

durch buschwerk-labyrinthartige wege - bis wir wieder bei der station ankommen und auf den hohen aussichtsturm steigen. regen nähert sich vom horizont - was tun? um nicht nass zu werden, gehen wir schnorcheln ;-)

und während wir mit großen Langusten, Barracudas und allerlei Riffischen kommunizieren, geht ein kurzer regenschauer nieder.

 

 

der tag vergeht mit schnorcheln, strandspaziergängen und rochenbeobachtungen... bis der (fast) volle mond noch bei blauem himmel gegenüber der untergehenden sonne aufgeht...

27. februar

 

8.20

diesmal stehe ich am steuer und Harald holt den anker hoch... es ist flut und wir wollen weiter zum einzigen Atoll, das wir noch nicht kennen - das Glover Atoll. der wind kommt 20 kn aus O.

es rollt mit ordentlichen brechern übers riff, die fahrt wird unruhig werden - hart am wind - 18 seemeilen.

ich ziehe das groß rauf, die fock raus... später die genua... wir machen 6,5 kn fahrt.

Flori muss gegen wind und wellen anbolzen und wird wieder einmal richtig durchgeschüttelt.

 

10.15

...wir sind auf halben wege - da beisst ein großer Barracuda an... genug Essen für die nächsten tage!

 

12.15

das türkise wasser des Atolls leuchtet uns entgegen... so wunderschön und doch so gefährlich für die schifffahrt. Harald nimmt die schwierigere, aber kürzere einfahrt... ich stehe wieder an deck und halte auschau nach korallenstöcken... wir überfahren sie mit 2-4 m unterm kiel.

 

der anker fällt auf grasigem sand... Harald taucht und drückt ihn in den grund, während ich mit den motoren gas gebe... alles gut - er hält.

 

15.00

nach mittagessen und -schläfchen steigen wir nach längerer zeit wieder mit flossen und schnorchelzeug ins dinghy... die harpune lässt Harald widerstrebend an bord, nachdem ich ihn auf naturschutz und strafen aufmerksam gemacht habe - nur fischer dürfen hier begrenzt mit Harpune fischen.

 

wir schnorcheln die umgebenden riffe ab... wunderschöne korallenstöcke, glasklares, sauberes wasser... Rochen in allen größen... Rifffische in allen farben... und eine megagroße Languste, die gar keine angst vor Harald hatte! er berührte sogar ihre fühler!! ...und ich war glücklich, dass hier nicht harpuniert werden darf - so ein riesengroßes exemplar darf einfach nicht abgeschossen werden :-) 

ein feuerfisch und ein ein-meter-großer-Grouper begegnen uns noch... bis wir nach eineinhalb stunden etwas durchgefroren wieder an bord kommen. die sonne wärmt unsere kalten glieder und kaffee und tee helfen mit... 

 

16.30

...strandspaziergang ;-)

in der untergehenden sonne gehen wir richtung riff... ich sammle muscheln und korallen... und entdecke das seltsamste meerestier, das ich je gesehen habe! ... ein wurm? von enormen ausmaßen! wie ein polyp, bandwurm oder irgendetwas in der richtung :-0 er wurde an land gespült und scheint noch zu leben - die flut nimmt ihn wieder mit...

die insel ist privat, die alten reste eines ressort sind noch zu sehen. es ist ein teil eines viel größeren, das seit dem letzten hurrican nicht mehr in vollem umfang wieder aufgebaut wurde. alles wurde weg gefegt... nur eine einzige palme blieb stehen. 

jetzt wachsen jedoch schon wieder viele nach, die gepflanzt wurden. Harald plaudert mit dem aufpasser... (die insel ist zu haben - für 10 mio. us-dollar) - während ich mit seinem jungen hund spiele und weiter den strand entlang spaziere... 

und siehe da - ein rochen kommt ins knöcheltiefe wasser! er erkennt mich nicht als gefährlich und schwimmt ungeniert vor mir herum... ich gehe mit der kamera unter den wasserspiegel... er schwimmt direkt darauf zu... dann - entdeckt er sie als etwas unebkannt-potenziell-gefährliches - und macht in blitzesschnelle einen rasanten rochenabgang... 

 

der aufpasser zeigt mir daraufhin seine Stingray-narbe, die ihm von einem rochenstich geblieben ist - die schmerzen waren so heftig, er habe es ausgebrannt, mit urin desinfiziert... heisses wasser draufgetan und seine frau hat 3 brennende kerzen darauftropfen lassen, bis die schmerzen nachließen... dann zeigte er uns noch einen Barracudabiss etwas oberhalb des knöchels... den er beim gehen durch ein riff abbgekommen hatte... fischer haben es nicht leicht - er ist jetzt lieber security.

 

 

nach sonnenuntergang kehren wir wieder auf die Florimell zurück... müde und zufrieden nach dem wunderschönen tag... der captain geht in die kombüse... ein kleiner Tuna ist heute am speiseplan...

26. februar

 

...es bläst noch aus Ost mit 26 knoten, sodass wir noch abwarten. mittags dreht der wind meistens und es wäre für leichter, nach Tobacco Cay zu gelangen. also machen wir einen dinghy-ausflug zur vogelinsel, dem „Man-O-War-Cay“, von der uns die resortgäste berichet haben - und werden nicht enttäuscht! die Freggattevögel lassen uns bis einen halben meter mit dem beiboot unter sich ran kommen und sind kaum scheu. eher beäugen sie uns und wir müssen aufpassen, kein geschenk in form von vogelkake aufs haupt zu bekommen ;-) ihre roten kehlsäcke gebläht, sitzen die männchen stolz auf ästen, junge werden gefüttert und die futtersuchenden fliegen über unsere köpfe hinweg ihre kreise... herrlich.

 

im flachen wasser der cays lasse ich mich von Harald und dinghy nachziehen und begegne zwei großen Adlerrochen und einem Stingray, der im sand schläft. er reagiert auch nicht als ich ihn mit dem ruder leicht berühre - erst als Harald etwas forscher wird, flüchtet er... 

ich freue mich über die verschiedenen arten von Seesternen, deren farben von gelborange bis tiefrot reichen... und plötzlich werde ich von einem riesenscharm großer fische eingekreist, die offenbar neugierig sind und mich von allen seiten auskundschaften... es ist ein unglaubliches glücksgefühl mitten unter den im sonnenlicht glitzernden leibern zu schwimmen und von ihren großen augen betrachtet zu werden... erst als Harald mit dem dinghy näher kommt, suchen sie das weite...

