Logbook 1

Italien – Gambia

geschrieben von Cornelia.

15. november


nach einer halbwegs guten nacht mit nur 3 ohrschlürfern im bett gehen wir ans tagwerk... es ist angenehm, wieder allein an bord zu sein und seinen eigenen rhythmus leben zu können... alles ist viel entspannter. nicht umsonst sagen alle langstreckensegler, man braucht immer wieder eine zeit ohne gäste... denn dauersegler sind ja sowieso nicht durchschnittsmenschen und somit auch nicht als übliche „dienstleister“ zu sehen ,-)

(man kann es auch damit vergleichen, in einer wohnung wochenlang gäste zu haben... man ist automatisch nicht mehr so frei wie alleine und so mancher ist froh, wenn die gäste wieder abreisen...so gerne man sie auch empfangen hat.)


so frühstücken wir um 10 uhr und beginnen gemütlich die arbeit an bord. ich räume auf und sauge mal alles durch... Harald serviciert motor, küchenpumpe und ventilator... es wird wieder gemütlich an bord. ;)


nachmiitags machen wir mit dem dinghy eine tour in die seitenarme des Gambia River und sehen viele vögel...Ibise, graue und weiße reiher, einen riesigen reiher mit grauen flügeln und rotem hals und beeindruckend große Pelikane... wunderschön! 

mit der untergehenden sonne fahren wir wieder zur Lamin Lodge und ankern dort...die Engländer sind auch noch da... ein kurzes bad im fluss und guten fisch mit okras zum abendessen...und eine angenehm kühle nacht... was will man mehr?

14. november


wieder ein tag voller erledigungen... gasflaschen füllen, vegetables kaufen, geld besorgen, wäsche waschen, boot putzen (hier ist sehr viel dreck in der luft)... den ganzen tag auf achse... die tropische hitze macht es nicht leichter. William hilft uns wieder bei dem einen oder anderen... und er bringt mir ein paar wörter auf Wolof bei:


dapalapa = helles brot

dscherendef = danke

wau = ja

didit = nein

lamalama = prost!

(bitte die schreibweise ist nur wie ich es verstanden habe ;-)


wenn kinder weisse menschen sehen, rufen sie „tubab!“ und berühren diese... das bringt glück...es ist ein gutes wort für die hellhäutigen menschen. wenn wir durch die straßen gehen, habe ich immer wieder kinder an meiner hand... einige gehen ein stück mit uns mit...

William meint schließlich, wir sind schon halbe Gambier und brauchen einen gambischen namen... er nennt Harald „Moudu“ und mich „Fatu“... so nenen die muslimischen familien erstgeborene söhne und töchter...


ein sehr heißer tag hat seinen höhepunkt erreicht. die straßen glühen in sengender hitze. wir flüchten in den uns bereits bekannten imbiss... bisher war alles geschlossen, weil heute „Cleaning Day“ in Banjul ist... das bedeutet, alle sind verpflichtet, ihren Müll wegzuräumen. erst ab 13 uhr darf wieder gearbeitet und die geschäfte geöffnet werden. es gibt viele schulen in Banjul... eine hat einen sehr guten spruch, wozu man eine schule besuchen sollte... siehe foto!


wir kehren aufs boot zurück und William übernimmt die gasflaschenfüllung für uns, weil es nicht leicht ist, eine geeignete füllstation zu finden.


...am ankerplatz kommen fischer mit ihrem großen holzboot vorbei und wollen fisch verkaufen oder auch nach Europa mitfahren ;-) „we dont go to europe!“ antworten wir... und geben ihnen ein altes schweizer messer und ein wenig kochöl und essig, nach dem sie fragen und erhalten dafür 10 kleine „Red Snapper“, die wir gerne essen...


18.00

es wird später am tag...die dämmerung kommt und noch immer keine spur von William, dem Harald 2000 Dalasis und zwei gasflaschen zum füllen mitgab... er befürchtet schon das schlimmste, als endlich ein taxi am steg stehenbleibt und William aussteigt und winkt!

er musste 6 verschiedene füllstationen abklappern, bis er eine fand, die die passenden fittings für die italienischen 12kg flaschen hatte...aber er gab nicht auf, wollte seinen auftrag gut erfüllen!

als dank bekommt er zu einem trinkgeld meine alte digicam, alte bob marley-schlapfen und alte crocks...und ist „very, very happy“! ich werde versuchen, ihm noch alte fußballschuhe von österreich aus zu schicken, denn die kosten ihm den halben monatslohn und halten nur eine saison. er ist stürmer bei „Real Banjul“ und spielt ganz gut fußball...jeder kennt ihn in der stadt...


so geht ein heißer tag zu ende, die nacht kommt...kein wind... es ist schwül und heiss... aber neuerdings gibt es einen ventilator in der schlafkoje ;-)

13. november


baden und frühstück im fluss... Simon und Fränzi bekommen nach einer kleinen diskussion betreffend verantwortung übernehmen (was sie vermeiden wollten) das kleine dinghy für eine mangroventour und sind einige stunden weg. wir arbeiten an bord...


(immer wieder erlebe ich, dass sich unerfahrene mitsegler nicht vorstellen können, wie wichtig manche dinge und regeln an bord für ein überleben sein können... leider wird ein finanzieller beitrag von manchen als freibrief für eigenmächtiges benützen aller dinge an bord gesehen... und oft muss erst etwas passieren, damit menschen relativieren und einschätzen können, nur wenige haben diese reflexionsfähigkeit im vorhinein... die meisten erst im nachhinein. und alte seebären haben halt schon mehr erlebt als frischsegler... dabei nützt man in einem hotel ja auch nur die zugewiesenen räumlichkeiten und nicht die betriebsräume und das ganze hotel nach eigenem ermessen...und dort wäre es weniger gefährlich, weil hilfe schnell zur stelle wäre. aber wie heisst es so schön? der mensch lernt durch erfahrung (meist durch leid) und nicht durch einsicht ;-)) 


14.00

wir lichten den anker und es geht wieder richtung Banjul, wo wir Simon und Fränzi aussteigen lassen... noch bevor Harald ihnen vorschlagen konnte, eine weile das land auf eigene faust zu erkunden, eröffnen uns die beiden, dass sie so rasch als möglich zu den cap verden und nicht noch in die unsicheren gebiete westafrikas weiter mitsegeln wollen, vorallem, da sie low budget unterwegs sein und kein geld für teure visa und liegegebühren ausgeben wollen... ein franzose erzählte uns, dass die einreisegebühr in die Bijagos 400,- Euro beträgt! 


...und nach über 5 wochen gemeinsam an bord sind wir schon auch froh, wieder eine zeit allein zu sein und unsere freiheit genießen zu können... so ist jeder glücklich und wir wünschen Ihnen alles gute für ihre weiterreise...


wieder unterwegs in Banjul lernen wir William kennen, einer der wenigen Christen in Gambia, fußballspieler und Bob Marley-fan. er ist so nett, dass wir ihn als begleiter akzeptieren und so erledigen wir alles in flottem tempo kreuz und quer durch die stadt.


90 % der einwohner in Banjul sind Moslems... und er zwinkert, und meint „but many of them are „plastic moslems“, only photocopies...they don‘t know how to pray, they 

eat pork and  drink alkohol.“ als wir bier einkaufen, führt er uns in einen hinterhof, wo versteckt mit alkohol und schweinefleisch gehandelt wird. 35 Dalasis kostet hier eine kleine flasche bier (0,70 Euro)

in gesprächen erfahren wir mehr von ihm... er ist 30 jahre alt, hat 12 jahre die schule besucht und arbeitet im hafen für 4000 Dalasis (ca. 80,- Euro) im monat...hat drei schwestern mit 17, 20 und 24 jahren. sein dad war soldat und ist „gegangen“, als er klein war... jetzt müssen er und die zwei älteren schwestern die familie erhalten. 


wir kommen an großen bussen vorbei und er erzählt, dass diese Syrer transportieren ... sie fahren sie über Mali, Niger bis Tripolis in Lybien und dort bekommen sie für 1000,- Euro ein Boot nach Italien.... 


ich frage William, was er gerne studieren würde, wenn er könnte... und es kam sofort „lawyer“... und auf die frage, was er in Gambia verändern würde, wenn er einen tag lang präsident wäre, meinte er, er würde fabriken bauen, damit die leute mehr arbeit hätten, denn viele haben keine arbeit und hängen nur zu hause rum...

wir unterhalten uns weiter über die lebenskosten... und ich erzähle auch etwas über österreich, aber er kann es sich nicht vorstellen... ja, auch er würde gerne nach europa gehen, obwohl ihm Gambia gut gefällt. aber wenn man mal in Europa gearbeitet hat und dann wieder nach Gambia zurückkommt, verdient man mehr als 10.000 Dalasis!

ein fernseher kostet 1.500 Dalasis...ein sack reis 150 Dalasis... trotzdem haben fast alle wellblechhütten eine sat-antenne...


wir laden ihn auf einen drink ein... und fotografieren ihn mit einem deutschen Mülleimer, was ihn sehr amüsiert... 

ein witziges autokennzeichen kommt auch noch vor die fotolinse...


wir erledigen noch all unsere wege und sind mehrere stunden im flotten fußmarsch unterwegs bis wir schon in der dunkelheit wieder aufs schiff kommen... es geht ein guter wind und so können wir endlich wieder mal kühl schlafen.

12. november



nach einer halbwegs ruhigen nacht fahren wir hinter dem englischen segelboot, das wir hier im hafen kennen gelernt hatten und dessen besitzer schon 10 tage im Gambia River unterwegs waren, in einen seitenarm des Gambia River bis zur „Lamin Lodge“. der fluss ist ruhig...nur mangroven soweit das auge reicht... die lodge entpuppte sich als eine wild zusammengenagelte barracke, einer filmkulisse gleich. ich fühle mich wie in „Fluch der Karibik“... wir ankern, wo schon an die 15 boote liegen... die meisten verlassen...


landgang. wir erkunden die umgebung und das nahegelegene dorf - ein halbstündiger fußmarsch durch sümpfe führt dorthin. reisanbau und berge von aufgeschichteten austernschalen begleiten uns. einfachste behausungen, kinder auf der straße, freundliche menschen „welcome!“, einige mit dicken autos...(später erfahren wir, dass das die Lybier sind, die hier meist mit frauen und drogen handeln) und satschüsseln auf allen häusern. an den öffentlichen gebäuden, wie schulen z.b. stehen die sponsoren angeschrieben, wie Lions Club, die holländische und englische regierung etc.

das dorf mündet in einem highway... wo es laut und durcheinander zugeht. eselkarren (ich schaue einen besitzer strafend an, dessen esel die hinterbeine vom ziehwagen blutig geschlagen hat), hunde, schulkinder aus bussen, lastwägen, reifenwechsler, essensstände, straßenhändler mit kleinzeug und betende menschen dazwischen (Gambia ist islamistisch). so müssen wir in einem kleinen markt einige zeit warten, bis wir bedient werden, weil die verkäuferin im hinteren bereich gerade betet. (man hätte inzwischen einiges aus dem laden mitnehmen können)


am weg treffen wir auf zwei Afrikanerinnen und unterhalten uns mit ihnen. Harald spricht über beziehungen und „boy-friends“, was immer ein thema hier ist... und ich erzähle der anderen, namens „Adama“, wie es in Austria ist. ein schönes land mit jahreszeiten, bergen, wäldern, seen... sehr grün. aber man muss viel arbeiten, um leben zu können und viele menschen stehen vor der wahl „arbeit oder leben“... sie nickt und sagt, „yes, I understand very well... I was working in a hotel...than I got married and two children. I decided, to stop working to have more time for my kids...so I do little business now. I look, what the people need in my area and than I go to Banjul or Serekunda and bring it to them. so I am my own boss and can manage my time with the family...“ 

...ich staune! dasselbe hätte eine mutter in österreich erzählen können!!


am rückweg nimmt uns ein pick up mit und so hocken wir mit einer Afrikanerin und einer Spanierin, die hier offenbar schon länger vor ort ist, auf der ladefläche und federn die enormen schlaglöcher ab...


wieder bei der Lodge freuen wir uns auf ein bier. in dieser kulisse komme ich mir tatsächlich vor wie am filmset von „Capt‘n Jack Sparrow“... auch „Jack“, der affe ist mit dabei... eine meerkatzenmännchen, das


alles klaut, was essbar ist... so auch die ketchupflasche vom nachbartisch. wir sitzen im obersten stock und schauen bei leichtem luftzug über die magrovenwälder hinweg...und plaudern mit einem schwarzen führer, der ungeniert sein gras raucht und recht viel zu erzählen weiss...


...es wird 16 uhr... bald beginnt die moskitozeit... wir gehen zurück zum steg...ouuups! es ist neumond-ebbe... und der wasserspiegel mit unserem bötlein ist 2m tiefer... wir suchen nach einer klettermöglichkeit an den holzpiloten, auf denen der steg befestigt ist.. ein taxiboot bietet uns an, auf seine bootsreling und über sein boot in unseres zu steigen... das gelingt ;-)


an bord befreien wir uns vom staub und gehen nochmal auf grillen- und ohrschlürferjagd... (man gewöhnt sich auch daran)


bald kommen auch Fränzi und Simon mit einem taxiboot an bord, die Serekunda erkundet hatten und wieder schulen besucht hatten, denn Fränzi ist integrations-volksschullehrerin.


die nacht wird heiss... kein lüftchen weht... aber die moskitos haben keine chance durch unsere netze zu kommen ;-)

11. november


Banjul. Harald und ich machen behördenwege, Simon und Fränzi erkunden die stadt ihrerseits. auf der suche nach hafenmeister und custom meinte ein „militär“, er fährt dann mit uns auf unser schiff und inspiziert es ( :-/ ) ... Harald will das umgehen, es ist auch die frage, ob das stimmt, denn hier agieren die ausführenden „organe“ des behördensystems oft eigenmächtig. bei der hafenmeisterei gibt es papierkram, es wird nochmals alles erfasst, was gestern schon bei der imigration erfasst wurde... und es sind 944,- Dalasis. (Euro 22,-) zu zahlen... wir haben nicht soviele Dalasis und die Beamten nehmen keine Euros. Harald fragt, ob man nicht wechseln könne... ein mann aus dem office wird mit Haralds 50,- Euro losgeschickt. inzwischen wird kopiert und ausgefüllt... ich sitze auf einem alten plastiksessel, über mir ein fernseher mit CNN und eine klimaanlage auf hochtouren. das büro ist heruntergekommen... die beamten arbeiten sehr „gelassen“ hauptsächlich mit ihren mobiltelefonen. 

als der geldwechsler wieder kommt, geht es in den kassaraum... er gibt das geld nicht aus der hand. erst als Harald ihn schon nötigt, händigt er die scheine aus... und harald zahlt. als er nachzählt, hat er zuwenig geld von dem mann erhalten und dieser war auch schon verschwunden. 700 Dalasis fehlen! mit viel intervenieren und diskutieren bekommen wir noch 250,- retour... 450,- müssen wir in den wind schreiben... soviel zu „behörden“ in Afrika ;-)


wieder aus dem gebäude draußen gehen wir einen bogen um den „militär“ und wandern durch die stadt... dirt-roads mit enormen schlaglöchern... staub... unzählige lastwägen... und lagerräume, aus denen gedealt wird... man hat das gefühl eines umschlagplatzes.


Banjul entstand aus einer siedlung freigelassener sklaven. von den engländern „Bathurst“ genannt. 1888 wurde es zur hauptstadt, 1970 unabhängig und 1973 erhielt es wieder den ursprünglichen namen Banjul.

angenehmer weise wird hier englisch gesprochen (nicht französisch, wie in Senegal) sodass wir uns einwandfrei verständigen können. zu sehen gibt es nicht wirklich etwas hier - „nur“ das afrikanische leben. der „Albert Markt“ ist allerdings ein erlebnis - er stellt alle bisherigen afrikanischen märkte in seiner urtümlichkeit und vielfalt in den schatten. ein labyrinth an hütten und dächern - gleich slums - absorbiert jeden touristen kompromisslos.

wir zwängen uns durch die vielen bunten stände, die ineinander übergehen... von gemüse und früchten zu den nähern (männer, die unglaublich geschickt mit den alten fußbetriebenen nähmaschinen umgehen können und stoffe besticken)... kleidung, die aus asien stammt...die hier üblichen trockenfische (die mich beim vorübergehen immer den atem anhalten lassen) ...frische fische aller sorten ...krabben und alles, was ein händler so selber anzubieten hat... manche haben nur einen teppich voll gemüse, andere einen ganzen laden. im zentrum in einem pavillon verkaufen die frauen schon seit jahrzehnten echte batiktücher. ich erstehe zwei tücher - ein bedrucktes mit typisch afrikanischem jaguar-muster und ein wunderschönes großes batiktuch. Harald handelt von 1100,- auf 750,- Dalasis runter und alle sind glücklich :) 


danach trinken wir in einem kleinen halbarabischen imbiss einen mangosaft frisch gepresst und essen ein Chawarma, das so ähnlich wie Roti in der Karibik schmeckt. (gerollte teigflade mit verschiedenen füllungen).

im vorübergehen fotografiere ich eine statue...und plötzlich wird es still um uns. ein Military  man kommt rasch zu uns und fordert uns rüde auf, die brillen abzunehmen... „Take off your sunglasses!“ ich setzte sie ab, Harald sagt, er hat eine augenentzündung. „no photos! „ it is forbidden!“ wir geben unser erstaunen kund, die statue nicht fotografieren zu dürfen... die erklärung ist das gebäude dahinter, das zum regierungsviertel gehört und daher „security-area“ ist. wir zeigen uns einsichtig und er ließ uns ziehen... mit kamera und foto. :) die statue zeigt ein asiatisch anmutendes paar, dessen bedeutung ich nicht eruieren konnte.


endlich beim custom angelangt, weiss dieser nicht, was er mit uns tun soll... und wir ziehen wieder von dannen. den militäristen, der unser boot inspizieren wollte, suchen wir nicht mehr auf.


auf der suche nach einem wlan klappern wir fast ganz Banjul ab... es gibt keines hier. nur internet-cafés mit uralten geräten. ein mann auf der straße zeigt uns eines und als er unser unglücklichen gesichter sieht, ladet er uns in sein office ein... er nimmt uns mit dem taxi mit ins „West African Exams Council“, wo wir in seinem einfachen, aber klimatisierten büro unsere mails empfangen können. für die aktualisierung unseres logbuchs ist auch sein netz zu langsam und wir kommen auch kaum zum arbeiten, weil er ständig etwas von uns wissen will...er ist völlig aus dem häuschen, als wir erzählen, woher wir kommen und wie wir unterwegs sind... und als er unsere homepage sieht, ist er völlig fertig. (die übrigens auf seinem alten browser nicht richtig dargestellt wird). er gibt uns kaltes trinken und will so viel wie möglich wissen... wie ein kind freut er sich, menschen wie uns kennen zu lernen...  er lässt es sich nicht nehmen, mit uns eine internet-karte zu kaufen, zahlt jedes taxi und wir laden ihn natürlich ein, an bord zu kommen. als er die sicherheitssperren der militaries sieht, zögert er... er mag diese menschen nicht, sagt er. sie sind hochnäsig, gewalttätig und wollen nicht, dass die bevölkerung zu viel kontakt zu menschen wie uns hat. wir sagen, das geht schon ok. als wäre es die natürlichste sache der welt, gehen wir zum torwächter und sagen, wir möchten unserem helfer einladen. er muss seinen pass abgeben und alles mögliche ausfüllen... und dann darf er nach mehrfachen zögern seinerseits mit dem dinghy aufs boot... er ist sehr aufgeregt...war noch nie in seinem leben auf einem boot. gereist war er bisher nur in Afrika mit dem flieger. unsicher betritt er die florimell und ist begeistert von allem rundherum. er gibt uns seine daten, damit wir ihn kontaktieren können, wenn wir etwas brauchen...er kommt aus Serekunda, der großen handelsstadt visavis von Banjul. ich verspreche ihm, die fotos zu mailen, die wir mit ihm an bord machen. Harald bringt ihn wieder an land. 

auch der chef der navy im hafen will auf unser schiff zu besuch kommen... aber es kommt nicht dazu. 

10. november


3.00

noch immer finden sich grillen und ohrenschlürfer in der schlafkoje... aber es wird weniger...ich habe von 3 uhr bis 6 uhr nachtwache... davor kann ich kaum schlafen, weil immer wieder einer über mich drüber krabbelt... 


5.30

stockdunkle nacht...nur die hellsten sterne geben lichtschimmer am meer... wir wechseln die segel von raumen wind zu butterfly und wieder zu raumen wind...ich sehe blinklichter von fischerbooten am horizont...


um 6 uhr schlafe ich dann endlich wieder einmal - zwar hellhörig - aber in relativer kühle bis 11 uhr... dann wird es unerträglich heiss in der koje...


wir haben guten wind und kommen soweit gut voran... es kommen wieder kleine insekten an bord... aber harmlos und bei weitem nicht mit dem vergangenen vergleichbar. 


das meer ist sehr flach hier an der küste und geht 20 sm weit mit 7 - 16 m tiefe hinaus... das wasser hat über 30 grad!!! keine erfrischung mehr möglich... heisse luft (38°)... wasser lauwarm... nur der wind kann noch etwas kühlen und es halbwegs erträglich machen.


17.00

wir fahren mit starker gegenströmung von ca. 2 kn in die imposante flussmündung des Gambia River ein... Banjul auf der rechten seite...  wir werfen den anker zwischen bojen und wracks hinter dem frachthafen... dort steht auch das schiff des gambischen präsidenten... ein schöner flussdampfer aus holz... ganz im alten stil.


ein „agent“ kommt mit einem boot her und heisst uns willkommen... er sagt, der capitano muss zur imigration... die anderen nicht. aber Simon begleitet ihn...sie entdecken das alte, verstaubte Banjul... und brauchen 2 stunden, bis sie erfolgreich mit „multiblen visa“ die 3 monate gelten zurück kommen. es geht ein leichter wind... gottseidank... trotzdem ist es sehr heiss auch in der nacht.

ich befreie das schiff von den vielen neuen kleinen käfern, während Fränzi Okras mit Reis kocht....und eine von Harald‘s lieblingsschüsseln, die er aus dem Roten Meer vor 30 Jahren aufgetaucht hatte, im Fluss versenkt: „ist eh nur plastik!“ :(

9. november


wir fahren mit dem taxi in die hektische stadt zum 

„Marchè Kermel“...so heisst die traditionelle Markthalle in Dakar... ein riesiger alter musikpavillon aus der Belle Epoque. heute türmen sich hier pyramiden aus obst, gemüse, fischen, krebsen, hühnern, fleisch u.a. ...es ist so dicht, eng und laut, dass man als Europäer im moment überfordert ist... in den engen gängen zwängen und drängen sich menschen aneinander, die kaufen, verkaufen, transportieren, umschichten... dazwischen katzen, hunde und so manches andere... schließlich systemieren wir den einkauf indem wir uns abwechselnd an einem eingang positionieren und mit den bereits gefüllten säcken warten, während der andere einkauft und handelt. 

in der nahen apotheke besorge ich doch noch ein malaria-mittel, das ich in österreich nicht ohne rezept bekommen konnte - für alle fälle. (generell: ab süditalien verlangt kein apotheker mehr ein rezept)

straßenverkäufer verfolgen uns mit sim-karten, t-shirts, spielen, hautcremen bis kakhi-früchten u.a.m. ...einer ist so hartnäckig mit seinen schmetterlingflügel-bildern, dass ich ihm schließlich eines abkaufe - nicht ohne handeln. von 7.500,- CFA auf 3.000,- - eigentlich will ich es gar nicht... aber er lässt nicht locker...offenbar sind 3000,- auch ok für ihn.


Dakar ist eine der größten städte in westafrika. über 1 mio. einwohner...wenige ganz reiche bis viele ganz arme. ursprünglich war hier ein fischerdorf namens „Ndakaru“ (was auf Wolof „Tamarindenbaum“ heisst). im 19. jhdt. entwickelte es sich zu einer bedeutendsten handelsstadt...


wieder im club schicke ich noch ein einziges e-mail ab... was sage und schreibe 1 stunde dauert :-/  ...und dann heisst es abfahrt... 


wir sind froh, weiterfahren zu können... der gestank des ins meer mündenden kanals war nicht leicht zu nehmen und der vermüllte strand kein schöner anblick. es baden hier bei ebbe zwar die einheimischen, aber kein segler setzt hier seinen fuß ins wasser.


(Harald hat es eilig, wegzukommen und es geht alles schnell, schnell und gleichzeitig... ich mache alles auf einmal ... plötzlich seh ich wie harald mit dem schiff direkt auf ein fischerboot zusteuert! ich schreie „stopp retour retour... ein boot!!!“ ... es ist ohnehin das boot, das schon die ganze zeit neben uns geankert hatte... aber es ist zu spät, Harald hatte es nicht mehr vom steuer aus gesehen... wir rammen das boot und florimell bekommt einen kleinen schaden davon...) - so geht es mit diesem wehrmutstropfen endlich raus aus dem stinkenden hafen...


...ein stopp noch bei der sklaveninsel Gorée... kaum an land, kommt uns schon ein „security-agent“ entgegen um uns zu eröffnen, dass wir liegegebühr und eintritt für die insel zu zahlen hätten: 20.000 CFA! ich sagte: ok, lasst uns wieder gehen... da wurden ganz schnell nur noch 10.000 CFA daraus...die hatte ich grade noch einstecken. und Fränzi, Simon und ich wollten die insel schon gerne sehen...also zahle ich ihm das geld aus und bekomme 20 stück 500,- CFA eintrittskarten dafür!!! 


die sklavengeschichte gehört einfach zu Afrika‘s geschichte dazu. dieser ehemalige sklavenumschlagplatz für Europa und Südamerika befand sich über die jahrhunderte abwechselnd in portugiesischem, holländischen, englischen und französixchen besitz, steht heute unter denkmalschutz und wird noch von ca 800 menschen bewohnt. für eintritt kann man museen und das sklavenhaus mit den fensterlosen zellen besichtigen... ich fühle mich in diese zeit versetzt... kolonial-südstaatenflair ist spürbar... vieles lässt noch die sklavenschicksale erahnen...und die überreste der verteidigungsanlagen haben nichts von ihrem mächtigen eindruck eingebüßt... nur, dass heute menschen darin wohnen. 


es geht weiter richtung Gambia River...


ich putze wieder mal das schiff (...ja, ich habe in den letzten 5 jahren nicht soviel geputzt wie hier, seit wir die küsten afrikas besuchen), fülle alle flaschen mit trinkwasser...schlichte gemüse in den kühlschrank... und mache abendessen: spinat, kartoffel und spiegelei... hmmmm.... lecker ;-) alle schmatzen.

