Gambia – Cap Verden
geschrieben von Cornelia.
8. jänner
der wind ist weniger und wir kreuzen nach Mindelo auf. ein liegeplatz am marinasteg ist nötig, um den stag reparieren zu können und wir tauchen ein in das bequeme marinaleben und treffen einige segelbekannte wieder ;-)
es kommen in den nächsten zwei tagen noch zwei Mayday-rufe rein... der sturm hat draußen seine spuren hinterlassen. ein segler hatte ruderbruch und seinen großbaum als provisorisches ruder umgebaut... aber ohne diesel irgendwann keine chance mehr...er wird in den hafen gechleppt. ein anderer liegt hier ohne mast bereits vor anker.
die organisatorin einer „Ruder-Atlantik-Challenge“ aus GB erzählt, dass 20 ruderboote vor einer woche von Gomera nach Antigua aufgebrochen sind und jetzt mitten in das unwetter geraten sind. die boote sind allerdings für schwerwetter ausgelegt, trotzdem macht sie sich sorgen, denn sie mussten als begleitboot nach MIndelo ablaufen. ein boot kam ein paar tage später ebenso in den hafen und wir erfuhren, dass alle ruderer sich in ihren booten retten konnten und (von kleinen verletzungen abgesehen) wohlauf sind.
und so sind die nächsten tage geprägt von reparaturen und vorbereitungen für die Atlantiküberquerung. unsere neue crew kommt an - inklusive 8 kg käse, schokolade, salami und bauernbrot! alles erfahrene segler - und so gibt es angenehmerweise keine diskussionen wegen wind und wetter. die großwetterlage zeigt wieder ein enormes tief im nordwesten, das sich immer stärker aufbaut und flautenlöcher in unseren breiten verursacht.
Herbert und Tadeja fahren mit der Kalimera trotzdem los und haben so eine spiegelglatte motorenüberfahrt für die ersten 1000 km westwärts vor sich... für uns kommt das nicht in frage - die crew und der captain wollen richtig segeln und kein flautenschieben... und so können wir die tage in Mindelo noch mit allerlei annehmlichkeiten genießen ;-)
wir treffen auch Simon und Fränzi wieder, die 5 wochen bei uns an bord waren... besuchen ein schweizer jugendschiff mit 11 jugendlichen an bord, die in ein bis zwei jahren auf see wieder auf die gerade bahn kommen können... schauen uns die großen wracks im hafen etwas näher an ;-) und besuchen das in Palmeira gestrandete boot in der werft.
wir besuchen einen Volvo Ocean Racer, der gerade einen zwischenstop am weg nach Antigua einlegt und ich entdecke die spartanische toilette (kübelklo) und kombüse (1 m2 kiste mit geschirr und besteck - ich steh davor!). aber ein geiler rumpf, der locker 35 knoten speed macht!
6. jänner
Hl. Drei Könige
der wind bläst immer noch mit 25 bis 30 knoten... morgen soll es ruhiger werden und wir möchten endlich nach Mindelo weiter. der motor geht wieder, alles ist startklar.
Jetzt ist zeit, Lilly‘s flug zu organisieren... denn wir können mit der Florimell nicht von MIndelo nach Sal und retour segeln, weil wir die Rollfock reparieren müssen...
Lilly und ich fahren zum flughafen um zu sehen, ob wir einen flug nach Sal bekommen können, von wo am 8. jänner ihr flug nach wien weg geht... aber es sind alle flüge ausgebucht. dann fahren wir zum fährhafen nach Mindelo und klappern alle büros ab... keine chance! ... schließlich setzen wir uns in ein cafe... „Conny!“ „Conny!“... höre ich... und drehe mich erstaunt um... Simon und Fränzi stehen vor mir! „Ja hallo! ihr seid auch noch da? ich hab euch schon jenseits des Atlantiks gesehen!“ die beiden hatten eine wenig angenehme überfahrt von Dakar nach Sal und sind seit einiger zeit in Mindelo auf bootsuche... erst vor kurzem haben sie einen katamaran, eine Lagoon eines schweizer pärchens, gefunden, der in die karibik segelt. so haben sie umdisponiert und werden von dort aus am landweg nach Brasilien weiter reisen...
Lilly und ich kehren unverrichteter dinge wieder auf die Florimell zurück und müssen nun telefonisch umbuchen... leider geht das auch nur bedingt, weil in der umbuchungsversicherung nur derselbe flughafen (in dem fall SID Sal) gedeckt ist. um nicht komplett neu buchen zu müssen, empfiehlt uns die dame von fluege.de direkt bei TAP portugal in Lissabon anzurufen... gesagt getan. 30 minuten später und 532 euros mehr hat Lilly einen neuen flug am 9. jänner von Sao Vicente nach Lissabon und am 10. jänner von Lissabon nach Wien.
:( leider - aber besser als komplett neu zu buchen um 1200 euro!
San Pedro, das dorf beim flughafen, ist sehr arm. es stehen 3 bis 4 hotels darin... davon ein sogenanntes „eco-hotel“ aus glas und naturholz, das sich sehr unnatürlich inmitten der ärmlichen dorflandschaft ausmacht. ein bursche hilft Harald den bootsrumpf von den algen zu befreien, denn mit der immer noch nicht ausgeheilten hand ist es ihm nicht möglich, es selbst zu machen. als dank bekommt er neben geld und essen von mir einen sack voller geschenke für das dorf... und ich erkläre ihm, dass in Spanien erst heute Weihnachten gefeiert wird, weil am 6. jänner die Heiligen Drei Könige geschenke bringen. und so kann er heute für viele kinder im dorf der „könig“ sein... er ist hocherfreut und teilt sogleich gerecht zwischen den kindern aus, die ihn mit leuchtenden augen belagern... so konnte ich wieder freude schaffen und ich freue mich selbst am meisten darüber.
5. jänner
9.30
laut auskunft eines anderen seglers und von einem fischer soll der wind etwas schwächer sein und so versuchen wir unser glück erneut und fahren los... es sieht gut aus - bis zum cap ist es ruhig... dann nimmt der wind etwas zu. er kommt mehr aus Nordost und so können wir noch ein wenig im schutze der südostküste entlangsegeln um an höhe zu gewinnen... weiter draußen, nur 2 sm von uns entfernt zieht der nordost mit brechenden wellen an uns vorbei... doch bald sollten wir den schutz der insel verlieren...
der wind wird rasch stärker und in dieser „Straße von Mindelo“ wie ich sie für mich nenne, weil sie weit schlimmer ist, als Messina und Gibraltar zusammen, haben wir bald mit 40 knoten am wind zu kämpfen!! - die wellen werden immer höher und brechen über bord - zum ersten mal erlebe ich 48 KNOTEN WIND gegenan und beginne zu beten!
Lilly ist vorbildhaft ruhig.
Harald schimpft auf wetterberichte und ausbleibende sturmmeldungen... bringt alle zusatzstage aus, die er mit fallen etc. zur verfügung hat, um den mast zusätzliche stütze gegen diese elementare gewalt zu geben. mit eiserner hand steuert er gegen wind und wellen, die beide über ihn drüber ziehen...
wir schaffen es, durch sturm und see auf die andere seite der straße... doch die strömung ist nun gegen uns... wir versuchen mit beiden motoren gegen wind und strom ganz nah an der küste Mindelo näher zu kommen... doch jetzt fällt auch noch ein motor aus! - durch den starken wellengang hat er schmutz gesaugt.. wir bekommen ihn nicht wieder in gang und müssen nun in die bucht von San Pedro, wo der flughafen der insel liegt, aufkreuzen! dort zeichnen ebenso schaumkronen windböen von über 40 knoten in das meer!
es werden wieder 46 kn wind gegenan, die uns über die flugpiste entgegenrasen...
ich muss die genua von hand wenden, die nur ein kleines teilchen ausgebracht ist... Lilly hilft mir, denn es ist schwerstarbeit... mehrmals queren wir die einflugschneise des flughafens, die mit bojen gekennzeichnet ist und endlich sind wir nahe genug am strand, um den anker auszubringen - auf sand... der hält.
aber bei solchen sturmböen reicht ein anker nicht, um halbwegs entspannt schlafen zu können - es muss ein zweiter raus. Harald steigt ins dinghy und wir geben den großen schweren Pflugschar mit kette und tau dazu...
das dinghy wird gegen den bug gepresst... aber Harald schafft es irgendwie sich zu halten und gleichzeitig den anker in empfang zu nehmen... als er losfahren will, fällt ihm der motor ins boot!!! - offenbar hat ihn jemand gestern an land lose geschraubt !!?
wir halten und sichern das dinghy, bis der motor wieder funktionsfähig ist.. nach zwei weiteren versuchen bei starkem schwell und windböen, die einem die worte aus dem mund reissen ist auch der zweite anker ausgebracht und wir können beruhigt abendbrot machen, während der windgenerator brüllend die böen meldet und strom macht.
...es gibt Garuppas mit piratengeschichten garniert... Lilly hatte als spezialgebiet ihrer geschichtsmatura die piraterie :)
20.30
ich schreibe gerade diese zeilen... Harald und Lilly lenken sich mit einem Film ab... draußen zerren noch immer über 30 kn an unseren beiden ankern...
plötzlich lässt mich ein lauter klatscher über mir zusammenfahren! ist etwas vom mast gefallen? ich öffne die tür zum cockpit und wir gehen alle nach draußen nachsehen... im lichte der taschenlampe zappelt ein fliegender fisch, seines elementes beraubt - offenbar hat auch er nicht die sturmwarnung bekommen! mit den worten „den mog i ober jetzt net!“ wirft ihn Harald wieder in sein element zurück. der fisch hatte glück gehabt ;-)
4. jänner
9.00
nach langer zeit wieder mal ausgeschlafen und fit genug, um weitere arbeiten an bord zu erledigen ;-)
von vorbeifahrenden fischern bekommen wir eine Languste und um sie nicht leiden zu lassen wandert sie gleich in den topf für das abendessen...
15.00
nach einem köstlichen salat wagen wir es, mit dem dinghy zum strand zu fahren... zwei fischer wollen gerade raus und als wir ihnen deuten, hängen sie ihr boot an eine boje und kommen mit uns an land - so müssen sie nicht schwimmen und wir haben routinierte helfer für die landung... zwei weitere warten bereits, um unser dinghy in empfang zu nehmen...
wir warten die richtige welle ab... Harald gibt gas! - mit der welle werden wir an land gespült und sofort heisst es rausspringen und ziehen!! - mit hilfe der männer schaffen wir es ohne probleme :)
das dorf Tarrafal...
...entpuppt sich als intakte gemeinschaft mit familienclans, die alles nötige abdecken. die bewohner, die wir kennen lernen, sind freundlich, ruhig und sehr hilfsbereit. hühner und ferkel laufen ebenso frei herum, wie hunde und katzen. die dörfliche fussballmannschaft spielt nicht schlecht! von dem tischlermeister bekommt harald ein stück hartholz, das er an bord gut verwenden kann und der sohn der strandkneipenbesitzerin gibt mir seine telefonkarte, weil es noch immer keine im dorf zu kaufen gibt... aber sie funktioniert nicht im internet... also geht er mit uns zu einem privathaus, wo wir in den wlan dürfen... es stellt sich heraus, dass es der große bruder ist (die strandwirtin ist die mama ;-) ... und der bruder ist zudem auch noch der arzt des dorfes und leitet das hiesige kleine hospital - er berät Harald sogleich wegen seiner hand, die immer noch schmerzt.
es klärt sich, dass die geschenkte karte doch für internet geeignet ist, man muss sie nur aufladen, was ich mit meinen creditkarten nicht kann, also wird es bei dem dörflichen minimarket in bar aufgeladen und jetzt funktioniert es endlich!
wir kaufen noch ein paar kleinigkeiten in einem laden... brot, birnen und äpfel... leider importiertes obst, denn die bananen, maracujas und papajas etc. werden hier nicht verkauft, sie dienen ausschließlich dem eigenbedarf.
wir genießen die stunde vor dem sonnenuntergang bei einem bier in der kneipe und lernen ein paar urlauber kennen, die von seglerproblemen unberührt unsere reise bewundern... sie beobachten, wie wir wieder mit einigen helfenden händen unser dinghy unbeschadet durch die brandung zurück zu unserem boot steuern und winken uns nach...
18.00
als ich endlich wieder die mails checke, lese ich von unseren wiener segelfreunden, Herbert und Tadeja, dass es bereits eine vermisstenmeldung für uns gab, weil wir seit 5 tagen in Mindelo sein sollten. zufällig treffen sie unsere beiden schweizerinnen, die ihnen unsere erlebnisse erzählten! sogleich geben sie entwarnung und freuen sich sehr, uns unbeschadet zu wissen...
3. jänner
6.00 uhr tagwache!
segel setzen und raus... unsere crew ist auch gleich auf den beinen und möchte optimistischer weise frühstücken... ich setze die segel... 2. reff - am cap kommen gleich wieder 35 kn auf die nase, 3 kn strömung drücken uns auf den Atlantik hinaus und starker, hackiger wellengang lehrt der crew, dass bei schwerer see kein sonnenbaden an deck angesagt ist... Harald entscheidet, wieder umzukehren, im vorwindkurs ist es an bord gleich wieder ruhiger. es wäre ohne crew schon fraglich und mit crew keinesfalls verantwortungsvoll, zu fahren... (wie wir später erfuhren, kamen bis zu 50 kn wind zustande in der düse zwischen den beiden inseln Sao Vicente und Santo Antao) -
die crew versteht nur bedingt, was es bedeutet, in einer solchen see zu segeln... aber sie akzeptieren den entschluss und sorgen sich sogleich um ihre heimflüge, die ins wanken geraten, denn es gibt anscheinend auf den cap verden keine fähre zwischen Sao Vincente und Sal... und wenn doch, dann nur zum güterverkehr... alle flüge zwischen den inseln sind auf tage hinaus ausgebucht.
wieder in Tarrafal vor anker, organisiert Harald sofort einen fischer, der die crew trotz heftiger brandung mit gepäck an land bringen kann... es ist ein gefinkeltes, nicht ungefährliches unterfangen und braucht 4 mann, die ein boot im genau richtigen moment abfangen und sofort vor der brandung in sicherheit bringen... wir sehen auch andere dinghys, deren besatzung ins wasser katapultiert wird und sich auch teilweise verletzt....
wir entlassen unsere gäste mit bedauern aber den besten wünschen...