 

zwei weitere catamarane kommen an... wir waren die einzigen bisher. der erste aus Südafrika... der zweite aus Westkanada... und wir helfen beim erreichen des Mooringtaus, was für alle Cats immer eine schwierige aufgabe ist - denn der vordermann muss das seil vom vorderbeam aus erreichen, fangen und festmachen, während der andere hinten steuert. das problem ist - der steuermann sieht nicht, was vorne passiert und der Bojenmann (oder meistens -frau) kann nicht sichtkontakt halten und bescheid geben, was gerade passiert, weil er (sie) ja auf wasserhöhe runter muss... daher ist uns die in dem fall Bojenfrau sehr dankbar ;-) 

beide paare wollen mit uns abends auf ein bier gehen - doch wir möchten weiter...

 

...und segeln nach Tobacco Cay, wo wir bei 15 - 20 kn aus NO ankern. (hier hatten wir die Sylvesternacht verbracht... ) das riff schützt uns vor den atlantischen brechern, doch es kommt immer noch genug schwell rein, so dass unser boot ständig schaukelt - was ich gerne mag, es ist wie im kinderwagen und ich schlafe da immer sehr fein...

 

 

mit dem dinghy an land spazieren wir durch die insel... ein junger mann liegt in der hängematte. Harald spricht ihn an und wir plaudern ein wenig... Mario ist der tauchlehrer hier, erzählt uns von der Haipopulation, die aus ein paar Riffhaien und zwei Bullenhaien besteht - und - es ist nicht zu fassen: er war zwei mal in wien und trägt gerade ein Vienna-T-Shirt! er hat eine Wiener freundin, die im sommer bei ihm und bei der er im winter ist. und das tüpfelchen auf dem i: sie ist aus Kärnten!! geboren in Nötsch!!! 

also das ist ja nun ein wirklich witziger zufall. wir lachen herzlich. 

er erzählt uns von den plätzen, die er in Wien und Kärnten schon besucht hat... meinte, der Prater war schon spektakulär - aber sein lieblingsplatz ist Schönbrunn mit der Gloriette. In Wien nimmt er immer ein wenig zu, weil er jeden tag einen Punschkrapfen isst - es geht einfach nicht ohne ;) und beim Heurigen trinkt er am liebsten den Cuveé... :))) wir lachen, tauschen unsere kontakte aus und laden ihn ein, sich bei uns in Kärnten zu melden...

 

bei der tauchbasis treffen wir auf zwei Ammis und Kanadier - die anderen zwei boote, die hier vor anker liegen... hier beginnt ein herrliches schnorchelgebiet, das wir morgen erkunden wollen - und siehe da, die Stingrays kommen bis ins ganz flache wasser! merh als 5 große exemplare schwimmen unter unseren füßen durch die holzstelzen der stege!

 

ein bierchen bei sonnenuntergang in der strandbar... und es geht zurück aufs boot, wo ein gefangener fisch darauf wartet, ins rohr geschoben zu werden. 

 

 

...so lasse ich mir das bootsleben gefallen - Belize von der schönsten seite! ;-)

25. februar

 

...das wetter wird trockener ;-) winde noch bis zu 30 kn aus Ost - Nordost - Südost drehend. wir beschließen noch eine segelrunde durch die Cays von Belize zu drehen, bevor wir auschecken und machen uns auf den weg richtung riff...

der starkwind bringt uns in einem wunderbaren segelschlag bis auf höhe Tobacco Cay - dann wenden wir und kreuzen zu einer kleinen insel westlich davon, die wir noch nicht kennen...“Cocoa Plum Cay“.

 

sie entpuppt sich zu einer der schönsten inseln, die wir in Belize bisher gesehen haben... in einer stelzenbar über dem wasser trinken wir umringt von Pelikanen ein Belikin (das Belizianische Bier) und genießen den Sonnenuntergang. einige ressortgäste sprechen uns an - und so lernen wir sie alle kennen - denn sie wollen unsere segelstorries hören. Ron, ein Anwalt für tv und radiofirmen aus Washington DC mit seiner frau Susan ist so begeistert, dass er uns zum abendessen einlädt. und so erzählen wir ein paar geschichten von unserer reise und lernen ein pärchen aus Paris, ein Flitterwochenpärchen aus Kanada, und die restlichen gäste aus Kanada und USA kennen. Ron geht für sein leben gern fischen und fährt jeden tag mit den fischern raus. heute kamen sie mit 20 stück Red Snapper zurück und er spendiert jedem von uns einen zum abendessen! 

 

Hi Ron & Susan! we will contact you! 

22. februar

 

das wetter wird immer besser - die boote in der bucht weniger. auch die Momo geht wieder auf reisen - sie muss kurz aus Belize raus, um wieder einreisen zu können. also geht es nach Guatemala und retour. beim anker hoch holen war ein boot direkt im weg, der eigner nicht an bord... und Harald musste es mit dem dinghy wegschieben... damit die Momo zu ihrem anker konnte...

wir bleiben noch ein wenig...

20. februar

 

 

Unbelizable!

 

 

Wir sind immer noch in Belize, wo wir zwischen den Inseln des Barrier Reefs Segelhopping betreiben. Das Wetter ist immer noch äußerst instabil und nass, täglich kommen Squalls mit 30 kn und sintflutartigen Regenfällen, die das Boot durchwaschen.

Wären dazwischen nicht Sonnenzeiten, wäre es nicht leicht auszuhalten. Zumeist bläst der Wind aus Ost, dreht manchmal kurz nach Nordost und langfristig nach Südost. Unser Plan, nach Honduras zu segeln ist damit hinfällig, denn wir müssten genau gegen den Wind reisen. Also machen wir das Beste aus unserer Wellness-Segel-Saison, die wir gemütlich geplant hatten, um Zeit zum Schreiben und Malen zu haben. Das gelingt auch ganz gut. 

 

Die Einheimischen sagen selbst, dass es so einen regnerischen Jänner und Februar noch nie gegeben hätte... ein Freudenfest für alle Stechmücken, die sich herrlich vermehren können. 

 

Bei Schlechtwetter ist es am Schönsten in Placencia, dem kleinen Städtchen, wo alles zu kriegen ist und keine Nonos am Ankerplatz sind  

(Übrigens: „Nonos“ ist die Abkürzung von „Noseen, Nohear, Nohume...“ denn die dinger sind sowas von klein, dass du sie kaum sehen und sowieso nicht hören kannst.)

 

Dort frühstücke ich im Internet-Café im 1. Stock mit karibischem Ausblick und genieße echten Capuccino mit Beagles... eine Seltenheit in der Karibik. 

 

Wie bitte? 

