Logbook 8

...es geht wieder los!

geschrieben von Cornelia.

 

Reiseabschnitt bis Saint Maarten - Anfang Februar

1.  dezember – leinen los!

 

8.30

nach einer etwas kühleren nacht am wasser geht es zum ausklarieren... das office wurrde rennoviert und ist dreifach besetzt...obwohl es untersagt ist, mit badeslippers und kurzen hosen zu kommen, schickt uns die wachdame nicht weg. jetzt heisst es 5 formulare in zwei bis dreifacher durchschrift auszufüllen... dann geht es rasch – weiter zum custom, der auch sehr freundlich ist... „a lot of paper, eh?  sag ich zu ihm... er lacht und flüstert zurück „yeah, too many...! er übergeht unsere abfahrtszeit und wir sind wieder draußen.  Harald wechselt noch euros, um sich im duty-free bier und rum zu kaufen (denn so billig gibt es bis martinique keinen mehr) und vor schweiß triefend geht es wieder aufs boot...

 

12.00

leinen los! ...wir sehen die kalimera im travellift gerade wassern...Tadeja winkt, Herbert streicht noch die letzten stellen mit antifouling...

wieder fällt der autopilot anfangs ständig aus... als ob er sich warm laufen müsste. Also hat der tausch der geräte und der einbau der rudergeber nichts gebracht. L

 

12.45

position 10.45 N, 61.38 W

wind 20 kn ONO

kurs 40°

fahrt 7 kn

log 2355 sm

 

13.00

motor aus, groß 1. Reff + fock, 30-40° am wind 21 kn, 7 kn fahrt

 

14.00

guter wind bis 28 kn aus O, 11 kn fahrt!, 1. welle über bord... es geht gleich richtig los ;-)

 

15.30

60° am wind, 8,5 kn fahrt

bohrtürme in sicht, ein tanker lässt sich treiben...liegt auf unserem kurs und wir kommen sehr nahe... hubschrauber macht die runde...

 

16.00

tanker „Silber Ellie voraus. Harald funkt ihn an, auf 16 meldet er sich zwar, reagiert aber nicht weiter... aus Venezuela...wir passieren sie mit ca. 100 m abstand...

 

16.45

...kommen gut voran, immer zwischen 8 und 9 kn fahrt.

...der letzte bohrturm vor uns... 155 m tiefe...unglaublich, wie diese türme stabilisiert sein müssen, um bohren zu können!

Bei diesem bohrturm riss uns letzten april der antriebsriemen des autopiloten im steuerrad...und wir konnten ihn mit müh und not bei gewitter und starkwindböen umschiffen...diesmal sind wir wieder hart am wind gegen norden unterwegs...und der schläft gerade ein. Harald startet den backbord-motor, um einem großen schwimmenden holzstück ausweichen zu können...mit motor und segel schaffen wir es wieder knapp vorbei...er veschwindet rasch in der abendsonne...

 

17.00

...und jetzt können wir endlich abfallen...direkt nach Grenada... 1-2 kn abdrift durch die strömung...wind 15 kn O, wir holen die Genua raus und machen wieder 9 kn fahrt.

viele bambusstämme treiben im meer...als ob es ein floß zerlegt hätte...

 

18.00

wind lässt nach und dreht auf NO... es wird ca. 2 uhr früh werden, bis wir in der Princkly Bay ankommen...ich koche Callalu und grüne Bohnen...

 

19.15

ich gehe in unseren rumpf hinunter... und steige in salzwasser!!!!

aus dem motorraum schwappt wasser in die n#chste koje!!!!!

shit! Irgendwo kommt wasser rein – und die lenzpumpe springt nicht an! (sonst hätten wir es nicht bemerkt)

Harald muss runter ... kübel, pumpe ... und jetzt heisst es schöpfen und pumpen... er gibt mir die vollen kübel rauf und ich kippe sie bei bewegten 10 kn fahrt über bord... das geht manchmal nur auf allen vieren...

es ist ein elektroproblem bei der lenzpumpe... und irgendwo muss mehr wasser eingedrungen sein, also es sollte...

gottseidank bringt Harald die lenzpumpe wieder zum laufen... jetzt suchen wir fieberhaft nach dem leck... auspufftopf...sail drive... mit oder ohne motor kommt kein wasser mehr nach!!! äußerst mysteriös...

dieser bohrturm scheint für uns ein schicksal zu haben...

 

21.30

lichterkette von Grenada in sicht... noch 20 sm... AIS fällt aus...wir machen immer noch 9 kn!

 

23.30

8,5 sm vor Grenada... ein phänomenaler sternenhimmel über uns...eine sternschnuppe fällt...wir sind müde – die erste nacht auf see nach vielen stressigen tagen bootsarbeit... wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, ich bin urlaubsreif ;-)

gleich ist es mitternacht... noch 5 sm...

 

00.45

ich putze unsere koje vom seewasser und motoröl...die kiele sind auch voller wasser, aber das kann bis morgen warten... ich gehe auf kontrollgang durchs schiff... sonst alles ok.

 

2.00

wir ankern gleich am anfang der Prickly Bay...und siehe da! Gleich neben uns liegen Franz mit seiner Bright Star und Serge mit seiner Freebird!

müde, und doch aufgekratzt fallen wir in die kojen... geschafft.

2. dezember

 

7.00

...der funk weckt uns... wir hatten vergessen ihn auszuschalten... verschlafen kriechen wir aus der koje und freuen uns über das was wir sehen... anstelle einer dreckigen, heiss-schwülen marina – das weite meer...

wir starten den motor und fahren zu unserem stammplatz in der Prickly Bay... gleich beim schönen felsen vor der tauchbasis, wo immer die schildkröten grasen...

kein wasser dringt ins schiff und die lenzpumpe hat nichts zu tun... Harald taucht und untersucht den rumpf von außen... nichts. seltsam... wir werden es im auge behalten.

Abends gehen wir an land... eine live-band spielt in der marina-bar! ...es wird abgetanzt ;-)

 

 

3. dezember

einkaufsrunde. neues gästeklo...salatschüsseln, pölster und anderes mehr. J

 

4. dezember

ein ausgefüllter arbeitstag bei herrlichem wetter und einigen sprüngen ins meer... eine schildkröte beäugt uns mehrmals neugierig... und Franz und Melitta kommen mit ihrem gast Siegfried auf einen kurzbesuch... abends wollen wir uns treffen, bevor sie weitersegeln...

 

und so landen wir nach einer lustigen dinghy-fahrt am schlepptau von Franz (wir hatten nicht mehr genug sprit im tank für die längere fahrt) auf seiner schönen Proud und stoßen auf unser aller reise an...mit guten wein stilvoll in riedl-gläsern!

5. – 8. dezember

 

wir bereiten uns und Florimell auf unsere gäste vor... alles wird gereinigt, neue toilette montiert, tapezierung nachgeklebt, nachgestrichen, wo nötig, vorhänge montiert, stecker repariert, netz neu gefädelt, mastrutscher optimiert, und vieles mehr... mehrere regensqualls kommen durch...dazwischen sonne...dann wieder platzregen... 

 

 

Herbert und Tadeja kommen am abend des Hl. Nikolaus an und wir feiern unser Wiedersehen bei Rum und Kaffee...

 

ich bin ganz glücklich, mein neues buch ist erschienen ist! Am 5. dezember 2016 – ein krampusgeschenk... und rechtzeitig vor weihnachten... falls jemand ein geschenk sucht ;-)

 

im buchhandel zu bestellen:

Zukunftskraft : 21. Jahrhundert – Briefe an die Zukunft

Brisante Themen in humorvolle, tiefsinnige Briefe an die Zukunft verpackt. Ungewöhnliche Betrachtungsweisen, ganz aus dem Alltag gegriffen, fesseln den Leser, die Leserin auf spritzige Art und Weise und bieten unzählige Anwendungsbereiche in Beruf und Leben.“

...und ich schreibe schon am nächsten buch... „Der Zukunftskompass ...der zwischen reise und lehrgang verbindet... um danach endlich unser logbuch in buchform zu bringen... ja, viele visionen... „schreiben heisst, sich selber lesen. meinte proust und er hatte völlig recht! wie viel würde ich vergessen, wenn ich es nicht aufschreiben würde!

...und ich hoffe, du hast beim lesen auch deinen spaß daran! ;-)

 

 

11. dezember

 

ich dichte zur abwechslung wieder einmal die salonfenster... Harald steigt auf den mast rauf und kontrolliert die stage...

 

zwei nächte in einsamen buchten liegen hinter uns...pelikane und sturmvögel waren unsere gesellschafter... und ein schwedisches pärchen, das berufsbedingt ständig durch die welt reist. in einer bar erhalten wir kalte drinks und einen tipp gegen nonos (sandflies)... die blätter eines baumes sollen wir uns auf der haut zerreiben... wir tun gleich, wie geheissen – zum amüsement der einzigen zwei einheimischen gäste... und der nonos, die sich davon überhaupt nicht beeindrucken lassen...

 

12. dezember

 

wir segeln rüber zu Hillsborough, um auszuklarieren. für die neuen gäste an bord sind je 20 EC-Dollars zu zahlen. jeder inselstaat nimmt für boot und person gebühren...sowohl bei einreise als auch bei ausreise. ausklarieren in Hillsborough und bei 25 bis 30 kn kreuzen wir auf zu Union island... zwischen den immer mehr werdenden moorings finden wir mit knapper not noch einen ankerplatz nahe „Happy Island, eine ca. 300 m2 große selbstgebaute und über die jahre ständig vergrößerte privatinsel. es ist zu rauh, um schnorcheln zu können und wir bringen zwei anker aus.

 

„you have to go tot he airport! heißt es bei der imigration... und wir machen uns zu fuß auf den weg durch das kleine bunte städtchen, über dessen dächern kleine propellermaschinen landen.  wir fragen eine frau in einem van nach dem weg. kurzerhand ladet sie uns zu ihren vier kindern in den bus und führt uns hin. die kinder bestaunen uns mit großen augen und fragen nach namen und woher wir kommen... Austria kennen sie nicht...

mit einigen ausgefüllten formularen und 175 EC-Dollar einreisegebühr sind wir legal im lande und machen uns auf den rückweg.. eine landschildkröte begegnet uns, sie kriecht ebenso richtung flughafen... ;-)

 

abends schwappen uns raeggyklänge von Happy Island entgegen und ziehen uns an... eine nasse dinghy-fahrt bei stürmisch aufgepeitschten wasser. wir werden willkommen geheißen und hier ist die einreisegebühr ein happy-punch. auf die frage, was drinnen ist? ...bekommen wir die antwort it doesnt matter.

ein brillianter kite-surfer zeigt seine kunststücke im sonnenuntergang... immer verwegener werden seine sprünge... ein mädl aus einer gruppe klemmt sich auf seinen rücken und surft hinaus ins riff und wieder retour (!)... eine frau steht mit ihrem bier am steg und er kommt ihr bei einem sprung so nahe, dass er ihr das bier aus der hand nimmt und trinkend weitersurft!

die zuseher sind außer sich, klatschen und jubeln!

es wird dunkel und die kiter kommen aufs island, werden auf biere eingeladen... es wird punch getrunken, getanzt und wir haben jede menge spaß...

 

 

13. dezember

 

...oh gott... mein kopf! ...er fühlt sich an, als ob er zerspringen will. „na, nichts gewöhnt? ...nein, ich bin leider oder gottseidank „nichts an alkohol gewöhnt. ein aspirin hilft mir, bordfähig zu werden und meinen aufgaben nachzukommen. gegen mittag geht es zum sushi-stand und wir können bei der zubereitung unserer maki-röllchen zusehen. hmmmm... das wasser rinnt im mund zusammen und ein grüner smoothie hilft meiner leber, den happy-punch zu detoxen J

wir vermissen die Ammenhaie, die hier immer in einem abgegrenzten meerwasserbereich lebten... „sie sind ausgekommen, als man den steg neu machte ... noch besser ;-)

 

startklar zum weitersegeln. Mayreau ist unser nächstes ziel... mit dem großen gelben sandstrand. auch heute ist das dorf unverändert... die eine steile bergstraße, die zur alten kirche hinaufführt, von wo aus man einen wunderschönen ausblick über die Tobago-Kays hat. wir lernen eine charity-lady kennen, die mit kindern weihnachtslieder probt und besichtigen die bescheidene bibliothek...

 

mit einigen dorfhunden im schlepptau passieren wir die bunten häuser... in jedem ist ausnahmslos eine kneipe angekündigt... schilder mit „top-hill-cafe, „best-view-bar und ähnlichem werben um gäste.

wieder an bord kommt ein charter-cat sehr nahe... der anker hält nicht. er will umankern... und das ist der auftakt zu einer stundenlangen odyssee... wir beobachten, wie der skipper mal um mal den anker fallen lässt – aber immer zuwenig kette gibt... und der anker nie haltet... es wird finster und er fährt immer noch die bucht ab... schließlich meint er, einen platz gefunden zu haben... als ein majestätisch-lautes schiffshorn ertönt: die fähre kommt – und er liegt genau in der einfahrt! ratlos steht die crew im cockpit. schließlich, nachdem die fähre hinter ihnen nicht mehr warten will, weicht sie aus und fährt knapp vorbei...

 

es kommen immer wieder böen mit über 30 kn durch.... unser anker ist gut eingefahren und hält. bevor ich in die koje gehe, mache ich nochmal einen rundblick... und sehe den charter-cat weit draußen! wieder hat der anker nicht gehalten... noch ist es finster an bord... aber sie werden es bald merken, wenn die wellen größer werden... gottseidank lag hinter ihnen kein anderes schiff, das sie gefährden konnten...

 

 

14. dezember

 

herrlich geschlafen krieche ich aus der koje... der charter-cat liegt wieder in der bucht, auf der anderen seite...

die club med liegt auch vor anker und ein beiboot bringt gäste an den strand, wo man bereits hunderte liegestühle in reih und glied vorbereitet hat inklusive massagezelt... aber das wetter will nicht mitspielen und die sturmböen reißen ein paar schirme um... ein daycharterer wirbt für segelgäste...

wir verlassen diese szenerie und wollen segel setzen... unsere crew übersieht dabei einen eingeklemmten mastrutscher und verbiegt die mastführung... das verzögert etwas, bis Harald es wieder repariert hat.... aber wenig später düsen wir mit 2.reff und fock bei 30 kn wind wieder die küste entlang richtung Tobago-Kays... wir kreuzen auf und nähern uns dem leuchtend türkisen wasser der riffe...

 

wir sind nicht mal noch in der einfahrt, kommen schon zwei boote... einer will uns eine mooring anpreisen... der andere ist Pablo, den wir auf Happy Island getroffen hatten... er hatte uns schon am morgen in Mayreau gefunden und sich beschwert, dass wir gestern abend nicht bei ihm essen waren... dabei hatten wir nur gesagt, dass wir zu den Kays fahren... heute...morgen... wann es halt passt. wir hatten weder über preise noch anzahl geredet und er machte uns vorwürfe! Harald weist ihn ab mit den worten „dont press me! und als Romeo und Juliett näher kommen, die Harald bisher immer den besten preis machten, beginnt Pablo zu streiten. er behauptet, wir hätten ihn gestern mit seinem essen sitzen lassen. die park-ranger kommen kassieren und stampern ihn weg... ich erkläre ihnen, dass wir nichts reserviert hatten, sondern nur sagten, dass wir in die kays kommen und man sich dann dort sieht... Pablo zieht schließlich beleidigt von dannen... schade, dass er so ungeschickt ist! wir hätten uns gern mit ihm einigen wollen... vielleicht heute, vielleicht morgen... vielleicht das nächste mal... aber nicht so.