8. november

H:

...wir bereiten uns auf die weiterreise nach Gambia vor... ca. 1,5 tage segeln liegt vor uns. wir organisieren mit dem Taxi 60 liter diesel...kaufen von "Mama Nuga" zwei weisse hemden und lassen uns flaggen für Gambia und Guinea Bissao nähen. ein wenig gemüse wird gekauft...wetterbericht abgerufen und an Bord die neuen moskitonetze angepasst...

7. november


nach einem sparsamen frühstück beginne ich den bootsputz erneut. ich wundere mich, dass so wenige heuschrecken zu hören sind... sehe aber dann die spuren der vögel, die bereits in aller früh ihr festmahl an bord hatten ;-)


trotzdem finde ich noch einige tierchen und befördere sie ins meer. als trick, dass die ohrenschlürfer nicht wieder an der badeplattform hochkommen, seife ich diese ein... das hilft excellent :))

schließlich entfernen wir nochmal das fußbodengitter im cockpit, wo sich noch viele schrecken und ohrenschlürfer versteckt halten und dezimieren auch diese. 

ich beginnt indoor weiter zu räumen... Harald serviciert beide rudersysteme...  es ist drückend heiss, aber ein bad im meer ist wenig verlockend bei dem müll, der hier rumschwimmt!


Simon und Fränzi waren schon an land... mit einkaufsliste ausgestattet. 

Harald und ich arbeiten bis 15.00 uhr ein kleiner imbiss und dann gehts an land. wir wollen zum markt gemüse einkaufen.... 


zum ersten mal erlebe ich einen afrikanischen markt...und es ist ein erlebnis! leider sind fotos schwierig, weil die bevölkerung hier muslimisch ist... in einfachsten wellblechhütten sind nebeneinander gemüsehändler, schneider, küchenrat, fleischverkauf (mit tausenden fliegen), flatscreeen-fernseher, stoffe und allerlei zu erstehen. handeln lassen sie nicht mit sich... zu gut wissen sie, dass wir europäer das geld haben und die dinge hier rar sind. der geruch verändert sich und wir landen am fischmarkt... der allerdings sehr groß und üppig ist! es gibt wirklich schöne fische aller arten... Harald zeigt mir „Wahu“, „Grooper“ und Kugelfische... 

aber wir wollen den fisch ja selber fangen ;-)

also gehen wir mit einer wassermelone, mandarinen, limetten, pamelos, moskitonetzen und insektenspray wieder richtung boot...


dort warten Simon und Fränzi auf uns, die sich mit allerlei jugendlichen ausgetauscht hatten, die auf völlig frei und wenig geld globetrotteten... gelegenheitssegler und arbeiter waren... und so afrika kennenlernen wollen. sie gehen mal da mal dort an bord von schiffen, die meist aus frankreich stammend diese gegend abklappern und zahlen auf diesen kähnen oft nur wenig geld für hilfe an bord. 


wir plaudern mit Balthazar und der möchte mit seinem speziellen fahrrad mit uns über den Atlantik nach Brasilien mitsegeln...


der club möchte zusperren und so fahren wir wieder aufs boot, wo ich weiter logbuch schreibe... und just. als ich mit all den viechern hier frieden geschlossen hatte, beisst mich ein schwarzer käfer mit 3 gelben punkten in die linke hand! ... es tut höllisch weh!!!! wo kommt der wieder plötzlich her?? hier aufs schiff in den salon?

ich gebe zugsalbe drauf...und hoffe, es ist nichts schlimmes...

6. november

 

...der 11. tag auf see!

seit 2 nächten nichts geschlafen. und davor auch immer in schichten eher wenig.

die ohrenschlürfer sind überall... auch in den kojen. so auch im bett. einer zwickt mich ins genick als ich schlafen will... damit ist es dann auch vorbei.


Als die Sonne aufging, beginnt erneut ein noch viel heftigerer kampf gegen all das getier als beim letzten mal... denn die kleinen viecher waren natürlich in noch viel mehr ritzen drinnen und kaum zu fassen... wir gossen kübel um kübel meerwasser über das deck um sie aus den ritzen zu schwemmen... es war fürchterlich!

wieder sind wir stunden um stunden damit beschäftigt... Simon und Fränzi waren tatkräftig mit am werk...

 

...wir runden Cap Vert, den westlichsten punkt Afrikas und steuern am ehemaligen sklavenumschlagplatz, der Ile de Gorée vorbei... zum ankerplatz vor einem desolaten "yachtclub". 

und auch nachdem der anker fällt, geht die aktion noch einige zeit weiter... wir schwitzen enorm, denn die plötzliche hitze macht uns zu schaffen.

der leiter des hiesigen "yachtclubs" kommt mit dem boot und begrüßt uns... als wir ihn auf die insekten ansprechen, lacht er und meint...“ qui qui... es ist seit zwei tagen eine plage... aber jetzt ist es vorbei...“ was man dagegen tun könne? ...nichts.

er lädt uns ein, in den club zu kommen...es gäbe da alles, was wir brauchen.


nach der rückeroberungsaktion packen wir unsere schmutzwäsche, müll und computer zusammen und fahren mit dem dinghy an land. der yachtclub entpuppt sich als einfachste einrichtung... duschen in wellblechhütten...nur kalt...ohne licht...in nieschen mit schwingtüren... aber sie ist dennoch eine wohltat! 

der wlan funktioniert auch ab und zu...man braucht nur unmengen geduld. Harald und Fränzi fahren zur Imigration in die Stadt... Simon und ich bleiben beim Internet... 


wir lernen sogleich einige leute kennen... segler - meist franzosen...afrikanische frauen, die allerlei verkaufen wollten... männer, die einfach da sind und fragen, wie es geht und was man braucht... und einen Holländer, Balthazar, der seit 5 jahren mit dem rad durch Afrika unterwegs ist. er begann in Südafrika und möchte eine weltreise mit dem fahrrad machen. Wir unterhalten uns eine weile auf englisch und er gibt uns seinen „flyer“ „A Flying Dutchman“... wo er seine reise beschreibt... und siehe da - da steht, dass er nun auf die Cap Verden möchte und von da nach Brasilien! unsere route! ... ich zeige ihm unsere homepage und er ist begeistert... 


als mein computer keinen Strom mehr hat, gehen Simon und ich etwas spazieren und schauen uns außerhalb des „clubs“ um. einfachste geschäfte... unmengen müll am strand und in den straßen... menschen überall...ein buntes treiben drunter und drüber. kochen auf der straße, abwasch auf der straße, schmieden...handeln...verkaufen... etc.

es ist überall sandig... wir kommen zu einer hauptstraße und drehen um... Harald hatte einklariert und alle widrigkeiten gemeistert (wie meistens ;-) normalerweise hätten wir alle persönlich bei der einklarierung erscheinen müssen... aber er tat ganz erstaunt: „es muss doch jemand am boot blieben!... und wegen ausklarierung nochmal kommen...“wir fahren am sonntag“... also wollte man nur noch 5000 CFA (BCEAO Francs) und aus. 

am rückweg ersteht er eine neue angelrolle, die er zufällig in einem marineladen entdeckt... die alte hat ausgedient, hunderte hochseefische wurden damit schon gefangen. sie darf noch als zweiteile in Funktion bleiben bis sie das zeitliche segnet...


wir plaudern noch ein wenig beim wlan mit dortigen gästen...besuchen mit dem dinghy andere ankernde schiffe... Franzosen und Holländer... und verabreden uns mit letzteren zum abendessen im club...


...welches nicht so glücklich war. mein fisch eine „Dorade“ von 10 cm größe (!) - war verdorben und ich schicke ihn retour... stattdessen bekomme ich ungefragt ein gulyasartiges etwas auf ein teller... auf die frage, was es ist... „kein fleisch...no, kein fisch... ähnlich wie muscheln... aber auch keine muschel... „...“ eben! ... ich kann den namen nicht wiederholen... aber es erinnerte mich an die Lambies aus der Karibik, nur der gulyas-geschmack war für mich irritierend und ich gebe es an Simon weiter. Also bleibe ich bei einem bier. bei der hitze kann ich sowieso weniger essen als trinken. die rechnung muss ich trotzdem zahlen. essen und bier 2.800 CFA... ca. 4,- Euro.


wieder an bord schlüpfe ich in die koje und beginne das wechselspiel zwischen ohrenschlürfer entfernen und schlafen. mit oropax in den ohren war es möglich ;-)

5. november


0.00

..ich gehe auf wache...wind ist seit 4 stunden konstant aus N...kaum bin ich auf wache, beginnt er zu drehen...also bauen wir von butterfly wieder um auf raumen wind aus NO


es ist tropisch heiss! sogar um diese zeit mitten am meer, 50 sm vom land entfernt!

ich tausche ölzeug gegen badehose. es kommen auch schon insekten an bord...


2.30

3-4 kn fahrt, butterfly Bb

...der mond ist aufgegangen...rötlich und exakt waagrecht! wie ein schiff auf einem wolkenmeer...laut kalender ist er im abnehmen... ich bin gespannt ob er im zunehmen dann ein dach bildet... wir sind auf der höhe von St. Luis, Senegal... und ein Klima, wie ich es mir in den tropischen Sümpfen vorstelle...heiss, schwül, feucht, schwer...


6.30

Simon ist auf der Wache...der wind schläft ein und der autopilot fällt wieder dauernd aus... Harald kommt ins Cockpit... ich liege in der koje und höre grillengezirpe... die männer finden es noch lustig... es wird immer lauter... lauter und lauter... und als ich durch das kojenfenster sehe ist alles voll mit schwarzen heuschrecken! sie kriechen zwischen den füßen umher, Harald und Simon schauen noch erstaunt und etwas ratlos, was sie davon halten sollen...

ich stehe auf und schließe alle luken und die tür... gottseidank, denn binnen ein paar minuten ist das schiff voll von heuschrecken!!!!! auf der windabgewandten seite... spätestens jetzt schnappt Harald schaufel und besen und versucht sie ins meer zu kehren... aber sie fliegen einen bogen und setzen sich wieder hin...es wird ohrenbetäubend laut! als ich sehe, wie durch die lüftungsöffnungen welche im salon auf die betten plumpsen... ok - jetzt ist aber aus mit lustig...wir gehen auf gegenangriff. das ist ja wie die ägyptische plage!

zum glück erinnere ich mich an die methode meiner großmutter, die sie in den maikäferjahren angewendet hatte... kübel mit wasser... fangen und reinwerfen, dann können sie nicht mehr fliegen.

gedacht - getan. 

Fränzi kommt mit einem kleinen gläschen rauf, in dem sie eine schrecke gefangen hatte und traut ihren augen nicht, als sie sieht, dass das nur ein tropfen auf dem heissen stein war... wir frauen gehen innen auf jagd... die männer außen... Harald geht bald zur brutalen erschlag-methode über... und wir sind die folgenden 6 stunden damit beschäftigt, unser schiff zurück zu erobern... sie kriechen in die kleinsten ritzen...und derer gibt es leider viele auf einem segelschiff... alleine das tauwerk bietet vielfältige versteckmöglichkeiten...

...was gäbe ich jetzt für eine herde leguane!!!



15.30

...wir können uns an bord wieder bewegen und haben bis auf ein paar alle heuschrecken entfernen können... die fische freuen sich über so viel futter!


erschöpft setzen wir uns alle ins cockpit und essen eine kleinigkeit... überstanden. wir rätseln noch, wie das möglich ist, soweit von der küste entfernt... und machen in unserem dienstplan weiter... die letzte nachtfahrt bricht an...


20.42

„die horrornacht“

der wind spinnt total...dreht...komplett weg... dann wieder da... so geht es eine weile bis Harald alles abschaltet und die florimell treiben lässt. aber es kommt eine so ungünstige querwelle zustande, dass er nach 3 stunden vergeblichen schlafversuchs doch wieder den motor startet und weiterfährt... die nachtwachen gehen auch weiter... 


aber - eine böse überraschung... das schiff bekommt wieder besuch! als ob die heuschrecken nicht gereicht hätten...kommen nun sämtliche afrikanischen fluginsekten aufs schiff... alle möglichen arten von flugwanzen, käfern, fliegen... und das grausigste von allen: ohrschlürfer in afrikanischer größe und mit flügel!!!! und sie können auch zwicken, mit erhobener schwanzschere zur Verteidigung bereit...

den ersten sehe ich im abfluss unseres waschbecken beim klo raufkommen... ok, ich stoppel zu. an deck beginnt es immer mehr zu kreuchen und zu fleuchen... und als ich meinen dienst antreten muss, war es mit allen möglichen kleingetier übersät. die übrig gebliebenen heuschrecken zirpen mit zunehmender Lautstärke... und schließlich sehe ich den grund... erneut sind wir in eine wolke „der schrecken“ gefahren... mehr noch als gestern! ich flüchte nach drinnen und höre nur das „bop...bop...bop... wenn die "schrecken" aufs dach fallen...tausende...“ ich absolviere die wache indoor bis es hell wird... Dakar liegt bereits wenige meilen vor uns. 

4. november


6.00

es ist plötzlich tropisch warm! 

irgendwo bei Nouakchott (ca. 17° nördliche breite) war eine wetterscheide... das meer von 19 auf 26°! der wind von kalt und 30 knoten wird leicht und warm... 

alle freuen sich auf Dakar als nächsten landgang...Harald übernahm eine gemütliche nachtschicht von mir von 21 - 24 uhr und so kann ich nach langer zeit wieder mal 8 stunden schlafen! :)) danke!


8.00

ich bin noch auf wache... Harald steht auf, nachdem ich ihm eine schlechte nachricht überbringen musste...der fußpedal der süßwasser-küchenpumpe ist gebrochen :(

die reparaturen gehen eben nicht aus auf einem schiff... 


delfine geben uns eine morgenvorstellung...mit besonders hohen sprüngen aus dem wasser und einer besonders lauten landung auf den bauch... als ob auch sie etwas loswerden wollten... vorne beim bug sehe ich einen mit einer verletzung und ein paar andere mit flecken auf ihrer schönen haut... ein ausschlag? ... leider sind nicht mal diese intelligenten tiere vor der umweltverschmutzung gefeit... 


12.00

Etmal 123


...ein gemütlicher segeltag mit zeit für bootsputz und etwas müßiggang... :)

der wind dreht immer wieder, bleibt aber gemütlich, sodass wir die nacht ohne großen stress verbringen können und nur drei mal die segel umbauen müssen.

3. november


03.00

ich wache vor meiner wache auf...wie immer, wenn sich beim wind etwas tut... ich merke, er verändert sich. ich gehe ins cockpit und löse Simon ab...wind dreht leicht nach NO... zwischen 18 und 33 knoten! wir surfen mit 7-10knoten dahin! ...aber es wird immer böiger und drehender... der autopilot beginnt zu wieder zu spinnen und fällt immer öfter aus... ich kann kaum mehr nachsteuern...also hole ich Harald aus dem salon... das groß soll runter. kein lustiges unterfangen in der nacht bei windstärke 7-8! vorallem, wenn kein autopilot die steuerung übernehmen kann, alle segel ausgebaumt sind mit festgezurrten tauen nach vor und nach hinten...ich hole Simon nochmal aus der koje und zu zweit bergen wir die segel während Harald am steuer steht und versucht in den wind zu steuern... es gelingt nur mit hilfe des motors...jetzt kriegen wir die volle querwelle... und wir beide hanteln uns die stage entlang, um nicht an halt zu verlieren. Simon als kletterer tut sich da leicht.


geschafft! ...jetzt setzen wir nur die kleine fock und Harald bindet diese wiederum fest, damit sie nicht bei den böen hin und her rutscht am selbstwendeschlitten. 

der wind bleibt böig und drehend... zwischen 20 und 33 kn... hohe wellen...6-7 kn fahrt - als spitze machen wir nur mit kleiner fock 26 m2 7,7 kn! ...ein paar brecher kommen von backbord rein...autopilot fällt immer noch ab und zu aus!!! obwohl wir ihn komplett runtergefahren und neu gestartet haben... es ist wirklich zum sch......!! das alte system mit dem mechanischen gummigurt war zuverlässiger!


5.00

...der wind bringt einen fremden „duft“ mit... der hafen von Nouadhibou liegt genau in NO.

wir nehmen kurs auf Dakar, 270 sm entfernt... noch 2 tage und nächte, wenn wir die geschwindigkeit halten.


6.00

Fränzi übernimmt..wind momentan konstant aus NO 35-42°, aber weiterhin böig 20 - 30 kn... wellen brechen sich oft direkt hinter dem schiff... aber Flori geht immer brav hinauf und surft die welle runter... braves altes mädchen ;-)


9.00

H:

Simon ist auf wache... wind hat nachgelassen... 20 kn...wechseln von fock wieder auf genua und beschleunigen so von 4,5 kn auf 6 kn fahrt.


11.30

weiterhin 6 kn fahrt mit genua... der wind und das meer sind ruhiger geworden, es ist seit gestern sehr diesig...die sonne ist kaum zu sehen im dunst... möglicherweise ein Hamartan...ein wüstenwind, der aus NO bläst...


Etmal 158.


13.30

C:

wir setzen das groß wieder... und wollen 2. reff einbinden. von der nächtlichen beanspruchung hat sich ein stagreiter gelöst und zwei latten haben sich verdreht... wir reparieren es so gut es geht... ebenso die winsch, die die rollleinen der vorsegel bedient... sie steckt zeitweise... Harald zerlegt sie und fettet nach...


16.00

wind dreht...gehen auf downwindkurs mit genua, fock und groß 2. reff (für die nacht)


17.15

bzzzt ! ...die kleine angel spannt sich und reisst in einem bruchteil einer sekunde... und als wir nach hinten schauen, sehen wir einen riesigen Blue Marlin, ca. 2,5m lang, wie verrückt springen... er will haken und vor allem die leine loswerden und versucht durch gewagte sprünge sich davon zu befreien... ein unglaubliches schauspiel! ...und es gelingt ihm! gottseidank.

warum beisst ausgerechnet so ein großer fisch auf dem kleinsten köder!?! ...selbst Harald ist froh, dass der schönste Fisch des Meeres davon gekommen ist...


18.00

H:

...wieder neigt sich ein segeltag dem ende zu...leichte winde schieben uns mit 5 kn nach süden...Dakar entgegen. der horizont ist verhangen und die sicht auf wenige meilen beschränkt...wir haben uns für die nachtfahrt vorbereitet... sollte wieder starkwind kommen, muss nur die genua gerefft werden... zur zeit stehen genua 100%, fock 100%, groß 50% (denn das ist vor dem wind immer schwer zu reffen...)...aber im moment sieht es nach schwachem wind aus... lassen wir uns überraschen...


„Walenius Wilhelmsen“ heißt die frachtgesellschaft, deren schiff „Turandot“ an uns vorüberzischt mit 18 kn! am weg von Dakar nach Bremerhaven. Harald funkt es an... und erhält von dem schiffsfunker die nächsten wetterberichte: 

die nächsten stunden: wind: ONO, 12 kn - wellen: WNW, 1,8m - swell NW 1,5m

die nächsten zwei tage: wind NO 20-21 kn - wellen N: 1,7m - swell N 1,5m

...mal sehen, ob es stimmt ;-)


19.30

wind NNO 8-13 kn, fahrt 5kn

2. november


03.00

C:

groß, 2. reff, genua verkleinert, beides festgezurrt. max. 9,8 kn fahrt bei 35 kn wind. windstärke 7!


starkwind... nimmt weiter zu... aus NO bis 35 kn! Harald nahm Simon und mir teilweise die nachtwache ab... doch schlafen ist nicht so einfach bei dem wetter... im rumpf schlagen, gurgeln, zischen, rauschen die wellen durch, dass man glauben könnte, die see kocht! welch ein spielball ist doch so ein kleines boot wie unseres... und wie trotzt Harald diesem spiel mit seinem kurs, der die wellen durchschneidet...

fliegende fische an deck! recht große ca. 30 cm! Harald sammelt drei ein und tötet sie... „ist schon lange her, dass ich die gegessen habe... lassen wir sie unseren gästen auch kosten...“

Fränzi kommt ins cockpit und ich gehe einen stock tiefer und versuche wieder zu schlafen.


09.30

der wind behielt die ganze nacht die 30 - 35 kn bei... Florimell überschritt die 10 kn. marke!

wir segeln vor der küste Mauretaniens, nähern uns für den fall, dort pausieren zu können, sollte der wind noch stärker werden. 

ich mache sterz mit milch, zucker und kaffee für unseren Captain... Simon geht schlafen...Fränzi steht für ein frühstück auf und folgt ihm dann wieder nach...


Harald funkt die frachter an, die wir auf dem AIS sehen... einer antwortet... es folgt ein wetter- und kursaustausch auf channel 6... der professionelle schiffsfunker gibt auskunft, dass der wind schwächer werden sollte... wir sind 30 sm von der küste entfernt...


eine alte seekarte liegt am kartentisch...logeinträge sind darauf zu sehen aus dem jahre 1996 und 2010... Harald liegt im Cockpit auf wache, solange es noch so bläst...hat anstrengende nacht hinter sich...große Welle...Kreuzseen...


12.00

H:

Etmal 177 sm !!   Log 4591

rekord-etmal auf dieser reise! ...querab von Cap Blanc, Nouadhibou, Mauretanien. immer noch 25 kn wind aus NO... schwell aus N.


13.20

C:

eine Makrele beisst an! schönes tier mit querstreifen in vielen farben... p r e m i e r e ! ... noch nie gefangen! ich danke Poseidon und koste ihr wertvolles fleisch roh wie Sashimi...am besten ist es im brustbereich direkt seitlich an der wirbelsäule... als verwandte der thunfische ist das fleisch leicht rötlich.


14.30

...eine zweite Makrele beisst an! 


17.00

... beide angeln melden grrrrrrrrrrrrr.... beide haben fische dran! ... zuerst denke ich, es sind wieder zwei Makrelen... aber sein, die streifen sind nicht quer, sondern längs... ein blick in das buch für meeresfische an bord sagt: Pelamide!  ... auch verwandt mit Makrelen und Thunfischen. 

ich nage wieder die besten reste vom rückrat ab...Harald und Simon machen Filets...jetzt haben wir genug fisch an bord... dem Neptun sei dank!


18.15

Harald kocht... es gibt „Fischvariationen à la Westafrica“... wir verkosten alle drei zuletzt gefangenen fische, um die unterschiede zu schmecken. die Fliegenden Fische sind sehr gut! die makrele ist der hit! und die Pelamide ist zwischen Makrele und Thuna vom geschmack her...

wir haben noch mehrere bisse, aber bekamen keinen mehr rein...zu langsam war unsere reaktion...wohl, weil wir satt waren.


20.00

ich beginne die erste nachtwache...wind aus N, wir segeln butterfly platt vor dem wind... vor uns 2 taghelle neonscheinwerfer gleich einem fußballstadion... lichtfischer...

wir segeln gerade an der bucht von Nouadhibou vorbei...unzählige wracks liegen hier am meeresgrund!! 

25 kn wind aus N, 8 kn fahrt nach S...

1. november

 

0.00

mitternacht. ich beende meine wache... butterfly, 5-6 kn fahrt...der wind dreht, ich wecke Harald und sage ihm bescheid... Fränzi übernimmt.


0.20

..kaum am einschlafversuch...geht die luke auf: „Conny komm, das Ruderseil ist gerissen!“ Es funktioniert zwar noch ein ruder, aber das zweite pendelt lose mit...

Simon war auch schon im Cockpit als ich komme...jeder ist von nöten. vor uns dunkle wolken, 25 kn wind und hohe see. wir rollen die genua ein und holen bei starkem wellengang das groß runter... Harald und Simon ersetzen das ruderseil...ich assistiere mit werkzeug holen etc. das seil hatte sich bei der umlenkrolle nach und nach abgearbeitet...bis es gerade jetzt, nachts, bei Starkwind gerissen ist. gut, wenn es ersatzteile an bord gibt!


2.00

...geschafft! wir können wieder schlafen gehen. Fränzi hat noch ein wenig „dienst“...Harald bleibt weil der autopilot wieder spinnt und ständig ausfällt. :-(

ich versuche wieder zu schlafen... um 6.00 uhr habe ich wieder wache...


6.00

...kaum geschlafen...6 kn fahrt mit verkleinerter genua. es ist kalt und nass...6 kn fahrt über enorme wellenberge, die ab und an über den rumpf brechen...echtes blauwassersegeln. Harald schläft im salon.


7.22

...die sonne leuchtet orange durch die wolken...ein riesentanker schiebt sich vorbei und die ersten seeschwalben sind zu sehen. 


08.00

Harald steht auf... ich beginne die spuren der nacht zu beseitigen, koche kaffe und mache müsli. wind ist stabil, wir segeln mit gerefften groß und halber genua.


11.00

H:

mit gerefftem groß und halber genua geht es mit 7-8 kn gut voran...stabile ruderlage! wellen kreuzen sich aus nord und nordwest... ich setze den kurs näher ans land in der hoffnung, kleinere wellen zu haben. 