Ich soll nicht klagen? Stimmt, ich bin verwöhnt von früheren Segeltörns. Eigentlich hab ich es am liebsten, wenn wir lange Strecken segeln und viele Küsten anlaufen... Neues Entdecken. 

Doch da blieb nie Zeit, alles zu verarbeiten... daher die diesjährige Pause. 

Ich nütze sie auch und arbeite brav an meinem neuen Buch „Der Zukunftskompass“ und sondiere für das darauffolgende Buch über unsere Reise... viel Arbeit... aber schöne Arbeit... eigentlich Vergnügen ;-)

 

Harald liest viel und malt dazwischen. Und Florimell genießt es, einmal nicht durch Wind und Wellen zu bolzen.

Die Abende verbringen wir mit Jazz aus New Orleans, Reggae-Music und Country-Songs.

 

Die letzten beiden Wochen waren somit ausgefüllt von stürmischen Regen, Schreiben, Malen, Lesen, Einkaufen und der Segelcommunity, die recht bunt ist.

 

Da gibt es die 4 Mädl-Crew, die alleine ohne Mann unterwegs sind :) - oder ein junges Pärchen mit Baby aus Deutschland, die in Mexiko das Boot gekauft haben und erste Segelerfahrungen machen - mit Hilfe eines auf der Walz befindlichen Tischlers von der Nordsee, der mit Segeln aufgewachsen ist etc. etc.

 

 

Aber jetzt gehe ich wieder an mein Buch... Grüße an alle Winterlinge zu Hause!

 

PS: hier auch ein paar bilder lokaler künstler ;-)

 

 

1. februar

 

20.30

wir hatten den ganzen tag besuch und lustige gespräche mit unseren nachbarn, der Dragonfly „Nice Tri“ mit Dennis und Selina und der Momo mit Ulli und Gerda. jetzt wollen wir nochmal rüber zum trimaran... denn Selina ist echte Türkin und kann kaffeesatzlesen ;-)

 

der mond ist voll und strahlt groß vom himmel...wir steigen in unser dinghy und starten... plötzlich glüht das meer hinter uns auf... plankton! aber eine solche menge!! Harald gibt gas... und der schweif wird länger... wir drehen runden durch die bucht und malen türkis glühende straßen auf die meeresoberfläche... wunderschön!

der mond soll gestern voll und gleichzeitig Blue Moon und Blutmond gewesen sein.. also die ideale zeit für zukunftsplanung ;-)

 

es wird ein spannender abend, nicht nur wegen des echt türkischen kaffees, sondern wir hören die interessante lebensgeschichte von Dennis, der als Türke in Deutschland aufwachsen musste und dann nach Los Angeles auswanderte, wo er als Ingenieur karriere machte und selbst ein unternehmen für flugzeugtechnik gründete... er verlor alles 2008, als er sein geld in immobilien angelegt hatte, regelmäßig alles zurückzahlte, aber die banken alles fällig stellten, weil sie geld brauchten und ihm so alles wegnahmen. seine enttäuschung verarbeitend setzte er sich mit dem system auseinander und kam zu dem schluss, lieber wieder in die Türkei zurück zu kehren. dort traf er seine jugendfreundin Selina wieder und sie verliebten sich. der gemeinsame traum einer segelreise entstand und sie setzten es mit einem trimaran um...

 

beide sind politisch sehr engagiert und lesen sehr viel. wir tauschen uns über viele projekte aus, unter anderem auch über das Venus-Project, das Ihnen sehr gut bekannt ist. 

...es ist mitternacht, als wir auf unser boot zurück kehren - der mond ist höher und kleiner am himmel und leuchtet uns in die koje.

 

 

3. februar

 

lehm. dicker fester lehm hält unseren anker. er ist kaum hochzukriegen. der beste ankergrund weit und breit in der Sapodilla Lagoon. die patzen an der kette sind geeignet, um einen tonkrug zu formen - nur leider fehlt uns der brennofen.

 

wir schaffen es mit geduld und ankerwinsch, den CQR zu befreien... winken unseren neuen freunden vom trimaran zu... und brechen auf richtung Placencia...

31. jänner

 

...wir liegen in der Sapodilla Marina und warten den sturm ab. 

hier treffen wir die Momo wieder und es folgt eine nasse geburtstagsfeier zu Gerda`s 75.! wir lernen zwei Trimaran-segler kennen, beide multikulturell in mehreren ländern zu hause und haben interessante gespräche über sozilale strukturen, die historien der mittelamerikanischen länder etc. Belize ist eines der wenigen länder, in denen es wenig fremdenhass gibt... es liegt vielleicht daran, dass es eine britische kolonie war... oder weil es hier einen gemeinsamen feind gab... oder weil hier die regierung eine akzeptanz der verschiedenen menschenrassen geschaffen hat... ?

 

in vielen studien kommt klar zutage, dass fremdenhass mit einem niedrigen bildungsniveau zusammenhängt. auch und vor allem in europa... jeder staat hat historisch seine "feinde", auch die Mayas können davon ein leidvolles lied singen... wir tauschen unsere erfahrungen mit verschiedenen kulturen auf unserer reise aus - und kommen zu dem schluss, dass die studien eindeutig weltweit anwendbar sind. aus eigenen erfahrungen... wobei bildung nicht in schulen stattfinden muss, sondern auch durch das leben selbst. das wiederum kann jedoch nur mit einem "open mind" und ohne unterdrückung funktionieren... wollen wir hoffen, dass die welt lernt...(was leider aus der geschichte heraus nicht so rosig aussieht).

 

ein weiteres thema ist das überaus schlechte wetter dieses jahr... der viele regen, die kälte sind in diesen breitengraden ungewöhnlich. schon lange spricht man nicht mehr von "El Nino" alle 4 jahre... denn es ist bereits jedes jahr ein "El Nino"-jahr! warum?

da sind sich die segler einig - die erwärmung lässt eben mehr wasser verdunsten und somit bringt es wolken, regen, kälte... auch hier sagen uns die klimaexperten schon lange, dass es wohl immer schlimmer werden wird und die jahreszeiten - weltweit - verschoben werden...

 

in solchen diskussionen kommt man als segler zu dem schluss, dass das schöne, unbekümmerte segeln wohl nicht mehr allzu lange möglich sein wird... abgesehen von wetterkapriolen, klimaveränderungen, kulturelle diskrepanzen, politische kriege etc. nimmt auch die umweltverschmutzung ihren lauf... wie lange also werden wir wohl noch schöne plätze finden?