 

 

schnorchelzeit! ;-)... die strömung ist stark, das meer rauh...viele schildkröten grasen hier...

mittags gibt es einen kleinen salat und der abfall davon geht wie üblich über bord, was einen schwarm kofferfische anlockt... ich gehe mit meiner lumix ins wasser... sie gehen auf distanz... aber nach einer weile gewöhnen sie sich an mich und kommen ganz nah an die kamera!

schon mal im wasser, schwimme ich gleich rüber zu den schildkröten und genieße ihren anblick...

durch die strömung ist es ziemlich anstrengend wieder zu unserem boot zu kommen und wir gönnen uns eine pause, bevor wir mit dem dinghy zu den korallenstöcken fahren... es gelingt nicht, uns entlang der riffe zum boot zurücktreiben zu lassen... hohe wellen und strömung treiben uns zum strand... ich bin vor dem felsen, als ich plötzlich einen weißen rochen unter mir sehe, der vor mir flüchtet... majestätisch „fliegt er durch das wasser... sein langer schweif mit dem stachel ist gut sichtbar. ich folge ihm bis ins flache wasser... als er aber umdrehte, weil er wohl nicht mehr weiter konnte, ließ ich ab, um ihn nicht zu reizen.

Harald wartet mit dem dinghy am strand ... und so ging es ohne mühe zurück aufs boot.

heute abend gibt es lobster ;-)

 

um 17.00 kommt das holzboot von Romeo, um uns abzuholen... mit 4 fendern schafft der fahrer Fernando, unsere lackierung trotz gefährlichem schwell heil zu lassen und schließlich sind wir alle wohlbehalten im holzboot gelandet. recht nass ist die überfahrt zur picknick-insel... wo schon ein tisch auf uns wartet. einige der herrlichen tiere liegen schon halbiert auf dem holzkohlengrill, während andere noch den hofnungslosen versuch der flucht unternehmen...

der tisch ist reichlich gedeckt... gefüllte kartoffel, gemüse, bananas, reis, lambies und langusten. mehr als wir essen können... und früchte zum nachtisch.

 

mit der dunkelheit kommen die moskitos und wir verabschieden uns... der mond steht voll am himmel, als wir zurück zum boot fahren. der volle mond hält mich noch eine weile wach, bevor ich als letzte in die koje gehe...    

 

15. dezember

 

frühstück mit kofferfischen ;)

kaum werfen wir essensabfälle ins meer, sind diese seltsamen geschöpfe auch schon wieder da. sie haben großen appetit und sind verrückt  nach mandarinen... die sie mir nach einer angewöhnungsphase sogar aus der hand fressen!

wir packen zusammen und setzen die segel... es geht weiter nach Canuan...

 

...und siehe da! ein fisch beisst!

an der handrolle hängt ein mittelgroßer Barracuda! die augen der männer leuchten – fisch zum abendessen... wurde ja schon zeit...

wir kreuzen in die bucht nach Georgetown. ein bursche hilft uns bei der mooring und freut sich über ein kaltes bier.

 

mit drehenden winden segeln wir weiter nach Petite St. Vincent... und bekommen das ganze segelprogramm: böen, leichtwind, flaute, wieder böen etc. lassen uns einige segelarbeit verrichten... und nebenbei backe ich einen becherkuchen ;-)

 

1 becher rahm

1 becher zucker

1 becher mehl

1 becher cocosflocken

½ becher öl

3 ganze eier

kakao nach geschmack

 

...und er schmeckt herrlich!

dank an Melitta von der Bright Star, die mir das rezept gegeben hatte!

 

 

16. dezember

 

früh geht der anker hoch und wir segeln nach Union ausklarieren (St. Vincent)... und weiter nach Hillsborough, wieder einklarieren (Grenada)... drinks und rotis in einer kneipe...

bei sonnenuntergang erobern wir Sandy Island, wo wir an einer mooring die nacht verbringen... ein bilderbuchstrand mit einem herrlich orangeroten sonnenuntergang. so muss auch der sundowner rot sein...

 

17. dezember

 

7.00

noch bevor die parkranger kassieren kommen, lassen wir die leinen los und segeln ohne motoren bei sanften wind weiter richtung White Island. als wir aus der abdeckung kommen, begrüßen uns 32 kn böen... 2. reff ist nötig, wobei mir der captain helfen muss und wir kreuzen weiter, den wind genau auf der nase. aber nicht nur der wind... auch die strömung bremst uns mit ihren 3 knoten! beide motoren an, schaffen wir grade mal 5-6 kn fahrt durchs wasser, aber nur 2,5 über grund...

bei starkwind und bewegter see ankern wir vor White Island... eine einsame insel mit kokospalmen und mangroven. ich schnorchle zum anker... ein barracuda beäugt mich neugierig... wir hängen an einem stein, was nicht gut ist... Harald muss an bord bleiben... ich schnorchle zum strand...weißer sand...krabben...muscheln...und schwemmholz.

 

es ist leider auch hier zu unruhig, um bleiben zu können und so geht es weiter nach Ronde Island. dort liegen wir ruhiger und nach einem schläfchen macht Harald sich auf zur jagd...

zwei stunden später haben wir drei rifffische und einen oktopuszum abendessen ;-)

 

18. dezember

 

ruhiges aufwachen in der bucht... schnorcheln... fischen... plötzlich höre ich: „fisch an der angel! – ein kofferfisch! – nunja, den wollen wir nun doch nicht essen und außerdem sind mir diese süßen, zutraulichen fischleins seit den Tobago-Kays ans herz gewachsen. also befreie ich ihn von dem haken, der gottseidank nur seine oberlippe durchbohrt... er fühlt sich seltsam an in der hand... sein körper ist so gar nicht fischig... ein hartes skellett in form eines arztkoffers  mit einer weichen haut... mit großen augen schaut er mich an, während ich ihn operiere... um dann gar nicht so eilig, aber wohl froh von dannen zu schwimmen.

 

die see ist aufgewühlt, große dünung kommt rein in die bucht. wir machen noch etwas wasser... die lenzpumpe ist ausgefallen... und Harald hat wieder was zu tun. unser wassereintrittsproblem konnten wir noch nicht eruieren.

 

als wir aus der bucht draußen sind, haben wir achterlichen wind und segeln butterfly nach Grenada! so etwas hatte der captain noch nie in diesem revier!

 

unser diesjähriges weihnachtswunder ist der autopilot! er funktioniert nach eineinhalb jahren erstmals ohne probleme seit wir ein neues update eingespielt haben!!!!! also war alles geräte austauschen, umschließen etc. für die katz – die software war schuld! Jetzt geht er einwandfrei!! J J J

 

wir ankern in der Halifax-Bay, der alten piratenbucht, in der heute noch einige wracks liegen. die müllverbrennung lässt ab und zu einen unguten duft nach verbrannten plastik herüber wehen, aber wir wollen totzdem die neue lounge am felsen erkunden...

als wir ankern, ist unser schiff plötzlich voller fliegen! wir denken uns noch nichts und fahren mit dem dinghy zu der bar am felsen... wunderschön hat sich hier jemand mit viel liebe zum detail in mühevollster kleinarbeit ein refugium geschaffen... aber warum gerade hier visavis von der müllverbrennung? der felsen ist aus altem lavagestein sehr bizarr und das land hier sehr billig. als wir jedoch die wunderschönen stufen aus steinen und bambus hinaufgehen, lässt uns ein mitarbeiter wissen, dass die lounge bis auf weiteres wegen der fliegenplage geschlossen ist! ...und tatsächlich – alles ist voller fliegen – was nur die echsen freut ;-)

wir ziehen also wieder von dannen und erkunden noch die bucht und die verbliebenen wracks, als wir schüsse hören... Harald steuert darauf zu (!) und wir sehen, wie drei männer mit einem luftdruckgewehr leguane von den bäumen schießen! sie sind hier eine delikatesse... besser wäre es, sie als haustiere gegen die fliegen zu halten...

 

während kleine fische in unser boot springen, die unwillkürlich durch wirre sprünge vor uns flüchten wollen, kehren wir auf die Florimell zurück und jetzt war der spaß vorüber... auch hier ist nun alles voller fliegen... wir lichten den anker und fahren aufs meer hinaus.. ich sprühe, wedle und schlage durch die rümpfe und wir werden die meisten davon wieder los.... eine kleine anzahl hält sich jedoch hartnäckig und fliegt von einer luke in die andere.

 

wir gehen wieder bei den unterwasserfiguren an die mooring... wo ein weißkopfadler majestätisch seine kreise zieht..

mit dem dinghy geht es zur bar, in der wir schon waren... und da ist heute die „hölle los! eine christmas-party wird für die dorfbewohner veranstaltet... wir tauchen ein in die calypso-rhythmen und wenig später kommt ein lastwagen (!) mit Santa Claus oben drauf, der offenbar eine „sie ist und eher gogo-girl-artige tänze zum besten gibt. das scheint hier jedoch der normalfall zu sein und jung wie alt finden es spaßig und fotografieren eifrig mit ihren mobilphones. kinder werden zu Santa hochgehoben und müssen mittanzen... keine spur von mystik, geheimnis oder heiligen geschichten. alles ist sehr erdig und wird dementsprechend betanzt. sogar eine 91-jährige frau bewegt sich in calypso-fruchtbarkeitsrhythmen...

 

ein mann ist besonders kommunkativ und erzählt uns, dass sie bereits drei männer unter die erde gebracht hätte... den letzten vor 2 wochen!

es stellt sich heraus, dass der mann der chairman des primeministers von Grenada ist, dass der primeminister aus diesem dorf stammt und in ein paar minuten hier sein wird!

... zwei schwarze toyotas mit kennzeichen PC1 und PD1 fahren vor. zwei millitaries steigen aus und Keith Claudius Mitchell. er war von 1995 bis 2008 und ist seit 2013 erneut premierminister von Grenada. seine partei, die New National Party, hat im parlament seit der wahl vom 19. februar 2013 alle 15 sitze inne.

natürlich werden wir ihm vorgestellt und es gibt auch einige gemeinsame fotos. der chairman, mr. Griffith, ist ingenieur und war als solcher in innsbruck, klagenfurt, graz und wien! wir lachten, diskutierten und tanzten sogar zusammen.

unser unorthodoxes tanzen beeindruckte die dorfbewohner, sie applaudierten und wollten mehr sehen... ;-)

 

für Haralds knie ist es jedoch nicht so gut und bald geht es zurück zum boot, gottseidank schlafen fliegen in der nacht genau wie wir.

 

 

19. dezember

 

wir lassen uns bei schwachem wind von der mooring gleiten (wieder ohne gebühren zahlen zu müssen) und treiben sanft und leise aufs meer hinaus, wo wir dann segel setzen. es geht zurück in die Prickly Bay... bei 33 kn wind...

...eine alte Swan zieht vorbei – es sind Daniel und Barbara mit der Rasmus! das ist eine liebe überraschung! wir tauschen ein paar worte aus und verabreden uns für übermorgen... sie haben in der Clarks Curt ein grundstück gekauft, einen steg gebaut und eine mooring gesetzt. wir erhalten die erlaubnis, diese benutzen zu dürfen ;-) soferne wir wollen und sie finden ;-)

20. dezember

 

Daniel und Barbara winken rüber „so ein schönes schiff! sie glänzt ja richtig! – gerne hören das die ohren des besitzers... die neue lackierung macht viel aus.

 

wir lichten den anker und gehen als einziges schiff raus in den 30kn Ost, um gegen Osten aufzukreuzen in die übernächste bucht... ein stürmischer segeltripp mit hohen wellen im flachen wasser... die winsch der großschot hat ausfälle durch abnützung... vielleicht kann  Harald sie noch retten... als langzeitsegler gelten nunmal andere maßstäbe als bei urlaubsseglern, man segelt materialschonend und versucht so nachhaltig wie möglich mit dem boot, das ja die eigene existenz ist, umzugehen. wie bei jedem alten auto oder schiff, ist es die hand des besitzers gewohnt und bei fremdhänden geht schon mal das eine oder andere kaputt... abgesehen davon bekommt man in vielen exotischen ländern gar keine ersatzteile und muss mit vorhandenem kreativ wirtschaften...

 

wir kreuzen gegen die steilen wellen auf... Florimell muss sich gegen die böen und wellen stellen. tapfer folgt sie dem vorgegebenen steuerkurs ihres captains, wie schon seit 40 jahren. sicher steuert dieser das schiff durch die riffe und brecher. drei mal müssen wir wenden und einmal ist die strömung so stark, dass der cat nicht rübergeht... rasch hole ich die angel ein, die schon querab treibt... und schließlich machen wir eine schlaufe statt einer spitzen wende... wieder richtung land. die riffeinfahrt kommt näher und wir starten einfachheitshalber die motoren, um besser manövrieren zu können... die bojen sind alle verschwunden – weggeschwemmt. hinter den riffen setzen wir wieder segel und schalten die motoren ab...

 

den steg von Dieter und Barbara finden wir leider nicht und ankern vor einem riff und einer riesigen vermeintlich ungenutzten luxus-hotelanlage, die zunächst verlassen scheint...

wir legen mit dem dinghy an. ein wunderschöner einsamer sandstrand erfreut uns mit schönen muscheln...der steg, an dem eine große und kleine motoryacht liegen ist aus hellem sandstein. geschwungene gehwege schließen an den strand an und führen zu gediegenen holzsaletteln, einem luxuriösen swimmingpool mit poolbar, einem grillplatz, einer gartenbar und einem beeindruckend großen park... alles ist bis ins kleinste durchdacht und gepflegt. hinter dem park liegen noch weitere häuser... eine junge frau nähert sich uns und heißt uns auf der privatinsel willkommen. sie ist die housekeeper-managerin und hat uns schon auf der webcam gesehen.

 

sie erzählt uns, dass die insel privat sei und der eigentümer, ein franzose names Coheen, hier mit seiner frau wohnen würde. er macht unter anderem in internet und hat die insel vor 20 jahren gekauft und diese anlage vor 14 jahren gebaut. das haupthaus hat 10 gästezimmer, die nebenhäuser nocheinmal doppelt soviele... der strand ist natürlich allgemeineigentum, aber ab der einfassung zum park ist es privat.

laut internet ist das privat-eiland allerdings zu mieten, das haupthaus für die kleinigkeit von 65.000,- euro am tag. der besitzer,  http://calivigny-island.com - wir sind also keinesfalls auch nur im entferntesten als kunden in betracht gekommen ;-)

 

wir fahren unter segel durch die ankerbucht zur Whisper Cove Marina und lassen den anker von der fock eingraben... die kleine aber sehr gepflegte marina ist ebenfalls unter französischer hand und dementsprechende leckereien gibt es hier zu kaufen.

doch heute, dienstag, ist abends geschlossen L also geht es weiter zum nächsten restaurant ganz hinten in der bucht... eine engländerin erklärte uns, dass sie nur wochenende essen ausgebe und wir doch zu dem neuen restaurant in der neuen marina gehen sollten... als wir an einem haus vorbei kamen, wo eine mama mit freundin und vielen kindern saß, fragte Harald, was es bei ihr zum abendessen gäbe... sie lachte aus vollem herzen und meinte „you are too late! und empfiehlt uns eine kneipe mit local food gleich ums eck. dort kehren wir auch ein... und erhalten die letzten chicken, beef und fish-burger... meinen fisch verfüttere ich allerdings an die hiesigen dorfhunde und -katzen... es war ein hartgepresstes irgendwas, das nach pappe schmeckte... um umgerechnet 8 euro (!).

einige squals ziehen über uns drüber und wir essen bei strömenden regen, eng an der bar, wo uns eine einheimische die nahe rumfabrik erklärt.

 

am rückweg zum dinghy fällt Harald noch in einen second hand mechaniker-laden, wo er alles mögliche brauchen kann...

jetzt fahren wir auch noch zu dem neuen Clarks Court Marina-Restaurant... das uns nobel empfängt... eine durchgestylte kneipe wie in den besten gegenden von wien... espresso, eis und warmer schokokuchen kommt auf den tisch...

alle hiesigen kneipen durchgetestet, geht es zurück an bord, wo wir noch einige zeit im cockpit geplaudert wird...