10.00
alle sind wohlbehalten an land und organisieren nun selbst ihre weiterfahrt. wir (Harald, Lilly und ich) machen eine kurze verschnauffpause, um dann das schiff klar zu machen... es gibt wieder einiges an bord zu tun und ich bin die nächsten stunden im einsatz.
mit der Unitel-internetkarte gibt es hier keine verbindung, offenbar geht in dieser ecke nur der andere Cap Verdische anbieter cpv-movel... wir wollen eine neue karte im dorf kaufen.
14.00
Harald und Lilly schwimmen in neoprenanzügen (als schutz vor abschürfungen in der brandung) an land... Lilly schafft es fast nicht, gegen den sog der welle an land zu kommen, doch Harald hilft ihr...
16.00
im dorf gibt es leider keine internetkarte... keinen wlan...keinen diesel. Harald gibt seine kanister einem einheimischen mit, der morgen früh in die nächste stadt fährt, um sie aufzufüllen.
ziemlich geschafft gehen wir abends in unsere kojen.
2. jänner
wir brechen auf richtung Mindelo... aber hinter dem cap blasen uns 40 kn direkt auf die nase! mist, wir müssen umkehren... wir ankern wieder in der gehabten bucht.
die crew geht an land... Harald, Lilly und ich arbeiten an bord... wäsche, motor, wassermacher, kojen putzen etc... und endlich kann ich mir auch mal wieder die haare waschen ;-)
Harald hat fischern fisch abgekauft - 6 Garuppas um 1000,- Escudos (9 Euro) - ich mache Wiener Erdäpfelsalat dazu... 21 erdäpfel für 7 personen, Isabel und Benjamin helfen beim schälen ;-)
1. 1. 2016
Prosit Neujahr!
0.20
der mond ist groß und gelb aufgegangen und schwebt als halbe schale waagrecht über dem horizont.
der wind wechselt weiterhin seine stärke und wir die reffs...
6.00
Florimell hackt durch die wellen... es wird nass und nässer...die wellen beginnen über den rumpf zu kommen... wir haben noch 40 sm und schaffen es nicht direkt nach Mindelo... es wird wohl Santo Antao werden....
11.00
ich spiele den Donauwalzer in voller länge und wir versuchen, dazu ein wenig im cockpit, zu tanzen, was bei dem wellengang eher ein schaukeln wird... delfine scheinen auch lust auf ein tänzchen zu haben!
Lilly und ich geben eine Flaschenpost für 2016 auf... ein brief an den finder mit den besten wünschen und impulsen für eine bessere zukunft!
bei tageslicht sieht man das glatt durchgebrochene endstück des Rollstags auch in aller deutlichkeit...
14.30
„land in sicht!“
kurz war die insel zu sehen bevor sie wieder im dunstschleier verschwindet...
es folgen nasse stunden, brecher gehen immer wieder über bord...wir werden alle nass...pölster, kleider etc. es gibt trotzdem guten salat und kaffee!
16.30
wir sind 6 sm von Santo Antao entfernt...Mindelo nicht möglich - der wind kommt uns von dort genau auf die nase... wir wollen versuchen morgen rüber zu kommen und ankern vor einem schwarzen strand eines kleinen dorfes, dessen namen war.... genau! wieder einmal ein „Tarrafal“!
wir schlafen gut, der starke schwell macht uns auf dem katamaran nicht viel...
31. dezember
Sylvester!
10.00
wir machen alles dicht, denn es verspricht eine nasse überfahrt zu werden.
2. Reff im Groß und kleine Fock, hart am wind bei ca 25 kn wahrem und 30 kn scheinbarem wind geht es gegen norden... über 120 sm liegen vor uns.
während die crew mit dem seegang kämpft, bedienen Harald und ich die segel... wir haben enorme wellen, die seitlich auf das boot schlagen... die arme Florimell wird wieder ordentlich durchgebeutelt... damit uns nicht langweilig wird, ändert der wind immer wieder richtung und stärke... sodass wir insgesamt 4 mal aus- und einreffen müssen.
18.40
der abend naht... es wird dunkel... der wind hat wieder 30 kn aus NO 40°... die kleine Fock ist draußen und das gereffte Groß. ich beginne zu kochen... da einigen mulmig bis schlecht ist, gibt es nur Couscous mit kichererbsen und gemüse...
18.55
es ist gerade mal dunkel geworden... „ da stimmt was nicht!“ kam es von Harald... er hantelt sich nach vorne... um gleich wieder zurück zu kommen... „die Fock einrollen! schnell!“ ... bei dem wind nicht einfach, aber wir schaffen es... jetzt sehe ich im fahlen Salinglicht das eingerollte Fock durchhängen und hin und her schwanken!
„Conny komm mit nach vor...“ ok ich hantel mich hinter Harald zum Vordeck... und leuchte nach oben. „shit! der Rollstag ist gebrochen! ...wir müssen es runter holen!“ ...das gerollte segel hängt nur noch am Fall und schlägt lose hin und her... erstaunlich, dass das fall das gewicht des segeldrucks gehalten hatte! zum glück haben wir noch ein zweites rollsegel - die Genua - und nur deren stag verhindert, dass der mast nicht fällt! (ich danke im stillen allen göttern, dass wir zwei rollsegel haben) aber das riesending im finstern bei voller fahrt mit enormen wellengang runter zu bekommen, ist auch nicht ohne... mit ein paar helfenden händen von Lilly, Benjamin und Rosi, die im cockpit die runterkommende rolle übernehmen und aufs deck dirigieren, während Harald und ich vorne abmontieren und das fall runter lassen... „es hängt in der Dirk!“... wieder „shit“... sie ist so gespannt, dass wir nicht ausfädeln können... Harald muss auf das nasse, wackelige Oberdeck und die Dirk abmontieren, ausfädeln und wieder festbinden (die Dirk ist das Fall, das den Großbaum hält, wenn das Großsegel unten ist)... ich lasse sie beim Mast locker... wir schaffen es, das 16 meter lange Rollsegel die Reling entlang hinzulegen und festzubinden... es steht vorn und hinten über das boot hinaus... leicht hätte es über bord gehen können...
jetzt setzen wir einen teil der Genua und segeln weiter... ich teile essen aus... aber die wenigsten haben appetit. Rosi braucht den kübel... Benjamin hat medikamente genommen und es geht ihm so gut, dass er drei portionen verputzt :)
danach gehen alle ziemlich erledigt schlafen und wachen auch nicht auf, als harald um mitternacht das Neue Jahr mit einer Leuchtfackel und einem lauten knall begrüßt...
30. dezember
Brava
wir fahren mit einem bustaxi zur hauptstadt der insel Vila Nova Sintra... der weg dorthin ist atemberaubend! eine alte bergstraße, eng durch stein gehauen, bietet wunderschöne ein- und ausblicke. ein 400 jahre alter Yukkabaum steht würdevoll am straßenrand... das städtchen liegt höher und an den gipfeln hängende wolken lassen die sonne nicht durch... es ist sehr kühl.
während Isabel und Benjamin eigene wege gehen, kümmern wir uns um den lebensmitteleinkauf und erkunden die gassen der überaus malerischen stadt. wir haben spaß mit kindern und erfüllen deren wunsch auf einem foto drauf zu sein, erkunden frauenmärkte und männerkneipen, hinterhöfe und öffentliche parks, erklimmen die alte aussichtsplattform über der stadt und bewundern die üppige vegetation bevor es wieder mit dem bus zurück zur bucht geht.
im hafendorf empfängt uns die wirtin mit einem kreolischen abendessen... Garuppa gebraten in zwiebel, petersilie und kohl mit reis, kürbis, karotten und grünen papayas... hmmmm... köstlich!
mit satten bäuchen und vollen einkaufstaschen gehen wir zu dem fischerboot, das uns bei starker brandung zurück auf die Florimell bringen soll... beim eintauchen in die brandung werden einige nass... mit 7 Personen + 2 fischern ist das boot voll und schwankt gefährlich im wellengang... beim umsteigen auf unser boot muss das massive holzboot mit den scharfen kanten von unserer empfindlichen bordwand weg gehalten werden... nicht leicht bei dem geschaukel... und prompt kommt es dazu, dass Rosi samt gewand und rucksack ins wasser fällt!! ein ziemlicher schock für sie...
bei einer flasche rotwein und ein paar liedern mit gitarre, von Lilly gesungen und gespielt, beruhigt sich alles wieder und es geht früh in die kojen... denn morgen starten wir die große überfahrt nach Mindelo...
29. dezember
überfahrt von Fogo nach Brava... der autopilot funktioniert mit alter steuerung problemlos. gottseidank! denn wir hatten schwere see mit 42 kn wind und 4m hohen wellen! gottseidank jedoch als raumen wind kaum spürbar... aber 8 beaufort sind dennoch nass an bord ;-)
mit 9 kn fahrt sind wir schnell an der küste von Brava, der angeblich schönsten insel der Cap Verden... und schon die küste ist beeindruckend! abenteuerliche felsformationen empfangen uns... allerdings auch fallböen, die uns nicht gestatten, das segel zu bergen.
wir fahren die segel aus bis es endlich hinter einer kante etwas ruhiger wird.... und ankern in einer unglaublich schönen bucht mit namen Faja de Água.
während die crew nach dem mittagessen einen landausflug macht, bleiben Harald, Lilly und ich an bord. Harald bastelt am autopiloten weiter... Lilly lernt für die Uni und ich mache meine Heart-Chakra-Meditation am vordeck und ziehe so die aufmerksamkeit der fischer und menschen an land auf mich, die sich verwundert fragen, was ich da mache... eine gute übung, trotz beobachtung und schaukelndem boot bei sich zu bleiben...
die crew erkundet den stillgelegten flughafen und das meerwasserbecken, das zum baden gebaut wurde.
28. dezember
Fogo
...es ist noch stockdunkel, als wir aufstehen und uns für den feuerberg fertig machen... ich freue mich schon sehr, denn dieser berg ist erst im november 2014 ausgebrochen! es war ein sehr spaktakulärer und verheerender ausbruch... der berg grollte zwei tage lang bevor er sich mit einer riesigen eruption luft verschaffte... ein vielzweigiger lavastrom verwüstete zwei dörfer, deren bewohner bis zum schluss versuchten ihr hab und gut sowie ihre tiere zu retten... viele starben... niemand hatte mit diesem weg der lava gerechnet.
die auffahrt mit einem pick-up geht eine steile straße hinauf, durch eine bewachsene lavalandschaft, siedlungen, durch Sao Filipe, der hauptstadt von Fogo, und einigen landwirtschaften. mehr und mehr verändert sich die landschaft, wird bizarrer, wird gleichzeitig grüner und schwärzer... ein lavastrom taucht auf... alte krater werden sichtbar, die bereits in terrassenanbau mit wein bebaut werden. höher und höher geht es hinauf... durch alte lavaströme hindurch...bis der neue strom sein kompromissloses gesicht zeigt:
häuser, die ganz oder halb unter ihm verschwunden sind... bäume, felder, tiere und menschen weiss man unter ihm begraben... die straße ist inzwischen ein staubweg über stock und stein geworden, der nur noch im schritttempo befahren werden kann und in schlangenlinie um den strom herumführt. menschen, deren häuser nur halb verschlungen wurden, sind wieder eingezogen, andere scheinen, wie von einer unsichtbaren macht verschont, unangetastet. ein alter baum zum beispiel steht unversehrt, während die heisse lava einen halbkreis um ihn zog bevor sie zum stillstand kam. nur ein paar äste sind angesengt... zwei welten nebeneinander - leben und tod: direkt am rande der lava blühen gärten, die verschont blieben, werden felder bestellt und leben die menschen wie zuvor.
mächtige felswände ragen am rande der Caldera empor, die eine der größten ist, die ich je gesehen habe... nur auf den Azoren besuchte ich eine ebenso große, die allerdings mit wasser gefüllt war...
wir stoppen nach 1,5 stunden direkt im mit lava überfluteten dorf Portela, das gemeinsam mit dem zweiten dorf Bangaeira zerstört wurde...
ein teil von uns geht mit Juan bis zum gipfel während die anderen in der Caldeira bleiben. der aufstieg geht direttissima nach oben und ist nicht leicht... der berg ist gewaltig - ausblick umso gewaltiger! der kleine nebenkrater, der ausgebrochen war, ist noch heiss... seine hot spots stinken nach schwefel und gelbe steine liegen herum... ähnlich wie in Vulcano auf den Liparischen Inseln (siehe logbuch august/september 2015)
...dies ist mein 5. vulkan, den ich heuer besuche... 2015 scheint ein heisses jahr zu sein ;-)
...und jeder von ihnen fasziniert aufs neue! sie alle haben etwas kompromissloses, absolutes und gleichzeitig wunderschönes an sich.
tatsächlich fühle ich mich wohl auf dem vulkan - irgendwann möchte ich ihn wieder besuchen und am gipfel übernachten...
in der Caldeira steigen wir über alte und neue lava... gehen in häuser hinein, wo sich die lava durch fenster und türen eintritt verschaffte, soferne die wände standgehalten hatten... und ich staune über die tatkraft der menschen, die bereits neue häuser auf die lava bauen...
am fuße der sandigen hänge finden sich schon wieder gruben mit neuen weinpflänzchen, die sorgsam in stroh eingepackt sind... neben verfallenen hütten stehen zelte und baumaterial... straßen verschwinden unter dem blauschwarzen jüngsten gestein und radspuren ziehen sich von dort aus in den schwarzen sand... neue strommasten stehen bereits wieder einige meter höher als die alten.
starke windböen pfeifen durch die täler, die wie düsen wirken und zerren an unseren kleidern... der boden strahlt hitze ab und gleicht den kalten wind aus.
jeder hat einige lavasteine im gepäck, als wir wieder in den pick-up steigen. am rückweg erstehen wir noch einen „Tinto de Fogo“ - einen wein, der die energie des feuerberges in sich trägt... er ist schwer und gut.
müde aber glücklich erreichen wir das dinghy in dem Harald, der wegen unruhiger see an bord geblieben war, alle „landgänger“ wieder abholt.
eine stunde später geht es nochmal nach San Filipe zum abendessen... ein nettes städtchen mit interessanten grafities...