Etmal 116 sm, Log 4414


12.00

C:

ich stehe auf...schlafen war nur teilweise möglich, brechende wellen an der kojenaußenwand und laute stimmen im cockpit...Fränzi bekam 3 stunden segelkunde-unterricht...jetzt macht Harald salat und chiapatti ;-)


18.00

H:

wind hat wieder auf 25 kn zugenommen und dreht zurück auf NW, die küste entlang...steuerung arbeitet wieder gut...habe den autopiloten auf die toleranteste einstellung fixiert (freizeit) und das scheint bei den großen wellen am besten zu funktionieren...sonst arbeitet er sich zu tode, wenn das schiff von den wellen jedesmal aus der bahn geworfen wird... 7 kn fahrt


19.30

...die seekarte von Westafrika liegt vor mir und in gedanken segle ich schon jetzt ... noch 600 sm entfernt den River Saloum in Senegal und die Casamance in Gambia hinauf... erinnerungen von der ersten reise 1990 vermischen sich mit den erwartungen jetzt 25 jahre später. damals das einzige ausländische segelschiff in diesem revier... wie wird es wohl heute sein? der fluss...die menschen in den nebenarmen des flusses... die animisten...christen...moslems... soviel wird sich nicht verändert haben. wohl werde ich den fluss diesmal mit mehreren booten teilen müssen... aber es werden reisende sein wie ich, die ein wenig mehr risken auf sich nehmen um noch ursprünglichkeit erleben zu können... schöne gitarrenmusik begleiten meine zeilen, die ich noch vor Conny‘s abendessen niederschreibe... es gibt curry-cocos-gemüse mit polenta im ofen abgebraten... mmmh gut!

20.30

...alle haben wir das essen wieder genossen...Conny hat noch polenta für‘s frühstück gemacht... ich lege mich jetzt in den salon...bin standby.

31. oktober


20.30

ich lege mich noch kurz in die koje um vor meinem dienst zu ruhen...plötzlich klopft Simon an die koje: „das meer leuchtet! hast du uns was ins essen getan?“ ich hatte schon im rumpf die delfine gehört und vermutete plankton. ich steige aus der luke raus um zu sehen... aber es war mehr... ein wunderschönes glitzerschauspiel, das uns die delfine darboten!! ihre schwimmspuren verursachen im meer blinkende und glitzernde blitze, wie man es in kinderfilmen von feen und elfen sieht, wenn sie mit ihren zauberstäben zaubern. es ist wunder-wunder-wunderschön!!! auch unser boot hinterlässt eine leuchtspur im meer...über uns die milchstraße...ich tauche in die ewigkeit ein. 


...unsere erde dreht sich mit 30 km/sec. um die sonne...und unser ganzes sonnensystem rast mit 20 km/sec. dahin! es ist unvorstellbar...



wir sind 5 tage auf see...

30. oktober


...segelalltage...delfine kommen seltsamer weise immer in der nacht...ihr singen, pfeifen und schnarren weckt mich jedes mal in der koje ;-)

es ist gottseidank wärmer und trockener geworden so dass sich alle wohler fühlen. die tage sind in 3 stunden dienst und 6 stunden schlaf bzw. frei gegliedert, was tagsüber aber nicht so ganz genau genommen wird. Harald bastelt an einigen dingen herum, Simon und Fränzi helfen dabei....alle leichtsegel werden ausgepackt und ausprobiert... jeder kocht einmal ein gericht seiner wahl... (ich mache kartoffelsuppe und mohnnudeln mit eigenem teig, Simon pizza und brot, Fränzi macht Tortilla...)


die Kanarischen Inseln sind am horizont zu sehen...


eine englische segelyacht überholt uns...SY St. Barbara, das einzige segelschiff weit und breit. wir sind 75 sm von der afrikanischen küste entfernt. NO-wind wird stärker. die nachtwachen werden anspruchsvoller und verlangen mehr konzentration....der schlaf wird weniger, weil das schiff laute schläge von den wellenbrechern abbekommt. 

28. oktober


3.00

ich wechsle Simon von der wache ab... vor einer stunde hörte ich zweimal delfine im rumpf unten singen... und ja, Simon bestätigt, es waren welche da.

wir haben zwischen 18 und 23 kn wind, 8-9 kn fahrt...butterfly.

ich sehe den großen vollen mond über uns und zwei hell leuchtende planeten im Osten nebeneinander... als ich den blick streifen ließ kam eine riesengroße sternschnuppe im süden runter! so groß, wie ich sie erst einmal in meinem leben in der karibik gesehen hatte... ein wunsch... heute ist eine magische nacht.


9.30

frühstück im cockpit...wir surfen die wellenberge rauf und runter...ein angenehmer downwind-kurs. kein schiff weit und breit...


12.15

Harald macht den Mittgssalat...plötzlich kommt Fränzi tränenüberströmt in die Kombüse...was ist los? sie kann nicht gleich sprechen...also umarme ich sie und drücke sie eine weile bis es besser geht...schließlich rückt sie raus mit der sprache... es ist alles so viel...eine challenge für psyche und körper...die nachtwachen...eine überforderung...sie weiß nicht, ob sie alles richtig macht...fühlt sich nicht so gut... ein bisschen kommt immer wieder ein flaues gefühl im magen... einfach alles zu viel...schluchtzt sie.


oh ja... ich kenne das. es ist nicht so ohne, nächte durchzufahren und auch noch nachtwachen zu halten. einen neuen rhythmus zu leben, schlaf und wachsein völlig neu zu definieren, niemals ganz ruhe zu haben, immer alles um sich in bewegung zu erleben etc. etc.... ich hab auch eine weile gebraucht, bis ich das integriert hatte... wir reden, weinen und lachen schließlich wieder... essen salat und mango... und Fränzi ist erleichtert, dass wir hinter ihr stehen und sie nicht perfekt sein muss.


16.10

...ein echter Bonito beisst an...ein zweiter entkommt....


19.30

H:
ich schalte den weltempfänger ein. radio Lanzarote sendet auf deutsch nachrichten...ein helicopter ist ins meer gestürzt nördlich von den Kanaren...eine große suchaktion ist im gange...keine anzeichen auf treibgut...man spricht schon von entführung!!

wir segeln mit groß 1. reff und genua ausgebaumt dazwischen die fock... 6-7 kn., 15-18 kn wind.


20.30

...wieder haben wir delfine als begleiter...

27. oktober


...wir haben einen schichtenplan für die wache aufgestellt...Simon, Fränzi und ich im dreier-radl. Harald immer auf standby je nach wetter. 

ein tuna-schwarm begleitet uns schon den ganzen tag durch wechselhaften wind und flaute...


16.00

...regen und wolken am horizont kommen näher... bald kommt die angekündigte front, die uns in den süden schieben wird...


19.00

...dunkle wolken...ein voller mond und das erste mal sehe ich einen „mondregenbogen“! der fahle strahl hebt sich von der schwarzen regenfront am horizont ab... jetzt kommen die windböen und wir nehmen fahrt auf...

26. oktober


abfahrt! ...große dünung empfängt uns... wir reiten auf riesigen wellenbergen gegen süden...


zwei unechte Bonitos hängen an unseren ködern und landen in unserer kühltruhe. ein Pelikan überholt uns... er hat eine schnur um schnabel und hals gebunden! ...das sind momente, da wünschte ich mir, ich wäre „Dr. Doolittle“...

25. oktober


nach einigen nächtlichen neuerlichen befestigungsmanövern, die für uns als „sandwich-boot“ zwischen zwei schweren booten das enorme „reissen“ an unseren klampen verbessern, schlafen wir lange bis 9.30 Uhr!

der hafen ist heute ruhiger...fast alle großen fischerboote sind weg. die Kalimera verabschiedet sich und unsere neuen österreichischen Seglerfreunde motoren richtung kanarische inseln davon...


wir gehen nochmal in die kasbah und geben die allerletzten Dirham aus... arganöl, wurzelholzschnitzereien und mandarinensaft bei unserem „freund“, wo wir jeden tag ums halbe geld zwei gläser trinken... heute können wir ihm nur noch 3 Dirham und 50 Cent (statt 10 dirham pro glas) geben... er lacht und meint: „two glas for my friends...“ und so bekommen wir wieder zwei gläser, egal wieviel wir zahlen... so sind die marokkaner, verhandeln und „treue freunde“ ist wichtiger als verdienst...


schließlich sind wir soweit, dass wir den trüben, stinkenden hafen verlassen können... doch plötzlich fällt der Stb-motor aus und raucht weiß... offenbar muss er nochmal entlüftet werden. wir ankern „verbotenerweise“ in der bucht, wo es schon 3 segler tun, und beginnen mit schiffsputz und motorentlüftung... und zu unserer freude kommt die sonne hervor...


die hafenpolizei rückt mit ihrem boot aus und „stampert“ (wiener ausdruck für vertreiben) alle ankernden segler aus der bucht... das 100 fuß langes, englisches schulschiff „Argo“ mit 30 segelstudenten an bord darf bleiben... und wir, die wir schon im hafen waren und noch am „reparieren“ sind... ;)

wir nützen die bucht um wirklich alles zu putzen und kleine reparaturen zu machen... der wind ist erst ab morgen günstiger...daher haben wir es nicht eilig...

24. oktober

 

...heute müssen wir den tank reparieren.. also heisst es kanister besorgen... nicht einfach. aber schließlich - über 5 marokkanische ecken - werden wir fündig...waschpulverkanister, die wir erst säubern müssen... aber immerhin! wir pumpen den diesel um und endlich wird der tank rausgehoben....und jetzt sehen wir, dass durch das immer wieder eintretende salzwasser über jahrzehnte der niroster-tank doch undicht geworden ist... Harald und Simon gehen damit gleich nebenan hinter einem schiefen bretterzaun zur „schiffswerft“ wo gehämmert und geschweißt wird... ein glück, dass uns das hier passiert, wo es gleich beim hafen niro-schweißer gibt!


und so schaffen wir es in nur einem tag, den tank auszubauen, zu schweißen, wieder einzubauen und den diesel zurück zu pumpen! ...sag mir nochmal einer, in arabischen ländern dauert alles! ...wir zahlen 400 dirham für den schweißer (40,- euro) und 50 dirham dem vermittler. ;-)


auf windyty sehen wir: morgen dreht der wind langsam auf nordost... ideal zum weitersegeln richtung süden. wir werden nun 8-10 tage auf see sein... bis wir in Senegal oder Guinea Bissao ankommen werden... 


abends kommen unsere „nachbarn“ Tadeja und Herbert zu besuch und wir plaudern noch ein wenig... Fränzi und Simon besuchen das traditionelle örtliche Hamam und kommen gewaschen und gestriegelt wieder zurück...

23. oktober

 

02.00

C:

wir stellen die motoren ab und lassen uns vor Essouira treiben, um schlafen zu können, denn vor morgengrauen ist es nicht ratsam in solche häfen einzufahren. ruhige, bleiglatte see lässt uns alle bis 8.30 gut schlafen...


09.30

frühstück im cockpit...der Stb-motor leckt immer noch... inzwischen sehen wir, dass es vom niro-tank kommt!! - oh nein! das bedeutet, den tank ausbauen zu müssen!! wir haben erst vollgetankt...es sind 130 liter drin ! !


12.00

...wir fahren in den hafen von Essouira ein... menschenauflauf... hafenkapitän... wir wollen an einem stahlschiff längsseits gehen... werden aber zu einem schwimmsteg dirigiert... Harald geht gleich mit allen pässen einklarieren... inzwischen kommt ein heimisches segelschiff und ruft hektisch rüber, wir sollen sofort weg... es ist sein platz... wir bleiben gelassen... er solle bei uns festmachen... er hat aber keine fender und keine leinen... und ich will nicht alles von uns auspacken, also sag ich ihm, er muss warten, bis der captain kommt... (manchmal ist es gut, wenn man nicht alles versteht, was zu einem gesagt wird ;-)

inzwischen kommt ein mann und fragt uns nach tiefgang....und siehe da - ein österreicher!!! die einzige segelyacht im hafen außer uns ist ein wiener

! ... wir überlassen dem marokkaner seinen platz und gehen dorthin, wo wir ursprünglich hin wollten... längsseits am stahlkahn des „ministeriums für fischfang“.... die segelyacht „Kalimera“ geht wiederum an uns längsseits, sodass wir 3 schiffe aneinander getäut liegen...so hat jeder den tiefgang, den er braucht...auch wenns im hafen eng wird... dem hafenkapitän ist egal, wie und ob wir platz haben und wie wir uns mit den anderen arangieren...hauptsache wir zahlen 240 dirham pro nacht...


im hafen ist ein ungalublicher betrieb! buntes treiben... alles durcheinander...hunderte fischerboote, katzen, netze, möven, hunde, touristen, fische, mopeds, kisten, fahrräder, fischreste... es stinkt ziemlich... in indien wäre es wohl nicht viel anders...


die menschen hier sind total neugierig, interessiert, offen, hilfsbereit und freundlich. 

wir plaudern mit Herbert und Tadeja auf ihrer Amel „Kalimera“, einem „Rolls Royce“ unter den fahrtenschiffen... beste qualität, alles automatisch bedienbar, sehr solide auf sicherheit gebaut. der designer dieser yacht wirbt damit, dass sie aus einem meter höhe auf beton fallen kann ohne irgendeinem schaden. die Kalimera ist  zwar schon 20 jahre alt aber sehr gut in schuss! ...wir sitzen alle in ihrem cockpit bei kaffe und keksen, tauschen uns aus und verstehen uns gut... Tadeja ist psychotherapeutin und Herbert ist unternehmensberater in IT und hat genau heute geburtstag!! - also heisst es abends feiern ;-)


zuvor wollen wir die stadt erkunden.. wir steigen über das ministerielle stahlschiff an land, was bei 2m tidenhub nicht mehr so einfach ist...und schauen uns die hafenkneipe „Chez Sam“ an... Harald legt den rucksack mit meinem computer auf einen tisch vor der kneipe... wir schauen uns gemeinsam die tafel mit den speiseangeboten an... und als ich wieder zum tisch sehe...ist der rucksack samt computer verschwunden!!! ...wir suchen... wir fragen... Herbert geht ins lokal hinein und fragt den chef... der kommt raus und sagt etwas zu einem arbeiter, der gerade ein dickes auto einräumt... und siehe da... der rucksack liegt auf seinem rücksitz!!!! - er gibt ihn mir wieder... ich frage „pourquoi?“... er zuckt nur mit den schultern.. und der chef fragt ihn so, dass wir es verstehen (also in englisch statt in arabisch) warum er das getan hat... damit war die sache erledigt und wir reservieren einen tisch für den abend...


die kasbah ist so groß und verwinkelt dass man sich verirren könnte... auch hier herrscht reges treiben... katzen liegen auf milchflaschen, teppichen, in keramikschüsseln und vielem anderen, das angeboten wird, sie sind einfach überall und sollen nach marokkanischem verständnis glück bringen, daher lieben sie sie. man sieht generell nie eine böse, vertreibende handlung gegen ein tier... weder gegen möven noch katzen noch hunden... nur gegen fische, die sie schließlich fangen und töten. zuletzt wurden ein paar große haie ausgeladen...


„hallo.... hier.... oben... oben!“ ... höre ich... und denke mir, das kann nicht mich angehen... „Conny... hier oben!“ ... ich schaue rauf... Tadeja sitzt auf einer dachterrasse und winkt runter... wir gehen rauf...ein buntes, altes riad...eng und verwinkelt. oben sehen wir über die dächer, in die gassen, hören arabische musik aus einem krächzenden lautsprecher und trinken thé à la menthe und frisch gepressten orangensaft...


am rückweg schnuppern wir in die läden hinein und ich schreibe eine postkarte an Sascha nach hause...


abends nach einem kleinem Tajin bei „Chez Sam“ stoßen wir bei uns an bord mit einer flasche rotwein auf Herbert an... auch eine torte wird angeschnitten und es ist lustig bis nach mitternacht...

im hafen hört die betriebsamkeit nicht auf... nachts kommen und fahren die großen fischerboote aus und ein... aber wir liegen gut.


22. oktober

 

06.00

H:

ich übernehme die wache von Simon, wieder butterfly gesetzt, genua auf die Bb-seite, 4,5 kn. Seabear überholt uns auf steuerbord... kurs Lanzarote...

C:

ich stehe auf, in der meinung, die nächste wache wieder übernehmen zu müssen...aber Harald ist auf und ausgeschlafen genug :)  es hat sich einiges getan...erst wurde butterfly von Stb auf Bb getauscht... dann fock hinzu gesetzt... dann fock und genua durch großen gennaker ersetzt...ich bleibe eine stunde wach...und gehe um 07.00 wieder in die koje...


09.15

...ein fisch beisst an!! ...ein Bonito...5 min. später liegen die filets wieder mariniert im kühlschrank...


12.00 

es gibt „Poisson Cru“ mit fladenbrot vom captain zubereitet... hmmm....!


H:

ich funke einen nahen tanker an und bitte um wetterinfos, die ich auch sogleich erhalte. der wind wird schwächer werden und nach O und S drehen... dann wieder stärker...nächstes tief kommt...das sollten wir irgendwo abwarten...


12.30

...wieder geht es grrrrrrr.... die angel springt an... aber kein fisch, sondern ein sturmvogel hängt daran! ... Harald und Simon versuchen ihn reinzuholen, was sehr mühsam ist, denn der vogel taucht immer wieder ab und verursacht einen irren widerstand unter wasser...wir fürchten schon, dass er ertrinken würde, aber er kommt immer wieder hoch... endlich schaffen wir es, ihn aufs boot zu kurbeln...er will sich mit seinem großen spitzen schnabel gegen die vermeindlichen feinde verteidigen... aber es gelingt Harald, ihm den haken aus dem flügel zu nehmen... endlich frei...rutscht er wieder etwas benommen ins wasser, wo er verdattert mit kopf und schwanz wackelt...wir freuen uns, dass es ihm gut geht und lassen die angel eingerollt.


18.00

H:

wind schläft total ein... bergen alle segel und starten motor... leider verliert der Stb-motor diesel! ...wir gehen auf suche, woher...

21. oktober


 01.30

Harald steht auf und lichtet den anker... wir verlassen die bucht...leichter wind aus südost begleitet uns ...wir lassen Mohammedia hinter uns...


H:

außerhalb der bucht starker schwell aus west...hohe dünung..4 kn fahrt.


05.30

Casablanca bei nacht ..und die riesige moschee querab gut sichtbar...von weitem wirkt das minarett gar nicht so hoch..(200meter)


11.00

wind aus NO, nur 4-5 kn, 1 motor, wassermacher an, schwell aus SW 2.5 meter ...immer noch stark.


13.00

C:

mehrere segel ausprobiert...der alte blister steht am besten...wir machen 5 kn fahrt.

leider muss er kurz wieder runter, weil sich ein bündel loser leinen im probeller verfängt...wir können den motor rechtzeitig stoppen, bevor es sich zu sehr in die schraube hineindreht... und Harald muss wieder mit küchenmesser tauchen und die leinen losschneiden...


14.00

über der marokkanischen küste sieht man den smog der städte und raffinerien...am schiffsdeck sind noch die schwarzen spuren von Mohammedia und der dortigen ölraffinerie zu sehen...besser gefällt uns ein mondfisch, der seine flosse aus dem wasser streckt...


was gibts zum mittagessen? ... apropos...hier ein kleiner eindruck von unserem speiseplan an bord:


frühstück: smoothie, müsli mit honig, nüssen und frischem obst (mango, orangen, birnen, äpfel, bananen, mandarinen...) kaffee, tee, makao...


mittag: frischer salat mit schafskäse, datteln, granatäpfel, gurken, tomaten etc. dazu ein getoastetes fladenbrot mit knoblauch und geriebenen tomaten in öl mit salz...

danach marokkanischer kaffee mit kardamom, zimt, nelken und sternanis, dazu „türkischer honig“ mit erdnüssen...


abends: gemüselasagne mit zucchini, melanzani, zwiebel, knoblauch, oregano, schafskäse und tomaten...mit käse überbacken...


...nicht schlecht oder? von wegen kombüsen-dosenfutter ;-)


21.00

ich hab die erste nachtwache, 5,6 kn fahrt...17 frachtschiffe vor uns beim hafen von Jorf Lasfar, wind wird stärker, schwell auch... 6,5 kn... 8,2 kn... 8,6 kn spitze!


0.00 

Fränzi löst mich ab... ich geh in die koje. Harald liegt „standby“ im salon...

20. oktober


es ist immer noch stürmisch...laut grib-files soll es um mitternacht besser werden...also bezahlen wir die hafengebühr und melden, dass wir nachmittags raus fahren. Harald möchte noch vor anker gehen und in den frühen morgenstunden weiter...denn das windfenster hält nur 2 tage, dann kommt die nächste ladung. 


so wasche ich noch die restliche wäsche in der dusche...und aktualisiere das logbuch ;-)


Lauri und Niclas wollen auch mit ihrem cat weiter... die anderen monosegler in der marina wollen auf nummer sicher bis sonntag abwarten. 


16.00

wir legen ab, alle segler winken... und ankern draußen in der bucht. unseren platz bekommt eine Lagoon namens „Imagine“, die schon seit tagen darauf wartet... ihr skipper ist ein mann mit nur einem bein und einer high-tech-protese, die ihm alles zu machen erlaubt. er segelt für ein projekt namens „sailing4handicaps.de“... er segelt verschiedene spots an, wo es mehr als 10 menschen mit amputationen gibt, die sich keine protesen leisten können. diese erhalten von seiner firma kostenlos! er hat in marokko einiges zu tun, sagt er und danach geht es nach Gran Canaria... super sache!

19. oktober

 

regen...sturm...heute wollen wir uns die moschee in Casablanca ansehen... nicht nur aus spargründen, sondern auch, um land und leute besser kennen zu lernen, wollen wir mit bus und zug fahren. 5 Dirham kostet das Busticket, 30 Dirham pro person tour-retour (2,90 Euro) die bahn.

im zug sitzen wir in einem abteil mit einer mutter mit kleinem kind, einer jungen frau, die am computer arbeitet und englisch kann, einem alten, traditionell gekleideten marokkaner und einem jungen mann. der schaffner will die tickets sehen und versucht uns beizubringen, dass wir im falschen zug sitzen, aber bleiben können... ? was jetzt? ...die junge frau mit computer kann uns aufklären...der zug bleibt nur in Casablanca Village stehen... wir hätten bis Casablanca Port gezahlt, was näher zur moschee wäre... aber mit einem „Petit Taxi“ für wenig geld könnten wir auch so leicht hinkommen...also bleiben wir im zug. ich schaue beim fenster raus und je näher wir Casablanca kommen, desto mehr werden die armenviertel...die slums rund um die stadt...


Casablanca empfängt uns äußerst hektisch... Fränzi, die französisch spricht, erfragt die preise für die dortige - sehr moderne (!) - tramway...die aber nicht viel niedriger sind als für ein taxi. zunächst aber gönnen wir uns noch einen guten café mit croissant in einem typischen straßencafé (wie immer sind wir die einzigen frauen im caféhaus!) bevor wir richtung moschee gehen...

unterwegs gabeln wir ein taxi auf und verhandeln einen guten preis (30 Dirham)und bemerken, dass es doch ein weiter weg quer durch die stadt ist. der verkehr ist dicht, der taxifahrer fuhr in marokkanischem stil um haaresbreite zwischen fußgängern, autos, mopeds hindurch, teilweise auf gegenfahrbahnen kreuz und quer über alle spuren in einem ziemlichen tempo, das uns einige male aufjaulen und die hände vor die augen halten ließ...er lachte nur und meinte: „C‘est normal“ und mit einem seitenblick zu Fränzi, sie müsse sich nicht anschnallen... warum sie es wohl trotzdem tut?


gut vor der moschee angekommen, heben wir unsere augen zu dem enormen turm, 200m hoch! ein vorplatz wie in Rom vor dem Petersdom! platz für 80.000 menschen und 25.000 passen in die moschee hinein! 

die architektur ist beeindruckend und wir können kaum glauben, dass dieses monument in nur 6 jahren von 1987 bis 1993 erbaut wurde... allerdings mit 10.000 künstlern und 2500 arbeitern rund um die uhr, 7 tage die woche. die materialien sind vom feinsten. marmor, granit, zedernholz für die schnitzereien, handgemachte mosaike und vor ort geschnitzter stuck, messingarbeiten und 52 muranoglas-kronleuchter, die elektrisch rauf und runter gefahren werden. titan-türen, die hydraulisch bedient werden,  raffiniertest eingebaute lautsprecher und - ein schiebedach über der großen halle! 

sie steht über dem meer auf ca. 200 stahlbetonpiloten. links und rechts von ihr sind armenhäuser zu sehen, die einen weniger schönen kontrast bieten . die Marokkaner mussten sich finanziellam am bau beteiligen und nicht alle konnten sich das leisten, was den bau etwas umstritten machte. 

wir werden mit anderen besuchern durch die moschee, durch die zeremoniellen baderäume wo sich über 1000 menschen gleichzeitig rituell waschen können, und durch das Hamam geleitet. die moschee wird täglich genützt und ist zu Ramadan geborsten voll. 

der fremdenführer, der perfekt mehrere sprachen spricht, lässt deutlich spüren, dass damit  ein beweis erbracht ist, dass marokko in keinster weise rückständig ist. er lässt sogar mit augenzwinkern die bemerkung fallen, ob sie nicht beim Berliner flughafen mithelfen sollten, damit er endlich feritg würde...


wir gehen durch die alte Medina (Kasbah) und sehen auch da armenvierteln, wo menschen teilweise nur in kisten wohnen...kaufen uns äußerst günstig etwas zu essen und tauchen in die marokkanische welt ein um dann - ziemlich erschöpft - mit dem zug wieder „nach hause“ zu fahren. 


als wir geduscht und erfrischt im cockpit sitzen, (immer noch wütet der sturm) macht es einen kracher am benachbarten boot... ein sturmvogel ist in die wanten geflogen und abgesürzt... kläglich hängt er mit einem flügel fest und schaut geschockt und panisch umher... sofort laufen wir hin.. Harald nimmt ein handtuch um sich vor dem großen, spitzen schnabel zu schützen und befreit den Vogel aus den wanten ... gottseidank kann er die flügel ausbreiten... nicht gebrochen :) aber er sackt zusammen und ist benommen. sein linkes bein scheint etwas abbekommen zu haben.... als er merkt, dass er nichts zu befürchten hat, legt er sich aufs deck und schläft ein...


abends kam Isabel, eine junge Deutsche, an bord, die mit uns ein stück segeln möchte und seit 4 jahren in Rabat arbeitet. von ihr erfahren wir viele hintergründe über die marokkanische lebensweise. Touristen aus Europa wird alles verziehen, doch für die migranten und mischehen ist es enorm schwierig hier. die patriarchale, muslimische tradition macht vielen frauen und moderneren Marokkanern das leben schwer. so wird z.B. eine Frau, die ihre wohnung über air-bnb anbietet, als hure gesehen. es gibt keinen alkohol, keine zärtlichkeiten in der öffentlichkeit. die bürokratie geht über alles und verursacht viel unnötigen zeit- und geldaufwand seitens der bevölkerung. Ausländer werden nicht gerne integriert. die Syrer haben es zwar leichter, weil sie sich vom aussehen und vom glauben her gut anpassen können. jedoch werden nur 20 personen pro tag über die grenzen gelassen. so unterhalten wir uns ein paar stunden bei rotwein und arabischem reisgericht und freuen uns auf gemeinsame segelabenteuer...