 

21. dezember

 

so lange und aufwändig wir gegen osten mühsam aufkreuzen mussten, so rasch geht es jetzt mit dem wind gegen westen zurück in die Prickly Bay. es ist wohl für nichtsegler nicht so leicht zu verstehen, wieso eine entfernung mal ewig lang bis gar nicht und dann wieder ganz schnell erreicht werden kann...

wieder ankern wir hinter der Rasmus und ich mache mittagessen... frischer salat mit tomaten, gurken und kraut, linsensalat, käse, kekse, brot und butter... die defekte winch wird aufgeschraubt und repariert ;-)

 

ich sinniere über die dynamiken der fahrtensegler, die gäste mitnehmen. oft gibt es indifferenzen zwischen seebären mit ecken und kanten und den konsumerwartungen von gästen. allerorts hört man viele geschichten darüber... es ist nicht leicht... .. >> https://www.florimell.at/mitsegeln/bordregeln/

 

 

22.dezember

 

die nacht gewittert es durch und wir haben dementsprechend wenig geschlafen...

 

inzwischen gibt es unerfreuliche neuigkeiten der nächsten crew... lydia, manfred und nathalie hängen in paris fest. sie mussten drei mal den flieger wechseln... CORSAIR... und verbringen die nacht anstelle in dem in Martinique gebuchten hotel nun am pariser flughafen. Felix bekam seinen flug gar nicht und musste neu buchen... wann er kommt wissen wir noch nicht.

Gerhard kommt mit zweistündiger verspätung an... er war schon oft an bord, zuletzt in Brasilien...

endlich treffen Lilly, Lydia und Manfred in der Tiki-Bar ein... große freude auf beiden seiten... die armen sind ziemlich fertig... sofort beginnen sie, ihre leidvolle fluggeschichte zu erzählen – welch ein roman unglücklicher gegebenheiten! aber Felix ist der allerärmste... für ihn ist die geschichte noch nicht zu ende und es ist fraglich, wann er ankommen wird...

 

 

 

23. dezember

 

inzwischen fahre ich mit der crew auf inselrundfahrt, obwohl ich das schon zweimal gemacht habe, entdecke ich immer wieder neues... üppiger regenwald, wasserfälle, vulkanseen, affen, raupen, einsichten und aussichten... und ein sehr relaxter taxidriver, der uns seine politkritische lieblingsmusik einprägt. wir tauchen ein in das grenadinische feeling... fish mit reis ist das mittagessen in einer local bakery und wir unterhalten uns mit mehreren leuten, wie sie weihnachten feiern... July von der alten rumfabrik meint, dass sie die ganze sache zwar mitmacht wegen der kinder, aber dass der ganze rummel nichts wert ist. die meisten menschen verdienen hier nicht mehr als 900,- eastcaribbean dollars und können sich weihnachtsgeschenke nicht leisten. als alleinerziehende mutter versucht sie einen mittelweg zwischen dem allgemeinen erwartungen und ihren speziellen möglichkeiten... aber ohne kinder würde sie weihnachten nicht feiern.

ich finde es schade, dass die mystik dieser tage, die geburt der sonne aus der dunklen zeit, so verloren gegangen ist...

mit zwei flaschen rum, 9 tafeln schokolade aus der ältesten und besten schokoladenfabrik der insel, 5 becher frischgepressten zuckerrohrsaft sowie einiges an gemüse und obst, kommen wir schließlich bei strömenden regen beim supermarkt an, wo der captain schon auf uns wartet. jetzt wird gebunkert... wenig junk, aber viel obst und gemüse... sogar grünkohl finden wir ;-) und der fisch kommt aus dem meer...

 

in der marina geben wir dem taxidriver die flugnummer und den namen von Felix, damit er ihn eventuell vom flughafen abholt. Felix kämpft noch immer, um hier anzukommen... es ist sein erster flug in seinem leben und gleich ein so schrecklicher... seit 60 stunden unterwegs, rannte er gegen windmühlen der bürokratie und flugregeln... musste zweimal am flughafen nächtigen und sich sogar einen neuen flug kaufen (!!!) weil man meinte, er sei selber schuld, wenn er den anschlussflug so knapp bucht – was aber eine durchbuchung von wien nach martinique über Bravofly war. nach all den unfreundlichen mitarbeitern vom pariser flughafen, von Air France, Corsair und Air Caribbe fand er nunendlich eine freundliche, hilfsbereite dame bei Liat... sie reservierte ihm den nächsten freien platz, erst am 24. Dezember L und versprach, sobald jemand ausfallen würde, ihn früher einzuschieben... wir setzten alle engerln in bewegung und – es klappte!! jemand fiel aus und Felix konnte noch am 23. fliegen – allerdings wiederum mit 4 stunden verspätung! so kommt er um 1.20 Uhr früh endlich erledigt, ohne gepäck (das blieb auch irgendwo in paris), aber glücklich an... also doch noch gemiensame weihnachten mit seiner geliebten Lilly J

 

 

 

24. dezember - weihnachten ,-)

 

als Harald und ich aufstehen, überraschen uns Lydia und Manfred mit einem weihnachtsfrühstück – herrlicher obstsalat - mit ein paar kleinen geschenken... Happy Christmas!

Jetzt ist der zeitpunkt für die einführung an bord. Der Captain erklärt alle regeln und vorsichtsmaßnahmen, wir teilen wie üblich die bordarbeit unter uns auf. jeden tag übernimmt ein anderes crewmitglied den abwasch und die cockpitordnung, segelarbeit darf jeder helfen der möchte und sich an die anweisungen hällt. Lydia möchte nicht segeln, aber gerne kochen – was wir gerne begrüßen, denn sie macht unglaublich kreative rohkostrezepte, wie man sie in ihrem wiener „Lebenswert-Laden in der krottenbachstraße erlernen kann. Manfred ist ein begnadeter fotograf und erfreut uns mit wundeschönen schnappschüssen.

 

wir lichten den anker und segeln in eine taucherbucht, wo wir den Hl. Abend verbringen wollen... an land ist high life, dort wird ein Hush veranstaltet und jede menge getrunken – absolut nicht weihnachtlich... wie meistens in der karibik... weihnachten ist oft ein kleiner carneval.

da haben wirs an bord feiner... schöne musik, gutes essen (auch ohne fisch oder fleisch) Harald zaubert einen herrlichen „Weihnachtsbraten aus gemüse im rohr... und nettes, gemütliches zusammensein mit guten gesprächen...

was ist das wichtigste an weihnachten? ... wir haben unsere antworten gefunden*... was meinst du, lieber leser?

 

* das leben leben und seinem geheimnis auf der spur bleiben. Mehr antworten dazu in dem buch „Zukunftskraft: 21. Jahrhundert – Briefe an die Zukunft ;-)

 

 

 

25. dezember

 

7.00 tagwache. die erste raue überfahrt... für Felix nicht so lustig – ihm wird schlecht... wir segeln sehr hart am wind, denn der bleibt stur auf NO mit 25 bis 35 knoten. um es der crew leichter zu machen, stoppen wir in einer einsamen idyllischen bucht auf Ronde Island, schnorcheln, relaxen, lesen und Harald besorgt fisch mit der harpune... es ist einfach nur schön...

Lydia macht uns herrliche salate zu mittag...grünkohl mit grapefruit, rote rüben mit sellerie, karotten und birnen – sogar Gerhard als überzeugter fleischesser ist angenehm überrascht ;-)

Manfred ist begeistert von Haralds harpunierkünsten... Felix bekommt die aufgabe, die fische auszunehmen, die er als survival-anhänger freudvoll übernimmt und vorbildlich ausführt. Ja, wer Tiere essen will, muss sie auch töten und zubereiten können!

 

tataaaa! Felix überrascht uns nach dem essen mit einer modeschau! nach seiner flug-odyssee ist er natürlich ohne gepäck angekommen und erhält von Manfred eine lustige Xmas-unterhose und ein leiberl geschenkt, was er uns beides lustig vorführt J die unterhose ist weinrot mit weihnachtsmann und drei rentieren mit sonnenbrillen als seine bodyguards darauf ... J

 

...der abend wir älter...die letzten beiden nächte waren kurz, das seglerleben macht müde und so gehen wir doch alle schon um 21.30 ins bett...

 

 

 

26. dezember

 

frühes aufstehen und weiter geht es richtung Carriacou... sehr hart am wind kreuzen wir bei 25 bis 33 knoten wind gegenan auf... der crew geht es bestens. nach 4 segelstunden gehen wir vor Sandy Island an die mooring... mit den beiden bukh dieselmotoren hatte Harald ziemliche mühe, die boje gegen den starkwind zu erreichen... wir standen zu zweit vorne am bug, Gerhard hob die mooringschlaufe hoch, ich fädelte das tau durch und machte fest.

niemanden zieht es hinaus in einer bar und so verbringen wir einen lustigen abend an bord wieder mit herrlichem essen (das an bord sowieso immer besser ist als draußen) – wieder kocht der captain spaghetti mit einem sensationell guten gemüsesugo ... und weil es so schön ist, macht uns Gerhard nachher noch palatschinken ;-))

Manfred ist überrascht, wie gut es uns an bord geht und revidiert seine vermutungen von kargem seglerleben.

 

 

 

27. dezember

 

 

um 8.00 uhr gibt es frühstück mit müsli und obstsalat. ausklarieren in Hillsborough, wo wir das kleine norwegerboot aus der Prickly Bay mit frau und zwei kindern an bord (!) wieder sehen... und in einer schnellen fahrt mit 40° am 30-40 kn NO (!) weiter nach Union... wir bringen zwei anker aus – erst den normalen Bruce und einen zweiten pflugschar mit dem beiboot, um sicher zu liegen – denn der ankerplatz ist voll und die boote liegen knapp beieinander, einige an moorings, andere an anker, manche an beidem.

wir gehen ins dorf und da dürfen für Lydia, der Smoothie-Queen of Vienna, die green smoothies in der Snack Shack Bar nicht fehlen ;-)

 

gegen 16.30 geht es zu Happy Island, der kleinen privatinsel direkt am riff. Für die kiter ist es zu böig, regensqualls gehen über uns drüber – aber das kann die stimmung auf dieser insel nicht trüben.. es wird getanzt und gelacht – auch ohne rumpunch, jeder von uns trinkt nur ein bier – und wir haben wieder jede menge spaß. Bevor es finster wird, müssen wir zurück aufs boot, denn der captain hat für 19.00 einen tisch im Lamby Queen reserviert.

Vor einigen jahren war das lokal DER renner in der karibik... fakire, künstler, musiker ... jeden tag war eine show. Heute sind wir beinahe die einzigen gäste und bekommen eine enorme essensmenge für nur 65 EC pro person aufgetischt: kürbissuppe, je eine große vorlegeplatte von fisch, languste, haifisch, grillhühnchen, kartoffel, reis, lambygulasch (aus der karibischen schneckenmuschel), salat und eis zum nachtisch – unsere bäuche sind voll und das muss wieder runter... lydia startet mit einem lustigen tanz zur steelband, die unauffällig von einem musiker zu vieren angewachsen ist... Mr. Lamby sieht das und ist so begeistert, dass er gleich mittanzt, was bei einem mann von ca. 2 metern größe und 130 kg lebendgewicht ein naturereignis darstellt... Mr. Lamby ist eine legenede, er hat 29 kinder (oder mehr) von 25 frauen. seine jetzige frau lachte herzlich, als wir sie danach fragten... ja, sie hat ein kind, aber keines mit ihm. er ist 59 jahre alt... und er möchte sehr wohl noch eines von ihr... wieviele frauen er hatte? ... weit über hundert! denn er ist ein angesehener mann, er hat einen supermarkt, ein restaurant und genug geld. ;-)

einige stunden später steigen wir alle satt und abgetanzt in unser dinghy und es geht gut gelaunt mit jeder menge spritzwasser durch die dunkelheit zurück zum boot, wo wir nach einem schwumm im meer in unseren kojen landen.

28. dezember

 

8.30

der starkwind blast mit 35 kn aus NO. Die meisten segler bleiben am anker. Der captain überlegt noch. Erst meint er, wir warten ab... dann aber würde die zeit für den rest der route zu knapp werden – also doch hinaus aus dem riff. Das anker einholen unter den bedingungen ist  nicht einfach und Gerhard ist mir mit seiner muskelkraft eine große hilfe... wir holen zurerst den standardanker hoch um dann den zweitanker auszubrechen und mit hand hochzuziehen... beinahe geschafft, kommt wieder enormer zug drauf.. und wir müssen die ankerwinch nehmen... aber nur bis nach der ankerleine die kette kommt – dann muss mit hand hochgezogen werden!

wir verlassen Union und nehmen kurs auf die Tobago Kays. dort ist die hölle los. beachparties mit den crew-ship leuten der Club Med 2 und einem elitären englischen Crewship. jede menge boote vor anker bis weit raus zum riff. wir bleiben etwas außerhalb vor anker. Romeo ist auch gleich mit seinem holzboot zur stelle, um uns wieder langustenessen anzubieten. doch wir bleiben nicht über nacht und die crew ist auch nicht sehr erpicht darauf. Enttäuscht zieht er von dannen. Jetzt werden wir viele jahre nicht mehr herkommen... aber auch nach einigen jahren erinnern sich die menschen hier an Captain Harald von der Florimell.

 

jeder legt seine schnorcheldresses an und wir fahren mit dem dinghy durch die spritzenden wellen zur leguaninsel...

das meer ist so wild, dass ein schnorcheln nur für die sportlichsten möglich ist... Harald und ich helfen Lilly gegen die wellen zu den schildkröten hin, die sie das erste mal in natura zu sehen bekommt und überglücklich ist. auch die leguane entdecken wir als suchspiel auf der insel... es ist faszinierend... die leute gehen in einem meter abstand einfach vorbei, ohne sie zu sehen! nur der achtsame entdeckt sie in den zweigen der bäume... und diese drachenähnlichen lebewesen bewegen sich erst, wenn sie sicher sind, dass man sie entdeckt hat und über den sicherheitsabstand nähert... so haben wir viele witzige begegnungen.

 

Gerade als die park-ranger kassieren kommen, heben wir den anker wieder. Harald ruft, „we go inside! und sie fahren wieder weg in der meinung uns dann weiter drinnen abkassieren zu können – wir machen aber kehrt und fahren knapp an den anderen booten vorbei hinaus aufs meer... nur weg aus der lauten tourismusbucht wieder in die stille natur...

 

grrrrrrrr....grrr.grrr... dieses geräusch lässt den captain und Gerhard jauchzen „ein fisch! – es ist ein großer Barracuda, der sein leben aushaucht und im kühlschrank landet.

 

in Canuan am LAnce Guyac Point fällt der anker wieder. das groß ging nur unter großer anstrengung runter... irgendwas ist nicht in ordnung, Harald muss auf den mast rauf... die rolle, über die das großfall läuft, ist verwunden und steckt fest. Es gibt keine möglichkeit, das zu beheben – also tauschen wir die dirk mit dem großfall.

 

wir sind allein mit einem anderen segelschiff. hier ist das meer ganz ruhig. nur selten kommt eine böe um das cap herum.

Ein kleines boot mit 4 leuten darin – drei davon in roten T-shirts, einer in weißem hemd nähert sich uns zielstrebig und wir vermuten schon, dass es hier nicht mehr erlaubt ist, zu ankern etc. – aber stattdessen grüßen sie freundlichst und übergeben uns eine einladung zum pre-opening des neuen beach-hotels mit gratis drinks und DJ-music. morgen ab 17.00 uhr. doch da sind wir leider nicht mehr hier...