 

29. jänner

 

das schiff geputzt und die meisten Nonos vernichtet (leider noch nicht alle und ich habe wieder über 100 bisse :((( )

 

nach dem gestrigen sonnentag folgt wieder regen. wir haben noch nie eine derartige verregnete saison erlebt... die erwärmung der meere scheint doch ihre wirkung zu haben.

 

aber wir genießen die ruhe und ich beginne wieder meine schreibarbeit aufzunehmen...

 

28. jänner

 

7.00

nach einer fürchterlichen Nono-nacht stehen wir auf... völlig zerbissen. alle. diese biester kriechen unter die leintücher und beissen seelenruhig wo sie wollen... seit 3.00 uhr bin ich munter, Lilly hatte auch eine etwas unruhige nacht und Gerd hat angeblich kein auge zugetan... auf diese weise geht die crew recht gern von bord... 

 

es waren zwei spannende wochen, wobei diesmal das abenteuer für mich in der crewmischung lag...

entstanden war das in einem wiener caféhaus, wo wir Gerd trafen... er fragte nach, wie das so ist...unsere reise... und meinte, das wäre schon interessant, zu erleben. wir luden ihn spontan zu der zeit, wenn Lilly an bord kommen würde, aufs schiff ein. und er meinte: „Also...wenn ihr das ernst meint... ich freu mich ja über kaum mehr was im leben... aber auf das freu ich mich!“...und so kam es, dass wir uns an bord wiedertrafen. 

 

mein exmann Gerd und Harald haben sich ganz gut vertragen und klopfen sich beim abschied auf die schulter... für mich war es ebenso interessant, den vater meiner tochter und meines sohnes nach 20 jahren so lange, so nahe, wieder zu erleben... und ich danke dem captain dafür, dass er das möglich gemacht hat. 

das wichtigste im leben ist es, alte dinge abzuschließen und zu verzeihen. das hatte ich schon lange hinter mir - daher war es möglich, gemeinsam urlaub zu machen. wir haben immerhin - wenn auch sonst nichts mehr - doch eine wundervolle tochter gemeinsam und auch einen sohn - und das haben wir / ich in den zwei wochen gefeiert, auch wenn wir seit unserer trennung in völlig verschiedenen welten leben.

 

nur Lilly und ich haben ein wenig abschiedsstimmung... wir sehen uns in 3 monaten in wien ;-)

guten flug!!

 

 

27. jänner

 

regen regen mit etwas sonne. ein paar Nonos haben uns gefunden und wir haben schon einige bisse... die marina hat einen beach club, aber bei dem wetter ist nichts los. wir versuchen ins internet zu kommen, ein paar mails abzurufen... und dann geht es in die Stadt, denn wir brauchen frisches gemüse...

 

11.00

wir fahren alle zusammen per anhalter in einem pick up mit... drei auf der notbank, zwei neben dem fahrer... in Belize ist es möglich ;-)

...ein bummel durch die mir schon bekannte stadt und wir landen wieder beim chinesen, wo die männer riesenportionen an chicken - conch und Gerd natürlich Lobster ;-) bekommen. Lilly und ich nehmen mit einer schrimpssuppe gemeinsam vorlieb, auf die ich sie einlade, denn wir wollen nachher noch zu kaffee und kuchen im hafencafé...

 

am markt kaufen Harald und ich noch gemüse für die nächsten tage ein, dann geht es mit dem taxi retour in die marina... 

 

17.00

 

vor der abreise. ruhiger abend am boot. jeder hängt seinen dingen nach... es ist regnerisch feucht. keiner kann sich zu irgendwas aufraffen... also koche ich abendessen - der letzte Mahi-Mahi, den wir gefangen haben... reichlich für jeden.

 

25. jänner

 

7.30 

mein wecker läutet - denn ich und Lilly wollen noch vor abfahrt schnorcheln gehen... es ist kühl und keine sonne - aber wir gehen dennoch ins wasser ... und werden belohnt. wunderschöne bunte korallen... fischschwärme mit großen fischen... rochen... feuerfisch... kofferfische... und sogar ein Ammenhai ... auch Gerd springt ins wasser...Harald folgt... nur Gerhard hält nicht viel vom schnorcheln... ab und zu zur abkühlung kurz ins wasser reicht ihm völlig - doch nach meinem Ammenhai-ruf bleibt er doch lieber an bord. 

 

8.30

wir tasten uns durch die riffausfahrt und nehmen kurs aufs Barrier Reef. mit über 10 knoten fahrt geht es zurück zum riff in höhe Belize City. es sind nur noch zwei tage bis Lilly und Gerd aussteigen müssen - die zeit ist viel zu rasch vergangen.

 

15.00

je näher wir der küste kommen, desto mehr wolken bilden sich...

 

wir nehmen die seichte riffeinfahrt, die wir schon kennen und segeln mit 1,20 m unterm kiel über das riff. der anker fällt in grassand und hält gut.

 

16.30

die wolken werden mehr... es beginnt immer wieder zu regnen. wir machen es uns gemütlich, kochen fisch, lesen und die männer plaudern mit musik im cockpit...

 

22.00

...wir gehen bei teils bewölkten himmel in die kojen...

 

23.50

...regen prasselt aufs deck... immer lauter... der windgenerator heult auf - sicher 30 knoten. der regen kommt waagrecht durch die seitenluken in die koje... ich springe aus dem bett um sie zu schließen - Harald geht ins cockpit - 36 knoten... es blitzt und donnert, wie wir es in der Karibik noch nie erlebt haben! regensqualls kennen wir gut - aber derartige Blitze rund um uns herum mit ohrenbetäubenden donner hatten wir bisher nur im Mittelmeer erlebt. 

...der wind beschleunigt auf 40 knoten. 

...der anker hält.

...wir drehen im kreis.

...null sicht - nur wenn ein blitz zuckt ist es taghell im regennebel.

...wir sind die höchste erhebung weit und breit....

 

1.00

der captain zieht ölzeug an und legt sich ins cockpit. die instrumente sind eingeschalten, sodass er unsere position überwachen kann. sollte es notwendig sein, kann er sofort die motoren starten. die crew schläft... ich versuche es auch...

 

26. jänner

 

 

1.20

es ziehen immer wieder neue gewitter über uns drüber - der wind kommt von allen seiten...

 

4.00

es wird ruhiger - Harald geht in die koje....

 

8.30

wir haben ein wenig geschlafen... jetzt weckt mich wieder der stärker werdende regen... wir spüren neue böen von der seite - die nächste front ist im anmarsch... 

 

9.00

...40,5 knoten fegen erneut über uns hinweg... 

Gerd nützt den regen, um zu duschen und bekommt die regentropfen wie nadelstiche ab...