18. oktober

 

sturm und regen draußen... ein gemütlicher reparatur- und arbeitstag drinnen.

nachmittags werden wir aufs nachbarschiff eingeladen, einem neuen luxuscat aus südafrika namens Seabear...ein kanadisch-schwedisches paar namens Lauri und Niclas mit zwei erwachsenen söhnen... die zur zeit schlafen, weil sie als animations-designer lieber nachts am computer arbeiten. sie sind am weg in die karibik und wollen alles wissen, was Harald erzählen kann... wir haben einen netten austausch und wollen uns irgendwo wieder treffen...

17. oktober

 

nach ruhiger nacht werden wir von regem schiffsverkehr geweckt... piloten, schubfahrzeuge und schlepper machen sich an den großen tankern zu schaffen, um sie in die rechte positionen im hafen zu bekommen... 

nachdem Harald bei den behörden einklariert hat, besorgt er einen liegeplatz in der marina, der uns mehr freiheit im ein- und aussteigen, süßwasser für bootsputz (denn in der luft war enorm viel wüstensand...) geben wird und wir das boot sicher alleine lassen können, wenn wir ausflüge machen. marinakosten 30.- euro die nacht... 


also fahren wir in den hintersten winkel des hafens und machen dort an einem steg fest. der liegeplatz ist gut und sicher. 


ein beamter der küstenwache kommt an bord und führt mit Harald ein gespräch...in arabischer art und weise gemütlich im cockpit.. er „registriert“ die Florimell und verabschiedet sich wieder freundlich.


jetzt kann es in die Kasbah der stadt gehen... sehr klein, eher arm und heruntergekommen. aber gutes obst und sehr günstige preise. als wir um eine ecke biegen erreicht laute, arabische musik unsere ohren... frauengesang, dem wir nachgehen... in einer kleinen gasse entdecken wir ein berberzelt... frauen winken uns heran und laden uns ein, hineinzugehen... drinnen sind ausnahmslos frauen... harald ist der einzige mann im zelt und alle strahlen ihn an. die frauen  tanzen miteinander... wir sollen mittanzen... aber ich will lieber zusehen... fühle mich mit meiner trekkinghose und fliegerjacke sehr „männlich“ unter den bunten, stark geschminkten orientalischen frauen.

leider ist die musik so überlaut, dass meine ohren schmerzen und ich wieder das freie suchen muss... fotos zu machen ist leider nicht möglich...die meisten muslime wollen nicht fotografiert werden...


16. oktober


3.00

C:

ich übernehme von Simon die nachtwache...Harald und Fränzi schlafen im salon.

null wind, Bb-motor, 4,5 kn fahrt


6.00

meine wache wäre zu ende...aber alle schlafen gut und fest...ich freue mich auf den sonnenaufgang, denn es ist kalt und feucht. ich mache mir einen heißen kakao und nütze die zeit für meine schreibarbeit...


6.18

kein lichtschimmer...es ist stockdunkle nacht...kohlrabenschwarz...


6.30

...lichtschimmer am horizont ;-) wind dreht auf 60° ...ich hole Harald und wir setzen genua...ein kurzer versuch ohne motor...aber 2.5 kn ist uns zu wenig und wir schalten ihn wieder zu.


7.00

segel nachgestellt...bin noch immer auf wache...genieße die zeit allein im cockpit...


7.30 

...die sonne geht auf...alles erstrahlt in hellem glitzern...ich staune immer wieder über diese enorme feuerkraft unseres sterns. neben uns ein frachter und ein großes fischerboot...


8.05

...jetzt stehen crew und captain auf...guten morgen! ... ich gehe schlafen...gute nacht!


10.00

das zweite mal stehe ich heute auf... die segel wurden durch großen gennaker ersetzt und wir haben vorwindkurs... gegen mittag kommt die sonne raus und wir können endlich wieder ihre wärmenden strahlen genießen... oooooohhh das tut gut !!! ich wechsle lange hose gegen kurze und t-shirt gegen bikini-oberteil, mache fitness im trampolin und wärme mich in der sonne auf...


Simon macht einen kurzen gennakerflug mit dem bootsmannstuhl, wir hören ein schweiz-arabisches lied „Sidi-Abdel-Assa“ von Mani Matter (ist eigentlich schwitzerdütsch, klingt aber arabisch), trinken einen schluck rotwein, essen oliven dazu und lassen es uns gut gehen. abends macht Harald spaghetti „allioolio“... schschschscharrrrrrfffff! 


19.30

gennaker runter... der wind ist nach sonnenuntergang wieder mal eingeschlafen... wir sind 4 sm von Mohammedia entfernt...


21.00

...ankunft in Mohammedia...ein tankerhafen mit ganz hinten zwei stegen für yachten...alles überfüllt...wohl weil sich alle vor dem angekündigten sturm verstecken wollen. die tanker gleich daneben...hell erleuchtet und rauch ausstoßend. erst wollen wir uns an ein stabiles, altes motorboot dranhängen... aber wir werden vertrieben mit der auskunft, es sei ein boot des königs... so sieht es zwar nicht aus, aber wir nehmen es zur kenntnis... an den stegen hängen schon trauben von booten... wir könnten uns an eines dranhängen... aber der hafenmeister erlaubt es nicht... wir sind zu breit... die einfahrt ist dann nicht mehr frei...

so müssen wir wieder hinaus und vor einem strand ankern... der sturm lässt glücklicher weise noch auf sich warten und so liegen wir die nacht auch hier sehr ruhig und sicher.


15. oktober


6.00 tagwache.

...noch finster.

...anker hoch und in richtung süden. 

wir müssen es bis freitag nach Rabat oder Casablanca schaffen, denn dann ist starkwind in gegenrichtung angesagt. 

...bei 2 kn gegenströmung verlassen wir Spanien und werden vom meer „automatisch“ nach Marokko versetzt...


9.00

H:

an der küste Marokkos erwischen wir einen strom der uns mitnimmt  und  mit 1,5 kn strom und leichter südwind geht es weiter...Capo Espartel ist 12 sm entfernt.


10.30

Tanger querab... der stinkende smog der stadt erreicht uns mit dem leichten südwind... wir lassen nur noch 1 motor laufen und machen gleichzeitig frisches  trinkwasser...


12.00

C:

...es ist soweit!!! - wir tauchen in den Atlantik ein!

nach heftigem tidenstrom mit ziemlich hohen „eddies“ (tidenwellen, kochendes wasser), die bis aufs deck spritzen und einer strömung, die uns mit mind. 2 kn vorwärts geschoben hatte...wechseln wir zu den gewässern  des Atlantischen Ozeans... 


und was tut ein gewissenhafter captain jetzt?

Harald gießt am steuerbordbug ein glas rotwein in die fluten und bittet Neptun um gute winde für die weiterfahrt..... backbord der leuchtturm von Capo Espartel (Marokko) als Markierung zwischen der Straße von Gibraltar und dem Atlantik.


ich mache herrlichen salat mit granatapfel zu mittag... und am horizont hinter uns entdecken wir das segel des schweizer cats aus der letzten bucht... ein gemütlicher motorsegeltag schreitet voran und wir gewinnen eine stunde ... denn mit dem Atlantik haben wir eine neue zeitzone erreicht. ich stelle die uhren um eine stunde zurück...


ps: ...ein kleiner eindruck unserer speisekammer an bord ;-)


14. oktober


9.00

wir brechen richtung westen auf....entlang der marokkanischen küste... wir sehen den grenzzaun...militär...fischer... und queren das „kochende, brodelnde wasser“ richtung westen... starke strömungen wirbeln durcheinander... mal werden wir mit 2 kn voran geschoben, mal wieder mit ebensoviel gebremst...viele frachter draußen in der straße.


bilderklärung:

einmal haben wir 4,4 kn fahrt im wasser und nur 1,9 kn über grund = 2,5 kn Gegenströmung !!!

dann gleich wieder 1,1 kn durch Wasser und 2,7 kn über grund = 1,6 kn strömung mit uns !


Tanger in sicht...aber wind und strömung erlauben nur kurs NW... es geht wieder richtung Tarife, Spanien...


wir begegnen wieder den Grindwalen...eine schule quert unsere route, sie sind aber zielstrebig unterwegs und stoppen diesmal nicht....tauchen aber unter unserem boot durch und zeigen sich wieder aus nächster nähe...


ich sehe delfine vor einem frachter springen, der mit 14 kn dahin stampft... sie springen meterhoch aus dem wasser und spielen tollkühn mit der geschwindigkeit des frachters...


als wir in Tarife ankern wollen, kommt ein unfreundlicher „pilot“ und erlaubt es uns nicht, trotz kartenkennzeichnung... er schickt uns auf die auflandige Atlantikseite! (vollkommen dämlich!) wir machen eine runde und kommen retour zum hafen...das AIS zeigt uns, dass der pilot jetzt im inneren des hafens ist. wir ankern außerhalb der hafenmole in der bucht.


die sonne wärmt uns ;-) ...ideal zum wäsche waschen...Fränzi und ich gehen an die arbeit... und Simon erfindet die manuelle waschtrommel :))


bei einem landgang gehen wir wieder auf internetsuche (das artet echt aus!) und finden es in einem lässigen Surfercafé an einem weiten sandstrand... australisches ambiente...gute musik... gute drinks ;-)


inzwischen ankert ein zweiter catamaran, dem es genauso mit dem piloten erging, neben uns in der bucht... ein schweizer mit einem südafrikanischen boot. wir besuchen ihn und tauschen uns kurz aus.... er war zwei jahre entlang der spanischen küste unterwegs... und will jetzt nach marokko.

zum abendessen gibt es ... richtig! Bonito!

 

13. oktober

9.30

...sonst war die nacht ruhig, jetzt herrscht ein reges treiben am pier... wir frühstücken im cockpit... die spanischen menschen grüßen freundlich zu uns runter...

jetzt geht es zum supermarkt um das schiff voll zu bunkern, denn wir wissen nicht, wann wir wieder einkaufen können. 

2 volle einkaufswägen werden verstaut...280,- euro wechseln von der bord- in die supermarktkassa.

danach gehen wir auf internet-suche... schwierig. die wenigsten wollen ein free wifi, weil soviele arbeitslose den ganzen tag im café sitzen und surfen... nicht mal Mc Donalds hat eines! ... nach mehreren versuchen finden wir allerdings ein „feineres“ café „Charlotte“, wo wir das wichtigste erledigen können. 


...beim schiff erwartet uns bereits die hafenpolizei... wir „dürfen“ hier nicht liegen... wir „müssen“ in die marina(!) ...harald startet den motor und dank simon reden wir uns auf den gestrigen feiertag aus... diskutieren bringt nichts. die polizisten kennen unsere flagge nicht... wollen alle schiffspapiere sehen... fragen, woher wir kommen, wohin wir wollen etc.

schließlich lassen sie uns ziehen.


wir tanken noch diesel bei der tankstelle in der marina... Harald funkt den tankwart an...sie haben siesta bis 16 uhr... also können wir noch mit dem dinghy durch die meeresverbindung quer durch die alte festung fahren... ;-) sehr beeindruckend!! 

...auf der anderen seite treffen wir auf fischer, die gerade vom fang kommen und in entgegengesetzter richtung unterwegs sind. wir fragen nach fisch... erst sagen sie nein.. doch dann wirft uns einer 3 fische ins dinghy! als wir ihm geld geben wollen...sagt er „regallo!“ (geschenk) und wirft auch das geld wieder ins schlauchboot zurück. wir bedanken uns sehr und winken... die nächsten tage gibt es Bonito zum abendessen!

dazu ankern wir in einer bucht außerhalb des hafens, wo wir auch die nacht verbringen.

12. oktober

09.00

C:

als ich aufwachte traute ich meinen augen nicht... über 40 (!) moskitos in der koje!!! ich hab sie alle erschlagen ...

die temperaturen sind frisch: wasser 18°C, luft 20°C

10.00

anker hoch...wir fahren die bebaute küste der Costa del Sol entlang...im film „Let‘s make Money“ erfährt man die hintergründe dieser zum großteil leerstehenden bauten...der fels von Gibraltar schält sich aus dem horizont...


11.15

die regenfront holt uns ein...25 kn wind, wir wechseln den kurs, SSW, 7kn fahrt... und wir wechseln zwischen genua und fock je nach windstärke.

...vier weisse vögel mit schwarzen flügelspitzen fliegen über uns hinweg...

...der fels von Gibraltar steuerbord querab...


30 kn wind!

12.58 1. reff eingebunden...

13.06 2. reff eingebunden... und fock verkleinert...35 kn wind... fahren immer noch 7 kn,

kurs 190° Ceuta...die spanische Exklave visavis von Gibraltar...

ein starker weststrom vesetzt uns mit 3 kn


14.40 wind wird schwächer...wir nehmen reff raus...


17.30 mit motorunterstützung haben wir es gschafft...wir legen an der hafenmole von Ceuta Porto an...einem große handelshafen, der allerdings etwas verlassen aussieht...klares wasser...arabisches ambiente... sonne und 23°C... frischer orangensaft im muslimischen hafencafé „Viena“ ;-) gleich bei unserem anlegeplatz. 

sofort kommen menschen zu unserem boot... einige warnen uns, hier liegen zu bleiben...es gibt viele flüchtlinge, die sich auf schiffen verstecken... aber wir riskieren es dennoch.


ein australier, der seit 14 jahren in Ceuta hängen geblieben ist... wohl auch wegen eines sohnes, der neben ihm saß und ungefähr 10 jahre zählte...begann ein gespräch mit uns. er war shipping agent bis die tankleitungen brachen...seither kann nicht mehr die ganze mole mit diesel versorgt werden - sprich, schiffe betankt werden - sodass nur noch wenige schiffe herein kommen. wir erfahren vieles über die stadt...unser schiff sollen wir nicht unbeaufsichtigt lassen... nicht wegen diebstahl, sondern wegen blinder passagiere, die sich in den entlegendsten winkeln verstecken in der hoffnung, nach europa zu kommen. viele illegale sind in der stadt...besonders kinder... 


ein ca. 10-jähriger muslimischer junge kommt vorbei und deutet mit den fingern zum mund... auf meine nachfrage hin ist das die art, wie hier gebettelt wird...


Simon und Fränzi bleiben im cafe zum abendessen... burritos und té mentha...

Harald und ich spazieren durch die stadt...entdecken die riesige alte portugiesische festung... die küste auf der anderen seite der stadt... fragen in der marina, was ein liegeplatz kostet (40,-)...und erkunden die supermärkte. erstaunlicherweise waren diese so gut sortiert wie unser merkur... und wir nehmen rotwein, frische vongole und baguette mit für das abendessen an bord.


in der nacht hören wir immer wieder männer bei unserem boot reden... und simon, der fließend spanisch spricht, versteht, wie einer sagt: „j...etzt brauchst du nur noch runter springen und dich verstecken...“ als simon rausschaut, meint er: „ah, wir gehen nur da weiter schauen...“ ich drehe im salon das licht auf und lasse es brennen, damit klar ist, dass wir wach sind.

 


Die Säulen des Herkules

...mehr darüber im nächsten newsletter ;-)

11. oktober


Andreas Sauritschnig, Harald‘s freund aus St. Veit kommt kurz an bord zu besuch...er hat  in Marbella ein appartement, wo er jedes monat einige zeit verbringt...in einem café schauen wir uns noch die grib-files an, die leider nichts gutes zeigen...ständig gegenwinde in der straße von gibraltar und auch am atlantik in den nächsten tagen. dennoch beschließen wir weiterzufahren und vielleicht Ceuta, eine weitere spanische exklave in Marokko zu erreichen...

...zuwenig wind um die nacht durchzufahren...wir ankern die nacht in Duquesa...



einen tag später kam ein sms von Andreas: "...eure website ist ein hammer...wenn jemand von deiner crew mit mir tauschen will... einen platz im Jet um die halbe welt gegen eine koje auf eurer abenteuerfahrt nach Brasilien ...bitte melden!" ;-)


bilderklärung: 

AIS ist ein Informationssystem über UKW-funk. man sieht die position und die Namen der schiffe ringsum, die ebenfalls AIS haben...so treffen wir auf eine "City of Hongkong" ...

 

10. oktober


14.00

H:

ankunft in Marbella und ankern im porto. wir erkunden den zunächst sehr massentouristisch erscheinenden ort und stoßen auf eine parkanlage mit bronzefiguren von Salvadore Dali ! so können wir nach Picasso in Malaga nun auch einen anderen berühmten spanischen künstler original vor ort erleben. 

intuitiv gehen wir weiter und finden den unvermuteten alten stadtkern, der sich idyllisch mit engen gassen und alten häusern hinter den hässlichen strandhotels herausschält...

wir bummeln durch die gassen und erleben unzählige cafés mit musik und tanz.

abends genießen wir in einem 500 jahre alten innenhof flamenco-musik und tapas...

8. oktober


der wind dreht nach Ost... wir machen uns fertig zur weiterreise...

 

7. oktober


ein ausflug nach Granada...

 

wir erklimmen mit geborgten elektrorädern und 4 gleichgesinnten den Sacromonte, den hügel der zigeuner...dort gruben die "Gipsies" seit dem 13. Jahrhundert ihre behausungen in den berg hinein...genau visavis von der Alhambra, dem großen muslimischen palast mit seinen unglaublichen wandmalereien... weiter gehts quer durch das jüdische, moslimische und christliche viertel...

...wir treffen auf einen mann aus Montenegro, dessen gefährtin eine Aradame, namens "Euphelia" ist... ich lasse meinen namen auf arabisch schreiben ... und schließlich landen wir auf dem "Plaza del la Encarnacion" ;-) 

 

6. oktober


C:

unsere neue crew ist an bord...simon und fränzi aus der schweiz sind mit den rädern voll bepackt bis nach südspanien gefahren und jetzt zugestiegen. sie wollen bis südamerika mitsegeln und dort simons eltern besuchen... >> deren reise ist auf folgendem blog zu finden: pate-gone.blogspot.ch !


wir zeigen ihnen Malaga, die Geburtsstadt Picasso's... und gehen nochmal ins berühmte "El Pimpi"...



4. oktober


C:

gestern brechdurchfall auskuriert...vermutlich von einer schlechten Paella mit muscheln, die ich nach ein paar bissen stehen ließ...


wir besuchen ein russisches "Piratenschiff" und Harald freundete sich mit dem captain an... hier bekommt jeder eine bootskiste und eine hängematte ...exakt wie vor 300 jahren! ...nur ratten gibt es weniger ;-)

 

die nächsten tage im abwarten auf den raymarine-techniker wollen wir dazu nützen, die motoren zu servisieren, aufzuräumen, die stadt noch besser kennen zu lernen, ausflüge zu machen, unsere nächsten mitsegler zu treffen ... und zu schreiben...

 

2. oktober


H:

kontakt mit raymarine aufgenommen wegen autopilot, der auf garantie getauscht wird...leider nicht vor dienstag... also noch zeit für stadtbesichtigungen... wir besuchen die stierkampfarena, die heutzutage jedoch mehr für konzerte genutzt wird und kosten dort ein wenig von dem berühmten schinken „Jamon Bellota“... schlendern an vielen lokalen durch die stadt zu der Cathedrale, wo Conny einen starken energieplatz spürte und ich mich angesichts der mächtigkeit dieses prachtbaues als künstler klein und unwichtig fühle...


C:

neben der Cathedrale liegt das Café El Jardin...umgeben von poeten, torreros, schauspielern und schriftstellern trinken wir eine kühle Cerveza...ich fühle mich zu hause in dieser künstlerischen stimmung, den alten cafehaustischen mit den gehäkelten tischdecken, einem alten piano, alten fotos, spiegeln mit dicken goldrahmen, reich verzierten doppeltüren mit geäztem glas und bronzebüsten und -figuren... an der decke drehen sich große ventilatoren... ein großes plakat fordert zur teilnahme an einem tango-tanzkurs auf...


H:

vor der Cathedrale steht ein küstler, der in einem rekordtempo nur mit den findern bilder malt... fasziniert schaue ich und viele andere ihm zu... für ein bild braucht er inkl. rahmung nicht mehr als 60 sekunden!

in einer gasse entdecken wir das berühmte cafe "Il Pipi" wo schon viele berühmte Schauspieler, Künstler, sänger, Gurus, Könige, Politiker usw. verkehrten und ihre Unterschriften auf den Fässern hinterließen...ein echter Picasso hängt ebenso in einem der oberen räume! ...wir gehen weiter durch die belebten straßen zum museum für moderne kunst ... Centre Pompidou... dort wandern wir durch die riesigen hallen und sehen originale von Picasso, Francis Bacon, Picabia, Margrit, Max Ernst, Miró, Giacometti ...und sämtlichen größen der „Modern Art“.


1. oktober


10.00

Harald repariert die zinkanode im wasser...und schafft es beim anschrauben unter wasser mit schnorchel keine schraube zu verlieren.

wir lernen die einzige marina von Malaga kennen, die leider sehr teuer und sehr unfreundlich ist...


am weg zur hafenmeisterei mit wunderschönen kunstvollsten park- und promenadenanlagen und exotischen bäumen kommen wir beim papazzo der hafenmeisterei an, der imposant mit marmor und reichstem stuck beeindruckt. durch eine sicherheitsschleuse mit speziellen ausweisen werden wir in das büro des hafenkapitäns geleitet. dort erfahren wir, dass es nicht möglich ist, das boot unbemannt im hafen zu lassen...weil das boot jederzeit umlegbar bleiben muss. also bleiben wir vor anker.

nach einem bier und einem schlechten imbiss im Café Piazza neben fiakern, schreienden grünen papageien in den palemkronen und tauben auf den tischen geht es richtung altstadt.

ein spaziergang durch die liebevoll angelegten parkanlagen...ein ziehharmonikaspieler am fuße des alten römischen amphietheaters...ein seifenblasenkünstler, der Conny auch probieren lässt und sie einige große blasen produziert...

am eingang des palastes der ehemaligen muslimischen herrscher der stadt im 11. jahrhundert tauchen wir in die wandelwege maurischer architekturkunst ein... mitten auf den wegen begegnen wir munter plätschernden bächleins, gefasst in marmorschlitzen - dem ausgeklügelten bewässerungssystem des palastes, das überall hin verzweigend die brunnen versorgt und die grünanlagen bewässert...welch ein unterschied zu unseren düsteren burgen aus derselben zeit! 

nieschen, brunnen, bergulas, wasserläufe, gärten und ornamentierte pfade durch kunstvoll angelegte innenhöfe bringen uns höher auf die wach- und aussichtsmauern der stadtverwaltung vor beinahe 1000 jahren. 

tief unterhalb gibt das moderne malaga den kontrast der jahrhunderte. zwischen zwei hochhäusern erkennen wir die Florimell (!) und wir betrachten diese saubere stadt zwischen stierkampfarena und museo „Centre Pompidou“ dem geburtshaus Picasso‘s und der großen Cathedrale aus dem 17. jahrhundert. 


im cafe am strand verwickelt Harald den kellner in ein gespräch und erfährt einiges über die stadt...auf die frage, ob unser dinghy am strand sicher sei, antwortet der spanier: „the problem are the maroccaines... but you will know them - they have brown skin...“ „like me!“ antwortet Harald.. der kellner lacht „yes exactly...like you!“ ...


30. september


es geht zurück zur spanischen küste... massive gegenströmung macht uns das weiterkommen schwer... der wind dreht auch wie er will... und lässt schließlich komplett aus. wieder totale flaute... zum glück hatten wir in Malilla günstig diesel getankt (0,80/l)... so wie es aussieht, kommen wir nicht vor 2 uhr früh in malaga an... aber wir nützen den motor um 300 l süßwasser zu machen...

als sundowner gibt es "sour soup"-drinks!


...wir begegnen wieder unseren freunden, den pilotwalen und der großen delfinschule. diesmal setze ich mich in den bootsmannstuhl und harald lässt mich am bug runter... hautnah bei den delfinen ... oooohhjaaa! yippie! ich pfeife und als ich meine füße ins wasser steckte, waren vier tiere unter mir und ließen ihren singsang hören! ...ich würde zu gern wissen, was sie sich zugerufen haben!


ein klappern macht uns hellhörig...ist etwas mit der schraube? - harald springt mit schnorchel ins wasser...und tatsächlich: die zinkanode hat sich gelöst und klappert...das bedeutet, beim nächsten strand neu anschrauben...



23.30

...die hellen lichter der spanischen küste... der helle mond am himmel, der sich im meer spiegelt...


02.00

der anker ist vor dem großen leuchtturm von Malaga, der zweitgrößten Stadt Andalusiens, gefallen. wir grüßen die stadt und hauen uns müde in die koje.