 

rasiertag für die männer... bart- und kopfhaare fallen ins meer und alle sehen wieder etwas zivilisierter aus leider. denn ich liebe den abenteurer-look ;-)

 

abends will der captain den griller erstmals anwerfen. es ist ein COBB, den er von einem anderen segler erstanden hat und Gerhard hat die dafür nötige Cocosgrillkohle mitgebracht. die anleitung ist: „ kohle in die dafür vorgesehene ausnehmung legen und mittig anzünden. es ist kein feuerzeug erforderlich. ??? dieser satz bring einiges an verwirrung – wie soll man eine kohle ohne feuerzeug anzünden. nun, wir versuchen es – kein erfolg. wir stecken brennendes papier in die mitte... kein erfolg. schließlich holt Harald die gaskartusche und feuert die kohle mit dem bunsenbrenner an. das klappt. der fisch ist in fünf minuten durch und Lydia hat leckeren gemüsereis als beilage gekocht.

Die kohle glüht über zwei stunden lang – wie können wir die energie nützen? Gerhard macht rasch brotteig und 5 kleine brötchen finden mit topf und deckel eingang in den griller... danach legen wir noch erdäpfel und eine melanzani hinein.

Lydia will morgen Baba Ganusch machen. Das ist eine angestochene, im ganzen gegrillte melanzani mit sesammus, rahm, knoblauch, salz und pfeffer.

 

29. dezember

 

nach einem kurzen frühstück mit frischer papaya verlassen wir auch diese bucht mit unserem nächsten ziel Beque... das groß wird nun mit der ehemaligen dirk auf der anderen mastseite hochgezogen. kaum haben wir das kap umrundet, empfangen uns hohe wellen und wieder 35 kn wind. es ist eine kreuzsee... das schiff wird gebeutelt und ich habe im wahrsten sinne des wortes alle hände voll zu tun, meinen abwaschdienst zu erledigen...

 

in der Admirality Bay sehen wir schon von weitem einen catamaran sinken!! Irgendwie scheint wasser in den rumpf eingedrungen zu sein und er geht auf grund, der gottseidank hier nur 2,5 m tief ist. was hier geschehen ist? ...wir versuchen es herauszufinden...

 

beim landgang genießen wir das kleine, romantische städtchen mit seinen ginger-bread-häusern... bummeln zum gemüsemarkt, kaufen ein – nicht ohne handeln und treffen auf einen netten cocosnussverkäufer, der uns eine fertig im feuer gebratene brotfrucht schenkt... in der kirche, deren türen immer weit offen stehen, nisten vögel in den lampen – welche eine schöne metapher ;-)

die whalebone-bar gibt es noch immer mit ihren rippenknochen als eingang und bar sowie die sitze aus den knochen einer wirbelsäule.

 

sonnenuntergang im frangipani... aus dem unser dinghy erscheint, um uns abzuholen und zurück an bord zu bringen...

30. dezember

 

8.00

ein fischer kommt mit frischen langusten vorbei – zwei wechseln das boot und beenden ihr leid im kochtopf.

 

... mit herrlichem wind aus Ost und 10 kn fahrt sind wir in 3 stunden von der Admirality Bay in der Wallilabou Bay, St. Vincent. szenenwechsel – denn dort sind noch immer die alten filmrequisiten von Fluch der Karibik.

sofort kommen die bootshändler, die hier noch aufdringlicher sind als auf anderen inseln. Sie wollen schmuck verkaufen. alle denselben. Sie behaupten, sie machen ihn selbst, aber das ist offensichtlich, dass es nicht so ist. aus gefälligkeit kaufen wir zwei händlern ein paar ketten und armbänder ab.

 

vor jahren stand noch der große flaschenzug, mit dem Jack Sparrow am beginn des ersten teils versuchte zu flüchten, jetzt ist nicht mehr allzuviel zu sehen – ein paar särge, alte filmrollen, fotos, szenenbücher. auch die alte telefonsammung ist noch da. der hurricane Omar zerstörte das meiste 2008 und der rest wird nicht besonders gepflegt, dazu fehlt es den kariben an geschäftssinn und sie lieben das nichtstun und die gantscha zu sehr... so verkommt alles mehr und mehr wie die seelen auf der Flying Dutchman im dritten teil...

nach einem herrlichen langusten-mittagessen segeln wir gleich weiter in die Cumberland Bay.

kaum nähern wir uns der bucht, ist auch schon ein boot mit einem keiler da – hier in st. Vincent sind sie noch aufdringlicher als auf anderen inseln. Es ist William, den wir schon von früher kennen und der mit vorsicht zu genießen ist... wieder macht er druck und will unsere leine ausbringen,  – ok, wir geben ihm ein bier... was er mit „beer is for piss, give me money quittiert. daraufhin nimmt Harald ihm das bier wieder weg und gibt ihm 10 EC. er will 20. da wird der captain wird böse... „man, I do it by myself, I just want to be friendly to you... but you are not very nice! daraufhin will er das bier wieder – aber das bekommt er nicht mehr. auch tomaten und anderes, das er uns vorhin angeboten hat, lehnt Harald jetzt ab. „its time to change your way, man... meinte William, „does it apply only for me...? or also for you? ... William zieht ab, als Josef kommt...  Josef ist der Rasta im dorf... er ist der beliebteste ansprechpartner für segler, denn er kann gut mit ihnen umgehen. „sorry... he is a crazy man, nobody likes him.. he is aggressiv and stupid...he is shortthinking... sagt er über William und erzählt uns einige storries von ihm, in denen es nur um probleme mit ihm geht. William lässt sich nicht mehr blicken. 

Josef ist ein ruhiger, freudlicher mann, den Harald schon lange kennt. Er macht inseltouren und wanderungen durch den urwald. und so vereinbaren wir, mit ihm eine runde zu gehen. Er zeigt uns sein dorf, in dem er geboren und aufgewachsen ist, stellt uns seine schwester vor, die einen krämerladen hat, klettert mit uns ein stück durch den wald hinauf auf den ersten berg mit blick auf das dorf und zeigt uns alle fruchtbäume. Wir entdecken das kleinste dorf der insel mit nur 30 einwohnern, die ursprünglich nur portugiesen waren, die sich untereinander verheiratet hatten... mittlerweile haben sich die menschen auch mit schwarzen vermischt, aber die meisten sind immer noch weiß. So lernen wir einige farmer kennen und eine sehr hellhäutige frau, die in der USA lebt, aber hier geboren ist. Josef holt sich ein gutes päckchen „gras ab, „the best stuff!. Neben kakaobäumen und kokospalmen stapfen wir wieder bergab und dürfen durch das wasserkraftwerk gehen... auf meine frage, ob wir die turbine sehen können, reagieren die diensthabenden officers hocherfreut und erklären und zeigen uns alles ;-)

Wir wiederum zeigen uns sehr beeindruckt und so werden sie immer offener. „Franklin Friday sperrt uns das tor auf und so können wir die abkürzung durch den fluss gehen – sehr erfrischend! Und kommen genau zu sonnenuntergang wieder am beach an, wo Harald schon mit dem bruder von Josef und einem bier wartet.

 

ich frage Josef, wie man hier Sylvester feiert... "with the family and friends in the village... traditional eating opossom and iguana!"  ;-()

 

der „Callabass-Man kommt mit dem boot rein – auch ihn kennen wir schon. er bemalt kunstvoll getrocknete Callabassen-kürbisschalen zu dekorativen schalen und dosen. gerne kaufen wir ihm ein paar ab...

 

die crew ist hungrig und Lydia kocht ein gemüsecurry...lecker ;-)

 

 

 

 

31. dezember – Sylvester

 

6.00 tagwache

Felix schwimmt an land und holt die beiden landleinen ein... Gerhard und ich holen den anker hoch... Lydia macht frühstück – die sonne ist noch nicht hinter dem berg hervorgekommen. wir fahren nach Chateaubelair ausklarieren...

 

der custom ist nicht da. der wachhabende polizist meint, wir sollen woanders ausklarieren – aber Harald bleibt hartnäckig und sagt, man habe ihn extra hierher geschickt. Der polizist telefoniert – und erfährt, dass er ausklarieren soll. Wenig erfreut kommt er mit einer sammelbox für den fußballplatz... und der captain wirft 10 EC rein. „but it must be quickly, we have to go to St. Lucia. naja, schnell ist relativ in der karibik und so dauert es schon eine ganze weile, bis der beamte das richtige datum auf dem stempel einstellt, die formulare ausfüllt und alles unterschrieben hat... aber nach einer stunde ist alles ohne overtime-kosten (!) erledigt.

 

14.00

St. Lucia in sicht... mit ihren markanten Pitons.  wir üben knoten mit der crew, als die insel plötzlich zur gänze in einer regenwolke verschwunden ist – wir rollen die genua ein... und schon geht es los! 35 knoten böen kommen auf uns zu...wir wollen die genua weiter reffen – aber ein blog bricht... also rollen wir sie unter zug komplett ein – was mit zwei weiteren starken männern an bord um vieles einfacher ist ;-) Felix und Gerhard und auch Lilly sind an deck und genießen die brisanz, die uns das wetter bringt... wir reffen das groß ins zweite reff... und so wettern wir den squall ab. zwei volle kübel regenwasser wandern in die süßwassertanks J

 

nach der aufregung haben wir lust auf süßes... es sind noch einige eiklare von Gerhards herrlichen buchteln da... eine im lagerfeuer geröstete brotfrucht, altes brot... was kann man daraus zaubern? ...

... richtig! einen auflauf – wir gehen wie folgt vor:

 

• erst wird die brotfrucht ausgelöst und in die casserolle gegeben, (kann auch weg gelassen werden, war aber an bord zu verbrauchen)

• altes baguette in dünne scheiben schneiden und darauf legen

• butterflocken und rosinen darauf

• milch mit rum, zucker, vanillezucker und ei verrühren und darüber lehren

(flüssigkeit muss inhalt fast bedecken)

• powidel darüber streichen

• geraspelte birnen mit zimt und rosinen vermischen und darauf verteilen

• und der mit hand geschlagene schnee mit zitrone und rohrzucker nachschlagen und darüber verteilen

 

20 min im heißen gasherd-rohr backen und 10 min. im geschlossenen rohr rasten lassen.

 

tataaaaaa!

Lydia & Cornelia präsentieren den „Brotfruchtauflauf mit Zimtbirnen und Wüstendünen-Schneekruste (oder „Karibischer Scheiterhaufen)

 

 

 

 

 

16.30

wir ankern in einer einsamen bucht in San Lucia... einklariert haben wir noch nicht ;-)

mit etwas internet-empfang rufen wir unsere mails ab... viele nachrichten von lieben freunden... und unsere lieblingsnachbarn, die Stentofts geben bescheid, dass zu hause alles in ordnung ist ;-)

 

...langsam bereiten wir uns auf Sylvester vor... lichterkette – kartoffelpuffer – leuchtraketen – musik... und sonst lassen wir uns überraschen J

 

ihr leser, die ihr schon knapp vor jahreswechsel steht – euch allen wünschen wir von der Florimell in einer einsamen bucht auf San Lucia einen guten start in neue gewässer des lebens und dass der wind immer günstig blasen möge, nicht zu heftige stürme aufziehen und ihr alle gewitter immer gut abwettern könnt, sodass ihr eure zielhäfen sicher und rasch erreichen mögt!

 

 

Cornelia & Harald

DAS NEUE JAHR! 1.1.2017

 

wir wollen nach martinique segeln... aber draußen empfangen uns 35 knoten aus NO mit regenfronten und der wind genau auf die nase... kein wetter zum segeln mit crew, also heisst es retour nach St. Lucia in die Rodney Bay bei Castris. eine regenwolke jagt die andere... alle halbe stunde kommt ein squall mit platzregen.

die geschäfte haben alle geschlossen... von der ruhe am schiff tauchen wir in das geschnatter der segler und touristen in den imbisslokalen ein. wir sitzen im cafehaus und surfen ein wenig im netz bis alle ihre mails aktuell haben. die kellnerinnen sind wie immer kurz angebunden, lachen aber bei den scherzen von harald, froh darüber, einmal aus dem einerlei rausgerissen zu werden.  ein Piton-bier, einen espresso und eine karottentorte später zahlen wir und wandern zurück zum dinghy... es fängt zu tröpfeln an... es fängt zu regnen an... es gießt in strömen... lydia zieht ihr gewand aus, um es trocken zu halten, ich ziehe mir was an, weil mir kalt ist...alle ducken sich in den windschatten des anderen im dinghy – Felix steht als held voran im boot, um das meiste trocken zu halten und wir werden klitschnass von Gerhard, der auf der Florimell geblieben ist, empfangen.

was tut man bei so einem wetter? richtig! reparieren, nähen und aufräumen ;-)

  

2. jänner

 

gegen mittag lichten wir den anker und nehmen kurs auf Martinique. der himmel ist strahlend blau, ein paar schönwetterwölkchen stehen darin. vom offenen Atlantik kommen hohe wellen zwischen den inseln durch und schaukeln uns ganz schön durch... die crew ist im cockpit und genießt die sonne, den wind, das meer, das segeln...

wind: 25 – 30 kn ONO

wellen: 3-4

5 stunden herrliches segeln und wir beginnen in die erste bucht in Martinique hinein zu kreuzen... totale ruhe, nur ein paar fischer...

 

 

3. jänner

 

wir segeln nach Le Marin... zwei stunden knallhart am wind und wir kreuzen zwischen den vielen riffen hindurch, (was so manchen motorsegler irritierte) hinein in die marina bis zur ersten reihe der ankernden yachten...

landgang zum einklarieren und inspizieren... ein fischer ist neben unserem dinghy und auf die frage, ob er einen fisch für uns hat, schenkt er uns einen Bonito ;-)

am rückweg fährt der captain mit uns in einen mangrovenarm hinein... mystisch dringen wir immer tiefer zwischen die mangrovenwurzeln in den seitenarm ein... es ist ebbe und die wurzeln liegen frei... irgendwann geht es nicht mehr weiter ohne gefahr zu laufen, stecken zu bleiben und wir drehen um, indem wir uns an den wurzeln ziehen.

am eingang des seitenarms liegen einige alte boot vertaut... erst sieht es aus, als ob sie verlassen wären, aber nein! Sie sind alle bewohnt! sogar in einem versunkenen ohne mast liegt eine fußmatte am planeneingang!

und siehe da! zwei von den booten sind tatsächlich wiener! und Harald kennt sogar einen davon! „das ist ja der Kaktus auf der Saphira! ...der ist auch nicht schlecht überrascht, Harald nach jahren wieder zu sehen ;-) „dass i di wieder seh, hätt ich nicht gedacht...da denkt man nix schlimmes und dann ist der alte seebär plötzlich da! wird Harald begrüßt.

das boot liegt hier als hausboot, rausgefahren wird schon seit ewigkeiten nicht mehr... starker bewuchs am rumpf bestätigt das. blumenkisteln beinhalten aloe vera und basilikum, tomaten u.a.m. kolibris werden von einer hängenden zuckerwasserschale angelockt... kaktus und seine französische frau leben hier seit vielen jahren, sie arbeitet in einem marina-shop. neben ihm liegt noch ein wiener in einem alten boot... er ruft auch rüber, wir sollen kommen... doch kaktus warnt „pass auf, das ist ein schlimmer.. und Harald hält sich an diese aussage – wir kehren zurück zu unserem boot.

 

Le Mango wird unser stammlokal und wir verbringen den abend dort mit muscheln in weiswein, pizza und creppe susette ;-)

 

4.jänner

 

ein tag im hafen... jeder tut was ihm spaß macht... Lilly und Felix machen mit einem mietauto einen tripp durch die insel, Lydia und Manfred genießen die sonne an bord und gehen dann bummeln, Harald und Gerhard kaufen ersatzteile ein, um dann ein paar reparaturen zu starten... ich bleibe an bord, räume auf, mache wasser, trockne die wäsche usw. und bin sogar einmal zwei stunden allein ;-)

 

 

abends treffen wir uns alle im netten restaurant am kai. Essen gibt es aber an bord... tuna, schrimps und brotfrucht... lecker!