27. dezember
wir stehen um 5.30 auf und heben den anker... Fogo ist unser nächstes ziel, ca. 55 meilen... delfine begrüßen unsere gäste und schwimmern zu deren freude ein stück mit.
Rosi verträgt die fahrt heute gut, nur Benjamin muss kurz über die reling... aber er isst danach gleich wieder weiter...(!)
der wind wird mehr... es werden bis zu 35 kn (vorwind) und 9 kn fahrt! so kommen wir schneller vorwärts als gedacht.
grrrrrrrrr.... beide angeln gehen gleichzeitig los!!! zwei Mai-Mai (Goldmakrelen) haben angebissen! wir können beide einholen und alle freuen sich auf ein köstliches abendessen ohne kosten!
14.00
wir ankern mit heckleine in einem kleinen geschützten hafen... Lilly bringt die leine schwimmend an land... ein tour-guide hilft... er hat uns schon kommen sehen und ist vom dorf zum hafen gekommen, um ein geschäft zu machen... Harald holt ihn an bord und wir machen die Fogo-vulkan-tour für morgen aus... es geht um 6.30 los...!
den restlichen nachmittag verbringen wir schwimmend in der bucht und essend an bord... eine schildkröte macht mich auf sich aufmerksam, als sie in völlig ungewöhnlicher art und weise ihre flossen aus dem wasser streckt...
26. dezember
...es geht in die stadt ...gutes essen um wenig geld und der gemüsemarkt macht freude. einsame kusntstoffchristbäume zeugen auch hier von der tannenbaumtradition. auf der rückfahrt mit unserem dinghy schauen wir bei einem traditionellen schiff aus den Niederlanden vorbei, das ebenso in der bucht ankert. Lilly erkundet die unterwasserwelt im neopren... denn das meer ist kühl...
25. dezember
Tarrafal - Santiago
...die beiden neuen gäste, Isabel und Benjamin sind noch nicht vor ort... also hinterlassen wir eine botschaft, die nicht zu übersehen ist am strand: „Florimell --> 150m“ - wenig später hören wir pfiffe von der klippe... und bald danach heisst es „welcome on bord!“
24. dezember
FROHE WEIHNACHTEN!!
Die Sonne brennt vom Himmel und es hat 30 Grad im Schatten.
Aus dem Kalender weiß ich, dass Weihnachten ist ... und dieses Jahr wird es ganz anders werden als bisher. Kein Schnee, kein Weihnachtskarpfen, keine Familienfeier, keine Bratäpfel und Maroni, kein Glühwein oder Punsch, keine Vanillekipferln und kein Christbaum.
Stattdessen gibt es Zuckerrohrsaft und Palmwein, statt Kerzen einen unendlichen Sternenhimmel mit Sternschnuppen statt Sternspritzern. Eine Goldmakrele ersetzt den Weihnachtskarpfen, ein Palmenzweig den Tannenbaum. Um Mitternacht schauen wir vom Cockpit aus zum Kreuz des Südens. Wir liegen mit der Florimell vor den Cap Verden, der Inselgruppe westlich von Senegal.
Manche würden sagen, das ist kein richtiges Weihnachten ... aber eigentlich war das ursprüngliche Ereignis, das wir immer noch feiern, in wüstenähnlichem Klima. Ursprünglich gab es Esel, Ochs und Palmen rund um die Krippe ... und so gesehen bin ich diesem Ursprung näher als in Österreich. Auch Armut sah ich bisher auf der Reise und doch oft glückliche Menschen darin ... aber auch viele unglückliche. In schwarzafrikanischen Gegenden wird oft von weißen Menschen erwartet, dass sie Geschenke geben und viele geben aus einem schlechten Gewissen heraus. Doch gelten wir auch als Symbol für Reichtum und Glück. Und ich blickte oft in hoffende und gleichzeitig stolze Kinderaugen, die nach meiner Hand griffen, nur um "etwas" von mir auf sie übergehen zu lassen. Sie fragten nicht nach mehr.
Wir ankern vor einem kleinen Dorf mit etwa 50-100 Einwohnern, die mit geringsten Mitteln überleben müssen.
Ich habe einen Sack voll Geschenke auf die Reise mitgenommen, um bei passenden Gelegenheiten Menschen eine Freude zu bereiten, die nicht damit gerechnet hätten. Und welches Datum eignet sich dafür besser als Weihnachten?
So ist es für mich doch ein richtiges Weihnachten, mehr als es das vielleicht zu Hause sein könnte.
Mit diesem Impuls wünsche ich unseren Lesern ein frohes Herzensfest und dass Ihnen das Neue Jahr schenken möge, was Sie sich immer schon gewünscht haben.
foto: ein typischer Christbaum auf den Cap Verden
6.00
...wir umrunden nach einer durchwachten aber ruhigen nacht das nordcap der insel Santiago...und ankern gleich am eingang der bucht nach Tarrafal vor einer gewaltigen felswand, wo ein kleiner schwarzer sandstrand zum ankern einlädt. wir entdecken im wasser blaue hell leuchtende ... aber schon nach zwei stunden dreht der wind auflandig und wir müssen die jetzt unsicher gewordene bucht verlassen. der anker fällt erneut vor dem dorf... zum zweiten mal auf dieser reise. ich mache Bruschetta und danach bringt Harald die beiden an land, wo sie einen ausflug zum botanischen garten machen möchten. ...wir holen etwas schlaf nach und gehen am späten nachmittag an land, um einzukaufen... im dorf herrscht ein buntes treiben rund um die geschäftsstraße und dem markt...ähnlich wie bei uns zu hause vor den supermärkten tummeln sich hier bunte menschen mit körben und taschen, um die letzten weihnachtseinkäufe zu tätigen. frauen haben lockenwickler auf und ihre nägel schon lackiert, um abends schön zu sein... kinder sind aufgekratzt und burschen bereiten ihre weihnachtsparties vor... auch wir tauchen in das reiche angebot an gemüse und obst ein... dazwischen lebende enten und hühner mit zusammengebundenen beinen, für den weihnachtsbraten bestimmt. selbstgebackene kuchen lassen uns nicht vorübergehen, ohne einen mitzunehmen. und so verlassen auch wir mit vollen taschen das marktgebäude,
im dorf verteile ich an vorbeikommende kinder geschenke...und ernte strahlende augen... "Bon Noel" "Feliz Navidad"...
mit gemeinsamer kraft ziehen wir bei einbrechender dunkelheit das dinghy ins wasser...es kommen größere brecher rein, die uns am liebsten wieder an land spucken möchten... aber wir warten den richtigen augenblick zwischen zwei wellen ab und kommen so trocken ins sichere, tiefe wasser...immer in solchen situationen wünscht sich Harald für den landfall am strand ein leichteres, kleineres beiboot...
an bord bereiten wir den abend vor... bei der suche nach weihnachtlichen schmuckgegenständen findet Harald in der backskiste tief unten eine schon fast vergessene bunt blinkende lichterkette und montiert sie als christbaumersatz ums steuerrad...unsere gäste sind noch an land. Harald entdeckt sie bei dämmerung am strand und holt sie im letzten büchsenlicht zurück aufs schiff. sie erzählen von ihren erlebnissen mit dem sammelbus, schwärmen von der freundlichkeit der menschen und weniger von dem botanischen garten... oft sind die wege interessanter als die ziele.
jetzt bereitet Harald die Makrelen im rohr zu... dazu gibt es reis mit kochbananen... und danach den inzwischen in mehrere stücke zerfallenen kuchen vom markt, der sich als kokosölkuchen entpuppt.
ich grabe gospels und weihnachtslieder aus... Lilly spielt gitarre und singt dazu... wir trinken guten rotwein und ein anflug von weihnachtlicher stimmung verbreitet sich auf der Florimell...
23. dezember
...welcome on bord, Lilly! und wir brechen auf zur nachfahrt zur nächsten insel, wo die crew komplett wird.
der fast volle mond erhellt das meer... und überstrahlt die Sterne... neben dem Nordost saust dort auch Santa Claus in seinem schlitten übers firmament... Venus und Jupiter leuchten...
ich lese gerade, dass "El Niño" das "Christkind" bedeutet...alle 4-5 Jahre bringt es naturkatastrophen...kein angenehmes geschenk!
22. dezember
...langsam rüsten wir uns für die weiterfahrt... Lilly hatte wegen schlechtwetter ihren anschlussflug in Lissabon verpasst und muss eine nacht dort bleiben... sie kommt um mitternacht an bord...
gemeinsam mit anderen segelfreunden beobachten wir von bord der Florimell aus nächster nähe die bergung des gestrandeten motorbootes. Herbert kümmert sich noch parallel um unseren autopiloten, der immer noch spinnt... wir erleben, wie der große schlepper aus Mindelo stahltrosse ausbringt und auf zug hält. in mühevollster kleinarbeit hält er die seile in der brandung bis zum hochwasser auf spannung um dann zentimeterweise und dann mit zwei kraftvollen motoren das boot von den felsen zu ziehen... nicht ohne laute jubelrufe im ganzen hafen!!! denn bei einer letzten bergung kamen 6 menschen ums leben, als das stahlseil riss... aber diesmal geht alles gut... das boot hat dank eines massiven stahlrumpfes keinen wassereinbruch und schwimmt bald wieder in seinem angedachten element... es wird nach Mindelo geschleppt, wo es repariert werden soll. die schrauben und ruder sind komplett verbogen... in MIndello werden wir es am trockendock nochmal in augenschein nehmen können...
21. dezember
...Rosi und Ursula sind an bord, Jay brachte uns frische meeresspinnen, die ich kaum in den kochtopf brachte. sie sind nicht einfach zu essen, aber das, was man essen kann, schmeckt herrlich!
um mitternacht kommt meine tochter an bord.. wir freuen uns schon sehr....
Herbert kommt vorbei und checkt mit Harald nochmal den Autopiloten...nach ausschlussverfahren...
die wintersonnwende feiern wir mit kerzen im cockpit... der sternenhimmel über uns...
20. dezember
wir liegen noch in Palmeira auf der Insel Sal... einer der angeblich sichersten ankerplätze der Cap Verden...
wir werden von dieselgeruch und ankerkette geweckt... als wir ins cockpit kommen... um gottes willen! das massive große motorboot von Linzern ist gestrandet!!! es sitzt auf den felsen und die besatzung hat sich mit ihren beibooten an land gerettet! gestern noch hat Harald sie besucht und geplaudert... sie sind auch schon jahre unterwegs... unüblich mit einem motorboot, haben sie den Atlantik in die Karibik und retour gequert...sind am weg zu den Kanaren retour ins Mittelmeer... der dieseltank ist dementsprechend groß! 15.000 liter... kein wunder, dass hier überall diesel schwimmt... er muss ein leck haben! ...was für ein anblick... jeder bootsbesitzer kann das verstehen. es ist wie bei einer katastrophe, wenn das eigene haus verschüttet wird...
unser boot ist ebenso gefährdet... wir sind zu nahe am Ufer.. die Surfwelle nimmt uns gefährlich mit ins flache wasser... und Harald startet die motoren um gegenzusteuern... dennoch - wir sollten hier schleunigst verschwinden... in einer kleinen wellenpause holen wir den anker blitzschnell hoch und gehen weiter in den hafen hinein hinter den schutz der hafenmauer, wo es aber bereits immer enger wird... denn alle boote wollen dort hinein... wir ergattern noch einen halbwegs guten platz und ankern erneut...
auch Herbert und Tadeja müssen ihre Amel umankern... ein Franzose mit einem stahlschiff wagt es noch zu bleiben... er hat alle schwerter und ruder hochgezogen... aber es treibt die boote hin und her... manche stoßen zusammen... jeder ist auf deck und in alarmbereitschaft....
ich schaue ins internet... der hohe schwell kommt aus dem Nordwesten.... im Nordatlantik tobt seit vielen tagen ein enormes Sturmtief... und diese sturmwellen sind die ausläufer, die als schwell in den Süden wandern... und auf die normalerweise im Westen der Insel Sal geschützten ankerplätze auftreffen...eh "nur" über 3m hohe wellen.. aber das genügt, um als brecher boote mit ihrem anker auszuheben und auf land zu setzen.... wir beobachten weiter... es wird heute noch schlimmer werden bevor es morgen besser werden soll...
ausgerechnet heute kommen unsere ersten gäste aus der Schweiz an bord...
18. dezember
gestern wartungsarbeiten an bord ;-)
und landgang. Harald entdeckt tatsächlich die „kneipe“ eines alten freundes, Patrick, der vor 25 jahren hier eine alternative surferkneipe aufgemacht hatte... aus der kleinen urigen surfbar wurde ein imperium für surfer mit riesigem restaurant und 50 angestellten... für ihn, einer der ersten, der hier mit surftouristen gearbeitet har, war die „touristifizierung“ ein gewinn.
der schwell wird mehr... sogar unser catamaran wird am ankerplatz gebeutelt... und so beschließen wir doch nach Plameira zu segeln... gesagt getan! ... und Herbert erwartet uns dort mit seiner Amel und spanischen rotwein :)
ich skype noch mit einem fernlehrgangsteilnehmer aus indien, der gerade den himalaya bestiegen hat... und wir setzen die segel.
(es ist sehr spannend, wo sich meine fernlehrgangsteilnehmer überall in der welt befinden! ob indien, kenya oder österreich dank der technik ist die welt ein einziges klassenzimmer geworden... wir lernen und lehren überall... )
wir laufen in den hafen von Palmeira ein... große festmachertonnen für tankschiffe kündigen den versorgungslagen der Insel an... einige boote liegen vor anker, denn es ist einer der einklarierungshäfen von den Cap Verden und der sicherste ankerplatz der Inselgruppe. wir erkennen auch gleich die Amel Santorin "Kalimera" von Herbert und Tadeja... und bald schon sitzen wir bei Ihnen im cockpit und tauschen erlebnisse aus...