28. september


09.00

H:

halbwegs ruhige nacht, bis auf schwell, der an der leine zerrte und dem brummen einer benachbarten fähre, die die ganze nacht ihren generator laufen lässt...

10.00

frühstück!!

es ist bewölkt und ich möchte heute mit Conny und unseren beiden klapprädern die stadt erkunden...


C:

wir radeln los...Harald beginnt sofort in seiner art mit der bevölkerung kontakt aufzunehmen, indem er viele passanten anspricht und immer wieder irgendetwas fragt, um ein gefühl für die menschen und die sprache  zu bekommen...auf diese art stimmt er sich auf die neue kultur ein... am hauptplatz visavis von einem imposanten rathaus findet eine demonstration statt... Syrier kämpfen für mehr rechte für ihre flüchtlingskinder! Harald spricht sie an und fragt, ob er fotos machen darf... sie sind hocherfreut! leider hat er auf seiner neuen kamera einen „zeichenfilter“ unbeabsichtigt aktiviert, sodass die fotos nun wie kunstwerke aussehen...


wir trinken guten café mit einem echten pariser Croissant um 1,60 (!) und besuchen den „Mercado Central“ der leider für uns enttäuschend ist, denn die händler dort haben alle das gleiche und wollen nicht wenig geld für ihre gekühlte glashausware... Harald kostete mal da mal dort, aber nichts schmeckt wirklich gut... die Händler nehmen es zur kenntnis. nur oliven um 2,- / kg nehmen wir mit, frische petersilie, minze und kerbel. 

wieder quer durch die stadt zurück zum  boot ..einkauf abliefern, um danach erneut in die stadt um eine  expeditionskamera zu erstehen, die wir vorhin schon gefunden hatten. 

der chef des geschäftes lachte, als wir die räder draußen anbinden: „put them better inside! so you have them longer...“ in schlechtem englisch...so fahren wir mit den rädern hinein auf hochglanzgranitboden und lassen uns sämtliche kameras erklären um uns dann für eine SJCAM Sports zu entscheiden, die nur einen bruchteil von einer GoPro kostet aber beinahe dasselbe bietet. (179,-)


wir erzählen, dass wir im „Mercado“ waren... und der ladenbesitzer meint, dass dort nur das obst und gemüse sei, das für die marokkaner bestimmt ist... das gute geht nach deutschland. er sei mit seiner frau oft in berlin...und sieht dort immer „imported from spain“... 

schließlich fahren wir zum Castillo der stadt, das ungalublich weitläufig und beeindruckend ist und zu den schönsten festungen gehört, die ich je gesehen habe...


wir erleben die menschen von Melilla als sehr freundlich, sie bleiben immer stehen, wenn man über die straße will, weichen aus, wenn wir mit den radeln verbotener weise am gehsteig fahren „passa! passa!“  und sind auch sonst sehr entspannt... ein LKW-fahrer hupt mich an, weil Harald nach mir ruft und ich ihn nicht höre...der fahrer deutet mir, ich solle zu Harald gehen... ;-) sehr hilfsbereit zeigen sie einen erfragten weg...ohne etwas zu erwarten und empfehlen in geschäften bereitwillig einen mitbewerber...



2 grenzgänger auf rädern


nur 3 km entfernt vom zentrum Melilla‘s endet das spanische territorium. getrennt durch einen 4 meter hohen stacheldraht-zaun, der alle 100 m von einem besetzten wachturm unterbrochen wird, beginnt dahinter die islamisch-marokkanische welt Afrika‘s.

wir fahren den zaun entlang und bei einem wachturm bleiben wir stehen. Harald ruft „hallo“ hinauf... der wachbeamte kommt sogleich ans fenster, grüßt uns freundlich und fragt was wir möchten... „donde es la frontera de maroc“ versucht es Harald... worauf er lächelnd auf die andere seite des zauns zeigt...

„no...pasare...“ „ah...la fronterizo... und er spricht auf englisch weiter... „you must go back to the big circle...then left...straight straight straight and then left again... pasaporto?“ „si“ „ok, no problema“... 

Harald fragt noch „quanto personas ... climbing over?“ ... „nada..solo un poco...“ lacht er... 

wir bedanken uns... „gracias“ und radeln in die besagte richtung... die häuser werden rasch schäbiger,  und die straßen wurden holpriger...die menschen werden immer mehr...


straßenhändler haben ihre ware ausgebreitet... eine seltsame frucht erregt meine aufmerksamkeit... und der verkäufer bricht eine auf und gibt sie mir zu kosten... wir sehen uns an und sagen aus einem munde: „sour soup!“ - das ist eine karibische frucht mit weissem fruchtfleisch und großen kernen... vanilla-artiger geschmack. wie sie allerdings auf marokkanisch heisst, hab ich nicht behalten...

ich gebe einen euro und bekomme 8 früchte dafür...


der menschenstrom nimmt weiter zu... meist in afrikanische kaftans gekleidete frauen und männer,   beuteln tragend, werden bereits mit gittern und absperrungen in geregelte bahnen gelenkt. wir radeln durch die fußgänger durch richtung grenze... die in 3 etappen überquert werden muss... bei der ersten spanischen etappe werden wir gleich streng auf die straße verwiesen...räder gehören nicht auf den gehweg. vor der zweiten sperre kommen zwei marokkanische burschen in fußballleiberln auf uns zu und bieten uns formulare und kuli an, die wir ausfüllen müssen vor der passkontrolle... wir nehmen dankend an und reihen uns ein. wir retournieren kuli mit ein paar „monetas“ die sie erwarten... 

als wir fotos machen wollen, springen die burschen her und rufen „nonono! stop! no fotos!“ und Harald steckt die neue kamera rasch ein, bevor sie noch womöglich konfisziert wird.


im wachhaus sitzen zwei beamte, die unsere pässe und formulare auf herz und nieren prüfen... sie in zwei suchgeräte stecken, ergänzen und schließlich mit ernster miene abstempeln. Harald‘s berufsbezeichnung „artist“ wird nachgefragt... sie denken wohl eher an zirkusartisten als an künstler...


an der dritten etappe werden wir nochmal kontrolliert und dann haben wir freie fahrt nach marokko...schlagartig werden die häuser noch schleissiger...die straßenhändler mehr, die flohmarktartig waren aller art anpreisen... von plastikteppichen bis zu alten werkzeug-ersatzteilen...

eselskarren mit obst...supermärkte, die ihre waren am gehsteig stehen haben...und immer mehr müll auf der straße. Harald kostete da und dort weintrauben und wir tauchen in die tiefen der arabischen grenzregion ein. in einer seitengasse entdecken wir frische obststände, bäcker und scherenschleifer... ich möchte fladenbrot kaufen und wir geben 1,- euro... als der bäcker schon 6 brote in einem sack eingefüllt hatte und nach dem nächsten sack greifen will... rufen wir „stop! stop!“ ... worauf er uns 40 cent zurück gibt... Harald winkt ab und schenkt es ihm, worauf der mann ein breites grinsen aufsetzt...

genauso ergeht es uns mit frischen roten spitzpaprikas...wiederum wechselt ein euro den besitzer und wir trauen unseren augen nicht, als ein sack randvoll gefüllt wird...auch der gemüsehändler möchte noch geld retour geben...

vorbei an lebenden hühnern, hasen und wachteln, die in käfigen zum verkauf angeboten werden, daneben 2 meter hohe türme eierkartons gefüllt mit eiern, und berge von müll...dazwischen junge hunde und katzen...geht es wieder zurück zur grenze. Harald kann sich nur schwer von diesem obst- und gemüse-billigparadies trennen...


erneut werden wir mit formularen und kuli versorgt und haben nach einer 60 cent-gabe einen beschützer gegen sämtliche bettler und tagediebe gefunden... wieder im strom richtung Malilla eingetaucht überholen wir nun auf der straße sämtliche autos... hinter uns ertönen pfiffe...aber Harald fährt unbeirrt weiter (wie immer) ... ich folge, denn er hat meinen pass... beim wachhaus allerdings wird die bedeutung der pfiffe klar... wir hatten keinen ausreisestempel... also wieder retour... beim marokkanischen ausreise-bereich kennt sich der beamte nun gar nicht mehr aus, woher wir nun kommen und wohin wir wollen... der große brotsack in meinem fahrradkorb war auch sehr verdächtig.. und jedesmal, wenn der polizist misstrauisch drauf drückt, biete ich ihm ein stück an...worauf er wieder abstand nimmt... wir erahnten, dass die nur arabisch sprechenden beamten wissen wollen, woher wir kommen und wie wir ins land gekommen waren... alle vokabel für boot, die Harald kennt, helfen nicht weiter.. schließlich rufe ich „avec bateau!“ ... „ahh...bateau!“... er war zufrieden, gibt uns den stempel und schließlich dürfen wir „bunten vögel“ weiter ziehen...

jetzt dürfen wir auch das zweite wachhaus passieren (fahren wieder allen autos vor, was die autofahrer aber bereitwillig zulassen - ja, uns sogar platz zum vorbei fahren machen!!! - in österreich undenkbar ;-) ... jede seite des passes wird nochmal angeschaut... und wir dürfen passieren... zur letzten instanz... der spanischen grenze...wo uns ein lachender bamter empfing und meinte... „in maroc per vendere pane?“ und ohne passkontrolle weiter winkte...


puh!! endlich wieder frei... ich atme auf und wir tauchen wieder in das zivilisierte Melilla ein... aber es war das abenteuer wert...

noch ein bier in einem strandcafe, von wo aus wir die hohen wellen beobachten, die der sturm draußen am meer an land bläst...vereinzelte surfer und fischer versuchen ihr glück...

Harald kann nicht widerstehen, einen vorbeikommenden uhren- und brillenverkäufer aus der reserve zu locken...dieser preist uhren und brillen für je 12,- an... ging runter bis 5,- und schließlich schenken wir ihm 1,- um ihn wieder loszuwerden...


ein langer radtag geht zu ende... und die holprigen straßen haben ihren eindruck hinterlassen...(nicht nur optisch ;-) der hintern tut auch schon weh...) 

am steg empfängt uns eine aufgelöste Catherine, die mit einem fender versucht, das boot gegen den steg zu schützen, weil es bedrohlich nahe kommt...der wind hatte gedreht und in dieser position sind die moorings beinah zu kurz für unseren katamran... aber harald findet einen weg, ihn weiter weg vom steg zu bringen. der sturm soll auch bald nachlassen...


wir verkosten obst und Harald kocht pfannengemüse mit schwerpunkt „marokkanische rote spitzpaprika“.


27. september


01.00

H:

wind aus O 10 kn, motor aus...großsegel + genua 5 kn fahrt


01.30

C:

...habe gerade Alboran entdeckt...eine kleine insel mitten im meer zwischen Spanien und Afrika... scheint ein fischreservat zu sein...leider lässt der wind keinen besuch zu...


02.00

es ist kalt und klammfeucht draußen...mache mir auf der wache tee und lese ein wenig in der navigation...die wärme des herdes tut gut...in einer stunde löst mich Harald ab...


03.30

H:

wnd schläft wieder ein...Stb-motor an, 5 kn


04.30

wieder komplette flaute...scheiß grip-files...nix stimmt! (predictwind)


4.45

C:

Harald schaute bei der kojenluke rein und rief: „Delfine!! ganz viele!“ ... ich sprang wieder aus dem bett...im hellen vollmondlicht konnte man beinahe taghell die tiere im glasklaren, ölglatten wasser erkennen...ihre weißen bäuche leuchteten auf, wenn sie ihre schrauben drehten...


aber stunden später, es war schon hell:


9.30

„schnell! komm! ...die ganz großen delfine sind wieder da!!!“ mit diesem satz holt mich Harald erneut aus der koje....ich starte senkrecht aus dem bett...raus auf den bug...die augen noch nicht ganz offen...und da sind sie! inzwischen hatte ich recherchiert... es sind Pilot- oder Grindwale, die auch als „Calderon-Delfine“ bezeichnet werden.... aber wir sind schon vorbei...Harald dreht um und fährt direkt zu ihnen hin...gang raus...und wir werden aufs herzlichste willkommen geheißen! über 20 tiere kommen heran, total zutraulich und verspielt! sie spielen mit den rümpfen, kommen torpedoartig aus dem wasser...blasen fontänen atemluft aus ihren teetassengroßen öffnungen, dass es bis ins netz spritzt... und die kleinen babies stoßen sogar über wasser immer wieder ein „määäeeeeh“ aus!! (daher kommt wohl der ausdruck walkalb ;-) - ich antworte...worauf eines mehrmals ruft und die anderen mich verwundert beäugen...

sie pusten und singen...schauen uns an...tauchen...drehen sich auf den rücken, sodass wir ihre weiß-gesprengelte brust sehen können und scheinen zu warten.... aber es ist mir zu kalt um is wasser zu gehen... leider fällt mir erst später ein, dass wir ja einen ganzkörper-neopren an bord haben :(

wir lachen und singen mit ihnen, was ihnen zu gefallen scheint...eine halbe stunde spielen und kommunizieren wir so mit ihnen...sie machen keine anstalten, wegzuschwimmen. aber dann ist es für uns zeit weiterzufahren... ein großer walbulle begleitet uns noch ein stück und grinst neben dem rumpf zur reling hinauf...er scheint um die wette schwimmen zu wollen... doch plötzlich dreht er ab... seine herde scheint ihn zu rufen... er grüßt noch einmal indem er an die wasseroberfläche kommt und schwimmt zurück...

ich winke ihnen noch lange... und warne sie nochmals eindringlich, nicht in den norden nach dänemark zu schwimmen, wo sie gemeinsam mit vielen artgenossen jedes jahr in einer bucht von männern aus tradition abgeschlachtet werden würden...schön hier bleiben!!


INFO:

diese wunderbaren tiere werden bis zu 8 metern groß und über 50 jahre alt! sie tauchen bis zu 600 m tief in nur max. 10 minuten. das sozialgefüge ist hoch entwickelt und es gibt immer einen „piloten“ - ein leittier, meistens ein dominantes männchen. nicht selten vergesellschaften sie sich mit  delfinschulen anderer arten. sie bewegen sich meist mit ca 6 km/h durchs meer, können aber bis zu 7mal schneller schwimmen... hier noch einige infos über diese faszinierenden meeressäugern:


http://www.wwf-jugend.de/entdecken/meere/artikel/the-fabulous-life-of-pilotwal;1666


Forscher fordern: Delfine müssen dem Menschen ethisch gleichgestellt werden | Sein.de

www.sein.de



11.00

mit dem alten bunten blister gemütliches segeln bei 10 kn wind und 5,5 kn fahrt...dieses alte bewährte segel ist bei achterlichen winden sehr gut einsetzbar...


14.15

der vollmond tut offenbar seine wirkung, denn wir haben erneut eine begegnung...

eine große schule kleiner delfine kommt mit hohen sprüngen herbei geeilt... und tummelt sich gleich darauf vor und zwischen unseren rümpfen! mindestens 40 tiere... wir machen ca 6 kn und sie haben ihren spaß daran, mit dem boot um die wette zu schwimmen und zu spielen... je mehr ich pfeife und lache, desto mehr kommen mir nahe... sie drehen sich um ihre eigene achse 

und wir haben alle einen heiden spaß...auch sie bleiben über eine halbe stunde unsere begleiter...


19.00

nach sonnigen segelstunden erreichen wir Melilla, die spanische enklave  in Afrika mitten in Marokko...längsseits angelegt müssen wir mit einer stunde aufwand auf „römisch-katholisch“ wechseln...mit enorm dreckigen moorings, die schwarz-glitschige hände zur folge haben... :(


...der „wachhabende offizier“ ein fischreiher an der hafenmauer überwachte alles mit argusaugen:


20.00

Harald kocht Paella „auf arabisch“ mit rosinen und curry...Catherine inspiziert die marinaeigenen duschen... bei kühlem wind genießen wir ein gutes abendessen im cockpit... danach noch ein kurzer landgang in die stadt... vollmond...wenig menschen um diese zeit auf der straße... und wir sind erstaunt über den schönen altstadtkern, der sich uns jetzt zeigt...


Melilla - la españa africana

als treffpunkt zwischen Europa und Afrika ist diese autonome stadt, seit über 500 jahren unter spanischer flagge, ein reiches spektrum an exotik der östlichen und westlichen kultur. 4 kulturen sind hier ansässig: Moslems, Juden, Hindus und Christen...was sich in einer reichhaltigen kulinarik, in handelswaren und religiösen gebäuden wiederspiegelt...


26. september


...herrlich geschlafen und erst um 9 uhr aufgestanden. Catherine ist in den marinaanlagen unterwegs, wir machen smoothie und frühstück...fischer neben unserem boot leisten uns gesellschaft...die beiden männer füttern mit einem klebrigen teig die fische an und hängen ihre haken ins wasser...

Harald fährt in die stadt auf der suche nach einer neuen kamera...nachdem meine und danach auch seine den geist aufgegeben hatte, waren wir „fotolos“... ich arbeite inzwischen am computer mit dem free wifi der marina, das das tempo einer weinbergschnecke hat und meine geduld gehörig auf die probe stellt.. Harald kommt mit einer neuen sony-cybershot HD zurück, die die alte kamera bei weitem übertrifft...so ist es wohl immer... wird etwas kaputt, kommt was besseres nach ;-)


15.00 

abfahrt aus der marina...wir weisen unseren besuch in die wichtigsten dinge an bord ein...


17.00

H:

wind aus S, zu leicht, ich nehme die genua weg und motore gegen süd...


20.00

wind ganz leicht dreht über S nach W, 3 kn... Bb-motor 4,5 kn

ich koche zu abend gemüseomlett...

und wieder einmal ein phantastischer sonnenuntergang! alle orange-gelb-rot-rosa-violett-töne...super-fotos mit meiner neuen sony!


C:

viele delfine in der abendlichen, ölglatten see... und schwertfische auf der jagd! - diese springen senkrecht aus dem wasser und schlagen mit ihrem schwert flach auf das wasser, wo fische schwimmen....so erlegen sie ihre beute.


23.50

C:

viel frachtverkehr im Meer von Alboran...schiffe, deren länge nur noch in nautischen meilen angegeben ist (AIS) ...ich musste zwei mal kurs korrigieren...


24. september

10.25

C:

Capo Negrete (Punta del Cocedor) bei leichtem wind...wir segeln richtung Almeria...


12.45

...3 riesige Delfine kamern unseren bunten Gennaker anschauen...ich muss nachsehen, wie sie heißen.. sie sind schwarz und haben eine melone auf...


00.00

C:

flaute. Harald schläft in der koje. ich schaute film...“Eat Pray Love“ ...sehr passend ;-)

heute kommt Cathrine in Almeria an bord...


01.00

mondhelle nacht, glatte see, kein wind... genua endgültig eingerollt. an steuerbord die lichter der spanischen küste, backbord ein paar lichter von großen schiffen... eine stunde mache ich noch dienst, dann werde ich Harald wecken...


03.00

H:

nehme auch das großsegel weg... totale flaute...motoren die ganze nacht...


07.00

C:

... nur 4 stunden schlaf... mit ein paar unterbrechungen...Harald schläft wieder...ich gewöhne mich langsam an die nachtwachen...

08.00

...die sonne ist aufgegangen! und sie ist jedesmal wie eine erlösung aus dunklen stunden...sie bringt alles ans licht und transformiert es...


10.25

wir haben dieselgeruch im boot.. auf der suche nach einer undichten stelle stecke ich bis zu den ellbögen im steuerbord-motor..... leider noch nicht gefunden...


13.00

ankunft Almeria an der tankstelle...50 liter diesel getankt für 1,18 Euro pro liter... 

wir verlegen uns an einen randplatz in der marina, wo Catherine gut zusteigen kann...


nach süßwasserwäsche für boot und besatzung, aufräumen und fahrrad-zusammenbau geht‘s in das marina-office und danach in die stadt...71,- kostet der liegeplatz für die nacht... sehr viel für unsere verhältnisse, aber wir nehmen es für unsern gast in kauf...


die stadt offenbahrt sich und wandelt sich von einer vom meer aus hässlichen touristenhochhaus-front zu einer wunderschönen altstadt mit geschichte und kultur. großflächige parks mit exotischen alten baumriesen faszinieren mich.


Cathrine läuft uns sprichwörtlich über den weg, als wir mit den rädern zurück zum liegeplatz fahren... der gelbe seesack ist nicht zu verkennen ;-) „Willkommen an Bord!“

...einkauf und danach treffen wir uns in einem stilvollen alten cafe auf ein typisch spanisches dunkles bier mit grünen oliven... excellent!


...der artikel im letzten JA-magazin www.ja.or.at

22.september


herrlich geschlafen!!! und ich wollte den tag entspannt beginnen... aber - es ruft die bordarbeit...kojen putzen, denn in spanien hat sich besuch angesagt. und logbuch schreiben, was auch viel zeit in anspruch nimmt...

danach geht es zum free-wifi an land um alles wieder per internet zu erledigen ...am nachmittag wollen wir noch eine neue bucht entlang der nordküste von Formentera erkunden. laut wettervorhersage werden winde aus NW bis N prognostiziert... die wollen wir nützen um weiter in den süden zu kommen... so wird uns der wind im morgengrauen den weg richtung festland entlang der spanischen küste nach Almeria weisen...


21. september


08.00

H:

kein wind. Bb motor 5 kn, log 2452


09.00

C:

harald holt mich aus der koje...extreme probleme mit autopiloten... fällt ständig aus...wir basteln eine stunde daran herum...wenig erfolg.

wind aus S, 5-7 kn...motoren und machen wasser...


11.30

H:

der wind wird immer schwächer... er beginnt zu drehen nach süd 5-7 kn - weiter nach WSW 4-5 kn ich muss kurs ändern und richtung Ibiza/Formentera gehen...


13.30

autopilot läuft jetzt wieder ohne störungen....als ob er nach jedem kurswechsel eine „gewöhnphase“... es ist ein raymarine EV-1 ACU 100 brandneu! 

Conny macht augenübungen...ich lese über Brasilien...


16.00

wind aus SW 12 kn...segeln hart am wind mit genua und großsegel.


19.20

die sonne ist noch nicht ganz am horizont...da beißt wieder ein fisch an!! schon beim einholen merke ich, ein kleiner... Conny ist schon neben mir und mahnt mich mit ihren blicken...wieder ist es ein Mahi-Mahi, eine kleine Goldmakrele... Conny bedankt sich wie üblich bei Poseidon...ich wische mir das Blut von den Händen und gebe mit freude die herrlichen filets in den kühlschrank. jeder bedankt sich halt auf seine art und weise...

für den fisch sammelt Conny das aufgetrocknete salz von deck...handgelesen ohne jod und raffinerie...

...noch ein blick in den orangeroten westen, wo noch vor minuten die sonne stand und uns ihr rotgoldenes licht entgegenwarf...


21.30

ich beginne die ruderwache... wind aus S, 12 kn, groß und fock machen 5 kn fahrt hart am wind. die insel Formentera liegt 30 sm westlich von uns.


02.15

segeln immer noch hart am wind. 5-6 kn, voraus die lichter von Formentera noch 13 sm entfernt. 


04.45

wind SW 15 kn, kurs W, wir haben es geschafft und segeln jetzt im schutze von Formentera auf einen ankerplatz zu...


06.00

ich berge alle segel und lasse das boot 2 sm vor der küste wieder treiben und warte bis es hell wird...bis dahin gehe ich auch in die koje...


07.30

C:

sonnenaufgang...wir starten die motoren und fahren in die bucht...der anker findet hier einen guten sandgrund und „beißt“ sofort... danach wieder ab in die koje - juchu! ...es kann nochmal geschlafen werden!


12.00

wir frühstücken im cockpit...am strand ist eine „ballermannkneipe“ wo die „post abgeht“...sonst ist der strand und die küste sehr schön...wild-felsig mit grotten und klippen... wir erkunden es mit blicken und im wasser.


ein kurzer landgang durch diese „fancytown“ nur für touristen gebaut...und zum sonnenuntergang wieder an bord bei gutem fisch und wein.


20. september


02.00

C:

Harald weckt mich...ich schlief unruhig in dem lauten schlagen der wellen...es ist eher ein „dösen“ als schlafen... um 2.30 übernehme ich die wache... Harald verkleinert die Genua, um eine stressfreiere nachtfahrt zu gewährleisten... ein stag hat sich backbord gelöst...wird Harald am tage wieder reparieren...


wir sind inmitten des meeres zwischen Sardinien und Balearen... ich wünschte ihr könntet sehen, was ich sehe! milliarden sterne! unglaublich viele...jeder cm2 des himmels ist erfüllt mit licht! 

... ein großer segler überholt uns steuerbord...sonst kein schiff bis zum horizont ...ich höre musik von Lex van Sommeren.

über unserem heck trohnt Orion mit seinem 3-sternigen gürtel... noch 135 sm bis Mallorca...wo wir aber nicht stoppen werden, weil der wind dann dreht und ein weiterkommen wieder schwierig machen würde... ein segler muss sich immer nach dem wind richten...weiße gischt leuchtet in der dunkelheit...wetterleuchten hinter uns am horizont...


04.30

starke welle... geht ab und zu über deck...es ist ziemlich kalt...ich hab ölzeug an und noch ein handtuch drüber...

...im Osten geht die Venus auf...so groß und hell, dass ich sie zunächst für ein toplicht eines anderen bootes gehalten hatte...


05.10

vor uns ein schwacher lichtschein am horizont, da, wo Menorca liegen muss...


07.20

sonnenaufgang! wieder ein einzigartiges schauspiel...das ich ehrfürchtig verfolge...


07.30

Harald löst mich ab...


H:

ich komme ins cockpit, gerade als die sonne über dem östlichen horizont aufgeht...conny wird von dem goldenen licht überstrahlt und sieht wie eine fernöstliche statue aus.. mönchsgesänge umrahmen das bild...