5. jänner

 

...ein törn geht zu ende und der abschied fällt schwer... kommt gut nach österreich zurück ohne solcher flugschwierigkeiten wie beim herflug!! 

bis bald im sommer!

conny & harald

5. jänner

 

...in der „Mango Bay-Bar treffen wir die neue crew... Franz Bodner, seine Frau Gisela (educare Seminarzentrum Villach) und ihre Freunde Gabi und Heinz Schinegger. Sie waren vor 20 Jahren zuletzt auf der Florimell und sind erstaunt, wie sie sich verändert hat. Gabi gibt ihr sogar einen Kuss beim einsteigen ;-) ...als geschenk gibt es kärntner brot und weihnachtskekse J die nicht lange leben...

6. jänner

 

nach einer ruhigen nacht wechseln wir zu Sainte Anne hinüber, bummeln durch das dorf und klarieren aus... für 15,- euro erstehe ich eine bunte kappe, wie ich sie schon länger suche... und eine witzige tasche aus geschnitzter kalabasse ist ein gutes fotomotiv...

die crew ist bereit für die überfahrt nach St. Lucia... und es geht gleich flott zur sache... wir haben starken wind und machen gute fahrt... der crew geht es gut im seegang und mittags gibt es den mittlerweile bekannten Salat nach Florimell-style... allen schmeckte es und Franz besonders ;-)

14.00

 

Wind: ONO 30 knoten

Wellen: 3-4 (!)

Fahrt: 10 – 11 knoten, spitze: 12,6 knoten!

wir sind bereits 3 seemeilen vor der insel St. Lucia. Florimell giert über die hohen wellen, die sie immer aus den kurs bringen, aber der autopilot arbeitet gut und korrigiert. dennoch wird es immer heftiger, sodass der captain das steuer übernimmt... wir surfen die wellen hinab und verschwinden zwischen den wellenbergen, um gleich wieder die nächste welle zu erklimmen... unter Flori rauscht, schlägt und gurgelt es, wie in einem geysir. wenige andere boote verschwinden hinter den wellenbergen.

...wir segeln mit 9 knoten in die Rodney Bay ein und ankern vor dem sandstrand.

„Captain Harald, das war eine geile überfahrt! ruft Franz und es werden 7 biere als manöverschluck geöffnet.

neben uns erkennen wir den kleinen schweden aus der Prickley Bay, der zu viert auf kleinstem boot unterwegs ist... wir statten ihm mit ein paar süßen geschenken für die kinder einen kurzen besuch ab.

 

nach einer stand-up competition auf dem wind-surfer brett wird am fischmarkt schwertfisch gekauft und am cobb-griller mit kochbananen, erdäpfel und knoblauchbrot gegrillt... wieder ein opulentes abendessen und ein lustiger abend im cockpit...

7. jänner

 

...ein wunderschöner segeltripp ohne zwischenfälle (ja, auch das kann es geben ;-)) von der Rodney Bay nach Soufriere... wo unsere crew nach harten verhandlungen mit einem anbieter (von 800 EC auf 250 EC runtergehandelt!!) noch einen landausflug macht und in den schwefelquellen badet... sie bringen dem captain sogar schlamm mit, um sein wehes knie zu heilen ;-)

das schnorchelgebiet hier ist schön, klares wasser, die korallen wachsen wieder und der fischbestand nimmt zu...

8.jänner

 

wir verlassen Soufriere  und segeln die wunderschöne ostküste von St. Lucia gegen norden. auf unserem chart ist überall ein ankerverbot eingezeichnet und schließlich gehen wir bei Canares nahe dem Jambelle Pont an eine fischerboje. herrlichstes wasser... 27 grad... wunderschöne korallen und viele fische zeigen sich beim schnorcheln... Franz sieht sogar einen oktopus. ein kleines holzboot nähert sich... Michael grüßt uns und sagt, das sei seine boje und es würde etwas kosten... Harald grüßt zurück und sagt, wir blieben nicht lange... und damit war das thema vom tisch. Michael hat „rufmuscheln an bord, die fischer benutzen sie, um kund zu tun, dass sie fisch zu verkaufen haben... er demonstriert einige und jede klingt anders... aber alle sind so laut, dass ich es unter wasser hören kann. einige muscheln bleiben an bord ;-)

es kommen noch 3 weitere einheimische, zwei davon sind kinder, die uns weiß machen wollen, dass es ihre boje sei und wir etwas zahlen sollten. einem werden noch ein paar souveniers abgekauft, einem jungen schenke ich ein paar armbänder von mir und dem letzten mussten wir leider sagen, dass er der vierte ist, der behauptet, die boje sei seine... J

 

nach mehreren schnorchelgängen und einem herrlichen reis-fisch-salat segeln wir in die Marigot Bay, die nobelbucht der insel. es liegen auch ein paar große teure schiffe am steg... eine boje kostet 80 bis 90 EC – was dem captain zu viel ist – also ankern wir.

wir machen uns landfein und gehen „aus ... am Dinghy-Dock des besten hotels empfängt uns ein portier und nimmt uns freundlich den müll ab. leider müssen wir ihn enttäuschen, dass wir nicht hier essen wollen... „the cook is waiting! sagt Harald und alle lachen... bei einem promenadenrundgang unterhalten wir uns mit einigen schiffseignern wunderschön renovierter alter segelschiffe, auf einem ist sogar ein kleines baby zu hause, das mit jungen eltern über den Atlantik gesegelt ist. ein origineller Barbier weckt unsere bewunderung und in der witzigen strandbar gibt es jede menge sprüche zu lesen... danach geht es in die Doolittle Bar... wo uns ein sehr freundlicher nicht aufdringlicher kellner dazu verführt, zum abendessen zu bleiben. roher Tuna auf der heißen steinplatte und thai-pizza erfeuen unsere gaumen... und die happy hour können wir auch noch nützen mit 5,- EC für ein bier J

ein erfüllter schöner tag klingt im cockpit mit rotwein aus...

9. jänner

 

ausklarieren ist nicht einfach – denn hier wird die arbeitsmoral nicht so genau genommen... es dauert daher zwei stunden bis Harald die stempel bekommt... in der zwischenzeit segeln mehrere day-charterer an uns vorüber, deren passagiere aufgereiht mit ihren fotoapparaten an deck stehen... auch wir landen in den erinnerungsalben der karibik-urlauber.

Wir lichten den anker und segeln los... der wind ist günstig für die überfahrt zurück nach Martinique... denn wir sehen auf den wetterprognosen eine störung kommen, die einen starken nordwind bringt... keine chance mehr hinauf zu kommen, also müssen wir jetzt schon nach norden, um unserer crew den rückflug zu garantieren... vielleicht geht sich noch ein tripp nach Dominica aus. aber Franz und Gisela sind selbst segler und wissen genug, um das zu bestätigen.

 

wir sind schnell – Florimell surft wieder mit 9 bis 11 knoten dahin und die wellen sind nicht mehr so hoch... und keiner rechnet damit, als es „grrrrrrrrrrrrrrrr macht.... „Fisch! Fisch! Fisch! ein Mahi Mahi, eine Goldmakrele hat angebissen! Alle sind hocherfreut (außer mir, der diese wunderschönen fische immer leid tun – siehe alte logbücher) – Gerhard holt ihn mit Haralds hilfe raus und tötet ihn rasch... Franz erlebt den ersten Hochseefischfang beim segeln. sofort wird der Fisch verarbeitet – filets zum braten, die reste alle für die suppe und der roggen zum braten...

eine ideale überfahrt geht in der Anse DArle zu ende... wo bei dunkelorangen sonnenuntergang ein dreigängiges menü bis in die nacht hinein dauert:

 

ich koche fischsuppe,

Franz gibt anweisung zum gebratenen fischroggen

Gerhard macht scharf angebratenen Mahi Mahi auf frischem weißbrot

und ich und Harald zum nachtisch gebratene bananen mit rum flambiert.

 

...wir sind tatsächlich im paradies... großer dank an Poseidon!

 

Rezepte:

 

Fischsuppe à la Forimell

Hochseefischreste (Kopf, Rückgrad, Flossen etc.) in 1/3 Meerwasser und 2/3 Süßwasser mit geviertelten zwiebeln mit schale, knoblauch mit schale, pfefferkörner (rosa und schwarz), muskat, frischer gelbwurz (curcuma), weißwein und petersilie auskochen... abseihen und mit tomaten und kartoffel weiter kochen bis gemüse durch ist. abschmecken und mit frischem weißbrot servieren.

 

Fischroggen von Mahi Mahi

in einer pfanne auf beiden seiten scharf anbraten und mit salz und zitrone servieren.

 

Mahi Mahi

mit soja, knoblauch und olivenöl marinieren und in pfanne braten (nicht zu lange)

 

Rumbananen

bananen halbieren und in butter mit rohrzucker braten bis der zucker karamelisiert – mit rum flambieren.

10.jänner

 

gemütliches aufwachen in Anse DArle, unserer lieblingsbucht von Martinique... viele schildkröten zeigen sich beim luftholen und so gehen wir gleich nach dem frühstück ins wasser schnorcheln... ich entdecke eine große schildkröte mit einem sender am rücken. sie ist auch gar nicht scheu, im gegensatz zu den jüngeren ihrer art.

ich genieße es, mit ihnen zu schwimmen und an ihrem ruhigen gemüt teilzuhaben... sogar einen heilbutt sehe ich beim schnorcheln!

 

Gabi macht echte Kärntner Zuckerreinkalan ;-) mmmmmh... und „Fisch tartar. Harald kocht sein berühmtes Nasi Goreng mit Fisch.

 

Fisch tartar

frischen fisch wie oben marinieren und kleinst schneiden, mit klein gehackten roten zwiebel, petersil, zitrone und pfeffer mischen und auf weißbrotscheiben servieren.

 

... mit geschichten aus aller welt verbringen wir den abend im salon...

 

11. jänner

 

herrlich geschlafen! ...die bucht ist so ruhig und die vielen schildkröten strahlen auch eine gelassenheit aus, das färbt ab. nach einem frühstück mit obstsalat und den letzten zuckerreinkalan holen wir den anker rauf und nehmen kurs in den norden. der wind ist schwächer geworden...wir setzen die genua. ich gehe unter deck wasser machen...

der wind wird noch schwächer und wir können nach ewigkeiten wieder einmal den gennaker setzen! Sofort beschleunigen wir auf 10 knoten ;-)

 

11.00

das bunte große segel lockt offenbar den französischen zoll an... sie kommen mit dem motorboot näher... der wind dreht... wir haben alle hände voll zu tun, das segel runter zu bekommen...beide angeln sind draußen... wir deuten der duane francais, dass wir zwei angeln draußen haben – aber das ist für sie kein hindernis und sie fahren volle wäsche über unsere angeln drüber, erwischen eine und cutten so den neuen köder und einiges an leine...

Harald und Gerhard sind ziemlich verärgert und schimpfen vor sich hin... die zöllner kommen wieder zurück und fahren nun auf der anderen seite neben uns her...

Harald nimmt das funkgerät und ruft sie... sie antworten... kanal 08.

 

Duane Francais, here is Sailingvessel Florimell, it was not very nice to cut our fishing lines – over.

 

what is your vesselname? spell it.

 

Foxtrott – Lima – Oscar – Romeo – India – Mike – Echo – Lima – Lima.

 

what is your homeport?

 

Austria –

 

which town?

 

Carinthia –

 

spell it!

 

Charly – Alpha – Romeo – India – November – Tango – Hotel – India – Alpha.

 

how many people on bord?

 

7.

 

what was your last port?

 

Anse DArlé!

 

from where do you come bevor?

 

we are starting in Europe – Brazil – and up.

 

when did you start?

 

...about one and a half year ago...

 

ok, stand by.

 

ich war zu der zeit in der navigation unter deck und nähte einen polster... jetzt bin ich fertig und gehe raus ins cockpit. witziger weise drehen die zöllner jetzt ab.

 

Harald ruft sie nochmal an und will wegen der leine intervenieren, aber ich beschwichtige ihn... es zahlt sich nicht aus, sie zu provozieren. Also fragt er nach dem wetter...

 

I want to ask you fort he wetter in martinique the next days...

 

stand by for 5 minutes...

 

aber sie haben schon den nächsten katamaran im auge, den sie kontrollieren... und unsere fishing line ist sowieso kein thema für die. Ebenso wenig unser wetterwunsch...

wir beobachten, wie sie nahe dem anderen cat ein schlauchboot zu wasser lassen und hinüberfahren... offenbar machen sie stichprobe-kontrollen oder sie suchen jemanden... trotzdem kein grund, so ignorant zu sein.

 

 

14.30

ankern vor San Pierre, ein kleiner zweitanker sichert die nacht in einem schlechten ankergrund.

Wir gehen an land und streifen durch das malerische städtchen..die kirche mit ihren wunderschönen modernen bunten glasfenstern...riesige mangobäume voller früchte...das alte amphietheater...das gefängnis, in dem ein einziger mann in seiner einzelhaft bei dem letzten vulkanausbruch im 18. Jhdt. die püroklastische wolke überlebte...und kauften ein paar marlin-steaks von einheimischen fischern ab. den sonnenuntergang genießen wir bei einem kalten Loraine im promenadencafé, wo wir eine dominikanerin kennen lernen...

 

18.30

Wieder auf der Florimell mache ich karibische musik und Gabi und Heinz tanzen gleich im cockpit ab... Heinz und Gisela übernehmen die steaks und kochen dazu kartoffel mit oliven (lecker!) ... wir hören von Heinz lustige geschichten aus seiner berufslaufbahn... Franz erzählt von seinen wüstenfahrten und ... und Gabi gibt uns immer wieder verbale spruchrätsel auf ;-)

 

für morgen gibt es sturmwarnung für kleine boote im Martinique-Channel.. wir werden trotzdem erkunden, wie weit wir kommen... 30 knoten sind für uns ja kein hindernis.

 

12. jänner - vollmond

 

das wetter dreht sich. regen und leichter wind. wir starten die überfahrt. erst sieht es gut aus... aber der wind wird immer schwächer und dreht bereits richtung Nord... nebel und regen – null sicht. keine chance. auch zur ostküste schaffen wir es mit dem wind nicht.  wir müssen umkehren...

die crew nimmt es gelassen und „wettert den regen mit einer flasche sekt im cockpit ab J

 

wir tuckern die westküste von martinique wieder richtung Ford de France, um die Stadt ein wenig unsicher zu machen...

freitag, der 13. jänner

 

Fort de France... wo polizisten auf fahrrädern fahren und jeden tag ein anderes kreuzfahrtschiff mit 4000 bis 7000 passagieren anlegt...

... es geht wieder in den süden, nicht ohne das schiff in Fort de France mit leckereien vollgebunkert zu haben... und so ankern wir am nachmittag wieder in aller lieblingsbucht Anse DArlé ;-) mit perfektem sonnenuntergang und einem echten „Risotto frutti di mare, das Franz und Gisela zubereiten. 

 

 

 

 

samstag, 14. jänner

...nach einem laaaaaangen tauchgang weiter in den süden...