16. dezember
die nacht ist mond- und sternenlos.der nordwind brachte eine dicke wolkendecke. da auch kein anderes boot zu sehen ist, habe ich den eindruck bei meinem rundblick in ein schwarzes nichts zu schauen... als wären wir im nichts... kein oben, kein unten... unser schiff im schwerelosen, schwarzen nichts... aber etwas gibt mir dann doch einen anhaltspunkt: im meer selbst blitzt es! plankton - von uns aufgewirbelt - leuchtet wie kugelblitze in der spur, die wir ziehen... wir sind also doch noch auf der erde und nicht abgehoben irgendwo im all... ,-)
nach einer durchwachten nacht erreichen wir Santa Maria auf der Insel Sal und lassen den anker in das leuchtend türkise wasser fallen. wir sind hart am wind mit gereffter genua und groß nur 8 sm südlich der insel raufgekreuzt, und nicht - wie befürchtet - weit südlicher nahe an Boa Vista angekommen...
wo noch vor 25 jahren das gebäude der salinenanlage alleine stand, mit schienen bis zum pier, an dem das salz verladen wurde, und wo ein paar klapprige häuser ein kleines dorf bildeten, hat sich heute das bild dramatisch verändert: modernste hotelanlagen, restaurants und sportangebote flankieren in einer ununterbrochenen perlenkette die komplette südküste... zwar sehr geschmackvoll in niedriger bauweise - aber dicht.
an land kommen wir mit einer deutschen agentin eines segelangebotes ins gespräch... sie erzählt von dem hurricane Fred, der hier vor 4 monaten gewütet hat. die deutsche erzählt, sie war in ihrer wohnung, einem gottseidank stabilen haus, und fotografierte vom balkon aus die dunkle wand, aus der viele blitze schossen...(sie zeigt uns fotos am handy) riesige wellen kamen auf die insel zu und als ihre kacheln am balkon auch zu zittern begannen und die regentropfen wie geschoße einschlugen, flüchtete sie ins innere zu ihren beiden hunden, die sich flach unterm bett verkrochen hatten...
die touristen wurden ohne viel information vorher evakuiert... und diejenigen, die ein monat später ankamen, wussten von nichts. man hatte angst, durch zuviel information die gäste zu verlieren. daher wurde nicht viel in den nachrichten gebracht.
spitzengeschwindigkeit von Fred waren 360 km/h = 200 knoten!
info:
Es gibt eine lange Liste mit tropischen Systemen, die sich bereits an der westafrikanischen Küste oder bei den Kapverdischen Inseln zu einem Tropischen Sturm oder sogar zu einem Hurricane entwickelt haben.
Allerdings haben sich alle Hurrikane erst bei oder nach Überqueren der Inselgruppe zu einem Hurrikan verstärkt. Anders ist dies beim Hurrikan "Fred" im August/September 2015: Am 28. August zog eine tropische Welle von der westafrikanischen Küste auf den Ostatlantik hinaus. Daraus konnte sich am 30. August südöstlich der Kapverdischen Inseln, noch direkt vor der afrikanischen Küste, die sechste Tropische Depression und wenige Stunden später der sechste Tropische Sturm der Saison mit dem Namen FRED bilden. Der Sturm verstärkte sich auf dem Weg nach Nordwesten und wurde zum 31. August zum zweiten Hurricane der Saison hochgestuft. Er überquerte die Inselgruppe und zog danach auf den offenen Atlantik hinaus.
So weit östlich, direkt an der afrikanischen Küste, bilden sich nur selten tropische Wirbelstürme auf dem Atlantik. "Fred" ist erst der vierte bekannte Sturm, der sich östlich von 19 Grad westlicher Länge gebildet hat. Zudem ist "Fred" der einzige bekannte Sturm, der sich so weit östlich (auf 22.5 Grad West) zu einem Hurricane verstärkt hat. (Den alten Rekord hielt einer im Jahre 1900, der auf etwa 23 Grad westlicher Länge hochgestuft wurde.)
15. dezember
...der gestrige abend hatte bei Harald noch seine nachwirkungen und so verzichtet er zunächst auf frühstück ;-)
wir starten zur südseite der insel... und treffen auf alte bekannte – Pilotwale! aber in einer noch nie gesehenen größe! der „pilot“, der anführer ist ein bulle mit beeindruckendem umfang... er zeigt uns mehrfach seine schwanzflosse und taucht einmal mit dem kopf senkrecht voll aus dem wasser und be
äugt uns... sein kopf ist doppelt so groß wie der von anderen bullen, die wir bisher gesehen hatten...ich bewundere die perfekt geformten rückenflossen, die bei dem großen bullen eine wunderschöne "locke" nach hinten macht...
allzu nah lassen sie uns diesmal jedoch nicht ran... delfine sind auch dabei... vielleicht kalbt gerade eine walin oder sie fressen einen schwarm tintenfische...
wenig später treffen wir nochmal auf eine schule delfine... sie tauchen unter uns ab und kommen hinter uns wieder mit einem salto mortale aus dem wasser! ... tja, alles lässt sich nunmal nicht auf digitales „celluloid“ bannen! so leid es mir auch tut... denn oft frage ich mich selber, ob ich das alles wirklich erlebe...
in einer einsamen bucht ankern wir kurz und ich schnorchle zu die felsen hinüber... ein kleines buntes reich empfängt mich mit Papgeienfischen, Grouper, Gelbflossen und vielen anderen artgenossen....
am einsamen strand begutachte ich die lavafelsen und setze meine spuren in den glatten sand.... wieder an bord zeigt mir Harald ein wrack, das er mit dem fernglas in der schlucht ausgemacht hatte.... aber ist es wirklich eins?
16.00
...es geht weiter...die abstraktschöne wüstenküste entlang, richtung süden... mit der hoffnung auf guten wind, der uns nach Sal bringt...
18.30
...die sillhouette der insel verschwindet in der dämmerung des abendhimmels...
14. dezember
nach dem frühstück und diversen arbeiten an bord treffen wir uns wieder mit unseren neuen freunden an land und unternehmen eine fahrt mit einem kollektiv-taxi zur anderen seite der insel, zur hauptstadt Ribeira Brava.
wir sind überrascht von der markanten, bizarren bergwelt, die sich uns eröffnet! die gegensätze zwischen wüsten- und tropischer landschaft sind beeindruckend!! und die „Caldeira“, der markante gebirgsfelsen mit seinen nadeln, entlockt uns viele ausrufe der bewunderung.
die hauptstadt ist zwar kleiner als Tarrafal, aber hat viel mehr charme. die alten häuser im kolonialstil in dieser steilen bergkulisse geben schon einiges her! wir erkunden zusammen die stadt... die drei männer, Harald, Louis und Xavier verstehen sich prächtig und haben ihren spaß.. Nicole und ich zwinkern uns einige male verständnisvoll zu... einige zeit später fahren wir mit dem kollektiv-taxi wieder zurück... und im hafen lädt uns Louis wieder zum abendessen ein... er war versuchskaninchen für ein neues gericht, das Nicole ausprobiert hat und es hat gemundet... wir können es riskieren ;-)
auf Xaviers wunsch hin organisieren wir noch den einheimischen rum für den abend...
18.00
wir fahren mit dem dinghy zur Amel... und es folgen viele stunden lustiges zusammensein mit der bretonischen crew, die allesamt sehr reisefreudig sind...
Xavier, 70 jahre alt, ist lebensversicherer... bereist seit vielen jahren die welt, ist auch pilot, hat die 4. frau (seit 6 monaten frisch verliebt, sie ist 51 ) und hat bereits 117 länder teilweise auch mehrfach bereist. er liebt die wüste Afrikas und war 10 jahre lang immer wieder darin unterwegs...
Louis, 55, güterversicherer, hat nun sein 3. schiff und kreuzt damit auf komfortable art und weise mehrfach über den Atlantik... seine Frau, Nicole, ebenso 55, war Krankenschwester... sie haben zwei töchter, wovon eine bei der französischen marine dient! - sie ist auf einem militärschiff helicoptereinweiserin und auf der ganzen welt unterwegs... sie lässt ihre eltern mit den besten wetterberichten versorgen, falls irgendwo gefahr droht.
alle drei sind ein lustiges völkchen aus der gegend, in der auch Asterix zu hause ist... :)
...es wird später und der Mond zeigt waagrecht seine sichel... wir müssen uns verabschieden und hoffen, dass wir uns irgendwo auf der welt wiedersehen...
Nicole gibt Harald noch eine Packung schmerzstillende Auflagen für seine Hand mit, die noch immer nicht besser ist...
13. dezember
als wir morgens ins cockpit kommen, erkennen wir die Amel Supermaru neben uns gleich wieder... es sind tatsächlich Louis, Nicole und Xavier!! sie hatten ebenso beschlossen, wegzufahren und kamen kurz vor uns an! ... das ist ein Hallo! sie waren 1,5 h nach uns losgefahren und haben uns am horizont dank größerer segelfläche und stärkerem motor überholt...
wir treffen uns im village und trinken kaffee...erkunden die läden...
Tarrafal in Sao Nicolau ist eine nette kleine stadt... die „bootsjungen“ strömen gleich herbei um beim dinghy zu helfen und vielleicht etwas abzustauben...es ist sonntag und alles ruhig... auch die noch aktive thunafabrik. nur eine heilige messe wird im freien mitten am hauptplatz abgehalten. ein paar läden haben geöfnet und wir kaufen zwiebel... es mutet seltsam an, geschmückte plastik-christbäume zu sehen... weihnachtsmusik zu hören... so gar nicht scheint es zu diesem ort und dem klima zu passen...
wieder im café (wo wir keine mehr bestellen, da es nur gefärbtes wasser mit milch ist) bestellt Xavier den einheimischen Crogue... ein mädl verkauft marmelade und nachdem Harald ungeniert kostet, nehme ich ein glas... es ist Guave, sehr lecker und das mädchen freut sich sehr, der mutter geld nach hause bringen zu können.
Xavier kostet auch, meinte aber, zucker sei noch schädlicher für den körper als alkohol, also bleibt er lieber beim Rum...
Francelino, ein einheimischer, der sich als guide ausgibt, erzählt uns ein wenig über land und leute...
14.00
...ein paar arbeiten an bord... motorservice etc. und wir durften unsere wäsche zu Nicole auf die Amel bringen, weil sie sogar eine waschmaschine hat !
18.00
gemütliches abendessen und ein film :)
12. dezember
von Tarrafal nach Tarrafal!
heute ist um 4.30 tagwache! ...und eine riesengroße sternschnuppe begrüßt mich mit einem orangeroten schweif... WOW!
wir lichten den anker und segeln nordwärts richtung Sao Nicolau, 353° N.
wir haben guten wind aus NO, 70°, 15-18 kn. wir fahren 7 - 8,5 kn.
der autopilot fällt wieder ständig aus... obwohl wir mit dem lieferanten schon mehrere mögliche fehlerquellen durchprobiert hatten... aber wir scheinen der sache auf die spur zu kommen: er geht, wenn wir ihn ohne multifunktionsgerät einschalten...das werden wir weiter verfolgen...
...seltsamerweise erfängt er sich nicht, wenn wir das multidisplay ausschalten...es muss alles aus- und der autopilot allein eingeschaltet werden... wie auch immer, es ist keine wirkliche logik zu erkennen... und Harald wird noch ein eigenes stromversorgungskabel zur batterie legen...
12.00
LOG 5942 sm, / 60° am wind 7-9 kn fahrt / wind und wellen kommen immer nördlicher...
noch 43 sm bis Sao Nicolau...ankunft vermutlich ca. 21.00 uhr...
18.00
Sao Nicolau in sicht! noch 15 sm... wir sind gut unterwegs, schaffen es aber nicht vor dunkelheit...
20.00
sind am südlichen kap angelangt... mit radar weichen wir den fischern vor der ankerbucht aus... bald bergen wir die segel und starten die motoren... mit wenig sicht geht es weiter...
21.00
unter der beleuchtung von milliarden sternen nähern wir uns dem ankerplatz... ich richte dennoch scheinwerfer aus...ein paar schiffe ankern hier....auch eine Amel...
22.00
...der anker ist gefallen...wir betrachten mit einem ankommensdrink den unglaublich schönen sternenhimmel... der „Milky Way“ zieht sich über unseren mast hinweg...sternschnuppen sind zu sehen....
11. dezember
die letzten tage in Tarrafal verbringen wir mit einigen verbesserungsarbeiten an bord...wir lernen Louis und Nicole mit ihren Freund Xavier kennen, Franzosen, die mit einer 16m Amel Supermaramu namens "Esclarmonde III" durch die Welt schippern... >> http://esclarmonde3.blogspot.com
sie hatten einen konflikt mit einem einheimischen am strand, der uns auch schon unangenehm auffiel, weil er sich als „dinghy-kontrolleur“ aufspielt und geld dafür verlangt... diese „kontrolleuere“ mögen für ängstliche segler, die kurz hier sind, wohl erstmals angenehm erscheinen... aber die, die länger hier sein wollen und einige male an land fahren, wie wir, sehen nicht ein, jedes mal dafür bezahlen zu müssen! ...noch dazu, wenn man ohnehin selber ein auge auf das boot hat und alle segler am strand mithelfen! sobald man außer sichtweite ist, sind auch die sogenannten „aufpasser“ verschwunden. der selbsternannte „bootsaufseher“ wirkt allerdings leicht alkoholisiert.. und ist ein ziemlicher „brügel“ von einem mann... das sind leider die weniger guten auswüchse im bootstourismus, es wird mit der angst geschäft gemacht... hat einmal jemand dafür bezahlt, schon wird es auf alle segler übertragen...
Louis und Nicole laden uns zum essen ein, nachdem Harald sie nachts mit dem dinghy vom strand abholte, nachdem Xavier mit dem flieger gelandet war. es gibt frisches thunfischsteak auf bretonische art...filetiert und innen roh. davor Pastis, dazu rotwein und danach espresso. wir unterhalten uns in einem mischmasch aus englisch, französisch und deutsch und haben einen ziemlichen spaß. abends kommen sie noch zu uns, um sich einen katamaran von innen anzusehen...