09.00

grrrrrrrrr.....ein fisch hat angebissen! conny springt von der liege im salon auf und schreit: „wenn es ein Tuna ist, freilassen!“ ... es ist eine Goldmakrele, ein Mahi-mahi...der beste fisch im meer. noch klein...aber er kämpft um sein leben... und wird dabei leuchtend goldig-gelb... Danke Neptun!


C:

...ein kleiner Mahi-Mahi... er tut mir so leid... ich danke auch dem Meeresgott für dieses Geschenk. In den karibischen gewässern hatten wir schon einige große Mahi Mahis gefangen... zuletzt 135 cm groß! - aber noch nie einen im Mittelmeer... Harald verarbeitet ihn fachgerecht für ein köstliches  essen...und ich bin gespalten in ehrfurcht vor diesem schönen fisch.


11.30

H:

neuer kurs 256° ...etwas südlicher wegen der wellen...werden wohl gleich weiter segeln bis Spanien,  Almeria und den guten wind nützen... ein segler muss immer mit dem wind reisen...er weiß nie, wann es sonst wieder passt... von den balearen wären wir in zwei tagen ca. in Almeria... dort wollen eventuell wieder gäste an bord kommen... ich war schon vor 5 jahren in diesem hafen, der ein guter ausgangshafen ist, um das land, Grenada und die „Alhambra“ zu besuchen...


ich lese über Brasilien...und fühle eine vorfreude hochkommen... eine unglaubliche vielfalt an neuen eindrücken erwartet mich da...ich spüre, in diesem land werde ich mich wohlfühlen....


C:

17.40

grrrrrrr.....wieder ein biss! - uiuiui... wieder ein ganz großer... er marschiert ab mit unserem haken, köder und 70 m leine! ... alles weg. hoffentlich wird er es bald los!

Harald bringt neuen köder an neuer leine aus... ja, so ist das fischerleben...


19.45

Sonnenuntergang...wieder wunderschöööööööön.... !!!

die nächste nachtwache beginnt...wieder startet harald und ich übernehme in der nacht... die „hundswache“... ab 2.00, soferne die bedingungen passen und gerade kein segelstress vorherrscht.


22.30

H:

leichter wind aus NO, 4-5 kn fahrt...ich backe brot als die angerolle erneut anschlägt....grr...grr...grrrr...ich spüre, wie ein fisch „zupft“...immer wieder....nach dem dritten mal ist er wirklich dran...aber er ist wieder zu groß...geht ab wieder mit meinem haken und köder aber diesmal ohne leine....ich montiere neuen mit „tintenfisch“-köder.... und schiebe das brot für 30 minuten ins rohr...


1.30

C:

ich übernehme die nachtwache...butterfly mit wenig wind, der tänzelnd vorausschiebt...kühl. ich habe herrlich geschlafen bei ruhiger fahrt...irgendwann in der nacht nahm ich brotduft wahr...


der leichte wind lässt die genua immer wieder einfallen...ich hole die angel ein, damit Harald schlafen kann und nicht wieder ein fisch anbeißt...nachts ist es stressig, einen fisch zu bergen.


2.00

ich sehe meeresleuchten! :))

wind ist mühsam...ändert sich ständig...wir „gurken“ dahin...die wellen schieben mehr als der wind...absolute dunkelheit rundherum...der Orion steht wieder über unserem heck...und siehe da! -  eine sternschnuppe fällt geradewegs durch ihn hindurch! wunsch...wunsch...wunsch... :))


05.00

ich wecke Harald, weil wind komplett auslässt...wir bauen butterfly ab und starten motor....Harald geht wieder in die Koje, um eine halbe stunde später das groß auch runter zu holen, den motor abzustellen...und sich treiben zu lassen... jetzt gehen wir beide schlafen...und berlassen uns vertrauensvoll der strömung...


19. september


7.00

H:

flaute am ankerplatz...aber nach einer halben stunde mit dem motor hinaus aufs meer kommt der wind leicht mit 8 kn aus NNW...ich freue mich, wieder draußen zu sein...


C:

der motor holt mich aus der koje...und mich empfängt gleich eine lacke im salon...der kühlschrank taut ab, die frischladung ist ihm offenbar zu viel...so durfte ich gleich bäuchlings darin verschwinden und eisbrocken und wasser rausholen. unser kühlschrank ist eigenbau von Harald, versenkt in den salontisch...sehr groß, sehr effizient...und jetzt vollgefüllt mit guten dingen...

frühstück ist für meinen magen jedoch noch nicht möglich...


08.00

H:

...das land ...die insel liegt jetzt schon hinter uns...14 kn wind aus NNW kommt die küste entlang...wir segeln 5-6 kn am wind, kurs west.

Sardinien bleibt mir in erinnerung mit freundlichen, noch nicht von gier verdorbenen menschen...bizzaren küsten und vielen naturankerplätzen.


11.00

superwind aus NNW, 14 kn, rauhe see aus NW, nur ein schiff am horizont voraus, wolkenbänke aus N, kurs 275°, 6-7 kn fahrt.


13.20

position 39° 03‘ N, 07°, 39‘ E ... GPS fällt immer wieder aus...kein schiff weit und breit.


16.30

C:

wir segeln an einem großen schleppnetzfischer vorbei... und ein kleiner Tuna beißt bei unserer handangel an! ich erwische sie gerade noch, bevor sie ins wasser fällt...  ein tuna-baby, ca. 30 cm groß...es würde sicher sehr gut schmecken... aber wir lassen es wieder frei...gemäß meinem gelübte in Favignana...


9 kn fahrt ! großsegel 2. reff, genua verkleinert... wind aus N 19 - 25 kn


22.20

H:
habe die erste nachtwache.. Conny schläft im salon...ab und zu kommt eine welle über deck... ich habe ölzeug an...der nordwind bringt kalte luft mit...


18. september


ich stehe um 9.30 auf... Harald schläft noch... folgt aber, sobald er kaffee riecht ;-)

es geht noch auf einen bummel in die stadt...besuchen die urtümlichen läden der stadt, lauschen alten gitarrespielern, die einfach für sich vor ihrem laden ein paar lieder trällern...

am rückweg zum boot sehen wir unsere weissen leintücher im wind flattern... gottseidank, sie sind noch da ;-)

neben uns liegt das kleine, rote einrumpfboot eines italieners...mit dem wir ins gespräch kommen... er meint, er sei ja schon 65, noch gut besammen... aber trotzdem - zu alt für größere ausfahrten... und er staunt nicht schlecht, als Harald ihm sagt, wie alt er ist! ... und das wir nach Brasilien segeln.. begeistert ruft er sogleich seine frau, um ihr die neuigkeit mitzuteilen... vorallem die mit dem alter :)

er, seine frau und Mel & Margret stehen noch lange am steg und winken uns nach...nachdem der wind uns vom steg weg geblasen hat...


eine nahe bucht dient als absprungsbasis für die weiterfahrt in den westen im morgengrauen...der wind dreht auf NW zu N.. unser kurs: W - SW, richtung balearen und spanien...

das meer ist herbstlich kühl geworden..


16. september


...spät schlafen gegangen...lange geschlafen :)) ... und dann rapido zur stadt gesegelt, um einkaufen zu gehen. ein marineiro gibt uns einen gratissteg und so folgen wir ihm... und siehe da! am steg stehen unsere beiden engländer und empfangen uns! sie liegen mit ihrem cat am selben steg...

Mel und Margret zeigen uns die kleine Stadt, die sie schon seit 10 jahren kennen...plaudernd gehen wir durch die gassen zum wochenmarkt, der glücklicher weise genau heute ist! in Carlo Forte ist die touristensaison vorbei und für uns daher sehr angenehm...die Sarden beginnen wieder ihr natürliches leben.


nach großem einkauf kommt große süßwasser-bootswäsche...das schiff ist von regen und wind voll mit roter erde...auch wäsche wird wieder gewaschen...ideales wetter mit 35° im schatten!


nachmittags laden wir Margret und Mel zu marokkanischem kaffee ein...und es folgen lustige stunden mit skurilen geschichten voll von trockenem, englischen humor über segeln, bootsbau und kollegen... so zum beispiel von einem segler, der ein holzboot zu einem stahlboot umbauen wollte und dafür einfach seitlich und an deck jeweils riesige stahlplatten über sein schiff spannte...oder von dem tsunami in menorca, der nach dem erdbeben in algerien kam... von schrägen seglern, die einem begegnen...von panama-durchquerungen... und vieles mehr. so viel gelacht hatte ich schon lange nicht mehr.


abends treffen wir in der stadt noch ein schweizer pärchen, das ebenso meint, „ausgestiegen“ zu sein... jedoch nicht wirklich, er hatte eine technische firma, die künstliche gelenke erzeugte, verkauft, sie ist in der liegenschaftsverwaltung tätig... beide sind ca 6 wochen pro jahr am schiff, das in Carlo Forte liegt...und im winter ebenso ein paar wochen in Florida... Harald machte ihnen gusto auf die karibik...


wir essen noch ein eis... dessen erzeugerin die auskunft bekommt, die beste in der stadt zu sein. sie blüht auf und zeigt uns gleich ihr „laboratorium“...cafe coretto und fisolen mit butter und brösel folgen... bevor wir in die kojen gehen...


nachts kommt starkwind aus Ost 20 kn ... ich werde wach und sehe, dass der schwimmsteg gefährlich schaukelt und wir an den steg gedrückt werden... ich wecke Harald und wir bringen zusätzliche fender aus...nicht leicht, weil wir erst mehr zwischenraum zwischen boot und steg schaffen müssen...die bestehenden fender sind plattgedrückt...

nach einer weiteren schlafphase holt Harald die moorings rauf und bringt das boot damit vom steg weg... es bläst weiter...eine unruhige nacht mit wenig schlaf :(


15. september


grib files zeigen guten wind aus N ab freitag...wir segeln die küste weiter in den NW, um eine bessere startposition für die überfahrt zu haben... backen brot...bauen kompass und lautsprecher an der instrumentenwand um, um eine missweisung zu beheben...und erzeugen trinkwasser mit dem wassermacher...üblicher bordalltag.


visavis von Carlo Forte lassen wir erneut den anker fallen...und machen einen strandlauf an einem herrlichen sandstrand...

wieder besuchen wir mit dem dinghy einen benachbarten katamaran - wir beide sind die einzigen boote in der bucht - und lernen Mel und Margret kennen, ein älteres englisches Ehepaar, das schon ewig segelt und vor 15 jahren diesen cat selbst gebaut hat. „Duet“ ist der name des schiffes, Mel war photograf und Margret journalistin und sie arbeiteten immer zusammen für ein englisches reisemagazin. wir wurden auf ein bier eingeladen und tauschten bootserfahrungen aus bis es dunkel war...


14. september

C:

die Sarden empfangen uns mit freundlicher zurückhaltung. wenig menschen sind an der küste...nur eine (teure) strandbude für camper und bootsfahrer ist vor ort. wir wandern einen weg hinauf zu einem einstigen wachturm, wie es viele an den schroffen küsten süditaliens und der westlichen inseln gibt. es führt jedoch kein weg in den turm hinein...er wurde zugemauert. ich blicke die küste entlang...der wind peitscht brandungswellen an die klippen...ein paar ziegen steigen durch die macchia (dornengestrüpp). rote erde...silberne steine mit weissen einschüssen...an der südküste kaum häuser geschweige denn, siedlungen. ein wildes, schönes raues land.

nach landerkundung stoppen wir mit dem dinghy bei einem einhandsegler, der gerade in die bucht gekommen war... er war südafrikaner englischer abstammung, anfang 40...groß, sportlich, gut aussehend ....Brett (so hieß er) kaufte sein boot vor 6 jahren in dover und ist seither im mittelmeer unterwegs. er arbeitete und lebte eine zeit in Hurgada, Ägypten und schien abenteuerliche jahre hinter sich zu haben...wie immer, wenn einhandsegler in eine bucht kommen, sind sie müde und kriechen als erstes in die koje um zu schlafen. wir gönnten es ihm.


abends gibt es linseneintopf... und einen kleinen kampf mit dem update des kartenplotters...wind aus W klingt langsam ab...wir warten auf passenden wind zum weitersegeln...


13. september


06.00 

wir sind beide schon sehr müde... und wechseln uns in kurzen abständen ab...wir steuern die nächstgelegene bucht in sardinien an... ein schöner ankerplatz mit anderen fahrtenseglern...und können wieder relaxen. ein belgier mit einem alten katamaran sucht gleich kontakt....


der anker fällt auf Sardischem sandgrund.... ave Sardinien!


12. september


06.00

Harald macht die nacht durch...ließ mich schlafen...ich bin so dankbar. bin die nachtwachen noch immer nicht gewöhnt... um 6 uhr ging ich ans steuer und durfte den schönsten sonnenaufgang meines lebens erleben...


es gibt wohl keine stärkere energie in unserem universum, als die sonne. es ist 6.45 uhr...wir segeln auf position 38° 13‘ N, 11° 40‘ O im Tyrrhennischen Meer zwischen den Egadischen Inseln und Sardinien. am östlichen Horizont noch inselumrisse. wir segeln „butterfly“ und ich erlebe den sonnenaufgang so intensiv wie noch nie. dunkles rot entfaltet sich zu kirschrot, blutorange...orange...und ich kann nicht anders als diesen unglaublichen energieball zu begrüßen...zu versinken in eine stille zwiesprache mit dieser strahlenden kugel, die mir leben schenkt.

meine energie ist derzeit etwas schwach...da nicht viel geschlafen...und ich schaue direkt in diese glühende sonne und hole mir die lebensenegie, die ich - wie wir alle - so dringend brauche. schon ist sie so stark, dass ich nicht mehr hineinschauen kann... eine sonnenbrille lässt es dennoch zu. ich nehme die wärme und das licht über die haut auf...atme sie ein...bin ganz allein mit diesem feuerball... kein schiff weit und breit...der horizont gehört nur uns beiden...:“


10.05

...eine Ringeltaube landet am schiff! sie setzt sich aufs dach und war sichtlich müde...

eine botschaft? eine friedenstaube? 

wir sind entzückt von unserer neuen reisebegleiterin...die eine beruhigende, friedliche stimmung verbreitet...


wind aus O, Butterfly, 8 kn.


es ist kühler seit dem letzten sturmtief...wir haben eine wolkendecke...ich liege mit badehose und langem t-shirt im cockpit...


13.00

die taube ist noch immer da...wechselt von solarpaneldach zu großshot vom großbaum und dann zur reling am bug...sie schläft während sie die doch großen wellen und bootsbewegungen austarriert...und ist soooooooo süß!

Harald holt schlaf nach... ich lasse meinen gedanken freien lauf...


17.00

...immer wenn keiner damit rechnet - macht es grrrrrrrrrrrr....die angelrolle fährt ab! Harald ist gleich da... „Uh! ... das ist ein ganz großer!“ .... „scheisse, wir können nicht stehen bleiben! ... schnell, hilf mir die fahrt zu verringern!“.... so rasch wir können, rollen wir die Genua kleiner... das groß können wir nicht so rasch einholen... wir fahren immer noch 5 kn.... Harald zieht sich beide Tauchhandschuhe an... versucht, die Angelleine mit der hand zu ziehen, während ich die kurbel einrolle... wir versuchen, den fisch langsam näher zu bringen, um zu sehen, was es ist... es ist sehr viel leine draußen.... es gelingt uns, mehr und mehr reinzuholen...noch immer sehen wir nichts... aber der zug ist gewaltig... das dicke angelseil spannt sich wie verrückt... wir müssten langsamer sein um ihn müde werden lassen... in der fahrt ist zuviel zug drauf... der fisch ist ein riese.... soviel ist klar.. und uns kommen zweifel, ob wir ihn überhaupt an bord bekommen können... zu große fische kann Harald nicht raufholen... er hat schon öfter große Thuna wieder frei gelassen... oder die schnur reisst sowieso vorher... 

ich wollte schon die leine kappen... Harald wollte aber sein fischzeug behalten... und dann tauchte der fisch ab... tiefer und tiefer... mit einer wucht, die das seil spannen spannen spannen vibrieren ließ...wir warteten auf den riss.... der kam aber leider auf unschöne art und weise... als wir die leere schnur reinholten...hing ein halbes unterkiefer an dem haken... und ich war todunglücklich, einem so großem fisch das angetan zu haben.... das halbe kiefer war fast 20 cm lang.... was war das bloß für ein riesen fisch??? warum auch musste er auf unserem relativ kleinen köder beissen!

ich schickte ihm ein gebet und mein tiefstes mitgefühl nach... und bat die meeresgötter, ihm zu helfen...war es ein Thuna?


die angelrolle ist auch kaputt gegangen... Harald repariert sie und danach gibt es ein indonesisches reisgericht mit gemüse „à la Captain Harry“ ...ohne fisch.


23.30

stecken zwei reff ins groß und reduzieren die genua. wind aus SO, 25 kn, fahrt bis zu 9 kn


wir wechseln uns mit der nachtwache ab. jetzt sieht man schon den lichterschein und das große leuchtfeuer der sardinischen küste. wir fahren einen guten speed... große wellenberge bauen sich beim downwindkurs hinter uns auf, um die Florimell dann doch anzuheben und unter ihr durchzurollen...

das deck ist salzverschmiert und rutschig... unter diesen bedingungen ist es sehr gefährlch sich außerhalb des cockpits zu bewegen....ein über bord gehen wäre der sichere tod.

securité-meldungen kündigen das nächste gewitter an.


11. september


09.00

H:

vieles hat sich hier verändert...im hafen neue becken, kleine marinas usw.... was war und blieb, sind die schönen alten gebäude an der wasserfront... besonders der palazzo des hafenkapitäns und die riesige alte aufgelassene thunfischfabrik, die mittlerweile unter denkmalschutz steht. über alles trohnt der festungsberg mit der burg auf seiner spitze...auch hier hat man inzwischen den weg hinauf beleuchtet...


C:

wir wollen einkaufen gehen... um die vielen touristenschiffe nicht zu behindern ankern wir um... aber der CQR-anker hält nicht mehr...rutscht immer wieder durch... schließlich holt Harald den Bruce raus und montiert um... der beisst sofort :)


10.00 

einkaufen in der stadt, die voller touristen ist (!) hier scheint die saison noch nicht vorbei zu sein...die preise sind höher. die fischer haben kaum was zu bieten... nur nadelfische, kleine barsche und sepia....beinahe doppelt so teuer wie am festland. da die Egadischen Inseln ein naturschutzgebiet sind, wo fischen verboten ist, scheinen die fischer hier nicht viel holen können. kein wunder bei der blutigen fischereivergangenheit des ortes. 

im palazzo finden wir eine fotoausstellung über die vergangene hochblüte der thuna-fischerei, für die dieser ort berühmt war und wofür die alte fischereifabrik noch als zeitzeuge bestehen blieb. betroffen schaue ich mir die fotos an... zeitdokumente von 1930 bis 1985... die thuna werden, sobald sie in die bucht (zum paaren oder laichen) kamen, mit netzen eingekreist... immer enger... und dann von hunderten männern mit speeren und haken masakriert und auf boote gezogen... diese wunderschönen geschöpfe, die es heute kaum mehr in dieser größe gibt... erst mit 4 jahren wird ein thuna geschlechtsreif... die meisten werden vorher in netzen gefangen...

ich schwöre mir, dass ich ab sofort keinen thunfisch mehr esse...seit jahren kaufe ich nur noch nachhaltig gefangenen... aber was heisst das schon?


wir bummeln ein wenig durch den ort und Harald zeigt mir den „ankerfriedhof“ am strand...unzählige, große, völlig verrostete anker liegen hier... es sind anker für 100-tonnen-schiffe...windjammer oder vollschiffe aus der endphase der alten segelschifffahrtzeit ende des 19. jahrhunderts...wurden sie produziert und nie abgeholt? 


vor 5 jahren, als Harald hier war, schickte er mir ein sms... ich schaute gleich bei google earth rein... ging in die webcam... und staunte nicht schlecht, als ich die Florimell damals live am Bildschirm sah... und bald darauf auch Harald, der mir in die Google-kamera winkte.... ob das heut auch noch geht? 

ich schickte Lilly ein sms, wo wir sind und dass sie in google-earth reinschauen soll... und tatsächlich! - sie sah uns durch die kamera !! - wir winkten ihr zu! - sie machte ein paar bildschirmfotos und mailte sie mir ... schon faszinierend, was heute alles möglich ist...überwachung und kontrolle einerseits - kommunikation und kontakt andererseits.


wir schreiben sascha eine lustige postkarte... und ich musste laut lachen, als sich der „schal“ der trafikantin plötzlich bewegte! - sie hatte ihren hund umhängen! (foto)


wir lichten den anker, Harald will den günstigen südost-wind nutzen.... wir nehmen noch eine boje nördlich vom hafen in einer wunderschönen bucht zum schwimmen... ich schnorchle zu einer grotte und sah endlich auch mal ein paar größere fische... naturschutzgebiet eben! - ist schon gut so!

haarewaschen ist nach zwei wochen auch mal wieder angesagt... mit ökoshampoo...einige knoten muss mir Harald ausreissen...wind und salz kreieren eben die typische seglerfrisur... 


vor sonnenuntergang lösen wir das tau an der boje und segeln bei ostwind richtung Sardinien weiter... distanz: 150 sm



10. september


01.00

sturm dreht auf NW...es rollt in die bucht hinein und sie ist nicht mehr sicher... hohe wellen schlagen auf die florimell und beuteln sie durch...tonnen zerren an tau und boje... ich bringe ein zweites tau aus...


02.30

ich wache...bereit jederzeit auszulaufen ,wenn die wellen zu hoch werden sollten...

wind dreht von SO nach W weiter nach NW und weiter nach N !  ...36 kn spitze!

die securité-meldungen auf kanal 16 machen die stunden... ein riesiges tief kreist im tyrrhennischen meer...


08.00

C:

der wind lässt uns die bucht für die nacht...am morgen laufen wir wieder aus....kurs Sardinien oder Egadische Inseln...je nach wind...


09.00

kurs 220° auf Egadische Inseln,  6 kn fahrt mit 2. reff im groß, halbe genua.


11.30

H:

...es werden die Egadischen Inseln....sie liegen 40 sm entfernt und sind schon leicht am horizont auszumachen...


15.30

kaum zu glauben, aber es wird wieder der Hafen von Favigniana, den wir heute nacht erreichen werden...schon 2010 bei meiner reise in die karibik war ich hier....ich freue mich schon darauf! ...vor uns die NW-spitze von Sizilien...


groß ausgerefft, volle genua, 8 kn fahrt bei wind aus NW stärke 4.


17.00

C:

noch 20 sm bis Favigniana...es wird dunkel werden. der himmel ist ausgeputzt, das tief ist vorüber. es bleibt jedoch kühl und wir suchen die sonnenplätze...

nahe der sizilianischen küste sehen wir das erste schiff seit Ustica...


19.15

wunderschöner sonnenuntergang ...blutrot mit allen schattierungen...wir trinken passenden sundowner dazu...


20.00

bei ersten leuchtfeuer mitten im meer vorbei...wir nähern uns den geschützten zonen der Egaden.... es gibt hier ein sehr strenges naturschutzgebiet mit teilweisen fahrverbot...wir müssen genau navigieren... viele wracks liegen hier am meeresgrund... die in vorzeiten oder bei stürmen auf die felsen aufliefen...wir sind am rande der Straße von Sizilien, die zwischen der Insel und Tunesien liegt.


22.35

ansteuerung auf den hafen.. es ist finster und ich stehe am bug mit einer lampe, um eventuelles treibgut ausmachen zu können. als wir im hafen sind, ertönt vom steg ein energisches pfeifen, blinken und winken mit einer starken lampe... Harald hat gelernt, diese dinge zu ignorieren... ich bin mir nicht so sicher, was es soll... schließlich kommt der eigentümer der schwenkenden lampe mit einem boot zu uns und will Harald in die neue kleline marina lotsen. Harald lehnt dankend ab... nimmt die visitenkarte entgegen und sagt, er will nicht bei dunkelheit in den engen stegen manövrieren... der marinero zieht wieder ab... 

wir ankern also mitten im hafen von Porto di Favignana...es scheint sich auch hier viel verändert zu haben in den letzten 5 jahren seit Harald‘s letzten Besuch...


23.15

...und tatsächlich! Harald erkennt seinen alten Liegeplatz nicht wieder. trotzdem stoßen wir mit dem letzten „Jameson Irish Whiskey“, den Lilly aus Irland mitgebracht hatte, auf Harald‘s Wiederkehr an.


9. september

 

wir wollen weitersegeln...

doch es kommt ein sturmtief mit mehreren gewittern... securité-meldungen auf kanal 16...wir mussten in Ustica abwettern...schwerste regengüsse trommeln auf das deck...gottseidank sind die fenster alle dicht!! :))

 

H:

...und dicht ist auch der himmel...dunkle wolken ballen sich...blitze und donner werden mehr...

wir können nicht weiter...der wind wird zum sturm...7 beaufort!

hoffentlich ist die boje stark genug... eine schlaflose nacht steht mir bevor....ich verstaue alles, was nicht niet- und nagelfest ist... inklusive anker.


8. september


07.00

C:

harald weckt mich... wir sind nahe vor Ustica...blutroter sonnenaufgang mit wolken durchzogen...kaffee und müsli im cockpit.

der hafen hat keinen guten platz für uns...wir segeln die küste entlang...wunderschöne bizzare lavaküste mit grotten durchzogen...windmühlen und schließlich der morbid-schöne leuchtturm...wir machen an einer boje fest... es donnert am horizont...


10.00

regenguss! alle wäsche rasch hinaus zum waschen und schwemmen... kübel fangen das regenwasser auf und wir können unsere tanks füllen...die stimmung ist schön...Harald kann endlich schlafen und ich räume auf...kurzer landgang zu unglaublichen lavaskulpturen, wie sie nur die natur als kunstwerk schaffen kann...bizzarr- bittoresk... ein freundlicher bauer gestattet uns, aus seinem feld köstliche tomaten zu pflücken...so sammelt Harald tomaten und weintrauben für das leibliche wohl... ich lavasteine für meine steinsammlung...