 

wind: NNO böig mit kleinen regenschauern durchwachsen

segel: groß + genua - wechsel auf groß und fock

 

... wir segeln nochmal in die Anse dAnne und düsen mit dem dinghy und dem 15 PS motor nach Le Marin...  in der Mango Bay Bar fragen wir nach einer vergessenen tasche der crew... der wirt ist äußerst unfreundlich und meinte, er kann sich nicht um alles kümmern...wenn sie was finden werfen sie es weg... ok, das war das letzte mal, dass wir dort zu besuch waren!

wir brauchen balsamico essig aber in der gesamten marina gibt es keinen lebensmittelladen... nur außerhalb zwei große supermärkte, die uns aber zu weit sind für eine flasche essig...

unsere crew ist am strand und mischt sich zur abwechslung mal unter die landtouristen ;-)

 

Gerhard und Harald basteln einen neuen Bugsitz – speziell für Bernd, einen gast der nächsten Crew (;-) – der vor 4 jahren beim wellenreiten mit dem letzten durchgebrochen war ;-)

 

 

Gabi verwöhnt uns wieder mit einem apfelstrudel!

...den abend verbringen wir in Anse d'Anne und werden zum essen eingeladen... eine etage tiefer unter dem restaurant warten schon rieseige krabben auf abfälle... manchmal wagt sich eine etwas mehr hervor um beim nächsten schritt eines menschen wieder langsam unter den dielen zu verschwinden...

 

die verkehrsschilder könnte man auch in deutsch lesen ;-)

 

 

15. jänner

 

wir tasten uns um die südspitze... der wind beschleunigt wieder auf 30 knoten, unzählige petflaschen kennzeichnen fischernetze und räusen, sodass wir slalom segeln müssen...

wir erreichen einen wunderschönen langen sandstrand... ohne häuser... und entschließen uns zu ankern. die crew schwimmt an land und erkundet einige hütten, in denen es auf französisch-karibische opulente art zu essen gibt... spieße mit fisch und langusten, spareribbs und lambis... zu wirklich günstigen preisen ;-)

 

16. jänner

 

die tage verrinnen in flut und ebbe...wir bleiben noch einen tag in Point des Salines, weil es hier so schön ist...das meer brandet in großen wellen den goldenen sandstrand hinauf, der nur von einigen spaziergängern bevölkert ist...

ab und zu zieht eine regenwolke über uns drüber und bringt kurze abkühlung.

Chez Suzette, die ihre bude mitten im wald hat, bekommen wir crevettenspieße und fisch und als nachtisch flambierte bananas... und wieder gehen der captain und ich frei – an dieser stelle möchte ich mich von ganzem herzen bei unserer crew bedanken!!! ...für euer anpacken, mithelfen, nähen und bekochen, für euer tolles einfühlungsvermögen, für euren humor und für eure großzügigkeit!

 

die bäuche sind voll... zu voll und so schwimme ich 21 runden ums schiff... ;-) bevor wir uns wieder mit lustigen geschichten im cockpit zusammen setzen.

 

17. jänner

 

die letzten zwei tage an bord brechen für unsere gäste an und drei mal darfst du, lieber leser raten, wo wir diese verbringen... genau! ...in Anse DArlé J

diese bucht ist einfach immer noch die schönste ... und wir erkunden diesmal die felsigen südrand der bucht. feuerfische, moränen, schlangen und viele bunte fische schwimmen mir vor die camera...

 

ankern ist hier nicht immer leicht, vor allem, wenn die bucht voller schiffe ist. so müssen auch wie drei mal den platz wechseln, bis wir sicher liegen. Unser Bruce kann sich bei gras nicht gut eingraben.. daher lässt der captain noch den Danfort auf den grund, um noch besser schlafen zu können.

 

als wir alle im cockpit beim sundowner sitzen, beobachte ich ein dinghy, das sich selbstständig gemacht hat... und gerade als Harald und Franz es retten wollen, bemerkt es der besitzer und sein nachbar fährt mit seinem beiboot so rasch er konnte raus, um es einzufangen... glück gehabt! ein wenig später und es wäre finster gewesen... dann hätte es keiner mehr gesehen...

 

der captain kocht tortellini mit sauce à la Florimell... und wie jeder abend ist auch dieser lustig und voller geschichten, die im humorigen kärntner stil in der runde erzählt werden...

 

18.jänner

 

sturmböen fegen über die berge in die bucht und die anker beginnen bei manchen zu rutschen... so auch bei unserem hintermann, der aber nichts dagegen zu tun scheint... Harald fährt hin und erfährt, dass ein motor kaputt ist... so hilft er ihm beim umankern...

 

unsere beiden anker halten... aber das dämpfungstau mit der kralle reisst mit einem lauten knacken bei einer 50 kn böe... wir lassen soviel kette raus wie nur möglich und dämpfen mit dem zweiten ankerseil...

 

eine Outremer kommt in die bucht... und tatsächlich, es ist Serge und Irene! sie sind bis Dominica gekommen und mussten wieder umdrehen, weil die großbaumnock verrieben ist und Serge neue bestellen musste.

 

unsere crew schnorchelt und genießt landgänge... zu mittag gönnen sie sich ein lobster-essen als krönenden abschluss.

 

15.30

wir heben beide anker und ziehen eine ehrenrunde um Serge und Irene mit ihrer Outremer „Freebird, bevor wir in die 30 – 35 knoten hinaussegeln richtung Fort de France...

der erste abschiedsschmerz wird spürbar... zwei wochen – so rasch vorüber und doch so vieles geschehen und gesehen... es waren wunderbare tage mit einer wunderbaren crew! ...wir sehen uns sicher wieder ;-)

 

18.00

wir ankern nördlich von Fort de France bei einem kleinen dorf....

abendessen? Letztes abendessen! die wünsche schwanken zwischen nasi goreng und spaghetti alio olio... abstimmung. wie man in österreich schon kennt, sind demokratische abstimmungen nicht einfach – ... 3x abstimmen – dann war man sich uneinig:

alio olio ;-) Gabi geht in die kombüse... und um die hungrigen gemüter zu besänftigen kommt sie 3 x mit horsd'oevre, amuse gueule und vorspeise raus, bevor ein riesentopf spaghetti folgte... das schafften wir dann doch nicht mehr ;-)

 

im nahen dorf wird schon für den carneval geprobt und wir hören schnelle trommelrhythmen bis in den schlaf...

 

 

19. jänner

 

abschied ist da... alle sind ein wenig wehmütig... Heinz meint, er tät jetzt gern bis Cuba weitersegeln... Franz und Gisela werden den morgenschwumm im meer und das klima vermissen... Gabi plant schon die Karibik-sommer-party...

die beiden wochen waren sehr entspannt – die crew schätzte es, dass sie auch mal zwei tage an einem ort bleiben konnten... aber auch das raffe segeln erleben durften... ohne wirklich ein risiko eingehen zu müssen. „gut gemacht Capitan!

das gepäck landet wieder im dinghy... einiges wird an bord gelassen – medikamente, leintücher, flossen tauschen ihren platz gegen souvenirs und rum.

 

Gerhard, Harald und ich putzen das boot durch, servicieren die motoren und einiges sonst an bord... um danach mit zwei großen säcken wäsche an land zu gehen... und wen treffen wir in der pizzeria am eck? – unsere crew! sie waren bis jetzt noch hier und nahmen abschied... jetzt geht es in die rum-destillerie und dann zum flughafen... noch einmal winken wir dem taxi hinterher...

wir machen uns auf, den waschsalon zu suchen, den wir vor 4 jahren schon einmal gefunden hatten...mit drei mal fragen gelingt dies auch – und wir können nach langem wieder einmal mit 60 grad waschen! ein luxus!

 

abends macht Harald seine dinghy-runde zu andere segler und plaudert mit einem salzburger, der hinter uns ankert, während Gerhard für ihn kocht und ich das nichtessen genieße ;-)

 

Harald lädt die beiden salzburger zu einem drink ein... und morgen kommt der erste gast der nächsten crew an bord... ein freund von Harald, der die allererste fahrt der Florimell von England nach Spanien mitgemacht hat... vor 40 Jahren!

 

 

21. jänner

Harald geht nochmal das problem mit dem ruderschaft an. mittlerweile ist klar, dass von da das wasser herkommt und je nach wellendruck, mal mehr und mal weniger ist. durch den aus- und neuen einbau der ruder in Trinidad ist das alte fett weg, das den schaft offenbar gut gedichtet hatte... das neue teflonband scheint das nicht so gut hinzukriegen... also versucht es Harald wieder auf die alte tour und taucht mit schnorchel solange ab, um fett in den schaft zu spritzen, während Gerhard im ruderkasten den ruderschaft unter wasser drückt... mal sehen, wie es weiter geht...

 

 

22. jänner

bummeln in Fort de France... es ist ein nettes städtchen... die alte bibliothek, von dem industriellensohn Schölcher gegründet, der sich enorm für die abschaffung der sklaverei und die bildung der sklaven eingesetzt hatte... die kirche, in der gerade ein begräbnis stattfindet...der alte justizpalast... alte häuserfronten... die alte markthalle, die doppelt so teuer ist wie jeder supermarkt...zwei straßenmusikantinnen versuchen ihr glück, sind aber leider so kläglich, dass selbst der zerrissene rock keinen passanten zu einer musikspende bewegt... 

überall hört man schon trommler für den carnival üben... so auch eine schulklasse, die ein engagierter lehrer mit trillerpfeiffe antreibt und wo manche schüler fast kleiner sind als ihre instrumente...

an der festungsmauer sonnen sich zu sonnenuntergang unzählige prachtexemplare von leguanen, die ihren kopf als drohgebärde auf und ab bewegen, als wir mit dem dinghy näher kommen...

 

heute ist unsere neue crew vollständig... Christina und Bernd aus Berlin, die vor 4 jahren schon mitgesegelt sind, sind heute angekommen – Jürgen aus Köln ist seit gestern an bord und Reinhard aus Wien kam vor zwei Tagen an...  (ohne gepäck – das kam einen tag später) er war zuletzt vor 38 jahren an bord, als die Florimell auf ihrer ersten fahrt mit Harald von Plymouth nach Spanien segelte... damals lagen alle mitsegler (es waren nur männliche) in ihren ölzeugen mit flauen mägen kreuz und quer im boot, denn die Biskaja hatte es in sich. komfort gab es keinen... aber einen alten ofen gegen die kälte, der dann in spanien brennend am kay landete.

viel hat sich seither verändert... gottseidank ;-) Harald sagt immer „keine schraube ist mehr die alte! – schiffe altern ja nicht – sie sind immer so gut, wie sie in schuss gehalten werden.

 

Gerhard ist schon seit 4 wochen an bord und will noch ein weilchen bleiben... während wir auf die letzten beiden warten, machen wir einen schlag nach Trois-Ilets und lassen die beiden neuen ein wenig segeln schnuppern... in Fond Bellemare lassen wir den anker auf grund um ein wenig in den riffen zu schnorcheln... und siehe da! Harald entdeckt ein langusten-nest! ...so dauert es nicht lange und 9 (!) langusten landen in unserem kochtopf...

danach gibt es „Äpfelbeiki von Gerhard gebacken.. was unsere deutschen gäste vergeblich zu übersetzen versuchen...

 

 

23. jänner

 

7.30

anker hoch – es geht los.

Harald startet die motoren und scheucht die crew damit aus den kojen... ich werde wieder zum wassermachen unter tag geschickt, Jürgen holt den anker rauf, setzt mit Gerhard das groß und letzterer macht frühstück für alle...

Christina und Bernd erzählen von ihren vielen reisen, die sie in den letzten 4 jahren unternommen haben... „normalerweise sind wir keine wiederholungstäter... meint Christina zum Captain, „aber mit dir wollten wir nochmal segeln!

in Fort de France haben Harald und ich einen gebrauchten staubsauger um 10 euro erstanden... jetzt probieren wir ihn aus... der stecker passt nicht und unser „technischer berater Ing. Reinhard schleift ihn ab, damit er in die steckdose passt... und schon jault er auf – der staubsauger, nicht Reinhard – und ich mache seelig meine erste salonsaugung J denn bisher musste ich immer mit einer reissbürste die teppiche putzen... und das ist aaaanstrengend!!

 

wir segeln nach Saint Pierre und drei unserer crewmitglieder machen sich auf zu einem walk auf den vulkan... es ist regnerisch und sonnig, der wind dreht ständig – wir bleiben an bord und müssen tatsächlich zwei mal umankern, da andere segler ihre ankerketten nicht gestreckt hatten und auf nachfrage selber nicht mehr wissen, wo ihre anker liegen... aber nicht nur wir haben ankerprobleme... ein anderer segler hat gleich einen halben baum am anker hängen...

flaute... die boote hängen wild durcheinander...

 

Christina und Bernd brachten riesenköder für die angeln mit und der captain macht sich mit freude daran, diese zu installieren... damit können wohl nur noch große fische anbeissen...

 

im dorf sehe ich eine riesenlanguste auf einem kübel (denn hinein passt sie bei weitem nicht)  liegen... die größte, die ich je in meinem leben gesehen habe! dieses wunderschöne tier kämpft ums überleben... aber leider ohne erfolg... langsam wird ihr lebensfaden dünner... ich beobachte den riesen einige zeit und leide mit ihr mit... unwillig reisse ich mich los und folge Harald in den supermarkt, um baguette einzukaufen...

 

Christina macht kaiserschmarrn – und als echte wienerin muss ich sagen: perfekt! ...sehr lecker! ...als wir ihn im cockpit genüßlich verspeisen, schaut uns eine drone zu... solange, bis Harald mit einer armbrust auf sie zielt...

 

den sundowner nehmen wir wieder in einem kleinen café, wo wir auf unsere wanderer warten... und als es finster wurde, finden wir alle drei auch schon am steg vor unserem dinghy...

der captain geht in die kombüse... fisch und reis zum abendessen...

 

 

 

 

24. jänner

 

8.45

nach drei wochen Martinique klarieren wir nunendlich aus und brechen auf nach Dominica...der wind ist schwach, das wetter ruhig und sonnig...

 

wind West (!) 10 – 15 kn

wir segeln mit der genua und dem groß 4,5 kn

welle kommt jedoch aus NO

 

4,5 sm von Martinique weg setzt der wind aus und dreht dann auf SÜDOST! Ideal für unseren kurs ;-) und wir machen wieder 8 – 9 knoten fahrt bei raumen wind.

 

11.45

ich  mache den üblichen mittagssalat... als plötzlich nach langer zeit wieder der autopilot anfängt auszufallen... „zuwenig batteriespanung sagt er... und die sicherung fällt runter. doch es ist genug spannung da. Harald beginnt nach einigen vergeblichen versuchen, den piloten zum laufen zu bringen, den motor abzumontieren... er blockiert.. eines der stromversorgungskabeln in dem labilen stecker löst sich... dieser stecker ist sehr fragil gefertigt und unnötiger weise weich und drehbar. Harald hat ihn bereits von beginn an zusätzlich verstärkt und geschient... aber es scheint nun trotzdem etwas abbekommen zu haben...

die salatschüsseln sind leer... nur Reinhard zieht es vor, bei der wellenbewegung seinem magen nichts zu schaukeln zu geben.

zwei stunden versucht der captain mit seinem assistenten Gerhard, den stecker zu reparieren... lötkolben, drähte ... aber bei der schaukelei ein aussichtsloses unterfangen... schließlich geben sie auf. wir steuern weiter von hand... und Reinhard, Jürgen und Bernd machen sich gut als steuermänner.

 

14.00

wir erreichen das cap von Dominica... bis Portsmouth sind es noch 20 sm... wir wollen es noch vor einbruch der dunkelheit schaffen... es wird aber knapp...

16.30

wir steuern abwechselnd ohne autopilot... Gerhards Äpfebeiki mussten bei kaffee nunendlich ihr dasein aushauchen und Reinhards unwohlsein ist bei einschlafenden wind auch vorüber.