Balthazar, der radfahrer aus Dakar meldet sich auch wieder bei uns mit der frage, ob noch ein platz frei wäre nach Brasilien... er wollte mit einem anderen segler mitfahren, der ihn aber nur aussteigen lassen würde ohne selbst einzuklarieren. er fragt Harald via mail, ob er das tun soll und Harald rät ihm dringend ab... es würde einem schmuggel gleich kommen und man kann nicht sagen, welche probleme ihm daraus erwachsen würden. wenn man mit einem schiff in ein land einreist, hat der captain die verantwortung für seine passagiere und muss diese im land melden. dazu muss er das schiff einklarieren und das ist meist mit kosten verbunden... daher passiert es immer wieder, dass unerfahrene mitsegler brav zahlen und dann „ausgesetzt“ werden.
auch Herbert, der Wiener, den wir in Essaouira kennen gelernt hatten, meldet sich... er ist gerade von den Kanaren zu den Cap Verden unterwegs und will uns wieder treffen... wir freuen uns :)
auf der straße lernen wir ein junges, aber sehr „solides“ schweizer pärchen kennen, die mit ihrer perfekten wanderausrüstung unterwegs sind... und sich ein leben ohne berge auf see so gar nicht vorstellen können. wir scherzen ein wenig mit ihnen, als sie fragen, ob wir denn auch auf dem schiff schlafen? und wie das denn in der nacht sei? und wie man darauf essen kann? ... etc. ;-)
9. dezember
...ausflug in die Sierra Malagueta...sehr schön! wir gehen natürlich wieder den pfad abseits der main-road... und landen im wilden gestrüpp...was nicht so schlimm wäre, wenn diese vielen großen spinnen nicht wären... ! puh....das war eine echte herausforderung für mich!!!! sie sind zu hunderten da... und teilweise quer über den pfad vernetzt...Harald geht voraus und streicht sie mit einem stock zur Seite...wir gehen unter den netzen durch.... iuiuiuiuiuiuiuiiii.... ist mir nicht egal... echte überwindung! es beutelt mich immer noch bei dem gedanken...der ausblick ist es allerdings wert...
das Gestrüpp wird immer dichter und stacheliger... hier ist wohl schon ewig niemand mehr gegangen... links und rechts vom grad geht es hunderte meter in die tiefe...schließlich geht es gar nicht mehr weiter und wir müssen leider umkehren...(wieder unter den spinnen durch ;-) denselben weg retour.
wieder auf der Straße angekommen, trinken wir in einer verlassenen botega ein kühles bier und werden danach von einem freundlichen autofahrer bis nach Tarrafal mitgenommen...
morgen geht es weiter... je nach wind wissen wir noch nicht, auf welcher insel wir landen werden....
8. dezember
...wir unterhalten uns mit einem benachbarten seglerpärchen an... ankern näher zum strand und ich gehe seit ewigkeiten wieder im Meer schwimmen in das wunderschöne klare wasser...
österreichische entwicklungshilfe...
... auf der suche nach österreichischen entwicklungsprojekten erhielten wir einige infos...die Kap Verde entwickeln sich sehr rasch und es hat sich viel getan in den letzten jahren! Österreich half wesentlich mit bei der ausbildung von fachkräften und in landwirtschaftlichen projekten. ein schwerpunkt war die entwicklung mehrerer flusseinzugsgebiete auf der hauptinsel Santiago. bis vor wenigen jahren war die landwirtschaftliche nutzung hier nur kurz nach der regenzeit möglich. in Ribereita hat man fünf brunnen gegraben und 25 dämme für rückhaltebecken gebaut. 80.000 bäume wurden aufgeforstet, tröpfchenbewässerung installiert und fließendes wasser zu den häusern geleitet. nun ist es möglich, das ganze jahr über gemüse anzubauen, wodurch sich die ernährungssituation drastisch gebessert hat.
aber auch in erneuerbaren energien tat sich hier einiges, so wurde am 6.7.2010 das „Zentrum für erneuerbare Energien und Energieeffizienz“ eröffnet. aber jetzt ist es zeit, die entwicklungszusammenarbeit langsam auslaufen zu lassen und in die kapverdische selbstverantwortung zu bringen.
doch noch immer herrscht wasserknappheit und das land kann weniger als 10% selbst decken. Kap Verde hat keine rohstoffe und kaum industrieproduktion. außer etwas fisch und bananen kann Kap Verde nichts exportieren. obwohl der aufstieg in die "Länder mit mittlerem Einkommen" geschafft wurde, stammt nach wie vor ein drittel des budgets aus hilfsgeldern und günstigen krediten von geberländern. etwa ein viertel der einwohner Kap Verdes lebt nach wie vor unter der armutsgrenze.
die kapverdische regierung möchte ebenso die abhängigkeit vom ausland langsam loswerden und hat ehrgeizige pläne: wegen der günstigen, geographischen lage sollen die inseln zu einem drehkreuz für schiff- und luftfahrt sowie zu einem IT- und finanzzentrum werden!
der tourismus soll weiter ausgebaut werden, allerdings leider zu lasten der umwelt. die seit 2007 bestehende partnerschaft mit der EU (als einziges Land des afrikanisch-karibisch-pazifischen raums) sieht man die Kap Verde als stützpunkt in der westafrikanischen wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS, die für die EU einen riesigen potenziellen markt darstellt...
es ist also durchaus denkbar, dass in 10 jahren die inseln einen ganz anderen status haben werden. ob es dann das ursprüngliche, wie hier in Tarrafal, noch geben wird? wie überall in den entwicklungen wird es ein tauziehen zwischen fortschritt und traditionen, zwischen umweltschutz und wirtschaftsgewinn etc. werden...
bei einem kleinen laden erhalten wir die information, dass ein paar häuser weiter "Florian" aus Österreich wohnt... ohne zu zögern, klopfen wir an... und lernen Florian kennen, der seit 13 jahren hier wohnt und ein sozialprojekt mit kindern umsetzt: www.deltacultura.org
Weihnachten steht vor der tür und - liebe leser - da kann man etwas sinnvolles schenken!
7. dezember
reparaturtag:
H:
ich tausche mit einem französischen segler, auf einer kleinen catch unterwegs, verschiedene teile, die nicht mehr gebraucht werden gegen einen ersatzmotor für den neuen autopiloten...gleichzeitig kommt mir die idee, die alte elektronische steuereinheit mit dem neuen antriebsmotor zu verbinden, um die ausfälle der neuen elektronik zu umgehen. es gelingt! und jetzt haben wir zwei möglichkeiten, den autopiloten zu betreiben... denn die neue elektronik (Raymarine AC100) funktioniert noch immer nicht störungsfrei und wir konnten den fehler noch immer nicht finden....
beim versuch, neu erstandene "kohlen" in den elektromotor der ankerwinde einzubauen, stelle ich fest, dass sie nicht anzupassen sind :( beim Rückbau der alten kohlen müssen wir wieder: alles abbauen - öl auslaufen lassen und auffangen - motor reinigen - wieder zusammenbauen - öl einfüllen etc. etc. - ich fluche vor mich hin. jetzt weiss ich, dass man unbedingt die originalkohlen, die auf den elektromotor abgestimmt sind, verwenden muss, um sicher zu gehen, dass der motor nicht beschädigt wird. die neuen sind bestellt und ein freund bringt sie anfang jänner mit...
6. dezember
Nikolaus!
am Strand vor uns eine Gruppe Kinder und jugendliche, die einen Wettbewerb in sackhüpfen bestreiten...mit viel Gelächter und Gejohle...
5. dezember
Krampus!
H:
wir entschließen uns, noch am nachmittag die 40 sm nach Tarrafal anzugehen. gegenströme und schlechte windverhältnisse lassen uns in einer unsicheren bucht vor anker gehen...nach winddrehungen und aufwendigen winden müssen wir die bucht leider wieder verlassen und den einzigen sicheren ankerplatz in Tarrafal ansteuern...
C:
...ein paar sterne... die insel ist unsichtbar... nur das wasser leuchtet... wir ziehen planktonspuren hinter uns
nach...
24.00
...kurz vor Mitternacht erreichen wir die große bucht und tasten uns mit Scheinwerferlicht an anderen schiffen vorbei zu einem Ankerplatz in 5 m tiefe...der anker fällt auf sandgrund.
die Kapverden
...18 inseln...davon einige unbewohnt...liegen auf ca. 15°-17° nördlicher breite... sie werden in zwei gruppen geteilt...die „Inseln über dem Winde (Barlavento)“ und die „unter dem Winde (Sotavento)“. auch hier gibt es einen tätigen Vulkan, fast 3000m über dem Meeresspiegel hoch, den Pico de Fogo, der erst vor kurzem ausgebrochen ist...
so wie die inseln sich vor uns versteckten, taten sie es schon lange vor uns bis zum 15 jhd, als der Venezianer Cadamosto 1456 rein zufällig auf die inseln stieß....die bis dahin unbewohnt waren! Diogo Gomez hörte davon und segelte ebenso in diese gewässer...sein begleitschiff unter Antonio da Noli war etwas schneller als das von Gomez und er landetet als erster auf einer insel, der er den namen Santiago gab...er war auch rascher zurück in LIssabon und erbat sogleich beim könig die insel als lehen, was ihm gewährt wurde. Cadamosto und Gomez stritten um den anspruch der entdeckung... und Gomez beklagte, dass Noli ihn um seine ansprüche betrogen hatte... es waren 5 inseln, die bisher entdeckt wurden...die restlichen verbargen sich noch weitere ein bis zwei jahre von weiteren entdeckern...und ab 1500 wurde mit der kolonialisation begonnen und es folgten die üblichen guten und schlechten machenschaften der kolonialherren.
erst am 5.juli 1975 wurden die inseln selbstständig und fielen in völlige verarmung aufgrund abwanderungen und neuorganisationen...
und im 21. jhd. geht es durch viel vorangehender entwicklungshilfe bergauf.
bis heute ist die bevölkerung jedoch stark am auswandern (Europa und USA)... die inseln waren offenbar bis ins 15. jhd. nicht grundlos unbewohnt...langjährige dürreperioden und heuschreckenplagen machen eine landwirtschaftliche nutzung sehr schwierig...aber nach und nach lernen die menschen hier, es möglich zu machen.
es geht immer ein guter wind... oft stürmisch. die temperatur ist angenehm... das meer immer wärmer als die luft.
2. dezember
10.00
wir treffen die französische familie in einem hafencafé... die mutter ist eine ärztin, die seit 35 jahren um die welt tingelt. ihr sohn ist auf einem boot geboren worden und nun möchten sie morgen weiter nach Gambia und wir geben all unsere inforamtionen weiter.
...wir melden uns bei der imigration und bei der hafenpolizei... es kostet nichts aber unsere originaldokumente bleiben bis zur abfahrt bei der polizei :( also müssen wir vorher wieder hin...
wir erkunden die innenstadt und lernen das cap-verdische leben etwas kennen... gemüsefrauen auf der straße...bettler auf der straße...business-center... etc. alles sehr ähnlich der karibik. wir wechseln Escudos: 1 Euro sind 110,- Escudos. ein café kostet zwischen 50,- und 70,- Escudos, Obst ca. 200 Escudos pro kg... essen in restaurants wieder teuer... 5,- Euro für ein omelette!
so kaufen wir im supermarkt und auf der straße das wichtigste ein und fahren retour aufs boot.
17.00
Harald hatte die idee, den kindern von der spanischen familie geschenke zu bringen, weil diese eher arm sind... und ich suche einiges aus meinem fundus aus... ein paar spielzeugautos, figuren aus dem überraschungsei, ein deedle-stofftier und ein armband... sie haben unbändige freude damit!!! :)
ein pole, der ebenso neben uns ankert und eine non-stop-tour around the world machen möchte: cap verde - south africa - to the east south-america - cap verde - till june 2016... wartet seit 3 wochen auf ein ersatzteil seines autopiloten...Harald hat einige im petto und bringt sie ihm rüber... von segler zu segler ;-)
18.00
...ein ruderboot kommt auf uns zu... jemand ruft „Harald!?“ ... es war ein interessierter mitsegler für den Atlantik... David aus der Schweiz... er hat uns im internet gefunden und sich von lokals herrudern lassen... jetzt sitzen wir im cockpit und er erzählt von seinen schönen und unschönen erfahrungen als mitsegler... zuletzt mit einer alten holzyacht bis zu den Canaren, wo das schiff dann verschrottet wurde... ;-/
er selbst arbeitet auf schiffen in der Schweiz und kennt sich daher mit booten aus....
1. dezember
...70 meilen von Santiago - Cap Verde entfernt. ich übernehme wieder die wache ab 1 uhr früh...ab und zu fällt der autopilot aus... der mond wird im abnehmen wieder zur schüssel...
wir haben 1 reff im groß und verkleinerte genua... machen 9 kn fahrt bei 20-25 kn wind.
rezept für Harald‘s fischkonservierung
das hält jahre und schmeckt delikat!
7.00
wache ohne zwischenfälle seit 1.00 uhr... wir machen guten speed! nur noch 34 sm bis Maio und 58 sm bis Santiago. kein einziges schiff haben wir auf unserer route gesehen! unüblicher kurs auf die Kapverden abseits der üblichen segelrouten... alle anderen segeln von Dakar nach Sal. aber wir hatten superguten wind von Banjul nach Santiago und mussten nicht nach Dakar retour :)
Harald hat tief und fest in der Navi geschlafen und geträumt, wir würden endlos einen fluss hinauffahren ohne sinn und zweck... ein alptraum. als ich ihn weckte, war er noch ganz in dem traum und fragte mich mehrmals wo wir eigentlich hinfahren... bis ich und er bemerkten, dass er noch nicht ganz wach war... :)
es wurde ein angenehmer segeltag mit 7-8 kn. wir nähern uns Santiago...aber die insel ist auch bei nur 7 sm entfernung nicht zu sehen!!
kein wunder, dass die inseln zufällig entdeckt wurden und unbewohnt waren.
15.00
mit 21 kn wind segeln wir in den hafen von Praia ein...
15.30
der anker fällt!
hola, capo verde!