 

9.30

wir heben den anker und machen uns auf den weg richtung Belize City... 

zufällig habe ich ein wenig empfang und kann ins wetterprogramm schauen... und siehe da - heute  bis in die nacht starke windböen die ganze küste entlang (von einem großen tief im nordosten) - dann samstag und sonntag pause... ab dienstag nacht sturmwarnung mit bis zu 60 knoten! bis mittwoch... wir müssen uns also nächste woche in einem hurricane-hole verkriechen - Sapodilla ist da besonders gut geeignet... 

 

11.50

ich koche mittagessen...kochbananen, fijoles, gebratener schinkenspeck, gedünsteter Karfiol... und backe brot... das wärmt ;-) denn es ist ziemlich kühl geworden.

 

14.00

die fahrt geht durch immer neue gewittersqualls... das maximum sind 42 knoten spitze...

 

 

wir entscheiden, gleich kurs auf Kukumba Marina südlich von Belize City zu nehmen, denn bei dem wetter können wir in den Cays nichts tun... und so ladet uns Gerd dort alle zum abendessen ein.

 

 

24. jänner

 

8.30

wolken... eine regenfront kommt auf uns zu. 32 knoten böen. wir sind froh, zwei anker draußen zu haben...

wir müssen abwarten... Gerd mit einem buch, Lilly mit musik, Gerhard mit brot backen, ich und Harald mit den regenfronten am radar...

 

zwei tauchboote sind beim Blue Hole... in den dunkelblauen tiefen ist das wetter egal. es ist ein wenig schade, dass wir an dem schönsten schnorchelplatz von Belize regen und somit keine sonnenbeleuchtung für die vielen korallenstöcke haben... aber beim segeln muss man eben immer alles nehmen können, was kommt. 

Gerhard freut sich schon auf Cuba und Havanna mit den vielen Lokalen... und auch Gerd hat auf unseren ankerplätzen immer vergebens nach restaurants gesucht... unsere lebensmittelvorräte sind zwar dank des Mahi Mahis und der Lobster luxuriösest ausgestattet, aber dennoch scheint er die Gastronomie zu vermissen.  

 

da wir keine taucher an bord haben, zahlt sich ein neuerlicher stop am Blue Hole nicht aus und wir nehmen kurs auf Halfmoon Cay...

ein besuch in den baumwipfeln neben den nestern der Boobies ist immer wieder ein erlebnis. ein nest ist ganz nahe an der plattform, auf der wir stehen und die vogelmama scheint uns ihr junges zu zeigen... es ist noch klein, hat flaumflügel ohne federn und einen kleinen grauen schnabel. „mutter vogel“ beäugt abwechselnd uns und ihr junges... putzt sich, wärmt es und wartet offenbar auf ablöse zur futtersuche. daneben tummeln sich mit unterschiedlichsten lauten, wie knattern, tröten, knurren - jedoch keinerlei pfeifen - hunderte Fregattvögel und einige Leguane in den ästen.

 

der weg durch den kleinen wald ist von muschelkrabben gepflastert, die emsig fressen suchen und  sich bei der erschütterung unserer schritte in ihre schneckenhäuser zurück ziehen. 

feinster weißer sand säumt den strand... und es wäre wunderschön gewesen, wenn nicht wieder der müll angeschwemmt worden wäre... bunteste plastikteile liegen im flachen wasser und nehmen diesem ort die idylle... es ist so schade...

 

15.30

bei kräftigen wind und wellen geht es mi den diongy retour zur Florimell. 

der captain will aus dem flachen wasser raus und außerhalb des atolls ankern.. doch die sonne steht schon tief und wir sehen die riffe nicht mehr so gut... nur noch ein riff - Harald verlässt sich auf die karte, denn ich kann gegen die sonne nichts mehr sehen... und dann plötzlich ein lautes krachen... mit 6 kn wird das boot von einem riffausläufer gestoppt. wir sitzen fest!!!  

in blitzesschnelle rasen alle möglichen gedanken durch den kopf... wassereinbruch ist nur einer davon... 

Lilly und ich springen in die rümpfe hinunter und öffnen die kielschoten, um zu sehen, ob wasser reinkommt... alles trocken. dem himmel sei dank.

in der zwischenzeit wirft der Captain den retourgang rein, gibt vollgas mit beiden motoren - und das schiff bewegt sich tatsächlich rückwärts... wir kommen frei!!! ...und nehmen den nächstbesten ankerplatz im tieferen wasser direkt über korrallen im sand... Harald springt ins wasser und taucht zu den kielen hinunter... als er wieder zurück an bord kommt, ruft er mit erleichterter miene „kein problem! alles bestens - nur wenige kratzer!“ - das boot hat den aufprall ohne großen schaden überstanden - nicht zuletzt, weil der captain schon vor jahren an beiden rümpfen todhölzer anlaminiert hat, die die kiele mit 30 cm mehr tiefgang enorm verstärkt haben. 

 

wir feiern den guten ausgang nach seemannsbrauch mit einem gehörigen manöverschluck ;-)

 

 

und die moral von der geschicht - fahr bei tiefer sonne über riffe nicht! und verlass dich keinesfalls auf karten nicht ;-))

 

23. jänner

 

herrliches wetter seit zwei tagen! 

segeln, sonne, schnorcheln, angeln... jetzt kommt die crew auf ihre kosten: 

am kurs zum Turneffe Atoll beisst doch tatsächlich ein Mahi-Mahi an und schenkt uns frische fischfilets für die nächsten tage... 

beim schnorcheln begegnen wir einem großen Adler-Rochen, der kaum scheu, lange bei uns bleibt!

...und zu guter letzt kommen auch noch fischer vorbei und stillen Gerd‘s nie enden wollenden Lobsterhunger mit 11 Lobstertails. 

 

...mehr kann man sich auf einem solchen segeltörn nicht wünschen!  

 

 

14.30

...wir  tasten uns durch das Lighthouse Reef. 

wieder das einzige boot innerhalb des atolls... und wieder ist es ein kleiner nervenkitzel, all den untiefen auszuweichen... aber wir shaffen es 5 meilen nordwärts bis wir vor dem Blue Hole ankommen... nicht leicht finden wir die einfahrt, die sehr eng zwischen zwei korallenstöcken, die über dem wasser hinausragen, hineinführt.

 

wir schaffen es und gehen an eine mooring... es ist schon spät, sodass wir nur kurz schnorcheln, um dann einen ankerplatz für die nacht zu suchen... große Kalamare, Stingrays, Koffer- und Kugelfische sowie eine Schildkröte begegnen uns...