 

18.45

... mit genua und groß nähern wir uns Portsmouth... ein einheimischer versucht jetzt schon ein geschäft an land zu ziehen... Albert – wir vertrösten ihn auf morgen nach dem frühstück...

in völliger dunkelheit laufen wir in die bucht ein... mit scheinwerfer und tschenlampen leuchten wir den weg aus... weichen einer unvermuteten unbeleuchteten boje aus... und lassen den anker fallen.

mittlerweile ließ ich 1 kg spaghetti in den kochtopf wandern, die nun mit einer ansehnlichen menge oliven-tomatensauce ihre anhänger findet... es blieb keine nudel und kein bisschen sauce übrig ;-)

...bei überlegungen, was unsere crew morgen unternehmen wird, klingt der abend aus...

 

25. jänner

die crew steht zeitig auf und macht sich zum einen teil auf zum boiling lake und zum anderen teil zur ostküste...

wir erledigen die einklarierung und nehmen uns dann dem losen kabel in dem autopiloten an... in mühsamer kleinarbeit löten wir die beiden kabel immer wieder an, denn jedesmal, wenn wir es wieder zusammen schrauben, drehen sie sich fälschlicher weise mit und reissen ab... aber es gelingt dann doch ;-) ein ersatzmotor ist auch noch da... man muss ja schließlich alles doppelt haben... wie man sieht.

 

der nachmittag wird dem internet geweiht und wir beschließen auf die beiden wanderer in einer netten strandbude zu warten... der besitzer ist ein Elsässer, der schon besser französisch als deutsch spricht und hier hängen geblieben ist... vor einem jahr hat er dieses beachrestaurant aufgemacht. Harald fragt ihn, ob er eine frau von hier hat... "um gottes willen! keine frau von hier!" antwortet er... 
ein anderer segler tauscht mit Harald seine angelkenntnisse aus und erzählt, dass er für jeden fisch einen anderen köder an die schleppangel nimmt. 

unsere fänge waren bisher bescheiden und das liegt sicher am köder...

 

die crew schließt schon wetten ab, wann Reinhard und Gerhard zurück kommen werden... für geübte wanderer mit guter kondition geht man 2,5 stunden bis zum Boiling Lake... aber Reinhard geht langsam und die fahrt dauert auch eine weile... Harald sagt 19.30 uhr.... Jürgen meint, nicht vor 21.00 uhr... Harald gewann das bier.

vor 4 jahren waren Harald und ich ebenso dort... eine der schönsten wanderungen auf den karibischen inseln, wenn nicht die schönste... denn man erlebt alles... urwald...vögel (wenn man ruhig ist)...viele schwefelbecken, in denen man baden kann... das Desolation Valley mit seinen vielfärbigen termalquellen...sulfur springs...ausblicke über die berge...bizarre landschaften... und schließlich den kochenden see.... der mit 120 ° Celsius im vulkankrater kocht... ein respektvoller anblick. Am ende unserer wanderung springen wir noch in eine schlucht mit eiskaltem wasser, die wir stromaufwärts bis zu einem wasserfall in einer grotte schwimmen... ein prickelnd-erfrischender abschluss einer anspruchsvollen tour... wir hatten damals weder essen noch trinken noch jacken mit... und fuhren direkt mit unserem taxi in ein local restaurant in der stadt und verschlangen eine gehörige portion karibischen essens...

 

wir tauschen erlebnisse aus und bald liegen alle müde in ihren kojen.

 

PS: der ruderschaft ist nach der abdichtung mit stauffer fett erstmal dicht !! :))))))

 

 

26. jänner

9.00

Albert kommt mit seinem holzboot und holt uns ab zur Indian-River-tour... wie immer, gibt es wieder preisdiskussionen... gestern waren es 40 EC pro person... heute sind es 50 EC... plus das naturparkticket für die regierung um 13,35 EC... how ever... wir einigten uns irgendwo zwischen 40 und 50 EC

unser guide macht die tour sehr gut... erzählt viel und läßt sich zeit. Harald und ich waren vor 4 jahren schon einmal im river...doch damals (30 EC) war die tour weit kürzer... ;-)

wieder tauche ich ein in die verwunschene vielfalt der alten mangrovenbäume... sump-blood nennen die einheimischen diese art... sie macht bizarre wurzeln beinahe wie die „königin des urwalds, der baobab-baum...

wir sehen die riesenkrabbe, (die sehr gut schmecken soll und) die nur zwei vögel zum feind hat, deren schnäbel groß und hart genug sind, sie zu knacken. einen solchen vogel sehen wir sogar beim nestbau und brüten...er hat sein nest direkt über dem fluss gebaut...

ich fühle mich wie in einem märchenwald... die bäume beginnen zu leben und ihre geschichten zu erzählen... hurricanes fegten über sie hinweg...hütten wurden gebaut... eisenbahnbrücken kamen und gingen... filme wurden gedreht... aber nichts konnte ihnen etwas anhaben...

 

(name des rivers?)

 

mehr als eine stunde gleiten wir lautlos über den sich durch mangroven windenden fluss... bis er nicht mehr befahrbar wird. dort steigen wir aus und gehen ein wenig durch den mangrovenwald spazieren... um anschließend wieder zurückgerudert zu werden... ein wunderschönes erlebnis... jedes mal aufs neue.

 

11.45

„anker hoch!... „Groß setzen! ... „fock setzen!... mit diesen komandos segeln wir in den Ostwind hinaus. 17 sm bis zu den „Iles des Saints, die wir in zweieinhalb stunden bewältigen.  Die crew packt gern beim segeln mit an... ich bediene den wassermacher, mache salat zum mittagessen und backe einen becherkuchen...

 

15.00

es ist dieselbe bucht, in der wir vor 4 jahren die beiden delfine getroffen haben... dieses einmalige erlebnis, als wir ins wasser gehen und eine delfinmutter mit ihrem jungen um unser boot schwamm... der kleine wollte spielen und so erlebten wir damals ein schauspiel, wie man es nur von gefangenen delfinen kennt... der kleine sang und schwamm hautnah um uns herum, tauchte mit Harald ab und auf... und vollführte schließlich um mich rasante schrauben, das mir ganz schwindlig wurde... leider hatte ich damals keine unterwasserkamera mit... aber ich sehe ihn deutlich vor mir, wie er mich ganz nah anzulachen scheint und mit seinem singsang auffordert, doch ebensolche kunststücke zu versuchen...

heute treffen wir zwar keine delfine, aber unzählige Pelikane haben in den bäumen eine kolonie gebildet und ziehen gerade ihre jungen auf... ihr schreien hören wir bis aufs boot ;-)

 

ein schnorchelgang zum ufer hin... und ein regenguss wäscht Florimells deck und mir meine haare. ideales wetter für kaffee und kuchen J

 

 

 

27. jänner

 

9.30

wir schnorcheln noch zwei stunden entlang des ufers und ich nähere mich unbemerkt einigen pelikanen... offenbar registrieren sie aus dem wasser keine gefahr, denn ich komme bis auf 2-3 meter an sie ran... das einzig schwierige ist, die kamera im wasser ruhig genug zu halten...

fasziniert betrachte ich die schönen großen vögel... sie sehen mich zwar, stufen mich aber anscheinend als ungefährlich ein... denn sie machen ungeniert ihre putzrituale... es ist herrlich, ihnen dabei so nah zusehen zu können...bis das horn ertönt und ich zurück zum schiff muss...

 

während der überfahrt zur westküste von Guadeloupe mache ich linsensalat und guacamole... danach kaffee und kuchen... der wind dreht und wechselt... bis zum cap haben Südost... dann aus West ...wir machen zwischen 6 und 11 knoten fahrt...

 

ich sitze nichtsahnend im backbord-heck-sitz... der schönste platz beim segeln, als die angelrolle neben mir zu grrrrrrrrrrren beginnt... ein biss! ein großer barracuda hat angebissen... und das ist sein ende... es gibt fisch zum abendessen.

 

16.30

ankern bei Goyave Island... es sind schon einige boote in der bucht und wie so oft gibt es segler, die angst um ihren anker haben und nicht genau wissen, wo er liegt... aber der des hintermanns liegt meilenweit hinter uns... sodass Haralds tauchgang ihn gleich geruhigt... schorcheln und landgang... Christina und Bernd sehen drei große schildkröten, die gerade ihre abendgrasung vornehmen... und verfolgen sie ein wenig...

 

18.00

in einer der strandbars locken uns heisse afrikanische rhythmen... eine gruppe musiker gibt ihr können zum besten und heizen ganz schön ein ;-) da können wir nicht ruhig stehen... ich grabe in meinem gehirn nach den tanzschritten, die ich bei Eleni in diversen African Dance-Kursen gelernt hatte... warum vergisst man immer alles! ...ich brauch wohl wieder eine auffrischung...

mit guter laune und frischen baguette geht es bei nieselregen zurück aufs boot, wo es dreierlei fisch zum abendessen gibt – barracuda, tuna und ein kleiner rifffisch. sehr lecker!

 

 

 

28. jänner

 

regentag.

aber im wasser kann man nicht nasser werden als man schon ist – also gehen wir trotz regen zum Cousteau-Park schnorcheln... und bereuen es nicht. Die fische dort sind menschen gewöhnt und schwimmen kaum mehr weg... manche sind sogar ziemlich frech und schwimmen nach bzw. machen den anschein, als ob sie uns näher betrachten und sogar kosten wollen... :-}

eineinhalb stunden schnorcheln wir rund um die insel, Harald zieht das schlauchboot nach ... es ist das schönste schnorchelerlebnis bisher in der karibik... traumhafte unterwasserlandschaften, unzählige große nicht scheue fische... ein traum! ...ich besuche noch kurz die schildkröten, die am ankerplatz grasen... dann machen wir uns tee mit rum, denn wir sind schon ein wenig erfroren...

nach dem üblichen mittagssalat packen wir zusammen und es geht unter segeln weiter in den norden...

 

14.20

...der steuerbord-motor lässt sich nicht starten... Harald vermutet wieder dreckigen diesel und putzt alles durch, filter etc. – doch dann entdeckt er, dass die elektrische motorstoppvorrichtung stecken geblieben ist und blockert... sie ist schon heiss... mit WD40 wird der schalter wieder gängig gemacht und es funktioniert wieder.

 

15.00

wir ankern in der Anse Deshayes direkt vor der Bar Hamingway...

danach wechselt Harald das getriebeöl, das zu dünn ist, sodass das getriebe durchrutscht... dabei gibt eine handpumpe ihren geist auf... was zu einer genauen analyse und zerlegung derselben führt mit darauf folgender problemlösungsversuchen und –diskussionen von ca. einer stunde, die ich mit kaffee und kuchen anreichere...

 

16.45

... wir gehen an land ein- und ausklarieren...einkaufen (hier sauteuer! Tomaten euro 5,-/kg, kaffee minidose ebenso 5,-, bier 1,50 /dose etc.) danach gehen wir essen in dem bunten restaurant im norden der bucht... der wind frischt mehr und mehr auf... Harald wird unruhig und wir brechen auf...

 

21.30

...gerade rechtzeitig kommen wir an bord... denn kaum 10 min. später beginnt der wind auf 32 kn zu beschleunigen – und der Bruce beginnt zu rutschen (trotz tauchkontrolle!) – wir starten die motoren, unser hintermann ist schon recht nahe... wir bringen den zweiten anker in position... beide Danfort und Bruce gleiten gleichzeitig ins wasser... aber sie greifen zu spät... biede wieder hoch – dabei verwickeln sich die ankerketten – Harald muss zum Bug, um sie mit gewalt zu lösen „geht nicht gibts nicht (immer noch hat er mehr kraft als jüngere mitstreiter) – ich stehe kurz am steuer...

2. versuch – jetzt klappt es...beide anker ziehen... 7 beaufort... es ist ankerwache angesagt. Christina und Bernd sitzen mit Harald und mir noch im cockpit, alle anderen gehen in die koje...

 

verluste: Gerhards weisse Crocks und ein teppich. beides hat es über bord geweht...

 

23.30

...Harald schickt mich auch unter deck...man weiss ja nie was noch kommt und solange es geht, soll man versuchen zu schlafen... was mir recht schlecht gelingt, denn der wind röhrt durch die wanten und die ankerketten knacken. Um 1.00 gehen unsere Berliner in die koje... 2.00

der wind wird schwächer... Harald kommt auch in die koje – aber wir schlafen nur mit einem auge...

 

3.45

35 knoten böen... Harald weckt Reinhard für eine ankerwache...  bis 5.30...dann wird es endlich ruhiger in der bucht und wir können 2 stunden schlafen.

 

 

29. jänner

 

7.30

der captain holt mit dem dinghy frischen baguette und croissants ;-)

 

8.00

noch während dem frühstück holen wir den anker hoch... setzen groß 1. Reff und fock.

50 sm bis Antigua... eine längere überfahrt – aber der wind verspricht flottes fortkommen... immer noch 30 knoten aus ost. Wir machen bis 11,6 kn fahrt!!

die angelköder werden getauscht... kleine tintenfisch-köder kommen wieder rauf...

 

9.00

grrrrrrrrrrrrrr....biss! ein barracuda hat angebissen und Gerhard nimmt sich seiner sogleich an...

grrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr...rrrrrrrrr...rrrrrrrrr.....noch ein biss! etwas größeres... Gerhard wechselt die seiten... ein tuna! Harald und ich binden das 2. reff ins groß während Gerhard versucht, den tuna bei noch immer 7,5 kn fahrt mit gefierten segeln reinzuholen... und es gelingt beinahe... aber im letzten moment reisst der haken aus und der tuna ist wieder frei...

 

10.00

...ich versuche etwas nachzuschlafen... in der koje ist es noch am angenehmsten... die vertrauten gurgelnden, schlagenden, zischenden geräusche um mich herum.

 

10.45

...schon wieder ein biss! Diesmal ein großes Mahi-Mahi-weibchen... es kommt zu den beiden barracudas in die kühltruhe... abends steht fischsuppe am programm.

 

11.45

...noch 20 seemeilen bis Antigua. wind aus Ost, 9 kn fahrt...

 

14.00

8 sm vor der küste... regensqualls bringen nochmal 25 knoten und 11 kn fahrt... ich widme mich der abendlichen fischsuppe... ;-)

 

16.30

wir ankern in der bucht von Jolly Harbour...  in 2,50 m tiefen türkisen sandwasser. neben uns ein kanadier mit 3 kindern, der uns von maschinengewehrbewaffneten raubüberfällen in Honduras erzählt... ein orangeroter sonnenuntergang lässt alle die kameras zücken und dann gibt es einen riesentopf fischsuppe à la Cornelia mit knoblauchbrot... kein tröpfchen blieb übrig.

 

19.00

...der himmel wird dunkel bei klängen von johnny cash...

 

30. jänner

 

...wir gehen einklarieren... nichts böses denken... den tag planend... aber nicht mit einem neuen computerprogramm im custom-office rechnend. hier wird alles abgefragt. ALLES! vom beruf bis zur wohnadresse... das heisst, wir müssen jeden unserer mitsegler fragen, wo er wohnt... keiner darf das gelände verlassen bevor die stempel im pass sind... 

über 2 stunden später sind wir fix und fertig.... wir gehen auf ein bier und essen pizza und planen alles neu... ;-)

 

wieder an bord gehen die männer an das backbord-ruder, das erneut undicht wurde...

 

Harald montiert es ab – das wasser geht nur bis zum wasserspiegel in den schaft hinein... erneut wird es mit teflonbändern abgedichtet... aber das wiedereinsetzen ist entpuppt sich als ein ziemliches problem, da das ruder einen starken auftrieb hat... Harald allein schafft es nicht, im wasser runterzudrücken und gleichzeitig unter wasser einzufädeln... ich schaffe nicht, es soweit runterzudrücken... aber Jürgen hatte die nötige kraft und das schnorchelkönnen und es klappte... Gerhard und Reinhard halfen tat- und denkkräftig mit. es folgten noch etliche feinarbeiten im ruderkasten bis es dunkel wurde...