16.30
nachdem wir das schiff versorgt haben, geht Harald mit dinghy auf erkundungstour...
eine spanische familie in einem kleinen einrumpfboot mit zwei kleinen kindern, 3 und 5 jahre (er aus spanien, sie aus kolumbien) waren ebenfalls in Gambia und sind am weg in die karibik, wo sie einige zeit bleiben wollen. sie sind ein paar wochen hier und wollen bald weiter... hier sei alles sehr teuer und auch diebisch... als er einmal zu seinem dinghy am strand zurück kam, war gerade ein bursche darin am rudern...
beim versuch, einzuklarieren, war der imigration-officer nicht da... also geht es erst morgen. auf der straße verkauft eine frau bananen... und auf der tankstelle trifft Harald die crew eines griechischen charterbootes beim bunkern...es sind 8 leute auf dem weg in die karibik. einer der crew ist ingenieur und erzählt, dass es ein langgehegter traum ist, den Atlantik zu überqueren und dieser traum sehr viel geld kostet... ein anderes crewmitglied ist chirurg und als er Haralds hand sieht, wird er gleich fachmännisch verarztet: er legt einen fixen verband an, der eine bewegung des daumens unmöglich macht und der 2 wochen drauf bleiben muss. weiters 4 tabletten für 2 tage zum einnehmen. wie vermutet, ist es eine sehnenscheidenentzündung, die nur durch ruhe heilen kann. einer der crew erzählt, dass dem skipper gestern nacht an land das dinghy gestohlen wurde und erst nach einer suchaktion außerhalb des hafens in den felsen gefunden haben - allerdings ohne motor! - also heisst es hier: nichts alleine lassen, alles absperren... :(
beim besuch des franzosenschiffes, das ebenso neben uns ankert, lernt Harald eine Familie kennen, die seit jahren hier lebt und bei einem projekt mitarbeitet. der mann meinte: „My mother have seen you with the doctor... she thinks, she has seen you years ago, somewhere in the carabian...“ sie möchten uns morgen wieder treffen...
22.00
...endlich wieder eine nacht durchschlafen :)
30. november
diesmal habe wieder ich die hundswache von mitternacht bis 7.30 ... aber es ist kaum etwas zu tun, denn der NO-Passat weht im großen und ganzen immer aus derselben richtung, wenn auch durch eine front ab und zu etwas abgelenkt und böig.
wir sind schnell unterwegs....weiterhin mit bis zu 10 kn. die see ist kreuzlaufend und kabelig...die arme Florimell muss viele schläge einstecken und wir bewegen uns wie spinnen durch das schiff, um nicht zu fallen oder uns zu stoßen... ja, bei solchen bedingungen wirft es auch in einem katamaran alles hin und her...
ich schlafe bis mittag und öffne zum „frühstück“ die letzte kokosnuss von Peter... hmmm... viel kokoswasser und gelly :)
Harald macht sich Salat. wir sitzen gemütlich im cockpit, als es tatsächlich wieder mal grrrrrrrrr... macht! - ein fisch hat auf der neuen angelrolle angebissen... Harald hat immer noch schmerzen in seinem rechten handgelenk, also versuche ich den fisch - ein sehr großer - langsam mit gefühl uns näher zu bringen.... Harald reduzeirt die segelfläche und fällt etwas ab, damit wir langsamer werden.
es ist ein wunderwunderschöner Mai-Mai... ein Goldmakrelenmännchen! der schönste und beste fisch im ozean... ich schwanke wie immer zwischen freilassen und fangen - aber bei Harald gibt es diese diskussion sowieso nicht, er vergisst kurzfristig seine schmerzende hand und holt ihn an deck... was eine enorme anstrengung ist... um diesen riesen zu töten... ich muss helfen und ihn festhalten...und spüre seine unglaubliche kraft... er leuchtet goldgelb im todeskampf und ich beginne unweigerlich zu weinen... und bete, dass er schnell sterben möge... es ist doch ein kampf zwischen Harald und ihm, der einige minuten dauert, weil Harald mit der verletzten hand und dem messer nicht soviel druck ausüen kann...dann darf er gehen...
ich danke ihm und dem poseidon für dieses große geschenk.
der Mai-Mai ist 130 cm lang und 12 kg schwer. der zweitgrößte, den wir je gefangen haben. (der größte war in der Karibik 2013 mit 135 cm und 15 kg)
wir sind 2,5 stunden damit beschäftigt, ihn zu zerlegen und in drei verschiedene arten der verarbeitung zu teilen. erst schneidet Harald die beiden großen filetstücke vom fisch runter und übergibt den rest wieder dem meer...
dann werden von den großen stücken kleine runtergeschnitten, die ich wasche und kurz in die sonne zum trocknen lege... als nächstes suchen wir die kleinsten stücke heraus für ein „Service“ und einige große werden zugeschnitten, in sojasauce getunkt und zum trocknen auf einen faden aufgehängt. sie werden nach 1 tag mit knoblauch und olivenöl eingelegt (eine delikatesse!!)
der rest der filets wird mit salz und olivenöl gekühlt für die bratpfanne. wir können jetzt eineinhalb wochen jeden tag fisch essen!
...die front ist durch und der himmel füllt sich mit den schönwetter-passat-wolken...und beschert uns einen blutroten wunderschönen sonnenuntergang.
LOG 285 sm luftlinie hinter uns um 20.00 uhr.
rezept für Harald‘s Service [serwitsche]
- beliebigen frischen meeresfisch in kleine stücke schneiden (fingerkuppengroß)
29. november
Harald hat die nacht durchgemacht, ich durfte ab mitternacht im dämmerschlaf in der koje liegen... um 7.00 geht die sonne blutrot über einem mobilen bohrturm auf und ich höre wieder delfine im rumpf, die mir das aufstehen erleichtern... es sind diesmal kleine graue mit rosa bäuchen... und sie springen in enormen tempo über die wellen... begleitet von schwärmen fliegender fische....
10.00
80 sm bisher gesegelt...sind jetzt auf der 2000m tiefenlinie des atlantischen rückens...der wind wird stärker...
19.00
kreuzsee mit blauwasser, 27-35 kn NO böig und drehend nach O, 8 bis 10 kn fahrt (spitze 11,2 kn!) wir könnten mehr speed machen, locker 16 kn, aber um den aufenthalt an bord gemütlich zu belassen, bleiben wir auf kleiner besegelung mit 2. reff im groß und 40% genua.
um 20.00 uhr haben wir luftlinie 145 sm in 12 stunden hinter uns. d.h. wir fahren ca. 160 sm in 12 stunden, weil wir ja nicht schnurgerade segeln können.
28. november
wir nehmen abschied von Banjul...ich bin recht froh, nach so langer zeit wieder meer und wellen zu leben...
19.45
abfahrt richtung Cap Verden. 14 kn wind aus NW... wird jedoch stärker werden, bis 25 kn sind angesagt - schneller kurs mit halbwind...440 sm bis zu den inseln...
wir segeln noch lange durch die seichten gewässer der westafrikansichen küste, die 40 sm weit hinausreichen...erst dann wird das meer 10 meter tief.
das deck ist voller weißer schmetterlinge, die in scharen aufs meer hinausfliegen...was suchen sie dort?
es folgt eine ruppige unruhige nacht bei bis zu 25 kn wind... 2. reff im groß, genua nur 1/3 draußen...8 kn fahrt.
27. november
noch einmal erleben wir das lebendige, afrikanische treiben... die bunten kleider der frauen, die auch im staubigsten dorf immer herausgeputzt sind... die sorgsam geordneten ersatzteile, die aus europäischen müll hervorgeholt werden... die schulkinder in ihren uniformen... die reifenhändler, die in abgefahrene LKW-reifen händisch ein neues profil hineinschneiden, um sie weiter nützen zu können... hunderte fahrräder, woher auch immer die kommen... lebensmittelsäcke... matrazen...alles bunt gemischt am straßenrand.
und im gegensatz im dorf ein kleiner verkaufsstand, von einem buben betreut...und eine bäuerin, die den ganzen tag lang mit dem kübel ihr süßkartoffelfeld gießt...
26. november
...wieder bei der Lamin Lodge wird motor serviciert, kleine reparaturen gemacht und geputzt... (ich brauche nicht mehr erwähnen, dass an bord immer was zu tun ist, oder?)
morgen geht es zum einkauf für die überfahrt nach Cap Verden...
25. november
...wir starten um 6 uhr früh bei ablaufenden wasser, was uns 2 kn strömung in unsere richtung bringt. ...bei Tendaba vorbei kippt die strömung wieder flusseinwärts und wir ankern bei einem noch unbekannten Creek, den wir mit dem dinghy erkunden...
bei auslaufender strömung geht es weiter richtung mündung... wir fahren 3,9 kn durchs wasser und 7,3 kn über grund! ... und als die gezeiten wechseln ist es beinahe genau umgekehrt: 7,2 kn durchs wasser und nur 3,7 kn über grund...
wieder begrüßen uns Delfine im salzigen Wasser...
wir ankern noch einmal im hauptarm des Gambia Rivers... die afrikanische sonne geht riesengroß unter ... der vollmond visavis ebenso groß auf...
24. november
...ein tag im buschtaxi ;-)
das auto, in das wir einsteigen, ist schrottreif, die straße ein schlaglochpflaster... aber der taxifahrer ist gut :)
er kaufte das auto vor einem jahr für 70.000 Dalasis, das sind 1.400 Euro! - bei uns würde man für dieses fahrzeug noch die verschrottung bezahlen müssen - aber autos sind hier irre teuer - genauso wie in der karibik, erinnere ich mich. das armaturenbrett ist nur noch platzhalter, keine der anzeigen funktioniert. innen-rückspiegel gibt es keinen. die innenverkleidung fehlt teilweise, die sitze sind durchgesessen und zerrissen. die türen gehen nur von innen mit angebundenen kabeln statt den ursprünglichen schnallen auf und haben zum teil keine verkleidung mehr. die fenster werden mit einem seil manuel nach oben gehoben... stoßdämpfer? ...wie auch immer, wir haben das vertrauen und fahren los... in shalla!
der taxidriver ist 40 jahre alt und will das taxi wieder verkaufen... für 65.000 Dalasis, weil man zuwenig verdient, meint er. er will mit ersatzteilen handeln...das wäre besser. er hat 3 kinder von einer frau, die in einem dorf lebt. er wohnt in einer kleinen stadt beim fluss und besucht sie ab und zu, wenn er seine kinder sehen will (so erzählt er in gebrochenem englisch). mittlerweile ging die dirt-road in eine asphalt-straße über und wir fahren auf dem „Trans-Gambie-Highway“ gegen osten flussaufwärts. in jedem dorf ist eine straßensperre mit polizei oder militär...manche winken durch, manche kommen ans auto und reden mit uns... „woher - wohin - weshalb?“ eine sperre war „unrechtmäßig“ mitten in der pampa und ein polizist wollte geld vom fahrer... er sagte, er habe jetzt keines, aber am rückweg gibt er eines. so konnten wir weiter...
schließlich landen wir in Wassu, wo die ältesten steinkreise stehen... rostbraun leuchten sie aus den feldern zwischen erdnüssen und korn... und ich bin beeindruckt! über 200 megalithen sind hier in 11 kreisen angeordet. das material ist Laterit und wird auf das 8. Jahrhundert datiert. sie sind bis zu 2,5 meter hoch und bis zu 10 tonnen schwer... unter manchen kreisen wurden skellette gefunden. man weiss allerdings nicht, was zuerst da war, die steine könnten älter sein. die menschen, die hier leben, halten die steine für monumente einer früheren zivilisation... für mich wirken sie sehr archaisch, kraftvoll und mächtig. ich spüre hinein und fühle längst vergangene zeiten...
danach geht es weiter zu bamboon island... dort erwartet uns bereits ein boot und fahrer, mit dem wir telefonisch verhandelt haben und wir tuckern mit einem alten stahlboot und 15 ps außenbordmotor das tropische flussufer entlang... regenwald säumt es mit vielen vogelarten, Red Colobus-affen, Meerkatzen und Krokodilen.
als wir uns den inseln nähern, sehen wir sogar zwei Flusspferde, die immer wieder auftauchen und uns beäugen... und - tatsächlich zeigen sich auch ein paar Schimpansen! ...ein trächtiges weibchen und zwei kleinere kommen ans ufer zu uns, um zu sehen, ob wir futter haben... denn sie haben zuwenig auf der insel und werden von den dortigen rangern versorgt. Janis Carter startete dieses Schimpansenprojekt vor 30 jahren und hatte erfolg. (viele berichte in den medien) 108 dieser tiere leben heute wild auf Bamboon Island, auf das kein Tourist seinen Fuß setzen darf und 20 meter abstand halten muss.
wieder im dorf waschen die frauen gerade am flussufer sich selbst, geschirr und ihre wäsche... wieder hören wir das bereits bekannte „tubab!“ unser taxidriver hatte einstweilen ein nickerchen gehalten. mühsam kämpfen wir uns die unebene erdstraße zurück richtung highway... kinder begleiten uns ein gutes stück und laufen neben dem auto her... ich gebe kekse und münzen, weil sie gar so lange mitlaufen... sie rufen immer wieder „tubab! take me!“...
in Janjanbureh - ehem. George Town - werden wir nochmal mit der grausamen sklavenvergangenheit konfrontiert. dort ist noch ein Kerker originalgetreu erhalten und zeugt von animalischen bedingungen. 50 sklaven wurden in einem kleinen raum zusammengepfercht, der so niedrig war, dass sie nur gebückt stehen konnten. sie wurden gebranntmarkt und mit eisenhand- oder fußfesseln versehen. manche wurden an die wand oder eine säule gekettet. in der mitte des raumes befindet sich ein wasserloch, das vom fluss gespeist, das einzige trinkwasser war. essen wurde durch löcher in der mauer geworfen...nie genug für alle. im dorf gab es einen baum, der einem sklaven freiheit schenkte, soferne er ihn lebend erreichte... was so gut wie nie geschah. es war ein spiel für die wachen, die den tod durch erschießen so lange hinauszögerten, bis er knapp vor dem baum war und schon hoffnung schöpfte. das ehemalige Fort George ist heute eine mächtige ruine direkt am flussufer und zeugt von vergangener kolonialmacht..
gerne verlassen wir diesen ort wieder, der heute als eines der wichtigsten handelszentrum im inneren Gambia zählt und treten die heimreise zu unserem boot an...