 

17.30

Gerd übernimmt das abendessen mit Lobster Busara und beginnt mit den vorbereitungen... spaghetti mit tomatensauce und lobster mit knoblauchöl... er ist glücklich, denn für ihn als kurzurlauber sind Lobster noch etwas besonderes...

 

 

 

21. jänner

 

die tage fliegen... eine woche ist um, wie nichts. die crew hat sich eingelebt und Gerd unterhält die männer mit vielen gastronomie-geschichten während Lilly und ich unser wiedersehen genießen.

 

das wetter ist uns leider nicht so gut gesonnen und wir haben regentage...also beschließen wir, einen landausflug zu machen - der captain bleibt an bord, er hat einige arbeiten zu tun...

 

mit dem mietauto geht es von Sapodilla Laggoon über den Hummingbird-Highway über eine handbetriebene autofähre nach Xunantunich - einer der ältesten Mayatempel, deren höchste pyramide mit aufwändigsten reliefen verziert ist. wie immer an solchen plätzen herrscht eine ganz besondere stimmung vor... und wieder versuche ich mir das damalige leben hier vorzustellen... über der erde herrschten die 13 ebenen des himmels und die Mayakönige waren bereits ein teil davon. der ballspielplatz erfüllte in etwa dieselbe funktion wie die Arena bei den Römern, es gibt verschiedene versionen der spielregeln.  

wir erkletten die 45 meter hohe pyramide und werden mit einem herrlichen ausblick über die weite hochebene belohnt...der höchste punkt des höhepunkts ;-)

 

leider schaffen wir es zeitlich nicht mehr zu einem Iguana-resort, wo man auf tuchfühlung mit den Leguanen wäre... also suchen wir uns quartier in San Ignacio. 

das städtchen hat nicht viel zu bieten. ein zusammengewürfelter haufen von billigen betonbauten, viele kneipen, einen netten markt und ein lautes buntes treiben. außerhalb, mitten in den vielen nirgendwos, die es hier gibt, liegen jedoch aufwändige luxus-resorts mit tagungsräumen, hochzeitssuiten und teurem essen.

die wünsche und anforderungen an ein zimmer sind different - und ich füge mich. wir schlafen im Plaza-Hotel - ein altes gebäude, das zwei ebenso alte leute betreiben - und bekommen für je 50,- BelizeDollar (10,- euro pro person) zwei doppel-doppelbettzimmer (zwei doppelbetten/raum). Lilly und ich gehen in ein zimmer und die beiden „Gerhards“, die sich bestens verstehen. die betten sind nicht ganz frisch überzogen, keine decken - ähnlich wie in flores. aber es ist halbwegs sauber... wir haben waschbecken, wc und balkon direkt auf den hauptplatz... das wird uns allerdings  in der nacht zum verhängnis: bis 4 uhr früh ist es dermaßen laut, dass an schlafen nicht zu denken ist... dann wird es endlich etwas leiser, um um 6.00 früh wieder loszulegen. da es im zimmer keine fenster - nur lüftungsklappen gibt - können wir auch nichts schließen und sind so direkt dem treiben ausgeliefert... 

 

um 7.00 läutet der wecker... auch die männer sind schon wach, obwohl ihre nacht kurz war, denn sie waren noch lange unterwegs. 

ich frage nach, ob der ausflug in die Atun Tunichil Muknal Cave stattfinden würde - die durch die starken regenfälle gesperrt war... JA! es ist möglich! Gerd und Gerhard haben keine lust auf abenteuer - sie wollen lieber gut frühstücken fahren und den tag mit mietwagen genießen... Lilly und ich fahren mit einem kleinen bus zur Cave...

 

2,5 stunden später hängen wir bereits mit gewand, helm, stirnleuchte und schwimmweste an einem seil im kalten fluss, den es zu überqueren gilt... danach eine stunde durch den jungle mit noch zwei weiteren flussquerungen... und dann stehen wir endlich vor dem imposanten eingang der heiligen höhle der Maya auf der schwelle in die unterwelt...

 

wir schwimmen durch den eingang, der die form einer sanduhr hat (wie bezeichnend!) und tauchen ein in die dunkelheit, die nur von unseren stirnlampen erhellt wird. türkises, kühles wasser mit fischen und große stalagtitten empfangen uns und schon geht es durch felsspalten mit wasserfällen ins innere des berges.

wir verbringen 3,5 stunden im inneren der höhle, um eine halbe meile in den berg vorzudringen, wo es die heilige städte der Mayas zu sehen gibt... die fundstücke sind in das gestein hineinkristallisiert... keramiken und skellette... man erkennt noch genau, wie sie geopfert wurden, welche „schönheitsideale“ umgesetzt wurden (flach gebundene schädel, vorstehende zähne, die mit smaragden besetzt sind etc.) - doch die höhle ist so wunderschön...glitzert in allen möglichen farben und formen, dass ich gar nicht an die greueltaten hier denken kann... so verzaubert bin ich von den naturwundern um mich herum...

 

nach einem noch abenteuerlicheren weg nach draußen (für den wir uns nach rückfrage des guides entscheiden) durch noch engere felsspalten und wasserfälle... erblicken wir wieder durch die „sanduhr“ das tageslicht... und hätten es ruhig noch länger in der höhle ausgehalten. weder hunger noch durst waren aufgekommen!

unsere gruppe ist happy. die herzen sind voll von den eindrücken und was man körperlich geschafft, welche grenzen man überschritten hat. Lilly und ich schauen uns in die augen... ein weiteres gemeinsames erlebnis, das verbindet.

...

einige stunden später erreichen wir wieder die Lagoon und damit unser boot...

der captain hat die zeit genützt und routinearbeiten an bord erledigt. unter anderem hat er das ankergeschirr kontrolliert - und tatsächlich war der drehschekel zwischen kette und anker (damit sich die ankerkette nicht verdreht) auf einer seite ausgebrochen und hat den anker nur noch mit einem schenkel gehalten! wenn dieser schekel beim nächsten starkwind gebrochen wäre, hätten wir keine chance gehabt. solche materialermüdungen können zum totalverlust eines bootes führen! wäre Harald z.B. wie ursprünglich geplant, mitgefahren in die höhle und hätte das boot in der sicheren lagune vor anker gelassen... hätte der schekel brechen und das boot abtreiben können... man will sich diese dinge gar nicht ausmahlen...

 

 

aber so verbringen wir mit neuem schekel sicher ankernd die nacht, um am nächsten morgen zum Barrier Reef aufzubrechen.