 

31. jänner

 

inselrundfahrt.

wir organisieren uns ein mietauto und düsen an die andere seite der insel... Jürgen erklärt sich bereit, den fahrer zu spielen... der rest erinnert bei jedem mal abbiegen einfach mit „links! an den hier herrschenden linksverkehr.

unser erstes ziel ist „Devils Bridge... eine natürlich ausgewaschene brücke, die wie ein steg über das tosende meer spannt... es heisst, wenn man zwei rohe eier in die gischt fallen lässt, wirft der teufel eines gekocht wieder raus... und wer sich traut über die brücke zu gehen und es schafft, braucht vor dem teufel keine angst mehr zu haben... ;-)

ich klettere hin und zurück... teilweise auf allen vieren, weil es so glitschig ist... Harald geht einmal darüber... aber sonst wagt es keiner der zaungäste... 

 

 

danach geht es zu den Stingrays... wild lebende stachelrochen, die sich gegen frische kalamare angeblich berühren lassen...

mit einem speedboot fahren wir 6 minuten zu einem riff, das sich wie ein kreis schließt... rundherum sind bojen mit einem tau verbunden. Im ersten moment dachten wir, die rochen seien darin gefangen... aber nein – es sind wir, die darin gefangen sind, wir dürfen nicht aus dem bojenkreis raus, keine art von schuhen anziehen, nicht mal flossen oder tauchschuhe...

 

plötzlich streift mich etwas am oberschenkel... da schon wieder! dunkle flecken gleiten bereits durchs wasser...  jetzt am unterschenkel... ich ziehe die taucherbrille über und senke den kopf... und da sind sie! Überall! Sie schwimmen zwischen unsere beine hindurch... stoßen die ranger an, besonders die, die den eimer mit kalamaren halten... ein großer rochen schwimmt sogar soweit aus dem wasser, dass sein maul bergauf auf dem brustkorb des rangers sitzt... er bekommt natürlich einen leckerbissen...

die ranger zeigen uns, wie man sie halten kann... ein bestimmter griff, der sie ihr gewicht gut verteilt auf unseren unterarmen lagern lässt... so erlauben uns manche sie einige sekunden lang zu halten... ein unglaubliches gefühl!!!!!!

fast habe ich das gefühl, sie wollen spielen, denn immer wieder stößt mich ein rochen an, um dann um mich herum und unter mir durch zu schwimmen... fasziniert betrachte ich ihre augen, mit denen sie uns ganz genau zu betrachten scheinen und ihre mäuler, die lächeln zu scheinen und mit denen sie nach tintenfischen aber auch nach fingern schnappen... aber nur die ersteren einsaugen wie ein staubsauger. Ihre münder sind weich, es tut nicht weh... ihre haut ist auf der unterseite babyweich, auf der oberseite mit rauhen sandpapierkörnern versehen... manche haben kleine abschürfungen vom korallenriff. Ich kann gut ihre stacheln erkennen, die in der mitte des schweifs oberhalb wachsen... sie könnten uns stechen, wenn sie wollten... aber sie tun es nicht. Dennoch sollen wir vorsichtig sein, uns ihnen nicht von hinten nähern und den schweif keinesfalls angreien.

...eine stunden sind wir mit ihnen gemeinsam im wasser, berühren sie, wenn sie sich uns nähern... füttern sie und halten sie, wenn sie es zulassen...

 

erst als uns eiskalt ist, steigen wir zähneklappernd aus dem wasser... welch einmaliges erlebnis! bisher hatte ich noch keine so großen rochen gesehen, geschweige denn, berühren können... dankbar lächelnd nehme ich abschied und steige wieder in das speedboot für den rückweg...

14.00

English Harbour & Nelsons Dock... Harald und ich waren dort schon zwei mal – aber gerne besuchen wir es wieder... wir lieben dieses altehrwürdige ambiente mit den elegantesten schiffen der englischen high-society...

...regenschauer machen die stimmung perfekt... wir suchen schutz in einer alten backery und essen eine carrot-cake und chicken-pay... Harald fragt beim dortigen segelmacher, was es kosten würde, beim groß ein drittes reff einzunähen... in Trinidad waren es 500,- US... hier sind es 650...

 

ein trimaran hat es unserem captain angetan... ein racer in gold-weiß! Wir besuchen wieder die Malteser Falcon mit ihren einzigartigen masten... und trinken im hafencafe bei den superyachten trinken wir capuccino und plaudern mit einer engländerin...

 

 

abends kocht der captain Mahi-Mahi in rahmsauce J und erzählt ein paar geschichten aus seiner seefahrtskiste...

1. februar

 

wir machen einen segelschlag hinaus und in die nächste bucht... wir passieren Sandy Island, das allerdings nicht mit dem Sandy Island der Grenadinen vergleichbar ist...

der wind gibt uns böen zwischen 20 und 30 knoten aus Ost... wir segeln mit 2. reff und fock in eine wunderschöne türkise ankerbucht... und nahe den riffen beissen gleich zwei fische an! und zwar zwei arten, wie sie noch nie bei uns angebissen hatten! Eine art brasse und ein großes prachtexemplar von einem Graubarsch! der jubel der crew war groß... und ich weihe Gerhard in die geheimnisse der fischsuppe ein ;-)

unsere beiden berliner wasserflöhe, Christina und Bernd, schnorcheln wieder drauf los... Reinhard verschwindet mit Harald im  motorraum... Jürgen hat küchendienst, Gerhard macht brotteig und ich arbeite am computer an den fotos...

 

15.30

es wird zeit, zurück zu segeln nach Jolly Harbour, denn morgen gehen die beiden Berliner von bord und wir starten gleich nach Barbuda...

Harald kreuzt in die ankerbucht hinein bis zum ankerplatz, wo wir unter segel ankern – perfekt tut die crew das ihre und danach stoßen wir mit Rum Punch auf das gelungene manöver an J

 

19.00

fischsuppe und frisch gebackenes brot gibt es zum abendessen... was will man mehr!

 

 

2. februar

 

 

 

 

 

 

 

07.30

 

unsere Berliner gehen von bord, denn sie haben von Antigua einen günstigeren rückflug als von St. Martin... wir segeln mit der restlichen crew richtung Berbuda, der naturinsel mit den Prachtfregattvögeln...

 

 

 

ursprünglich wollte ich Elisabeth Karamat in St. Kitts besuchen... aber unsere termine mit crew lassen das nicht zu... sehr schade... oft schienen die dinge so nah und sind doch so weit entfernt. aber – irgendwann komme ich, Elisabeth! versprochen!

 

sie hat mit ihrem lebensgefährten Kwando viel aufgebaut: LINK!

 

 

 

09.30

 

die ausklarierung hat wieder länger gedauert als gedacht... sie sind hier sehr pitzelig und fragen jedes kleine detail nach. besonders der custom officer war mühsam. der harbour officer kam erst eine stunde später als er sollte und so dauerte alles wieder 1,5 stunden.

 

aber jetzt endlich: „anker hoch! – „groß setzen! – „fock!

 

 

 

13.30

 

wind: 6 beaufort aus Ost

 

welle: 4 aus Ost

 

fahrt: 8-9 kn

 

besegelung: fock und 2. reff

 

 

 

sieben seemeilen vor Barbuda... die flache insel ist nicht zu sehen. ihre höchste erhebung sind 40 meter und duchschnittlich ist sie 4 meter hoch. Kein wunder, dass dort unzählige schiffswracks aus vergangenen jahren liegen...

 

doch heute ist dank GPS das meiste einfach zu finden... lediglich auf unüblichen segelstrecken ist die eigene sicht zuverlässiger (wie letztes jahr in Westafrika und Nordbrasilien)...

 

die crew genießt mehr oder weniger die überfahrt... Reinhard hat sich mit pillen und armbändern gegen seekrankheit gewappnet und schläft im salon... Jürgen lässt sich im angelsitz den wind um die ohren fegen und Gerhard hat es sich auf der back-bank bequem gemacht... der captain tut da und dort die segelarbeit... und ich sitze nach essen machen und etwas lesen abwechselnd im cockpit oder in der navi und schreibe am computer.

 

 

 

14.00

 

...land in sicht! ...5 sm vom südlichsten punkt entfernt.

 

Da wir schon ausklariert haben, dürfen wir nicht mehr an land... und müssen innerhalb von 24 stunden weitersegeln... ich hoffe sehr, dass ich dennoch einen blick auf die Prachtfregattvögel erhaschen kann...

 

 

 

15.00

 

der captain führt Gerhard, Reinhard und mich mit dem schlauchboot nahe zum strand, den rest müssen wir schwimmen, denn die brandung ist stark... an land gehe ich zur einzigen hütte und frage dort nach den Fregattvögeln... eine familie und ein pärchen waren heute drüben... sie meinen es sei sehr sehenswert und man könne bis auf einen meter an die vögel ran... – aber...

 

...leider. ich habe keine möglichkeit, die vögel zu sehen. wir ankern zu weit entfernt und morgen geht es im morgengrauen schon weiter nach St. Martin...

 

das taxiboot über die lagune würde für ein bis fünf personen 50 US kosten... mehr als ich mit habe... denn ich bin die einzige, die hier ist und zu den vögeln will... L

 

der lagunenstrand ist voll mit schaum! auf meine frage, what it is, meinte jemand „its windy today... aha. leider liegt auch müll am lagunenstrand... reifen, flaschen, plastik... nicht besonders schön...

 

 

 

ich gehe noch ein wenig lustlos den wunderschönen, endlos langen, einsamen sandstrand entlang... beobachte die kleinen surfwellen... und schwimme schließlich wieder zurück zum boot...

 

 

 

 

3. februar

 

6.30

groß setzen! anker hoch!

wir segeln sanft aus der bucht...

 

8.00

der wind ist günstig aus Ost – Südost... wir setzen den Spinnaker -  allerdings nur eine halbe stunde... es wird zu stressig, ihn ständig zu trimmen – und segeln bei 17 kn wind Butterfly mit der Genua und dem Groß gemütlich mit 8 – 9 kn gegen Nordwesten...

 

8.45

Gerhard bäckt wieder brot und buchteln J

 

...ein kleiner tunfisch beisst an... und landet klein geschnitten im kühlschrank – spaghetti tuna?

 

9.30

...ein weiterer kleiner Thunfisch beisst an... er leistet dem ersten bald gesellschaft...

 

9.45

...ein dritter Thunfisch... selbiges schicksal.

 

wir segeln stunde um stunde im vorwindkurs gemütlich dahin... bei diesem kurs merkt man die geschwindigkeit nicht, es ist wie in einem großen schaukelstuhl... herrliches wetter – herrlicher wind – andauernder fischfang – frischgebakenes brot und kuchen... die crew wechselt sich ab mit essen und schlafen bzw. lesen und kochen...

 

14.00

kaffee und kuchen ;-)

...der vierte thunfisch beisst an... genaugenommen eine „Thunine – eine Thunfischart, die nur 90 cm groß und 15 kg schwer wird. unsere ist ca. 30 cm lang... ein baby also, wie die drei vorangegangenen...

 

14.40

...der fünfte thunfisch! hey jetzt reicht es doch! ... aber die männer wollen noch mehr fisch...

 

14.45

grrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr... ein großer – aber der reisst sich wieder los... (gottseidank ;-)

 

 

14.53

grrrrr...rrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr....rrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr! wieder ein großer... ! ein seeeeeehr großer!!!

das wunderschöne blaue leuchten einer goldmakrele... eines Mahi-Mahi ist zu sehen... er springt einige male aus dem wasser, um den haken loszuwerden... leider ohne erfolg... Gerhard und Harald ziehen ihn unerbittlich zum boot.. und die gaff besiegelt das schicksal eines ausgewachsenen Goldmakrelen-männchens... es folgt der blutige kampf der beiden männer mit einem der schönsten meeresfische, das eine unglaubliche kraft hat... die details will ich den lesern ersparen... aber es müssen gröbere werkzeuge her, um dem leid ein ende zu machen... Harald kann den fisch kaum halten, während Gerhard die todesschnitte durchführt. allein hätte keiner der männer eine chance...

130 cm lang und 25 kg schwer... ein einziger muskel mit goldgelb-blitzblauen zeichnungen... und wie immer, verfärbt sich die haut rasch grau, wenn der lebensatem weicht... die männer strahlen... (ich weniger – siehe logbücher 2015-16...)

jetzt ist mehr als genug fisch für die nächsten tage da... und die angeln bleiben eingezogen.

 

17.00

früher als gedacht kommen wir in Saint Barthélemy an und ankern in einer schönen geschützten bucht, auf deren klippen einige der reichen ihre häuser gebaut haben... die insel war früher mal unter schwedischer flagge und es soll noch alte schwedische häuser geben... jetzt ist sie eine mondäne französische insel, auf der auch amerikaner dritt- und vierthäuser pflegen...

 

 

 

4. februar

 

7.30

wir legen unter segel ab und nehmen kurs auf Saint Martin...

 

wind 4-5 aus Ost-Südost. halbwind.

 

ich nütze die crewzeit immer, um möglichst viel zu schreiben... denn die inseln sind kein neuland mehr für uns und unsere gäste sind zumeist lieber im cockpit als unter deck. zumeist versuchen sie sich auch an der segelarbeit, sodass ich nur einspringe, wenn not am „manne ist. wenn Gerhard an bord ist, ist das selten der fall, denn er ist schon ein perfektes crewmitglied geworden, packt überall mit an und kennt das schiff bald so gut wie ich...

so finden sich mein computer und ich wieder am navigationsschreibtisch... und arbeiten bei wind und wellen am logbuch, an den reflexionen meiner fernlehrgangsteilnehmerInnen und an meinem nächsten buch – soferne zeit und ruhe ist... 

 

9.00

zwei delfine kreuzen unseren kurs... wir segeln mit 7-8 kn und sie schiwmmen gemächlich vor uns hin und her... um nach einigen minuten kurz raufzuschauen, zigzag-abschied zu nehmen und weiterzuziehen...

 

09.45

ankunft in Marigot... und das erste was ich mache – ins wasser... endlich wieder duschen und haarewaschen! herrlich türkises wasser, zwar etwas kühl, aber herrlich!

mit crew und dinghy an land... die zivilisation hat uns wieder... wir gehen auf loundry-suche... und einklarieren...

 

heute ist törn-ende...

ich überlege, einen hüpfer zu Elisabeth Karamat nach St. Kitts zu machen... muss sehen, ob flug oder fähre in der zeit möglich sind...

 

17.00

abends schauen wir nach einem feinen essen an bord (wir haben ja mengen an fisch!) wieder in die stadt zu einer live-bühne, wo der carnival eröffnet wird... drei carnival-girls in bunten kostümen sorgten für stimmung... es ist jedoch kein vergleich mit den bisherigen carnival-erlebnissen... einige sänger werden von der hauptgruppe abgelöst, die aus drei schreienden männern bestand, die teilweise unkoordiniert parolen ins mikro schrien... es war laut. jede menge polizei und gendarmarie war zugegen, was uns bei der relative kleinen veranstaltung verwunderte... die Policia Territoriale bestand aus schwarzen und war mit pistolen, schlagstock und kugelsicherer weste ausgestattet. Die Gendarmerie Nationale kam schwer bewaffnet sogar mit einem feuerbereiten maschinengewehr. Sie waren alle hellhäutig. 

 

 

9. februar

 

wir machen uns fertig zum weitersegeln... die letzten tage in Saint Martin waren ausgefüllt... wir lernten das städtchen Marigot lieben, bestaunten schmetterlinge, wagten eine FlyZoneXtrem :)) wo wir über ganze täler flogen (WOW!!) - reparierten wieder einiges an bord... trafen freunde... lernten ein intelligentes pferd kennen, das stammgast in diversen restaurants ist... trockneten und legten fisch ein... 

die tage vergehen viel zu schnell... und schon heisst es wieder, weiterziehen...

 

wir melden uns wieder von der Dominikanischen Republik ;-) so ca. in 5 tagen...