23. november
wieder eine ruhige nacht im fluss... nachts verbrennen die Gambier ihren müll in den dörfern...das ist die einzige belästigung...der geruch.
um 7 uhr dreht die strömung und wir starten los... ich möchte den anker hoch holen... doch wieder streikt der ellektromotor... wie schon gestern ein paar mal... und lässt schließlich ganz aus :( ... wir müssen den anker mit der hand bergen ...und statt einem frühstück folgt die ankerwinschreparatur... (hatte ich schon erwähnt, dass auf einem boot ständig etwas zu reparieren ist?) - der ganze motor muss abgeschraubt werden... das öl rinnt aus... mit spachtel auffangen zum wieder einfüllen... und die ursache finden. es ist eine der vier „kohlen“, die den motor antreiben... sie ist verbraucht und abgenutzt... weil wir keine ersatzkohle haben, müssen wir diese überbrücken... das gelingt mit einer unterleg-mutter.
natürlich fällt genau zu diesem zeitpunkt der autopilot mehrere male aus und wir müssen auch noch von hand steuern... aber ich eruiere eine methode, wie ich ihn wieder in funktion setzen kann. es ist wie bei den autos...je mehr elektronik, desto weniger kann man selber tun....schade, dass wir den alten autopiloten nicht neben den neuen einsetzen können...aber wir haben ihn im peto, für den notfall.
nach 2 stunden geht wieder alles und wir fahren weiter... ein wrack zeugt von einem weniger glücklichen schicksal...
11.20
...wir erreichen die fährstation, wo jedes Ufer einen anderen Namen hat... das eine bedeutet, hier frisst ein krokodil einen menschen... das andere bedeutet, hierhin wird das blut geschwemmt. wir fahren mit dem dinghy zum südufer und gehen an land... sogleich lernen wir Lamin, den taxidriver kennen, der uns ein angebot für 1 tag rundreise um 5.000 Dalasis macht. (ca. 100 Euro) - das ist relativ viel, aber es sind auch rund 300 km zu fahren, wir versuchen zu handeln... aber er gibt nicht nach. wir nehmen uns bedenkzeit und fahren auf das andere ufer hinüber... dort ist alles etwas chaotischer, dreckiger, französisch-arabischer... und es stürmen gleich 15 taxifahrer auf uns ein... mit einem kommen wir näher ins gespräch... und er bietet uns 4.500 Dalasis an und ermöglicht uns einen preisnachlass von 200,- bei Baboon-Island... wir sagen zu. treffpunkt morgen um 7 uhr früh bei der anlegestelle. wir sprechen auch noch mit den millitaries, ob unser dinghy sicher ist... kein problem, nur die low tide wird es trocken legen...
am nordufer gibt es krokodile und ich sehe ein kleines, das von einem vogel abgewehrt wird, der sein nest veteidigt! (dem krokodil scheint der vogel und das nest ziemlich egal zu sein, es ging einfach vorbei des weges...)
22. november
10.00
landgang. wir gehen in die Tendaba-Lodge, die in den 70ern von einem schwedischen paar sehr aufwändig aufgebaut wurde. damals war das jagen bei safaris noch inbegriffen und der absolute hit in europa. heute hat das camp seine besten zeiten hinter sich, die touristen kommen nur noch tageweise auf rundreisen mit ihren kameras als jagdwaffe.
wir treffen dort eine französische reisegruppe, die mit dem bus von Dakar für zwei tage im zuge einer rundreise hergebracht wurde, um birdwatching zu machen.
zwischen der lodge und dem restlichen dorf ist ein großes soziales gefälle, nur durch ein tor getrennt. das village ist sehr sehr klein und sehr sehr arm. es gibt einen kleinen laden, der aber kaum etwas anzubieten hat. dennoch ist er teurer als in Banjul.
ein „restaurantbesitzer“ will uns auf ein essen zu sich lotsen... das restaurant ist jedoch eine traurige angelegenheit, nur ein holzgestell am ufer und er selbst hat keine küche... er versucht nur, irgendwie touristen zu sich zu bekommen, um sie dann zu fragen: „can you give me something? some clothes or tools or an outborder motor...?“ die restlichen dorfbewohner betteln nicht, nur die kinder wollen süßigkeiten und vor allem ein stück an unserer hand gehen... ein mädchen riecht die ganze zeit an meiner haut und findet es anscheinend fein.... ich bin erstaunt, dass viele „Austria“ kennen! offenbar haben doch viele kontakt mit den lodge-gästen gehabt oder einen fernseher im dorf.
in der lodge fragen wir nach bananen und ein mitarbeiter führt uns zu einem kleinen farmer. er zeigt uns einen bunch und will 600 dalasis ... etwas später dann 500 Dalasis dafür. wir geben sie ihm gerne (obwohl für hiesige verhältnisse überteuert) und gehen erfreut mit dem frischen, grünen „bunch“ zum boot zurück.
...der junge mitarbeiter der lodge ist 22 jahre alt und sehr nett. er fragt viel über die art mit einem boot zu reisen und ist besonders interessiert an walen und meerjungfrauen... „do you think, they are real?“ ;-) er ist so fasziniert und begeistert von „mermaids“, dass ich schließlich sage...“may be, they are real, but they only comes, wenn you are in a very big trouble... so we have not seen them till now....“ damit ist er zufrieden.
21. november
8 uhr aufstehen und abfahrt, solange die strömung noch günstig ist... zum frühstück bekommt Harald eierspeis, ich kokosnuss... wir setzen segel und kreuzen... ich sortiere die lebensmittel...ein paar kokosnüsse und die papaya haben schimmel angesetzt... zu wenig luft im stauraum... ich reinige sie und lege sie in die sonne.
9.30
wind wird stärker... die windprognosen aus dem internet stimmen hier ganz und gar nicht! auch die tiefenangaben sind falsch... wir fahren manchmal sogar laut GPS über land... :(
also heisst es noch mehr aufpassen auf sandbänke und untiefen...Harald tastet sich durch den fluss...
nebenbei machen wir trinkwasser, das bei dem brackwasser mit nur 30% pumpenleistung gefördert wird, weil sowenig salz im wasser ist. dafür aber umso mehr schlamm, der den vorfilter schnell dunkel werden lässt. das fertige wasser schmeckt sehr gut und wir füllen alle tanks und flaschen voll. ich bin froh, dass wir den wassermacher gekauft haben. er war nicht billig, aber er hat sich schon mehrfach bezahlt gemacht, denn hier ist trinkwasser mehr als rar und man weiss nie, ob man auch gutes wasser bekommt.
11.30
wir erreichen den Kiang West National Park... ein naturschutzgebiet, und gehen mit dem dinghy auf safari. krokodile sehen wir keine... aber viele große vögel, die im schlamm nach nahrung suchen. am rückweg, als wir schon gar nicht mehr damit rechnen (wie so oft) sehen wir plötzlich am ufer dunkelorange flecken in den bäumen... und als wir näher kommen, geht das geschrei los... es ist eine sehr große affenhorde mit mehr als 50 tieren... Red Colobus so groß wie Orang-Utans! - und die großen männchen zeigen uns, wer der boss ist! ...sie nehmen drohgebärden ein, bellen in unsere richtung und kommen an die äußersten spitzen der mangrovenäste über dem wasser... „geh nicht zu nah ran!“ sage ich zu Harald, der näher fuhr... „mit denen ist nicht zu spaßen!“. ich möchte fotos machen - aber (auch wie so oft) ist just in dem moment der akku aus. :( die affen begleiten uns ein ganzes stück und bleiben dann an einer stelle zurück... offenbar endet hier ihr revier.
16.30
wir segeln weiter und kommen bei fischern vorbei... die fischer im Gambia River sind alle sehr einfache, ehrliche leute... sie sprechen kaum englisch, bestenfalls ein paar brocken. „fish“ verstehen sie aber meistens und er antwortet „yes, Lady-Fish!“ ... wir geben ihm 100 Dalasis (dafür bekamen wir zuletzt einen kleinen fisch) ... und er gibt uns drei fische...will noch mehr geben, aber wir winken ab, „thank you, thank you, it`s enough!“ ...und müssen schnell gas geben, denn unser boot droht aufzusitzen im schlamm... tiefnangabe 0,0m! ...es hatte uns beim verhandeln abgetrieben....
ich putze die drei süßen fischleins, nehme sie aus und bereite sie für suppe und pfanne vor. so gibt es heute wieder eine exzellente fischsuppe :-) hmmmm...lecker!
20. november
...die nacht war sehr kühl und ich schlief mit einer wolldecke...im morgengrauen weckt uns ein starkwind mit 25 kn... Harald möchte den fluss weiter rauf, aber der wind ist genau gegenan...hat keinen sinn, also bleiben wir am ankerplatz und reparieren wieder einiges...(segellatte und mastroller, fockschekel, etc.) als ich kaffee aufstelle fliegt ein gelb-brauner vogel an mir vorüber in den salon...sieht sich um und fliegt wieder raus... guten morgen!
als der wind nachlässt, starten wir schließlich doch und fahren den River flussaufwärts... und es regnet flüche vom captain, weil der wind genau dem fluss folgt und immer genau auf die (boots)nase bläst...
plötzlich sehe ich einen mann auf einem surfbrett...mit dem fernglas entdecke ich, dass er weiß ist... es folgt ein boot... und weitere menschen auf diesen padelbrettern, namens "Stand-Up-Pads"...sie machen eine medienaktion, 500 meilen den Gambia River flussabwärts bis zur mündung...allerdings mit versorgungsschiff und nächtigen am schiff...
Harald plaudert mit der "paddel-guide"...eine Engländerin, die in Spanien lebt und im tourismus tätig ist... und gibt ihr Wasser zu trinken, obwohl sie lieber hier gehabt hätte ;-) ... nach einer weile, meint er: "they are gone..." und sie lacht und meint: "no problem, I catch them up!"...plaudert noch ein wenig, schreibt sich unsere webpage auf und paddelt davon...
16.30
wir geben auf und ankern bei einem geschützten cap...Harald fährt mit dem dinghy zu die fischer und kauft einen „Captain-Fish“, der hat einen „bart“ und sieht schön aus... und er schmeckt auch sehr gut!
19. november
wir holen uns in Banjul einen passstempel, um weiter im land bleiben zu können... bergen die beiboote und lichten den anker bei starkem schwell...setzen die kleine fock und das groß und segeln bei 20 kn wind aus Ost, hart am wind mit 6 kn fahrt in den hauptarm des Gambia River hinein... der gezeitenstrom ist mit uns... aber es empfangen uns starke stromverwirbelungen...
der Gambia River ist ein gewaltiger Strom von 1.120 km länge, wovon nur 230 km mit transportschiffen befahrbar sind. er ist namensgeber für das land, denn über die hälfte seiner länge liegt innerhalb der hiesigen staatsgrenzen. er entspringt in Neuguinea und fließt durch 3 staaten: Guinea, Senegal und Gambia. die ufer sind dicht mit mangroven und afrikanischem regenwald bewachsen.
hey! wir bekommen wieder begleitung! ...diesmal sind es sehr große schwarze delfiine! auch sie kommunizieren wenn ich singe und pfeife, aber das wasser ist so trüb, dass wir sie nur sehen, wenn sie luftholen... wie schwarze bögen heben sie sich vom hellbraunen wasser ab.
16.30
unser erstes ziel ist das „St. James Island“, wo noch das berühmte sklavenfort zu sehen ist... der River ist hier 10 km breit. wir ankern... kein anderes boot mehr in sicht, die insel gehört uns allein. wir fahren mit dem dinghy an land... eine düstere ruine empfängt uns, die schwarzen mauern erzählen die grausame geschichte des 17. und 18. jahrhunderts, als britische und französische truppen von hier aus mehr als 15.000 sklaven nach amerika und in die karibik verschifften. die fensterlosen verliese zeugen von schwarzen menschen, die hier ohne bekleidung angekettet, nur mit dem nötigsten versorgt wurden. aber es waren nicht nur die weißen kolonialmächte beteiligt: später, in der neuzeit erhielten stammeshäuplinge für die „ware mensch“ allerlei güter und waffen von den kolonialherren. wieviele sklaven zwischen dem 15. und 19. jahrhundert deportiert wurden, ist allerdings unbekannt, man spricht von einer gesamtanzahl im zweistelligen millionenbereich!
ein sklave, namens Kunta Kinte aus Juffureh überlebte alle martyrien und wurde 1767 an einen südstaatenfarmer verkauft. er erlangt weltweite bekanntheit, als der schwarzamerikanische autor Alex Haley seine geschichte in dem roman „Roots“ erzählt, der auch verfilmt wurde. die nachkommen von Kunta Kinte leben noch heute in Juffureh und das dorf gilt für viele Kariben und Afroamerikaner als der ort, wo ihre wurzeln liegen...
ich lasse die beklemmende stimmung noch ein wenig auf mich wirken... was für eine schreckliche zeit das gewesen sein muss...einmal im netz der sklavenhändler gefangen gab es kein entkommen mehr... ähnlich den großen, starken netzen der riesigen, handgroßen, afrikanischen radnetzspinnen, die hier allerorts ihre netze weben...(hier am foto ein riesiges weibchen mit einem kleinen männchen, das die maße einer bei uns zu hause üblichen spinne hat) ...mir rieselt eine gänsehaut über den rücken bei ihrem anblick... und ich bin froh, die insel wieder verlassen zu können.
fischer fahren gerade durch das seichte wasser und legen ihre netze aus... wir fragen, ob sie frischen fisch haben... nur „cotfish“... das ist ein grundfisch, einem wels ähnlich...wir hatten ihn geräuchert in Banjul am markt gesehen... für 100 Dalasis bekommen wir zwei...
schon beim ausnehmen sehen wir unterschiede zu üblichen fischen...das skelett ist anders strukturiert, es hat richtige knochen. wir nehmen nur die besten stücke und kochen sie, wie uns der fischer gesagt hat... fertig riecht es wie kutteln... schmeckt auch nicht wirklich nach fisch... aber wir essen ihn ...das eine mal. schließlich sollte man alles ausprobieren, bevor man sich ein urteil bildet... und ich trinke einen zirbenschnaps danach ;-)
18. november
...eine ruhige kühle nacht ohne störungen ;-)
vormittags rufen wir haralds mails ab... (das interent geht gerade wieder mal - was in Gambia nicht selbstverständlich ist! ) und es dauert immer sehr lange, bis etwas geladen ist... man braucht hier sehr viel geduld ;-)
danach wird das dinghy geklebt (zwei stellen sind undicht) und der kleine motor vom großen auf das kleine dinghy ummontiert. (ich hatte wohl schon erwähnt, dass an bord immer was zu tun ist?)
es ist bereits 15 uhr als wir wieder richtung Peter und Holy Tree losfahren... plötzlich ist der motor aus... der sprit ist zu ende... Harald hat nicht nachgefüllt... wir rudern zurück...füllen Benzin in den Tank... fahren ein stück... und wieder fällt der motor aus... so, und jetzt geht er gar nicht mehr... offenbar ist vom alten sprit der bodensatz in den filter oder in die leitung gelangt und verstopft dort die kraftstoffzufuhr... also wieder rudern.... (mittlerweile kann ich es ganz gut ;-) ...und beim boot reparieren.