16. jänner

 

gestern sind töchterchen Nathalie und ihr vater, Gerd, angekommen. der kleine propellerflieger mit 12 sitzplätzen landet 20 minuten früher - der starke nordwind gab schub. statt dem taxi um 10 $ stoppen wir eine Amerikanerin mit einem Pick-up und sie bringt uns plaudernd zum dinghy. 

 

wir flanieren durch Placencia, diese kleine auswandererstadt, wo sich viele europäer und nordamerikaner niedergelassen haben...da und dort treffen wir auf bekannte, die uns seit unseren tanzeinlagen erfreut auf der straße begrüßen und zu sich einladen. wir bunkern unsere voratskammern voll und planen ein wenig die nächsten zwei wochen. ein ausflug ins land... wenn geht, zum Lighthouse-Reef mit dem Blue Hole... und ein paar andere schöne plätze... mal sehen, was uns der wind erlaubt...

9. jänner

 

... gerade rechtzeitig nach Placencia zurück gekehrt... denn es herrscht Südwind vor. wir treffen wieder einige Seglerfreunde, die alle noch da geblieben sind und es folgt ein lustiger feuchtfröhlicher abend mit intensiver segler-gerüchteküche... ja, auch die segelwelt ist klein unter den langzeitseglern ;-) 

 

da gibt es den Banana-Sigi mit seinem gelben Cat, oder den Nutten-Fred, der als kleiner Mann mit großem Boot immer mit vielen schönen Mädels unterwegs ist... Whiskey Werner (Nomen est Omen)... eine verschwundene Frau (Apothekerin), deren Mann (Uniprofessor) des Mordes verdächtig ist... ein Boot, das ohne Skipper ankam... ein Mann, der sich einen funkelnagelneuen Cat chartert und einfach um die Welt segelt ohne ihn zurück zu bringen, aber in Thailand dann erwischt wird (schon fast rund um die Welt)... von Skippern, die ihre Crew rauswerfen... von Crews, die ihre Skipper im warsten Sinne des Wortes am Atlantik rauswarfen... von sonderlichen Einhandseglern und ebenso sonderlichen Paaren... das seemannsgarn wurde lang und länger und als wir endlich die heimreise mit unseren dinghys antreten, erreicht uns eine meldung, dass es ein erdbeben vor Honduras gegeben hat und jeden moment mit einem kleinen Tsunami zu rechnen sei... 

mit einem schlag sind wir wieder nüchtern und recherchieren und hören den funk ab... aber - gottseidank - das riff hält alles ab und die welle war nur zwischen 0,30 und 1 m hoch... wir merkten nichts davon -

- die einheimischen jedoch schon... sie spürten das beben und sahen auch das wasser etwas zurück gehen... doch Belize‘s küste hat ihre natürliche barriere, und da bricht sich jede welle schon 15 seemeilen vorher am riff selbst...

 

ansonsten hätten wir keine chance gehabt, weg zu kommen, denn ein tsunami bewegt sich mit 800 km/h - das heißt, er ist hier bevor die meldung hier ist...

7. jänner

 

Belize City ist eine kleine Stadt, die ihren Charme erst nach und nach offenbart. öltanks stechen beim annähern zur küste ins auge...leuchtfeuer mit modernem betonanlegesteg und glashochhaus als nächstes... in den kanal hinein heruntergekommene bauten... aber hier sieht man auch schon reste von alten schönen häusern und die typischen fischerboote, die an dalben festgemacht sind und mich ein wenig an Venedig erinnern. jedes boot hat mehrere mini-kanus an bord, ob damit die netze eingeholt werden?... möwen und pelikane sitzen auf den segelbäumen, die oft nur mit geringwertigen tüchern oder sogar plastikplanen als segel bestückt sind. ein paar hafenkneipen... eine alte eisenbrücke... und immer brauner werdendes wasser. die menschen eine mischung aus afrokariben, asiaten und anderen mittelamerikanern. aber - alle sehr freundlich. der gegensatz zwischen dem digicell-store mit westeuropäischem standard und den kleinen afrikanisch anmutenden krämerläden kann größer nicht sein und wir erkunden so einige davon. dort spiegelt sich die charakteristik der veschiedenen kulturen wider. die afrokariben kann nichts aus der ruhe bringen, die lateinamerikaner sind beflissen und die chinesen rechnen ab. 

dennoch herrscht ein gewisser frieden... vielleicht weil weihnachten erst vorüber ist? die menschen  grüßen uns, lächeln, helfen uns weiter... „keep your path!“ ruft uns ein mann auf der straße zu, der gerade sein auto repariert... „the fruit-market?“ - zwei männer springen auf und gestikulieren in die richtige richtung... ein anderer zeigt uns den stadtplan auf seinem mobilephone. der markt ist eine augenweide. herrlichstes gemüse und obst... meist aus mexiko - aber auch von belizianischen bauern... wir treffen einen Methodisten, der aus seiner community stangensellerie verkauft. er spricht plattdeutsch :))

Harald ist in seinem element und wir bunkern, was wir tragen können. ich genieße jelly-coconuts und gekochte maiskolben.

die männer haben lust auf hühnchen... wir fragen auf der straße ein paar leute, wo es gute grillhühnchen gibt - und alle geben dieselbe auskunft: der chinese am weg zur fährenhafen! wir finden ihn auch nach einigen neuerlichen fragen, denn er ist ganz unscheinbar in einem grauen haus - eine holzkassettentür als eingang - ein schmudeliger barraum und dahinter ein speisesaal mit typisch chinesischen bildern an der wand, deckenventilatoren und fernseher. aber die schwarzen kellner sind auf zack - schnell und wiff - und das hühnchen ist tatsächlich das beste der stadt! eine spezielle parnier macht es unglaublich knusprig - das geschäft floriert! Harald ist begeistert, ich nehme dennoch mit pommes frittes vorlieb ;-)

 

die letzten segeltage waren ruhig, die starkwinde konnten wir gut nützen und immer rechtzeitig einen guten ankerplatz ergattern. nur vor Belize City hatten wir eine rauhe nacht, weil wir internet-empfang brauchten... nach zwei wochen offline-leben :)

 

auf unserem speiseplan steht täglich frischer fisch, die beiden schleppangeln brachten bisher einige kleine thunas und makrelen - und mit dem dinghy fingen wir tatsächlich einmal in den mangroven einen schönen Barrakuda. auch 4 langusten wurden schon von Harald harpuniert.

 

 

nur das wetter könnte wärmer sein - der junge tag ist so kalt, dass wir lange hosen und jacken brauchen - erst im laufe des tages ist ein T-shirt und kurze hose fein. und der kalte nordwind hält mich vom schwimmen ab... 