7. september


9.30

wir wollen anker lichten... doch der hat sich in einer felsspalte verhakt... 12 m tiefe... keine chance ihn raufzubekommen. ich tauche mit schnorchel ab, aber die luft reicht nicht für die schwere arbeit in dieser tiefe. ich muss die taucherausrüstung anlegen...

Conny fährt mit dem motor nach meinen anweisungen... ich hebe den anker aus der spalte... er ist ziemlich verbogen!


10.30

wir segeln auf der westseite zu „Neptun‘s Platz“... eine figur, ähnlich derer auf der Osterinsel... sie steht inmitten des meeres und schaut Janusgleich in alle richtungen...


14.30

C:

ein motorboot kommt rasch von vorne auf uns zu... es schneidet unseren weg vor dem bug und stoppt Luv längsseits in ein paar metern abstand... drei männer an bord. einer ruft: „comandante! cigarette!“ er deutet auf den boden seines bootes und ruft „molto pesce! ... cigarette!“ - er wollte scheinbar fisch gegen zigaretten tauschen... ich rief: „no smoking!“ mehrere male... aber er rief es immer wieder... 

mir kommt spanisch vor, dass die männer keine arbeitskleidung anhatten, sondern normale jeans... im boot stand eine palme in einem blumentopf... die fische waren nicht sichtbar... alles untypisch für einen fischer! - die normalerweise die fische hochhalten, fangkleidung tragen und keine blumen an bord haben... wir deuteten auf die beiden angelleinen die wir draußen hatten und die sie in die schraube bekommen könnten.... sie fuhren weiter... langsam... drehten irgendwann wieder um... 

Harald legt sicherheitshalber die abgesägte schrotflinte bereit...das boot stoppt in der ferne... ändert immer wieder seinen kurs und verschwindet schließlich am horizont. ich werde mich für solche fälle ab sofort anders kleiden...


22.30

H:

...noch 15 sm bis Ustica...bei sonnenaufgang sind wir da...ich übernehme die nachtwache...


6. september


abfahrt mit Ost-wind 8-10 kn, Butterfly

die see ist aufgewühlt...und wir führen tiefsinnige gespräche... sylvia hatte harald einen ausdruck von einer rede von Charly Chaplin gegeben...


***

Als ich mich selbst zu lieben begann...

habe ich verstanden, dass ich immer und bei jeder Gelegenheit, zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin
und dass alles, was geschieht, richtig ist – von da an konnte ich ruhig sein. Heute weiß ich:

Das nennt man SELBST-BEWUSST-SEIN.


Als ich mich selbst zu lieben begann,
konnte ich erkennen, dass emotionaler Schmerz und Leid nur Warnungen für mich sind, gegen meine eigene Wahrheit zu leben. Heute weiß ich:

Das nennt man AUTHENTISCH SEIN.


Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich verstanden, wie sehr es jemand beleidigen kann, wenn ich versuche, diesem Menschen meine Wünsche aufzudrücken,

obwohl ich wusste, dass die Zeit nicht reif war und der Mensch nicht bereit, und auch wenn ich selbst dieser Mensch war.
Heute weiß ich: Das nennt man
RESPEKT


Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, mich nach einem anderen Leben zu sehnen und konnte sehen, dass alles um mich herum eine Einladung zum Wachsen war.

Heute weiß ich, das nennt man REIFE.


Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, mich meiner freien Zeit zu berauben, und ich habe aufgehört, weiter grandiose Projekte für die Zukunft zu entwerfen. Heute mache ich nur das, was mir Freude und Glück bringt, was ich liebe und was mein Herz zum Lachen bringt, auf meine eigene Art und Weise und in meinem eigenen Rhythmus.

Heute weiß ich, das nennt man EINFACHHEIT.


Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich mich von allem befreit, was nicht gesund für mich war, von Speisen, Menschen, Dingen, Situationen und von Allem, das mich immer wieder hinunterzog, weg von mir selbst. Anfangs nannte ich das „Gesunden Egoismus“, aber heute weiß ich, das ist
SELBSTLIEBE.


Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, immer recht haben zu wollen, so habe ich mich weniger geirrt. Heute habe ich erkannt: das nennt man
BESCHEIDENHEIT.


Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich mich geweigert, weiter in der Vergangenheit zu leben und mich um meine Zukunft zu sorgen.
Jetzt lebe ich nur noch in diesem Augenblick, wo ALLES stattfindet, so lebe ich heute jeden Tag, Tag für Tag, und nenne es
BEWUSSTHEIT.


Als ich mich zu lieben begann,
da erkannte ich, dass mich mein Denken behindern und krank machen kann. Als ich mich jedoch mit meinem Herzen verband, bekam der Verstand einen wertvollen Verbündeten.

Diese Verbindung nenne ich heute HERZENSWEISHEIT.


Wir brauchen uns nicht weiter vor Auseinandersetzungen, Konflikten und Problemen mit uns selbst und anderen fürchten,
denn sogar Sterne knallen manchmal aufeinander und es entstehen neue Welten. Heute weiß ich:
DAS IST DAS LEBEN !


Charlie Chaplin an seinem 70. Geburtstag am 16. April 1959


*** 

...die Liebe... sie treibt uns an und gibt uns sinn. doch um welche liebe geht es?


...die Liebe zur see?

...die Liebe zur freiheit?

...die Liebe zwischen mann und frau?

...die Liebe zu sich selbst?


16.30

H:

wir erreichen nach schönen segelstunden Filicudi... der wind spielt mit uns...er will wissen, was für ein kurs angesagt ist...

kurs west...hinter der sonne nach einer neuen unbekannten zeit entgegen...bin offen für was da kommen mag...


Artikel in der Yachtrevue:



5. september 

 

H:

....nachdem schiff, Conny und ich wieder klar sind, geht es weiter gegen westen. noch eine ankernacht im südosten von Vulcano...wo es gebratene scampi gibt und zwei quallen Harald erneut beim schwimmern umarmen und deutlich ihre spuren hinterlassen... 


es gab noch aufregende tage in Milazzo... www.lascala.cc / Profil / Bio


 die letzte woche auf den Liparischen Inseln ließ die crew in alle winde zerstreuen. wir erlebten gemeinsam noch einige höhepunkte...


wir klettern auf lavafelsen um nach obsidianen zu suchen...zu glas geschmolzenes lavagestein. in der frühzeit hat man daraus pfeil- und speerspitzen gefertigt...


Harald erlegt einige Octopusse und kleine Zackenbarsche...beim fangen eines Octopusses unter wasser ist das schwierigste, den saugarmen zu entkommen, während man ihm den tintensack umdrehen muss, um ihn rasch zu töten...


auch hier auf den inseln gibt es bereits überzogene forderungen für bojenbenutzung...da das wasser an der küste zumeist sehr tief ist, gehen die meisten boote gern an bojen...so erlebt auf Filicudi, wo 50,- euro für eine nacht an der boje gefordert wurden... Harald ankerte daraufhin einige hundert meter weiter abseits vom dorf...


der wassermacher hat sich bereits bestens bewährt...wir haben immer gutes, frisches trinkwasser an bord und auch das nutzwasser für dusche und abwasch ist immer vorhanden...

29. august

 

H:

wir ankern vor Salina Punta Grittas...die kleine siedlung liegt hier auf den klippen...erstes selbstgebackenes Brot wird verkostet - knackig und geschmacklich ein traum!

es geht weiter nach Lipari Capo Rossa vor der ehemaligen bimssteinfabrik...türkises wasser, "Havana Beach"...

mit dem Genauer geht es in den Hafen von Lipari... Veronika verlässt uns an der Tankstelle, wo wir mit stark ablandigen wind anlegen müssen und uns mit 3 tauen unter extremer Spannung sichern müssen...

 

C:

Lilly hat flug nach hause gebucht... und kommt drauf, dass ihr reisepass zu hause liegt! ....anreise mit dem zug. troubleshooting ist im gange...

ankern vor Lipari wieder unterhalb der festung und gehen ins städtchen ... essen wieder unglaublich gutes Granite und schnaufen durch.

...wir telefonieren mit der fluggesellschaft - nein, der führerschein gilt nicht als ausweis, nur in verbindung mit einer reisepass-verlustanzeige... nun gut :)

 

 

28. august


kurs von Panarea nach Salina...


Helmuth macht frisches brot mit hartweizenmehl, er hatte sich gestern vom koch der pizzeria ein wenig helfe geben lassen:


500 g mehl

300 g wasser

20 g hefe mit Wasser angesetzt undmit

1 EL honig genährt

1 messerspitze kurkuma, kreuzkümmel

gut durchkneten 

und über nacht im kühlschrank gehen lassen


natursauerteig:

4 löffel wasser, salz, 5 g hefe 

mischen und in auch mit starker schnur eng schnüren und erst warm dann kühl lagern-

durch den widerstand müssen sich die mikroorganismen mehr anstrengen und der teil wird besser!

27. august

 

frühstück am fuße des vulkans...


wir segeln zur kraterseite hinüber und werden mit etlichen ausbrüchen belohnt...große felsen werden ins meer geschleudert...es spritzt und zischt...masthohe gischt...und wir verabschieden uns für die nächste zeit von diesem feuerberg.


die überfahrt nach Panarea wird lustig, denn die crew entdeckt das „nachziehen“ im wasser mit einem tau... Harald erhöht das tempo bis zu 5kn. - soviel kann man noch gut halten ;-)


16.00 

H:

wir ankern hinter der insel Basiluzzo mit unglaublich schönen felsformationen und unzähligen mystischen figuren an seinen flanken...toröffnungen...spitze kegel mit figuren, die uns zu beobachten scheinen...


C:

Panarea hat uns wieder...und jetzt machen wir uns  auf die suche nach Haralds alten malerkollegen den bekannten italienischen künstler Giorgio Poppi...es ist 35 jahre her, als er ihn das erste mal traf...damals besuchte Harald mit seinen ersten nur 5 meter langen cat die inseln mit zwei freunden von Mellazzo aus ...er rettete eine surferin vor der küste von Panarea und brachte sie zum strand zurück..dabei lernte er giorgio kennen und verbrachte ein paar tage auf der insel... es ist nach dieser langen zeit nicht leicht das haus von Poppi zu finden... aber dann stehen wir vor seiner tür... und er kommt mit einem pinsel in der hand die treppe von seiner terrasse herunter...einen verschmitzten und neugierigen ausdruck in den augen. 

auf italienisch und englisch erklärt Harald, wer er ist... 

„oh...only 30 years ago!“ meint Giorgio.

...und nachdem Harald ihm so viele details von damals erzählt, ist er überzeugt und bittet uns herein... überrascht und erfreut, einen kollegen wieder entdeckt zu haben. wir trinken guten rotwein, den seine frau in der nähe von Bologna anbaut und erzeugt, und erzählt von alten und neue zeiten aus seinem leben als vollzeitkünstler...

er war lange zeit in New York, aber seit familiengründung lebt er in Italien...er hat 4 töchter und eine liebe frau, mit der er immer noch verheiratet ist. sie ist viel unterwegs, die töchter groß und er ist die meiste zeit in Panarea ...besonders, wenn alle menschen ab oktober wegfahren und er nahezu allein auf der insel das gefühl leben kann, es sei ganz die seine.


wir sehen uns seine bilder an und sind beeindruckt! sie sind inhaltsstark, mystisch und aus dem leben gegriffen...er malt jeden tag einige stunden lang.

www.giorgopoppi.com

www.floridoesercizio.it


er ist zutiefst gerührt, als ich meine: „an artist never gets old...there is no time...just life...“


„and you are looking better than in the past!“ sagt er zu Harald... „like a seewolf!“„ und lacht... er ist jahrgang 41...sieht aber auch viel jünger aus.


wir lachen viel und trinken 2 flaschen wein mit unserer crew, die auch mit dabei ist...bis es zeit ist, aufzubrechen...und in einer guten pizzeria, die uns Giorgio empfiehlt, zu abend zu essen.


am weg dorthin besucht harald noch das „Restaurant Pina“...deren besitzerin zu damaliger zeit ein wunderschönes mädchen war, in das er sich verliebt hatte...jetzt sitzt sie mit ihren söhnen als matrone im hintergrund und kontrolliert die geschäfte... als Harald sie begrüßt und ihr mitteilt, wer er ist...leuchten ihre augen auf und sie will ihn zu einem drink einladen... doch der zeitpunkt passt nicht mit uns allen...und Harald ist auch froh... er möchte lieber in der erinnerung bleiben ...denn nichts von ihrer schönheit ist geblieben...


eine rasante, abenteuerliche taxifahrt mit einem offenen elektrowagen um die mitternächtliche zeit durch die verwinkelten, engsten gassen retour, lässt uns den atem anhalten, bevor wir uns entspannt, weit nach mitternacht, in unsere kojen legen.


am nächsten tag tauschen die beiden maler bilder voneinander aus.

 

****

 

26. august


„Unter dem Vulkan“ schliefen wir heute...so hieß auch der film von Roberto Rosselini mit Ingrid Bergmann in der hauptrolle, der hier gedreht wurde. wie immer ging es um liebe und leidenschaft...


...es brodelt im berg...und gestern abend waren einige kleine ausbrüche als große wolken sogar vom strand aus sichtbar... sie lassen seine kraft erahnen, die uns jederzeit verbrennen könnte...

der nächste aktive vulkan, der Ätna, ist 30 sm entfernt... 3 x so groß aber nicht so aktiv...seine lava ist gestockt....er raucht nur ab und zu.


heute hätte ich ihn bestiegen, den berg...aber wieder wurde es vereitelt...mein fuß ist schon besser, aber nicht gut genug für diesen aufstieg...noch muß ich an seinem fuße bleiben und meine füße in seinen sand setzen...

auch wenn ich nicht bis an seinen krater komme, wird die kraft etwas bewirken...verändern...die reise wird eine andere...und geht vielleicht in die tiefe des meeres...des seins...an ihre wurzeln...


Info:

seit 2002 wurde die aktivität im stromboli mehr und mehr. nach dem Tsunami sowie stärkeren eruptionen 2003 und 2007 wurde der aufstieg stark reglementiert. dieser „strato vulkan“ hat vom meeresgrund gemessen 2400m höhe, wobei 924 m über dem meeresspiegel liegen. er umfasst als insel 12,5 m2, ist aber 25 mal kleiner als unter wasser... seit 3000 jahren ist er ständig aktiv und dennoch einer der am meisten besuchten vulkane unserer erde.

 

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25. august


6.30

H:

sonnenaufgang über Panarea...wir liegen wieder einmal in der bizzarren südbucht...der morgen bringt tränen in der koje...Conny hat schmerzen am fuß und der Stromboli muss wieder warten... arme Conny...ich hole ihr den Stromboli ins Tal...und lege ihn ihr zu füßen...wie weiß ich noch nicht...!


C:

ich wachte auf nach unruhigem schlaf... in der nacht nahmen die schmerzen zu und am morgen kann ich nicht mehr auftreten... :( 

es ist nur wenig geschwollen...tut aber höllisch weh... entweder angeknaxt, gezerrt, verstaucht...oder bänder?... ich gebe heilerde und stützverband rauf... Helmuth und Sylvia geben heilende energien ;-) ...die beiden sind so nett...wirklich liebe menschen!

ob ich den Stromboli jedoch erleben kann, wird zunehmend unsicher... ;-(


Helmuth arbeitet am brot weiter:

 

2) 12 h später erneut 250g mehl und 250 g wasser hinzu...



15.00

H:

schöner segelschlag von Panarea nach Stromboli...


C:

25 kn windböen kommen um den Stromboli herum... wir ankern kurz vor dem dorf...

wir frauen rebeln Oregano in eine schüssel...

wann werde ich den berg endlich erleben können?

es ist, als würde mich etwas von ihm fernhalten... 


es ist, als wollte er mir etwas mitteilen...


...was?


 

****

 

 

24. august

 

C:

ruhige nacht vor Rinella...alle haben gut und lange geschlafen...kurzer sprung ins herrlich klare, ruhige wasser... smoothie mit kaktusfeigen, deren steinharte kerne kaum zerkleinert werden. wir genießen diese ruhige, vom tourismus weitgehend verschonte bucht... Harald macht antipasto con Calamari ...

 

10.15

wir starten den motor und den wassermacher, helmuth übernimmt den job des abfüllers...43 l reinstes trinkwasser werden produziert...

etwas wind kommt auf und wir setzen segel und kreuzen zwischen den inseln richtung Panarea...

 

16.00 

H:

kreuzen gegen den wind... Stromboli - Panarea...Panarea wird es werden. 

wind NO-O, 13 kn.

die crew steigt in Panarea aus, um im 3 km entfernten dorf einzukaufen...

 

18.00

C:

Lilly bleibt an bord und geht schnorcheln...

 

ich und die anderen gehen ins dorf einkaufen...fitnesswanderung durch idyllische wege, gassen, strände und buchten... einkauf in einem laden nahe der kirche und in einer bäckerei...wo Helmuth fachgespräche mit dem bäcker führt... wir erhalten ein berühmtes handgefertigtes gebäck mit mandeln und pistazien...gutes brot und fürs frühstück ein paar mehlspeisen... :))

wir mussten uns beeilen, denn um 20.00 geht die sonne unter und Harald muss uns noch aus der bucht abholen...(diesmal ohne ausrutschen ;-)

wir gingen mit raschen schritten retour und wieder passierte mir an derselben stelle ein kleines unglück...ich rutschte mit dem fuß zwischen zwei kugelsteine und bog mir den kleinen zeh nach oben... zuerst beachtete ich es nicht... 

 

Harald kochte in der zwischenzeit essen - gemüseauflauf im rohr mmmhh! - lecker wie immer !

nach dem essen setzte unser „bordbäcker“ Helmuth ein brot mit hartweizenmehl und joghurt an...ohne hefe!

 

1) 500g mehl, 250g wasser, 1 EL joghurt  vermengen - stehenlassen

 

 

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23. august

 

#sms#

L: guten morgen! ;) laut aushängeschild macht die kassa erst um 7.45 auf, ich werds eh sehen ;) ich bin natürlcih viel zu früh da, aber ich war so unruhig und es zog mich zum hafen. jetzt sitze ich auf einem trennstein, genieße die frühmorgendliche ruhe, die nur vom grillengezirpe, wassergeplätscher und ein paar autos unterbrochen wird, gelegentlich nun auch von ein paar stimmen, die genauso früh hier sind, wie ich. vor mir ist noch tiefe nacht... ich melde mich, sobald ich mehr weiß;) bussi <3

C: ok mein schatz, guten morgen...wir liegen noch vor vulcano in schwefeldämpfen...bussi mam

L: ich hab eine karte, um 8.55 fahr ich von hier los nach lipari, anscheinend müsste ich dann von dort weiter nach vulcano. soll ich dann gleich in lipari bleiben?

C: fähre sollte erst in vulcano sein!?

L: äh nein warte, das boot hält nachher noch in vulcano hat er mir jetzt erklärt ^^

C: ok, fahr nach vulcano weiter!

L: passt:)

C: ankunft?

L: es ist ein bisschen schwer, mit ihm zu kommunizieren, aber soweit ich verstanden habe, halb 11 in lipari (oder vulcano, da bin ich mir jetzt nicht so sicher. sonst halt noch die zeit dazu, die man von lipari nach vulcano braucht)

#

 

8.30

angenehmer weise schlafen alle etwas länger :) bevor der tag mit einem sprung ins wasser und smoothie, ricotta und tomaten beginnen kann...

 

über nacht kamen viele boote hinzu und liegen jetzt viel zu dicht aneinander...die strömung drehte sie und plötzlich kollidierten einige boote... so kam auch ein monosegler mit dem bug voll auf unser heck zu! ...und wenn ich und harald nicht beherzt vor den großen ratlosen augen der fremden crew ins hängende schlauchboot gestiegen wären und den bug abgehalten hätten, hätten wir nun ein dinghy weniger!  gottseidank war Sylvia im wasser und sah es kommen! ...danke! glück gehabt! 

 

10.10

Lilly sitzt schon in der fähre nach Vulcano...sie hatte wieder kaum geschlafen...

 

#sms#

C: wo bist?

L: grad angekommen in vulcano! wohin jetzt?

C: sind im beiboot!!! schau zum wasser!!!!

#

 

Harald und ich holen sie mit den dinghy vom fährhafen ab... gehen noch auf einen capuccino mit brioche und tauschen die wichtigsten neuigkeiten aus....ich bin stolz auf mein mädl.. sie hatte sich alles allein gecheckt in Reggio. aber 170,- für eine einfache zugfahrt mit vorteilscard plus fähre plus nächtigung (also insgesamt 230,-) kommt bald auf den preis eines fluges tour retour!

 

 

11.30

wieder an bord lernt Lilly die crew kennen... die spitzkoje backbord, die wir neu her gerichtet haben, ist die ihre - sie muss sie mit 2 blistersegelsäcken teilen, aber sie hat als bewährtes crewmitglied nicht viel mit ;-)

 

wir lichten den anker und ich freue mich, bald wieder schwefellose luft atmen zu können...

 

es geht weiter zu den berühmten felsnadeln von Lipari! dort entdecken wir schnorchelnd die unterwasserwelt rund um diese unglaublich schönen formationen, sehen bunte, schwarze, weisse, getigerte u.a. fische...

die Florimell tuckert die bizzarschöne küste entlang bis wir in einer bucht schon von weitem einen giganten entdecken... ein u-boot-artiges schiff im stile Captain Nemos...wir und alle anderen boote staunen und besehen es von allen seiten...

 

„A Hamilton“ ist der name...ein unikum und unikat... viele zig millionen schwer.

 

wir ankern auch, gönnen uns wieder einen salat à la florimell zu mittag, schnorcheln und segeln weiter richtung Salina...

 

ich merke, dass ich sehr müde bin...es war einfach viel los in den letzten wochen...und mein körper möchte seine defizite auffüllen. rückzugszeiten sind rar zur zeit und die nächte noch zu kurz...ein bordtag vergeht wie im fluge und man ist gefordert von äußeren gegebenheiten...

 

17.10

der anker fällt vor Rinella auf Salina und wir servieren marokkanischen cafe am Vorschiff...

Lilly schnallt sich ihr schnorchelzeug und ruft unheilverkündend vom Heck: 

„angelleine im probeller!“

...Harald taucht nun schon einige zeit und wickelt die leine aus... der gordische knoten der sich daraus ergab, wird von Helmuth und Sylvia bravurös gelöst und die leine (eine starke angelschnur) ist wieder verwendbar!

 

18.00

landgang... als vorbereitungstraining für den stromboli hirschen wir den berg rauf und runter...wir entdecken ein altes, ursprüngliches dorf ohne touristen!

zwei alte krichen ... in einer davon wird gerade eine messe zelebriert... der priester spricht davon, dass das wichtigste im leben das vertrauen ist... dann könne nichts mehr passieren... wie wahr! vertraue dir selbst...

am wegesrand wachsen oliven, bunte blühende stark riechende pflanzen. und jede menge kakteen mit kaktusfeigen...vorsichtig werden von helmuth zwei geöffnet und verkostet... 

 

an bord gibt es sundowner mit campari... lilly singt live einige lieder....während harald frische Calamari zubereitet... :))

 

H:

 

ausflug in Rinella...erinnere mich noch an den verschlafenen ort...vor allem wegen der sandhöhlen am strand...unterkünfte für die fischerboote, netze usw., die hier vor der sonne geschützt waren. heute sind die höhlen leer...der ort aber ohne große veränderungen geblieben...die wanderung zum höher gelegenen ort ist gut für körper und geist...feigen, nüsse und kaktusfrüchte sind am wegesrand und wir nahmen sie dankend als proviant an...

 

 

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22.august

 

8.00

C: 

die nacht war somit nicht die ruhigste...wir stehen um 8 uhr auf, kaffee, tee und smoothie zum frühstück, was alle begeistert und danach geht es zum einkauf. 

der fischerhafen und die liebliche piazza am fuße der festung mit ihren engen gassen und zierlichen häusern empfängt uns wohlwollend...ein kleiner junge will geld verdienen und uns beim anlegen helfen... aber Harald macht lieber alles selbst, um sicher zu gehen, dass es passt. 

Veronika wartet im Cafe di Vela auf uns und es gibt ein herzliches wiedersehen, denn ich hab sie schon lange nicht gesehen...sie war in meinem lehrgang zum Coach für Zukunftskompetenzen... 

 

der einkauf ist idyllisch in kleinen läden in der stadt, unsere crew will bewusst essen und so kaufen wir nur regionale, biologische produkte ein.... ricotta, oliven, obst, gemüse, rotwein und anderes mehr.

viel beladen parken wir alle taschen im cafe, wo ich kurz meine mails abrufen kann, während die anderen noch obst und gemüse vom markt holen...

Helmuth lässt uns „granita pistazia und cafe“ kosten...mmmmmhhh! köstlich!

ein naturbelassenes eis mit gefrorenen crash-eis versetzt anstelle der chemischen pulvercreme-eissorten. 

 

12.00 abfahrt richtung Vulcano...

 

13.00 

der schwefelgeruch wurde immer intensiver..und wir sehen schon die rauchenden öffnungen am vulkanhang...kaum geankert vor den heissen schwefelquellen im meer, die kochend heiss aus dem meeresgrund austreten, springen wir ins wasser und schwimmen hin, um sie aus nächster nähe zu spüren. ich verbrenne mir beinahe die zehen, als ich über die schwachen „sparklings“ drüber gehe... das meer ist warm wie eine badewanne. 

Wo ist das berühmte schlammbad? wir finden es nur ein kleines stück weiter an land...wie ein afrikanisches wasserloch... und nicht gerade gut riechend... mit seltsamen leibern, die sich darin wälzen...die sich als menschen entpuppen.

Helmuth patscht mir eine handvoll heissen schlamm auf den rücken... ich ihm.. und es beginnt eine gegenseitige schlammeinreibetour ;-)

bald fühle ich mich nach Australien versetzt und meine, in einem stamm buschmännern zu hause zu sein...