...endlich beim baum angekommen, erwartet uns Peter schon mit den kokosnüssen, die er im baum gelagert hat....“hello Conny...beautyful Conny...“ begrüßt er mich lächelnd... er isst gerade eine Baobab-frucht und gibt mir den größten teil davon...“this ist very good for your stomage, chest and throat!“ ...ich koste...das fruchtfleisch schmeckt pelzig und süßsauer... aber wenn‘s gesund ist!
ein franzose „Francois“ kommt des weges und setzt sich dazu... er hat schon 7x den Atlantik gequert... dann kommt Abraham mit 2 flaschen Palmjuice... etwas davon ist schon „stürmisch“ das andere noch süß. er hat es heute morgen von einer palme gezapft... ich trinke mehrere becher davon.
Peter zeigt mir die „Red Palmnut“, aus der das rote Plamöl gemacht wird und macht mit uns einen rundgang... zeigt uns „sein land“, auf dem wunderschöne riesengroße bäume stehen...ich sehe viele verschiedene vögel und ahme ihren ruf nach... doch als die „low tide“ sich ihrem tiefpunkt zu nähern beginnt, müssen wir zurück...denn sonst wäre es nur noch zu fuß möglich. also nehmen wir die restlichen kokosnüsse, zahlen Peter einen angemessenen preis dafür und verabschieden uns... vielleicht sehen wir uns noch einmal wieder... er wäre gerne mit uns noch in den „Heiligen Wald“ gefahren...
wir überlegen, wie wir unsere reise fortsetzen, denn jeder, der in Guinea Bissao war, hatte schlechte erfahrungen mit den behörden gemacht... die einreise für touristen ist unverschämt teuer und es landen auch immer wieder einige ohne ersichtlichen grund im gefängnis. am festland ist es derzeit wegen politischer probleme und revolutionen sehr unsicher geworden... auch die Bijagos gehen willkürlich und unverschämt mit bootstouristen um. eine ethnologin, die 5 jahre auf den inseln war, erzählt, dass die ehemals urtümlichen matriachalen gebiete schon mit mobilfunk und sonstigen spuren der zivilisation verseucht sind. die kinder lutschen alte batterien, weil sie süß sind und keiner darauf hört, wie schlecht das ist... plastik und coca cola hat bereits einzug gehalten. es ist also nicht mehr so viel von Haralds erlebnissen vor 25 jahren übrig... ob wir es trotzdem riskieren sollen? ...oder wäre es nur frustrierend und Harald würde seine schöne erinnerung zerstören...
all das klingt nicht sehr verlockend... und schließlich schlage ich vor, dass wir stattdessen den gambia River erkunden. er ist der Casamance sehr ähnlich und Harald kennt ihn noch nicht. ich hatte recherchiert und entdeckt, dass es hier etliche steinkreise und königsgräber, tierreservate mit flusspferden, einigen affenarten, krokodile und über 560 vogelarten, eine berühmte sklaveninsel, deren nationalheld verfilmt wurde, (der film hieß „Roots“ - ich hatte ihn gesehen) zu entdecken gibt...es gibt hier ebensoviel zu erkunden, wie in der Casamance, wenn nicht mehr... und zu weit günstigeren preisen als auf den Bijagos.
ok, gesagt, getan... wir gehen morgen nochmal einchecken und segeln dem flußlauf entgegen... mal sehen, was uns erwartet!
17. november
wir treffen uns mit Rasta-Peter am „Internet-Tree“ hinter der Lamin Lodge... (ein baum mit malereien aller wohltäter des dorfes, der als werbung fotografiert und ins internet gestellt werden soll), um unseren tripp zum „holy crocodile-place“ zu beginnen. ein freund namens Buba war der taxidriver...wir handeln noch kurz über den preis und steigen schließlich ein.
Katchikally - so heisst der platz - ist nach einer frau benannt, die um die geheimnisse des krokodilbeckens wusste. das wasser hätte übernatürliche kräfte, die gegen unfruchtbarkeit helfen und auch sonst heilende wirkung haben. die familie Bojang erhielt von Katchikally den auftrag, den platz zu pflegen und der öffentlichkeit zugänglich zu machen. die söhne der familie sollten zum fischen fahren und den ersten fang, egal, was es ist, im wasser freisetzen...es waren zwei krokodile - ein männchen und ein weibchen - die sich seither dort vermehren. da krokodile in Gambia ebenfalls heilig und fruchtbarkeitssymbole sind, erhielt der platz doppelte bedeutung. wenn eine frau nach ihrem besuch und gebet in katchikally ein kind gebiert, erhält es den namen des platzes als zweitnamen... und viele frauen schwören auf die wirkung, sodass es regelmäßig rituelle waschungen im krokodilbecken gibt.
ich hatte noch nie ein krokodil so nah gesehen... vorallem ohne zaun zwischen mir und ihm. diese hier bekommen nur fisch zu fressen, kein fleisch, um nicht zu wild zu werden. (ob das bei menschen auch diese wirkung hat? ;-) ...das älteste krokodil, Heireiki, ist 3,5 m lang und 69 jahre alt. (krokodile können bis zu 100 jahre alt werden!) die männchen sind heller und größer, die weibchen dünkler. als wir aufgefordert werden, ein bestimmtes krokodil zu berühren, ist mir schon etwas eigen zumute... das weitaufgespreizte maul mit den vielen spitzen zähnen und die echsenaugen flößen mir respekt ein... der panzer ist hart und von der sonne warm... die weichen teile bei den beinansätzen sind kühl...sie sind kaltblüter... nur eines darf von den besuchern berührt werden... so manch anderes von den 70 bis 100 tieren hier ist nicht geneigt, sich von jedem anfassen zu lassen und ich will es auch nicht ausprobieren ;-)
als Peter hört, dass Harald gleich alt wie das älteste Krokodil hier ist, schaut er mich neugierig an und fragt mich, wie alt ich denn bin... ich antworte: „what do you think?“ ...er überlegt und meint: „35?“...ich lache und erzähle ihm, dass ich zwei kinder habe mit 26 und 19... aber das scheint ihn nicht sehr zu beeinflussen... „ok, so... 40?“ ...er selbst ist 28 jahre alt und hat 8 geschwister...keine freundin...trinkt als Rasta keinen alkohol, isst kein fleisch, aber raucht jeden tag seine „gancha“...
am rückweg erledigen wir sämtliche einkäufe auf lokalen straßenmärkten...kaufen okras, melone, bananen, gemüse und salat. es geht bunt zu und Peter zeigt uns die plätze wo die einheimischen einkaufen. es zu tragen, war nicht leicht, denn wir bekamen nirgendwo plastiksackerl... die sind in Gambia glücklicherweise schon verboten! (da könnte sich unser Österreich etwas abschauen!)
nachmittags fahren wir mit dem dinghy wieder zum „Holy Tree“... ich gehe nochmal hinein und unterhalte mich mit den fledermäusen darin... wir nehmen ein paar kokosnüsse von Peter‘s Palmen mit und reden mit einem „Heiler“ wegen Harald‘s schon seit über einem monat schmerzender hand, die offenbar eine sehnenscheidenentzündug hat, die wegen ständiger beanspruchung nicht ausheilen will...
am rückweg stoppen wir erneut bei der Lamin-Lodge... Harald will noch ins Hinterland... dort treffen wir Black Ryan, der uns auch einen „Elefant-Tree“ zeigt, auf dem wilde Bienen wohnen... rundherum liegen berge von austernschalen... auf unsere frage hin erklärt er, dass das die „Kalkfabrik“ ohne Maschinen sei...die Muscheln werden zerrieben und zu Kalk verarbeitet. Harald fragt ihn, ob es noch ein anderes gasthaus gibt außer die Lamin Lodge... jaja, klar... gleich da drüben ist eines und es ist billiger als die lodge... also gehen wir mit... ich ahnte es schon und es wurde bald zur gewissheit, dass wir wieder eine halbe stunde ins dorf gehen...dort landen wir in der einheimischen bar, wo das bier nur 35,- Dalasis statt 50,- kostet... und Black Ryan ordert für sich ein glas einheimischen whiskey... mir gefällt es dort überhaupt nicht... kein flair, keine gute stimmung... ein paar komische gestalten, die alkohol trinken und ein auto mit deutscher beschriftung! (wie auch immer das nach Gambia kam!) schnell trinken wir das bier, zahlen und Harald nimmt noch eine flasche whiskey für 150 Dalasis mit.
Fußballer trainieren am Weg und zeigen uns, was sie drauf haben...und sie sind nicht mal schlecht!
Black Ryan erzählt uns von der Snake-Farm (Happ-Zoo auf afrikanisch) und dem Monkey-Island und versucht uns, für einen tripp zu interessieren.. aber wie alle hier - ohne druck ohne hast, ganz relaxt, was angenehm ist.
ich sehe neben dem weg einen riesen müllberg, der gerade entzündet wird und eine frau darauf zwischen den flammen umschichtet...es macht da und dort einen knaller... stinkt fürchterlich, aber offenbar weiss keiner, wohin damit. und umweltverschmutzung ist relativ hier in Afrika...
am reisfeld weiter beim fluss hebt ein mann eine wassergrube aus...lachend fragt Harald, ob er einmal trinken kann... der mann lacht zurück und meint, er selbst könne das, aber Harald würde es ganz bestimmt nicht gut bekommen...
wieder an bord reflektiere ich den tag...ja, Gambia hat viele gesichter.
16. november
„nagasubasi!“ - good morning!
...im fluss ist es angenehm kühl und windig...heute ist zeit für ein wenig computerarbeit... und Harald widmet sich der stromversorgung und dem autopiloten. (ja, es ist wirklich dauernd etwas zu tun an bord ;-/ )
nachmittags möchten wir den „holy tree“ besuchen... mit motorhilfe und an stellen mit nur 20 cm wassertiefe rudern wir in die enge mangrovenstraße, die zu dem urwaldbaum führt... wir haben keine schuhe mit, also gehen wir barfuß an land... (kaulquappen und kleine krabben bringen sich in sicherheit)...
zwei männer empfangen uns beim baum... einer namens Peter ist der wächter des baumes... und er weiht uns in seine geheimnisse ein... es ist ein uralter Kapokbaum... man nennt hier diese bäume auch „Elephant-Tree“ weil sie die „haut eines elefanten“ haben und einzelne äste oft tatsächlich einem elefantenkopf mit rüssel ähneln. seine gigantischen wurzeln gehen weit in ein reisfeld hinein, das „unter seinem schutz steht“...und damit „auch die frauen, die auf dem feld arbeiten“. im inneren des baumes ist das einzige natürlich gewachsene baumhaus in Gambia. es wurde früher als initiationsraum genützt, feuer im baum entzündet und man sieht noch die spuren davon... später war es auch reisspeicher. heute werden noch gelegentlich zeremonien abgehalten und fledermäuse wohnen auch darin...
ich bekomme ein vierblätriges kleeblatt und eine frische kokosnuss geschenkt... und wir plaudern... Peter ist fasziniert von mir und meiner begeisterung und sagt dauernd „oh, you are so beautyful...so beautyful !) vielleicht, weil ich völlig in der bewunderung für den baum aufgehe...;-)
er schenkt mir eine kokosnuss von einer seiner selbst gepflanzten palmen... und ich frage, ob er mehrere entbehren könne... natürlich kann er! morgen will er mir weitere geben, sein kleiner bruder muss aber raufklettern, denn er selbst sei schon zu schwer... (dabei ist er ein zierlicher, muskulöser mann ende zwanzig) er ist ein „Rasta“ und lebt auch so.
schließlich vereinbaren wir, dass wir uns morgen um 10 uhr wieder treffen und er uns den heiligsten platz in Gambia zeigt, wo es die heiligen krokodile gibt...
wieder am boot bleibt ein kleines motorboot stehen und jemand ruft auf tirolerisch: „seids ihr Österreicher?“ ...so lernen wir Luis kennen, der seit 5 jahren in Gambia wohnt und ein kleines hotel betreibt. er kennt den gründer der Lamin Lodge, ein deutscher segler namens Peter, und bald darauf sitzen wir mit Luis, seinem Schwiegervater und Lodge-Peter an einem Tisch und erfahren so einiges über die Lodge und ihre Umgebung...
die engländerin vom nachbarschiff kommt auch vorbei und als wir fragen, wieso sie noch hier sind - wo sie doch schon freitags nach Cap Verden fahren wollten - erzählt sie uns, dass ihr mann mit fieber im bett liegt... im krankenhaus haben sie ihn auf Malaria negativ getestet.. auf Denghe können sie hier nicht testen.. und so weiss man nicht, was er hat...aber er ist am weg der besserung.
:-(
laut unserem schlauen bordbuch über tropenmedizin könnte es gelbfieber sein...
Ahoi!
...das logbook bis zu dem 15. November findest du unter einem eigenen menüpunkt!