 

3. jänner

 

nachts kommt der gewohnte platzregen mit starkwind...

 

morgens dreht der wind, kommt mit 15-20 kn aus N und ist dementsprechend kühl. der himmel ist noch immer wolkenbedeckt. wir liegen hier wie in abraham‘s schoß, haben keine welle und guten ankergrund. 

beim frühstück besucht uns ein delphin und bleibt lange rund um unserem boot auf futtersuche...aber der kalte Nordwind hält mich davon ab, ins wasser zu gehen.

 

gern wäre ich zu dem delphinresort gefahren, aber leider gibt es dort keine möglichkeit, mit dem großen boot hinzugelangen und mit unserem dinghy ist es zu weit (10 seemeilen).

also begnügen wir uns mit schnorcheln am riff wo ich einige schöne feuerfische und die bunte vielfalt, die es hier noch gibt, bewundern kann.

 

15.30

wir fahren mit augapfelnavigation durch das riff - harald will südlich von Southern Long Cay die nacht verbringen. Langsam tasten wir uns über das riff. die sonne steht uns entgegen, sodass wir kaum etwas erkennen können - nur knapp vor dem boot sehen wir die korallenstöcke... mit mindestens 0,90 unterm kiel kommen wir gut in die innenseite des barriere-riffs. 

kaum geankert, nähert sich ein schnellboot und umkreist uns langsam... ich erkenne 5 schwarze gestalten... uniform...und lese „Coast Guard Belize“ am rumpf... sie starren herüber und ich winke ihnen zu. jetzt kommen sie näher... Harald ist auch schon im cockpit...das handtuch vom ankertauchen noch um die hüften. „hello! are you allright!“ kommt es rüber und sie legen längsseits bei uns an. „how many people on bord?“ „three.“ - „from where do you come!“ „Tuneffe Atoll...“ „have you allready checked in?“ „yes, in Punta Gorda“... er fragt uns wo wir schon überall gewesen sind... welche route wir genommen haben und noch nehmen wollen... wie lange wir in Belize blieben wollen etc. etc. schließlich will er auch noch die einklarierungspapiere sehen und fotografiert sie ab... und verabschiedet sich wieder. 

die Coast Guard ist gleich ums eck auf der Insel vor der wir liegen und es kommt hier kaum ein boot vorbei, weil hier weit und breit absolut nichts ist. offenbar schienen wir ihm dadurch verdächtig gewesen zu sein.

 

 

dass wir die einzige lichtquelle auf tausenden quadratmeilen sind, bemerken wir nach einbruch der dunkelheit anhand der mücken- und moskitoschwärme, die unser cokpitlicht besetzen! als die erste flugwanze auftaucht, stürme ich nach innen und verschließe alle lucken bzw. gebe mückengitter hinein... und so können wir dann doch eine ruhige nacht ohne nonos und nur einer moskito  genießen ;-) 

2. jänner 2018

 

00.35

...leichter regen klopft aufs kojendeck und weckt mich. und schon heult die erste böe auf und beschleunigt auf 28 kn. jetzt ist der „Nordern“ da, von dem alle gesprochen haben und wegen dem viele nicht aus Placencia wegfahren wollten. der regen kommt waagrecht so dicht, dass die lichter der nahen clubanlage verschwinden...aber unsere beiden anker sind bestens eingegraben, daher bleiben wir entspannt in der koje liegen. 

 

08.00

kühl und regnerisch. Gerhard bäckt brot und sorgt für wärme in der kombüse ;-)

 

kein netz. ich habe weder telefon- noch internetempfang. seit weihnachten offline. man gewöhnt sich wieder dran! also konzentriere ich mich auf den ort, an dem ich bin:

 

diese riffe haben schon seit jahrhunderten von wagemutigen kapitänen ihren tribut gefordert und sind von gestrandeten und versunkenen wracks übersät... zu einer zeit, als es nur ungenaue seekarten gab, errichteten die holländer hier bereits 1885 den ersten leuchtturm als warnung vor den tückischen riffen. eines der wracks ist ein englisches gunship „HMS Advice“, 1793 gesunken. die meisten anderen sind spanische Galleonen.

 

diese atolle sind das absolute highlight der Belizer wasserwelt und die einzigen in der nördlichen hemisphäre...die südsee des Atlantiks.

das Turneffe Atoll ist mit 200 quadratmeilen das größte und mit über 100 mangroven cays ist es eine ideale heimat für „American Crocodiles“, die tatsächlich bis 20 fuß groß werden (der wachmann in Sapodilla hat also nicht übertrieben!). man braucht sich jedoch nicht fürchten, denn sie haben sich aufgrund schlechter erfahrungen vom menschen zurück gezogen, sind sehr scheu und schlafen tagsüber. man muss schon großes glück haben, eines zu sehen. eher kann man sie nachts mit starken taschenlampen an ihren leuchtenden augen erkennen. 

in diesem atoll leben auch viele delphinschulen, sodass sich hier eine meeresbiologische forschungsstation niederließ. jeder interessent kann hier gegen einen finanziellen beitrag mit delphinen arbeiten. 

 

wir besuchen Big Cay Bokel, wo angeblich eine tauchstation sein soll... es sieht mehr wie ein all-inclusiv-club aus. wir landen mit dem dinghy an und gehen durch die anlage, als uns schon ein manager verfolgt... „can I help you?“ ...“yes, we are from the boat outside and want to look around a little bit...“ „oh sorry, it‘s a private island, it is forbidden...“ nach dieser eher kleinlichen ansage des managers (noch dazu wo es stürmisch ist und kein land weit und breit) fahren wir also wieder von dannen, umrunden die nächste mangroveninsel... versuchen zwischen riff und insel durchzukommen... erst mit motor...es wird flacher und flacher...dann mit ruder... wir sind jetzt schon zur hälfte durch und wollen nicht mehr zurück - also steigen wir aus und ziehen das dinghy... der grund ist sandig-mudig - unsere schuhe bleiben wie saugnäpfe im grund stecken, der wild entschlossen zu sein schien, sie nie wieder herzugeben...ich muss sie mit den händen suchen und herausziehen, kämpfte mit aller kraft um meine badeschlapfen... und endlich gab er sie mit einem schmatzenden geräusch frei. also geht es barfuß weiter... jeder schritt ein vorfühlen, ob nichts stacheliges unter der sohle wartet...

ein großer kofferfisch nimmt reissaus und pflügte durch das seichte ebbenwasser...einige conch liegen herum und vereinzelte korallen... sonst ist nur gras zusehen.

 

eine halbe meile später sind wir wieder in tieferem wasser und können den motor starten.