 

als wir vom schlammbad ins meer zurück wollen, werden wir darauf aufmerksam gemacht, dass kein schlamm dieses loch verlassen darf...offenbar gibt es schon so wenig?

vor vielen jahren holte sich Harald einen kübel voll, als er mit dem paraglider verunglückte und sich sämtliche bänder beim knie riss... er segelte mit schlammpackungen weiter und es wurde gut. als er 2013 über den Nordatlantik von der Karibik zurücksegelte, bat ich ihn, mir ein wenig davon mitzubringen... er wurde fast verhaftet, als man ihn mit dem tupperware beim schlamm erwischte! 

wir genießen also diese einmalige besonderheit der natur und schwimmen wieder an bord zurück, wo wir marokanischen cafe bei noch etwas bleicher aber feiner haut schlürfen.

 

ein paar boote weiter ankert die Germania! ein 60m langer rennschoner-nachbau aus dem 19. jhdt. - 2011 vom stapel gelaufen und 2012 von uns bereits auf den British Vergin Islands getroffen und fotografiert worden... ein traumboot!

 

17.00 

wir fahren mit dinghy ans schwarze land und machen uns zu fuß auf zum krater von Vulcano. 1 stunde aufstieg über ausgewaschene, steile wege und geröllhalden....einer mondlandschaft gleich. am kraterrand steigen brennheisse schwefeldämpfe aus vielen spalten auf...es riecht wie in der hölle, doch die farbe ist sonnengleich...hellgelb strahlend. Harald wagt sich ein stück ins kraterinnere...

 

ich werfe einen stein in den kreisrunden krater: „möge das kommen, was kommen soll - und das gehen, was gehen soll...“... ob er mich verstehen kann?

 

widerwillig machen wir uns an den abstieg...

 

Lilly kommt um 17.10 in Reggio an - aber es fahren keine fähren mehr zu den inseln...so muss sie sich ein hotel suchen und findet nach 3 versuchen eines um 40,- wo sie nach ihrer langen zugfahrt dusche und bett genießt...wir werden uns erst morgen sehen...

 

#sms-verkehr#

L: ich bin jetzt im zug nach reggion ;) auf welcher insel seid ihr genau?

C: heute abend auf vulacano...morgen gehts bei lipari vorbei...schau, welche fähre du bekommst...bb mam

L: morgen früh um 7 geht die nächste fähre...

C: ok, wann ist ankunft vulcano?

L: keine ahnung, der typ sprach kein englisch

C: ...und wo schlafst?

L: keine ahnung, such ich gerade

C: fahrplan!

L: was fahrplan? domani heisst doch morgen, oder?

C: ja

L: braucht man in italien adapter?

C: nein

L: ich hab ein hotel um 40 euro gefunden ^^morgen schreib ich dir, sobald ich bei der fähre bin, wann sie in vulcano ist ;*

 

L: ich geh jetzt pizza essen und dann schlafen :) bin ganz ko ;P wir sehen uns morgen! ich freu mich schon, *** bussi <33

C: ich mich auch! schlaf gut! ich umarm dich! melde dich, wenn du weißt, wann du ankommst...bussi mam

L: ich umarm dich auch ganz fest! <33 ich meld mich morgen so um 6, 7 in der früh;) gute nacht! ;***<333

#

 

ich sitze mit unseren freunden bis mitternacht im cockpit und wir plaudern und philosophieren über den sinn des lebens und der liebe... lustige und tiefe gespräche mit 4 liter tischwein (nur 5%) aus lipari...basisfrage: warum kommen die dinge, die man sich am meisten wünscht immer dann, wenn man sie nicht brauchen kann? oder: weiß man nicht genau, was man will, kommt dann irgendwas daher? ...dann wird es ruhig an bord...

 

 

 

****

 

 

21. august

 

8.30 

H:

nach einem köstlichen smoothie verlassen wir die bucht...gerade als das erste boot neben uns den anker wirft... und machen uns auf nach Lipari...

 

11.30

C:

vorbei an bimsfeldern sichten wir die weisse felswand, wo der bimssteinabbau früher ein industriezweig war...jetzt sieht man verfallene fabriken, arbeiterwohnungen und lagerhallen, die aber alle, weil nur aus stein gebaut, schöne ruinen darstellen, in deren vordergrund am strand die bunten schirme der badegäste stehen.

 

13.00

noch während der fahrt bereite ich die kojen für die gäste vor, räume etwas auf...Harald wirft den wassermacher an und wir füllen 15 flaschen mit 30 l trinkwasser aus dem meer...das hier glasklar ist :)

es ist leicht bewölkt, sodass der windgenerator strom machen kann, ohne von den 4 solarpanelen abgeriegelt zu werden.

bei afrikanischer musik von Mamadou nähern wir uns dem seichten ankerplatz mit türkisem wasser...das leben kann so einfach sein!

 

zu mittag gibt es heute fisolen (strankalan) mit dinkelbrösel und butter... eine willkommene abwechslung nach viel fisch und scampi... ,-)

 

17.30 

ankunft in Lipari - mühsam suchen wir einen ankerplatz... die alten plätze wurden zu marinas...und es bleibt nur unterhalb der festung ein unruhiger ort...

unsere freunde sind schon im ort angekommen...und Lilly sitzt im zug von Rom nach Reggio Calabria.

 

19.00

 

„Willkommen an Bord der Florimell!“ sind meine worte als das dinghy mit Sylvia, Helmuth und Bernhard darin festmacht und wir köpfen eine flasche prosecco...Helmuth ist biobäcker aus Südtirol und brachte köstliches schüttelbrot mit! ...wir lieben es!

wir plaudern bis spät in die nacht im cockpit und werden mit musik unterhalten, die auf der einen seite von einer großen bühne am hauptplatz herüberschallt und andererseits von einem lokal auf der festung herunterschwappt.

letztere wurde allerdings nach mitternacht zunehmend lauter und techno-artiger, sodass wir im bett überlegten: ärgern oder mittanzen... so ein betttanz hat schon auch was und man muss nicht aufstehen :) helmuth und bernhard überlegen, an land zu schwimmen, entscheiden sich aber dann auch für den „deckstanz“ :))

die Florimell schaukelt dazu...

 

 

 

****

 

 

20. august

 

08.00

H: 

aufwachen am fuße des berges...gedanken kreisen um die zukunft...werden genährt durch die vergangenheit...

 

10.30

C:

ich stehe um 8.30 auf...kleiner kaffee - Harald hat schon gefrühstückt. das ganze schiff ist mit schwarzem sand überzogen und daher machen wir uns gleich ans putzen...ein starker wind macht es mir schwer, den kübel von deck aus mit wasser zu füllen...dann endlich ganz voll, geht das tau auf und ich verliere ihn...und muss beherzt von der reling nachspringen, um ihn zu retten...es gelingt ;-)

eine nette dame am strand löst unsere heckleine, wir heben den anker...und es geht mit der genua richtung Panarea weiter...schwarze wolken begleiten uns...

 

der berg - er ruft mich schon so lange und dennoch muss er warten...nächste woche kommen freunde und meine tochter Lilly...dann wird es erneut zum gipfel an den kraterrand gehen...leider nun organisiert mit führer und gruppe :( 

 

wind W, 12-15 kn., Genua, 5-6 kn fahrt

 

13.20

C:

Panarea. wir passieren die anlegestelle der fähren und entdecken mit graus den mit menschen überfüllten hafen...wie ameisen tummeln sie sich von boot zu land und umgekehrt...das ist wohl der preis für „Ferragosto“.

 

15.00

H:

liegen vor der südbucht von Panarea, von wo aus ein wunderschöner pfad zum dorf führt. x mal bin ich ihn schon gegangen...wird es jetzt das letzte mal sein? es fühlt sich so an...zu viele touristen... kann solche plätze nicht mehr genießen...muss fort... nach neuen natürlicheren plätzen ausschau halten...

 

16.00

C:

unzählige ausflugsboote stoppen für 15 minuten erfrischungsbad im meer und hunderte menschen springen kurz ins wasser um bei signalton wieder rasch aufs boot zu klettern. sie fahren alle knapp an uns vorbei und ich höre die worte des italienischen fremdenführers, der die blicke nach links führt zu der schönen bucht mit den bizzarren felsformationen und betont, das dies ein naturschutzgebiet ist und von der Unesco geschützt wird...und ich schaue in das dieselölüberzogene wasser, das diese boote hinterlassen...

 

17.00

H:

wir montieren die fensternetze, die die sonne und die hitze noch mehr abhalten...Conny klebt die tapezierung im bootsinneren nach, wo es notwendig ist...es ist ein wunderschönes, harmonisches leben an bord...ich wünschte, es könnte ewig dauern...doch wer weiß, was für uns vorgesehen ist...

 

C:

„...nichts ist vorgesehen...alles wandelt sich...ändert sich...immer wieder. die welt, das leben, die schöpfung ist ein immerwährender zyklus in sterben und wiedergeboren werden...vergehen und entstehen...nichts geht verloren. oft sehen wir vieles so negativ und destruktiv...was wäre, wenn es ganz anders ist? ...wenn scheinbar negative kräfte oft gar nicht so schadhaft sind...sondern uns helfen, neues zu gebären...

 

18.30

H:

Conny unternimmt noch einen kleinen spaziergang mit schreibzeug... ich fahre sie mit dem beiboot zum strand, wo sie raushüpfen muss und ich wieder zurück zur Florimell fahre...als ich mit dem motor auf eine untiefe auffuhr, er nach hinten aufkippte und ich mich einige male im kreis um den felsen drehte...aber - es ist nichts passiert ;-)

 

C:

Harald fährt mich ans ufer...ich klettere alleine die rundgeschliffenen lavasteine an land und mache mich auf zu der ausgrabungsstätte am felsen oben... eine uralte siedlung auf einer flachen plateauhalbinsel, die nur über eine schmalen passage zugänglich ist. ideal als geschützter wohnort der Bronzezeit...

ich wandle zwischen den alten steinmauern umher und habe freien blick auf alle schiffe zu beiden seiten in den buchten. die sonne nähert sich schon dem horizont und ich werde nicht mehr lange bleiben können... also ging ich den weg weiter den berg hinauf und entdeckte rote riesen...felsbrocken in roter lava, die von wind, wasser, wetter abgeschliffen  ihren platz gefunden haben und mich an die steine im österreichischen Waldviertel erinnern... die oft zu ritualzwecken genützt wurden. wer weiß, vielleicht war das für die menschen der alten siedlung hier auch so...

 

ich suche mir einen riesen aus mit einer flachen sitzmulde und klettere hinein...ich hole mein tagebuch heraus und schaue zum horizont... zeit für tieferen sinn...welche gedanken kommen an so einem ort...?

...die weite des meeres vor mir...die schiffe unter mir... ich verspüre frieden in mir... ein schönes....wunderschönes gefühl...

 

wieder flüchten alle motorboote und die meisten segelboote vor der nacht in einen sicheren hafen...die restlichen rotten sich in der nachbarbucht, die etwas geschützter ist, zusammen...bald liegt die Florimell ganz alleine in der von so vielen bewunderten naturbucht, die kein tourist allein erleben konnte... wie schon vor 20 jahren...

 

eine segelreise ist die schönste art zu reisen für mich...sie lehrt mich, an nichts festzuhalten...jeden tag kann alles anders sein, geplante ziele können sich als unansteuerbar herausstellen...um dann zu einem anderen zeitpunkt überraschend vor einem zu liegen. 

...mit dieser metapher mache ich mich an den abstieg, zurück zum strand...die dämmerung hat eingesetzt und im finstern ist es in dieser mit untiefen durchzogenen bucht nicht einfach mit dem schlauchboot zu fahren...ich setze mich auf die runden brandungssteine und warte auf Harald und das dinghy...

 

H:

als es dunkel wird, starte ich, um Conny wieder zu holen...sehen kann ich sie nicht mehr... erst als ich ganz nahe war, schält sich ihre gestalt aus dem dämmerlicht. als sie ins boot einsteigen will und auf die kugelsteine im wasser balanciert...rutscht sie aus und landet rücklings im wasser...samt tasche, in der handy, kamera, buch etc. sind...in einem bruchteil einer sekunde ist sie wieder auf den beinen um alles zu retten...gottseidank - die tasche ist wasserdicht! - nur der hosenboden ist nass! 

ich muss lachen, denn an der selben stelle fiel schon einmal ein freund von mir aus dem beiboot...Kurti...in schönstem ausgehgewand ebenso rücklings ins wasser - allerdings war damals alles nass geworden und seine laune eine weile im keller bis ihn das lachen der anderen wieder ansteckte.

Conny lacht auch wieder, wäscht ihr gewand mit süßwasser aus und hängt es auf die reling.

bevor es dunkel wird, sind alle boote vom ankerplatz verschwunden und wir bleiben die ganze nacht alleine in dieser bizarren bucht ...mit hoch aus dem wasser ragenden felsköpfen um uns herum...ein kurzer regenschauer lässt uns in die kojen flüchten.

 

 

***

 

19. august

 

07:00

H:

eine unruhige nacht liegt hinter mir, die strömng hat uns quer zur welle gestellt und wir schaukelten die ganze nacht äußerst unangenehm...

 

08.45

wir lichten den anker und verlassen die SO-seite von Vulcano, wo sich der erstarrte lavastrom in das meer ergossen hat. mit leichten winden aus O und motorhilfe geht es weiter richtung Stromboli, ein 1000 meter hoher vulkankegel zeichnet sich klar gegen den nördlichen morgenhimmel ab. in kurzen abständen stößt er eine dunkelgraue aschenwolke in den zur zeit noch bedeckten himmel...wir wollen die heutige nacht am rande seines schlundes verbringen...

 

11.40

C:

20 sm vor Stromboli...wir fahren durch ein bimssteinfeld und ich gehe rasch zur badeleiter um ein paar stücke herauszufischen... gräulich weiß sind sie und federleicht. 

es ist heiss und wir baden bei 2 ktn. fahrt... nachziehen? - nein, wir springen vorne am bug ins wasser und lassen uns nach hinten treiben zur badeleiter, die wir wieder ergreifen...ich mache es das erste mal - und es macht spaß!! einer von uns war immer in schiffskontakt, falls der andere es verfehlen sollte... ;-)

 

H:

...segeln an Panarea vorbei - alte erinnerungen werden geweckt...hier lernte ich den  bekannte italienische künstler Giorgio Poppi kennen mit dem ich damals einen netten austausch und auch eine  lustige zeit hatte.

...es ist ein schock für mich, als ich jetzt die vielen boote, die hier vor anker liegen sehe und an die zeit denke, wo ich mit 3-4 booten allein einen ankerplatz teilen konnte.

 

13.30

C:

...nur 8 sm noch entfernt vom feuerspeienden Stromboli...er begrüßt uns mit rauchzeichen und lädt uns ein, näher zu kommen und ihn zu erklimmen...

 

15.30

anker fällt in 5m wassertiefe erneut auf schwarzem lavasand bug an bug mit einem anderen segler, der zu lange überlegte, wohin er den anker setzen sollte...ich schwimme mit der heckleine an land und befestige sie an einem riesigen lavafelsen, die sich vom hang gelöst und am strand festgesetzt hat... wir sichern die leine mit einem roten fender, um vorbeifahrende boote zu warnen, Harald taucht zum anker und ich fahre mit vollgas retour um ihn auch ordentlich einzugraben. - fertig! wir sind bereit für die expedition zum krater...

 

wir packen zwei rucksäcke mit schlafmatten, schlafsäcken, warmer kleidung, regenzeug, proviant, taschenlampen und die obligate flasche rotwein...und wandern durch den ort zum pfad, der zum krater führt. zügig kommen wir voran, überholen mehrere touristengruppen mit „guides“ an der spitze... und erreichen überraschend ein schild mit der information, dass wir ohne guide nicht weiter gehen dürfen, andernfalls eine geldstrafe von € 500,- zu zahlen haben.

mehrere guides machen uns darauf aufmerksam und funken untereinander die info weiter.

keiner von ihnen wollte uns in ihre gruppe integrieren (weil alle touristen bei der Stromboli-carabinieri gemeldet werden müssen und bergausrüstung pflicht sei...)

 

es macht uns unter diesen bedingungen eigentlich keinen spaß mehr, weiter zu gehen. an die 100 touristen passieren uns am weg nach oben. als wir auch noch erfahren ,dass sie nur eine halbe stunde oben bleiben dürfen und danach gleich wieder retour den berg hinunter gehen müssen - ein nächtigen am berg beim krater, wie es früher möglich war und harald drei mal erleben durfte, nicht mehr erlaubt ist... resignieren wir und machen kehrt.

FRUST!

...den frust versuchte mir Harald mit einem köstlichen abendessen zu nehmen, was ihm beinahe gelang ;-)

 

H:

 

da lebt man immer noch in den alten erinnerungen, freut sich, diese weitergeben zu können, und dann muss man erfahren, dass nichts mehr so ist, wie es einmal war...

 

 

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18.august

 

nach dem aufstehen machen wir uns auf zum fischmarkt...dessen ort wir uns erst erfragen müssen. schließlich in einer seitengasse nahe dem alten hafen gefunden, werden wir gleich von frischem fischgeruch empfangen...ein schwertfischkopf ist bei einem stand die attraktion und beeindruckt die passanten. mit glasigen augen in größe eines kleinen apfels starrt der tote fisch sein schicksal an...dennoch ist es eine freude, dem fischer dabei zuzusehen, wie er mit unglaublichem genuss hauchdünne scheiben vom filet schneidet und sie stolz zum verkosten reicht. wir essen auf nüchternem magen rohen Spada, rohen Thuna und verschiedene Scampiarten, die in ihrem geschmack deutlich verschieden sind!

wir nehmen um 10,- einen halben kilo sparda und einen halben kilo Scampi...wobei man uns noch einen viertel kilo drauf gibt, weil wir so begeistert sind...

 

ich wasche mit die fischigen finger in einem cafe um die ecke und wir trinken Capuccino und essen jeder ein Brioche...die in sizilien ein rundes laberl mit gupf drauf darstellen.

 

an bord mache ich einen grasgrünen smoothie mit frischem gemüse und obst, der uns stärkt. jetzt heisst es wieder segeln....wir setzen Großsegel und Genua... und es geht mit  einer brise von 6 kn wind aus NO weiter zu den inseln. kurs auf Vulcano...der berg ruft...

 

wind NO, alte welle aus NW....6 kn fahrt.

 

15.30

Ich kann kaum glauben, dass ich die Liparischen Inseln nun endlich wirklich betreten werde...seit vielen jahren ziehen sie mich magisch an! ...und ich freue mich, was mir Harald zeigen wird...

 

Wir nähern uns Vulcano mit grünen, fruchtbaren, aber zerfurchten hängen...motorboote schmiegen sich an die steile küste..im geiste suchen wir den hang bereits nach wegen ab, die uns zum gipfel führen sollen...

 

16.00

der anker fällt auf 15-17 m tiefe auf lavafelsigen grund...schwarze felsen, schwarzer sandstrand, grüne kakteen in bizzarren formen... der anker hält nicht, aber die kette genügt vorerst, solange kein starker wind...wir warten, bis die motorboote vor der nacht flüchten.

 

16.15

H:

ja, die inseln haben mich wieder! 1976 war ich schon mit meinem ersten kleinen catamaran und zwei freunden hier...danach noch viele male...das letzte mal 1992, das war noch mit meiner zweiten frau... abgesehen von einem kurzen stop von meiner Karibikrückreise 2013, wo ich für Conny heilschlamm mitnehmen wollte und dabei fast verhaftet wurde (!) jetzt mit Conny wird es ein neuentdecken der inseln sein... ich freue mich darauf, mit ihr am Stromboli zu stehen und im rundumblick die vergangenen jahre passieren zu lassen und sich auf das neue freuen zu können, ohne erwartungen die zeit kommen zu lassen...


C:

kurze zeit später ankern wir in gutem sandgrund und machen uns auf zu einem landgang...eine sehr steile staubstraße führt nach oben... wir gehen einige kilometer, sammeln wildwachsende feigen, brombeeren und trauben... plaudern mit einem bewohner und füttern traurig blickende esel am straßenrand, die in einem kleinen bereich ohne futtter eingesperrt sind, mit binsengras, das sie dankbar annahmen.

 

immer wieder gewähren die mannshohen binsengräser einen kleinen ausblick auf das meer und auf die gegenüber liegende küste Siziliens. im dunklen meeresblau hinterlassen schiffe ihre helle spur...

 

wieder an bord kocht Harald Pesce Spada e Scampi... ich schlecke mir alle 10 finger ab!

 

 

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17. august

 

H:

hafentag!

nach dem kraftvoll stärkenden smoothie von Conny‘s hand zubereitet, schwinge ich mich in mein gelbes dinghi, nehme mein fahrrad mit und starte zu einem erkundungs- und einkaufstag in Milazzo...

 

bald finde ich auch schon die neue starterbatterie, eine lesebrille, kontaktkleber und pinsel und am rückweg zum boot nehme ich noch frisches obst und für Conny frische schrimps vom fischmarkt mit.

 

 

16.30

schrimps sind verspeist, batterie ist eingebaut, der nachmittagskaffee getrunken und einige stunden am computer gearbeitet... jetzt wollen wir wieder die stadt erkunden und kleine einkäufe tätigen...nicht ohne vorher einen sprung in das klare wasser getätigt zu haben... platsch!!

 

 

C: 

ich bin müde von der vielen computerarbeit und freue mich auf abwechslung...wir gehen in die stadt einkaufen...wir schlendern durch die innenstadt...unterwegs spricht Harald zwei alte damen an und fragt sie nach dem rezept für schwertfisch...es folgt eine militärisch anmutende anweisung für spaghetti con Spada... ;-)

man nehme sparda...in stücke schneiden, tomaten und melanzani. würzen. tomaten und gewürze und dann sparda und melanzane anbraten, pasta dazu.. fertig.

 

wir trinken noch zwei Aperol in einem straßencafe...und schwer beladen mit gemüse, obst und dem sonst nötigen, um weiterhin gut an bord kochen und essen zu können, kommen wir retour.

käse zum abendessen... ich hab kaum hunger...wir essen zu viel zu gut ;-) 

 

danach setze ich mich wieder zum computer und arbeite an meinen texten...von der stadt schallen alte lieder herüber...“parole, parole, parole...“ die nacht ist lau, die stimmung melancholisch...

 

 

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REZEPT für Pesce di Spada:

 

  • Difficoltà: molto bassa
  • Preparazione: 15 min
  • Cottura: 20 min
  • Dosi per: 4 persone

Presentazione

Il pesce spada alla pizzaiola è una sana e gustosa preparazione che viene cotta al forno con pomodoro, mozzarella, capperi e origano. E’ un secondo piatto di origine calabrese, vanto culinario principalmente della provincia di Reggio Calabria, dove si pratica la pesca dell’animale e si tengono delle sagre (spesso a luglio) dove vengono offerte svariate specialità appartenenti alla tradizione locale tutte a base, per l’appunto, di pesce spada.

 

Ingredienti

Pesce spada 4 fette (circa 150 gr l'una)

Pomodori perini maturi 400 gr

Mozzarella di bufala 1 grossa

Aglio 2 spicchi

Origano

Pepe nero macinato q.b.

Capperi dissalati 15 gr

Olive nere denocciolate 60 gr

Olio extravergine d'oliva 5 cucchiai

 

Preparazione

Tagliate a fettine sottili la mozzarella e ponetela in un piatto a scolare (1-2), scottate i pomodori in acqua bollente (3)

e togliete loro la pelle, i semi interni e tagliateli a piccoli cubetti (4). Poi prendete una pirofila o una tortiera dove possiate adagiare le quattro fette di pesce spada senza sovrapporle, versateci due o tre cucchiai di olio e adagiate il pesce (5),  coprite ognuna di esse con una (o più) fetta di mozzarella (6),

 

poi cospargetele di pomodoro (preventivamente salato) (7), olive e capperi (preventivamente lavati e strizzati) (8) e origano (9),

infine cospargete con dell’aglio tritato (10). Irrorate la tortiera con 5 cucchiai di olio e infornate nel forno già caldo a 180 gradi per circa 20 minuti (11-12). Servite caldissimo.

 

Consiglio

Bisogna fare molta attenzione a non prolungare oltre modo la cottura del pesce spada, poiché il risultato potrebbe dare una pietanza molto asciutta, e difficile da assaporare per la sua secchezza.

 

Curiosita

Scilla, pittoresca cittadina della Costa Viola in Calabria, è un centro marinaro attivissimo, ed e' molto nota, insieme a Bagnara Calabra, per la pesca del pesce spada, che viene catturato grazie alle veloci "passerelle", imbarcazioni specializzate per questo tipo di pesca.

 

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Schwertfisch auf sizilianische Art

 

Zutaten:

ZUTATEN für 4 Personen:

4 Schwertfischkoteletts (à ca. 200 g)

Saft von 1 Zitrone

150 g Staudensellerie

1 Zwiebel

1 Knoblauchzehe

500 g Tomaten

1 Bund glatte Petersilie

5 Eßl Olivenöl

100 g schwarze Oliven

2 Eßl Kapern

2 Lorbeerblätter

100 ml Weißwein

Salz und Pfeffer

 

Zubereitung:

Fischkoteletts waschen und mit Küchenpapier Trockentupfen. Anschließend mit Zitronensaft beträufeln.

Sellerie waschen, putzen und fein würfeln. Zwiebel und Knoblauchzehe abziehen, fein würfeln. Tomaten kurz in kochendes Wasser tauchen, herausnehmen, in kaltem Wasser abschrecken. Tomaten häuten und ebenfalls würfeln. Petersilienblättchen abzupfen und fein hacken.

Alle zerkleinerten Zutaten in 2 Eßl heißem Öl andünsten. Oliven, Kapern, Lorbeer und Weißwein zugeben, ca. 10 Minuten ohne Deckel köcheln lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Fischkoteletts Trockentupfen, würzen. In restlichen 3 Eßl heißem Öl 5 – 7 Minuten braten. Mit der Soße anrichten.